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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2014

Neubau Kopfkliniken – 1.BA/Funktionsbau für das Universitätsklinikum der Julius- Maximilian-Universität Würzburg

Perspektive

Perspektive

2. Preis

Preisgeld: 100.000 EUR

Schuster Pechtold Schmidt Architekten

Architektur

HinnenthalSchaar Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Bloos Däumling Huber

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Städtebau und Erschließung
Der Neubau der Kopfkliniken umfasst die HNO-Klinik, die Augenklinik, die Neurologische und die Neurochirurgische Klinik, sowie die Abteilung für Neuroradiologie. Aufgeteilt in zwei Bauabschnitte, entsteht bei laufendem Betrieb der bestehenden Kopfklinik auf dem Baufeld 1 und dem nordöstlichen Baufeld 2 ein kompaktes neues Klinikum, das alle Funktionsbereiche zur Krankenversorgung beinhaltet. Ein dritter Bauabschnitt komplettiert mit einem auf dem südlichen Baufeld 2 angebundenen Forschungsgebäude das Klinikensemble.
Im 1. Bauabschnitt wird auf dem Baufeld an der Lindleinstraße ein Funktionstrakt in Ost-Westrichtung realisiert, der nahezu das gesamte Grundstück ausfüllt. Dabei nutzt der Flachbau die Hanglage aus. Der Höhenversprung beträgt von der Nord- zur Südseite ein Geschoss, so dass der Flachbau von der Lindleinstraße zweigeschossig und von der Südseite dreigeschossig erscheint. Abgrabungen auf der Nordseite ermöglichen die Belichtung aller Hauptgeschosse. Drei Innenhöfe lockern das Gebäudevolumen auf und sorgen zusätzlich für Tageslicht im Inneren. Über dem östlichen Teil des Funktionsbaus erhebt sich ein quadratischer Pflegekubus mit Dachlandeplatz.
Der Realisierungsteil nutzt die Zugangsfunktionen des Bestands. In der ersten Bauphase entsteht lediglich eine neue Liegendkrankenvorfahrt. Von der Lindleinstraße ist die Vorfahrt in Ebene 01 direkt an die Interdisziplinäre Notaufnahme angebunden. Zugleich wird eine kurze Verbindung zum Erschließungskern geschaffen. Dieser befindet sich in der südöstlichen Gebäudeecke und schafft mit Durchladeaufzügen und Treppen den Höhenausgleich für eine großzügige Anbindung der Bestandsgebäude B1 und B2b in allen Ebenen.
Der 2. Bauabschnitt beginnt mit einer Umzugsphase und Anpassungsmaßnahmen im Gebäude B2b. Bereiche wie die Zentralsterilisation können nach Fertigstellung des Realisierungsteils im Bestandsbau B2b freigezogen werden, so dass die Anbindung des Neubaus an den Bestandsbau B2b angepasst werden kann. Im Anschluss an die Umzugsphase erfolgt der Abbruch des Gebäudes B1.
Mit dem Neubau des 2. Bauabschnitts wird der Funktionstrakt in Richtung Osten fortgeführt. Der Flachbau führt die innere Struktur und die Höhe des Realisierungsteils fort. Über dem Flachbau entwickeln sich zwei zueinander versetzte Pflegekuben, die äquivalent zum Kubus des 1. Bauabschnitts aufgebaut sind. Die Positionierung der Kuben folgt dem Grundstückszuschnitt und zugleich dem Verlauf der Topographie. Die Ausrichtung der Pflegekuben orientiert sich nach Westen, Süden und Osten, sodass alle Patientenzimmer einen ungestörten Blick ins Freie haben.
Auf der Ostseite wird der künftige Haupteingang mit Vorplatz realisiert. Dem Eingang der Frauenklinik gegenüberliegend nimmt er die künftige Lage der Stadtbahnstation an der Josef-Schneider-Straße vorweg. Zugleich liegt der neue Zugang in der Diagonalen zwischen den nördlichen Bauten des Universitätsklinikums sowie dem Klinikareal jenseits der Josef-Schneider-Straße. Eine als Landschaftstreppe ausgeführte Verbindung, die den neuen Vorplatz durchläuft, entsteht als Fußweg zwischen den beiden Klinikbereichen.
Im 3. Bauabschnitt wird nach dem Abbruch des Gebäudes B2b südlich des 1. Bauabschnitts ein Forschungsbau realisiert. Während er sich in seiner Länge am 1. Bauabschnitt orientiert, nutzt er den Höhenverlauf des Geländes und bleibt um zwei Geschosse niedriger. Das Forschungsgebäude ist über alle Ebenen an den Flachbau angebunden.
Zeitgleich entsteht im südwestlichen Bereich auf der Ebene U1 zwischen dem Forschungsbau und dem 1. Bauabschnitt der neue Wirtschaftshof, der die Interimsanbindung ablöst. Das verbleibende Gelände südlich des Forschungsgebäudes steht als Patientengarten sowie für künftige Erweiterungen zur Verfügung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau / Gestaltung
Die Arbeit besticht in der Endausbaustufe besonders durch die klare städtebauliche Struktur, die allerdings im Norden an der Lindleinstraße eine Eingangssituation formuliert, die aber nicht den Haupteingang, sondern nur die Notaufnahme zeigt. Der Haupteingang liegt im SO, wo der südlichste Bettenkubus mit dem Turm der Frauenklinik eine städtebaulich etwas unbefriedigende Torsituation erzeugt.
Durch den 2-geschossigen Sockel, der sich über die gesamte Breite des Grundstücks erstreckt wird der nördliche Stadtteil durchaus beeinflusst. Auch in der Endausbaustufe wird die Riegelwirkung des Klinikums als störend empfunden.
Im 1.BA rückt das Bettenhaus sehr nah an den Bestand und die städtebauliche Struktur reagiert nicht auf den Bestand. Der 2. BA ist für das Verständnis der städtebaulichen Struktur unabdingbar. Der Forschungsbau im Süden wird sehr kritisiert. Hier wird ein architektonisch uninteressanter Pavillonbau eingefügt, der das Grundstück komplett belegt und weitere Entwicklungen an diesem Standort verhindert. Der über dem Bettenhaus auskragende Hubschrauberlandeplatz nimmt Licht und deckt den Hof zur Hälfte ab.

