Verhandlungsverfahren | 07/2014
Ersatzbau der Grundschule Rahewinkel, Rahewinkel 9 in Hamburg Billstedt - Objektplanung gem. § 34 HOAI 2013 - Technische Ausrüstung gem. § 55 HOAI 2013
©Ulrich Hoppe
Lärchenvollholzstäbe dominieren die äußere Erscheinung des Neubaus.
Zuschlag
Architektur
Erläuterungstext
Neubau der Grundschule Rahewinkel, Hamburg
In Hamburg-Mümmelmannsberg ist ein neues Schulgebäude der Grundschule Rahewinkel für 500 Schüler aus 27 Nationen entstanden. Das äußere Erscheinungsbild der neuen Grundschule wurde aus dem Genius Loci des parkähnlichen Umfeldes mit seinem dichten Baumbestand entwickelt und ist geprägt durch Lärchenvollholzstäbe auf einer Holzfas-sadenkonstruktion. Die Fassade zeichnet sich durch Nachhaltigkeit aus und hinterlässt einen positiven CO2-footprint. Die Dreidimensionalität der Vollholzstäbe (60x60 bzw. 60x120mm), die sich auch im Innenraum des zentralen Forums fortführt, regt spielerisch die Sinne der Schüler an.
Der kreuzartig angelegte Neubau besteht aus vier Gebäudeflügeln, die sich fächerartig in alle Himmelsrichtungen um ein zentrales Forum mit Glasdach platzieren. Von hier erreichen Schüler und Lehrer die Funktionsbereiche Intendanz, Ganztagsbereich mit Mensa sowie die Fachklassen und die Unterrichtsräume der Vorschule. Durch die Anordnung um das zentrale Forum als gemeinsame Mitte wird den Kindern eine gute Orientierung geboten.
Leichte Orientierung durch individuelle Farbgestaltung
Jeder der vier Gebäudeflügel erhielt im Innenraum eine individuelle Farbgebung. Sowohl akzentuierte Wandoberflächen als auch Einbaumöbel und Bodenbeläge spiegeln diese Farben wider, so dass sich die Schüler leichter orientieren und mit den „eigenen“ Lern- und Aufenthaltsbereichen identifizieren können.
Gemeinschafts-, Allgemeinräume und die Klassenzimmer der Vorschule wurden im Erdgeschoss angesiedelt, während die Jahrgangsstufen 1 bis 4 ihre Klassenräume im Obergeschoss erhielten. Hier befinden sich außerdem die Bibliothek und ein Spieleraum.
Lichtdurchflutet und kommunikativ
Jeder Jahrgangsstufe wurde ein Flügel zugeordnet. Zum Innenhof orientierte Differenzierungsräume ergänzen die Jahrgangsbereiche. Sie dienen der Recherche- und Teamarbeit. Zwischen den Klassen angeordnet wurden Gruppenräume mit Sichtbezug zum jeweiligen Unterrichtsraum. Den Gruppenräumen vorgelagerte Sitznischen dienen als Aufenthalts- und Kommunikationsmöglichkeiten in den Fluren. Großzügig und offen vermitteln die Flure eine positive Atmosphäre und lassen vielfältige Einblicke in das zentrale Forum sowie in die Innenhöfe zu.
Das zweigeschossige Forum mit seinem von oben belichteten vollflächigen Glasdach ist nicht nur Pausenhalle, sondern auch Stätte für Veranstaltungen und verbindet auf eine großzügige Art und Weise das Erdgeschoss mit dem ersten Obergeschoss. Eine tribünenartig gestaltete Sitztreppe in der Längsachse des Forums verbindet den Veranstaltungsbereich im Erd-geschoss mit einer umlaufenden Galerie, die zur Erschließung der Räume im Obergeschoss genutzt wird.
Brandschutztechnische Lösung gefragt
Im Bereich des Eingangs und der Rettungswege wurde das gestalterische Prinzip der Lärchenholzfassade aus brandschutztechnischen Gründen durch Keramikziegel-Formteile fortgeführt. Ein- und Ausgänge, die Fassaden zu den Innenhöfen und die der Mensa sind als Pfosten-Riegel-Konstruktionen ausgeführt. Auf diese Weise entstehen vielschichtige Durch- und Ausblicke.
©Ulrich Hoppe
Die Fassade wurde aus dem Genius Loci des parkähnlichen Umfeldes entwickelt.
©Ulrich Hoppe
Die Lärchenvollholzstäbe wurden auf einer Holzfassadenkonstruktion angebracht.
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Im Bereich der Ein- und Ausgänge sowie der Fluchtwege kommen aus brandschutztechnischen Gründen Keramikziegel zum Einsatz.
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Auch im Innenraum des zentralen Forums wird das gestalterische Prinzip der Lärchenstäbe fortgesetzt.
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Das Forum dient als Verteilzentrum und Kommunikationszone gleichermaßen.
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Das großflächige Glasdach ermöglicht einen hohen Tageslichtanteil.
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Jeder Jahrgangsstufe wurde eine Farbe zugeordnet, so dass die Orientierung und die Identifikation mit dem "eigenen Lernort" erleichtert wird.
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Die Pfosten-Riegel-Fassade zum Innenhof lässt vielseitige Blickbeziehungen zu.
©Ulrich Hoppe
Vorgelagerte Sitznitschen in den Fluren und Fenster zur den Gruppenräumen erhöhen den Kommunikationsfluss außerhalb des Unterrichts.