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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2014

Aachen Campus West – Wohnen und Leben in einem Hochschulquartier

Campusband Perspektive

Campusband Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 7.500 EUR

ACMS Architekten GmbH

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

rendertaxi architektur.bilder

Visualisierung

Erläuterungstext

Mit dem in Kammstrukturen organisierten viergeschossigem Wohnriegel auf der Südseite des Grundstücks wird zum Campusband der Stadtraum zwischen Wohngebiet und Verkehrsader durchgehend räumlich gefasst und schalltechnisch das neu zu entwickelnde Wohngebiet abgeschirmt. Zwischen dieser neuen städtebaulichen Kante und der bestehenden strassenbegleitenden Bebauung an der Süsterfeldstraße wird das Wettbewerbsgebiet als Campus-Wiese gestaltet. Dabei wird das bestehende nordöstlich abfallende Gelände nur leicht nachmodelliert. Mit gezielt in die Landschaft eingestellten Mauerwinkeln werden aus dem überwiegend belassenen Hang einzelne Terrassen herausgestanzt. So entstehen in der Landschaft Plateaus, auf die die Gebäudestrukturen als Solitäre in der Campus-Wiese platziert werden. Über die Verschiebung und Verdrehung der Kuben im Raum entstehen zwischen den Gebäuden fließende Räume, die die durchgehende Gestaltung der Campus-Wiese überall erlebbar werden lassen. Gleichzeitig kann mit den Gebäuden so auf die unterschiedlichen Freiraum- und Erschließungssituationen differenziert reagiert werden. Die Dimensionierung der Kubatur wird von der komprimierten Gebäudestruktur entlang des Campusbands in nördlicher Richtung zu der historischen Klosteranlage und zum angrenzenden Wohngebiet Süsterau mit vier- bis zweigeschossigen Solitären gestaffelt reduziert. Die Gebäude sind dabei so orientiert, dass überwiegend eine Ost-West-Ausrichtung der Wohnungen ermöglicht wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche räumliche Konzept arbeitet mit klaren Strukturen und Themen insbesondere zu den Rändern. Die Anschließung erfolgt als einfache Ringstraße. So prägen 3-geschossige Reihenhäuser den Zugang von der Süsterfeldstraße. Durch das Herausdrehen der Gebäude aus der Straßenachse nach Westen entstehen wohnhofähnliche Vorbereiche mit einer klaren Adressbildung. Über die Terrassierung der Straßeneingangsbereiche zu den eigenen Gärten wird die bestehende Topografie in das Konzept aufgenommen.

Nach Süden bildet eine 4-geschossige Kammstruktur mit einem aufgesetzten Staffelgeschoß einen deutlichen räumlichen Abschluss zu dem künftigen Campusband. Die L-förmige Stellung der Baukörper ist durch Vor- und Rücksprünge zum Campus-Boulevard angenehm strukturiert. Die Kämme öffnen sich nach Norden ins Quartier. Die Geländetopografie wird durch terrassierte Gärten folgerichtig Bestandteil des Hofkonzeptes. Der Innenbereich wird durch vier 3- bis 4-geschossige Solitärbauten mit Staffelgeschoss überplant. In ihrer Dimensionierung und Anordnung können sie jedoch keine Stadträume bilden. In der räumlichen Herausarbeitung zum denkmalgeschützten Klostergebäude bleiben sie fragmentarisch und ohne klare Bezüge in die umgebenden Freibereiche.

Die Architekturen sind aus dem städtebaulichen Konzept schlüssig entwickelt. Im Campus-Boulevard bleiben die Fassaden dennoch schablonenartig. Mit den gläserneren Gebäudefugen ist der Schallschutz nur bedingt erfüllt. Die gilt auch für die zur Lärmseite orientierten Aufenthaltsräume, die in ihrer Benutzbarkeit über Festverglasung und Lüftungselemente nicht überzeugen können. Die Abstimmung der Fassaden auf die Grundrisse ist nicht nachvollziehbar. Die ausschließlich innenliegenden Treppenhäuser der Solitärbauten sind unbefriedigend. Über die große Tiefe der Gebäude ergeben sich ungünstige und teils schlecht belichtete Wohnungszuschnitte.

Die Grün- und Freiraumgestaltung zur Süsterau und im Zusammenhang mit der Kammbebauung ist schlüssig auf die Wohn- und Gebäudetypologien übertragen. Im Innenbereich bleiben die Grün- und Freiräume dagegen fragmentarisch, klare Zuordnungen von privaten und öffentlichen Räumen sowie Räume zur Bildung von Nachbarschaften fehlen. Quartiersbildende Freibereiche, insbesondere der Grünbereich des Klosters als nutzbare Gemeinschaftsfläche, bleiben fragmentarisch und wirken dekorativ.

Die Realisierbarkeit – auch in den vorgeschlagenen Bauabschnitten – ist gegeben. Die Unterbringung des ruhenden Verkehrs ist auf die Bauabschnitte abgestimmt und erscheint schlüssig. Mit rund 270 Wohneinheiten wird der Wirtschaftlichkeit und den Zielen der Ausschreibung knapp entsprochen. Die Sicherung des Lärmschutzes zum Campus-Boulevard ist bedingt erfüllt.

Die undeutliche städtebauliche und grünstrukturelle Ausgestaltung der Mitte verhindert eine starke Quartiersbildung. Die Arbeit liefert jedoch über ihre städtebauliche Ausprägung zu den Rändern einen guten Beitrag.
Stadtvillen Perspektive

Stadtvillen Perspektive