Funktion / Betriebsablauf
Die Anbindung an den Bestand ist räumlich nicht gut ausformuliert. Die Höhenlage der Liegendkrankenzufahrt ist in der Anbindung zur Lindleinstraße wie dargestellt nicht umsetzbar, für selbst ankommende Ver- letzte ist sie schwer auffindbar. Die Notaufnahme in Verbindung zur Radiologischen Diagnostik ist gut gelöst. Die Intensiv-Intermediate-Care-Station ist gut strukturiert und sowohl für Personal als auch für Patienten mit viel natürlicher Belichtung ausgestattet. Die drei über alle Geschosse zusammengeketteten Pflegebereiche sind zukunftsfähig und flexibel nutzbar. Die Raumzuschnitte der Pflegezimmer ist unausgewogen, insbesondere ist der Abstand zwischen den Betten zu gering. Die OP-Abteilung ist in den Prozessabläufen logisch und gut geeignet sich an künftige medizinische Abläufe anzupassen. Der bauliche Vorschlag für die Forschungsflächen und die Verteilung auf verschiedene Gebäudeteile ist unbefriedigend.

Technik / Brandschutz
Die dargestellte Technikstruktur erscheint den Anforderungen der Aufgabenstellung angemessen und umsetzbar.

Das Brandschutzkonzept ist grundsätzlich umsetzbar, erfordert jedoch eine Überarbeitung hinsichtlich der Fluchtwegelängen und Ausgängen ins Freie aus den notwendigen Treppenräumen.
1. Bauabschnitt

1. Bauabschnitt

2. Bauabschnitt

2. Bauabschnitt

Ansicht Süd

Ansicht Süd