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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2014

Regionales Alterszentrum Höfli

Engere Wahl

Diethelm & Mumprecht

Architektur

KOLB Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine Liaison soll das Gebäude eingehen, es soll das Bindeglied sein und den Kurpark mit dem Verenamünster und damit dem Flecken verbinden. Konsequenterweise wird das vierarmige Gebäude an den südwestlichen Perimeterrand geschoben und das bestehende Gebäude Zum Höfli im Endausbau abgebrochen. So wird eine Freifläche – die Vermehrung des Parks – geschaffen. Die damit einhergehende Öffnung der ortsbaulichen Situation, die Freistellung des Ortsmuseums führt aus Sicht des Preisgerichts zu einer Verunklärung der historisch gewachsenen Disposition: die im Situationsplan dargestellte fliessende Fläche zwischen Verenamünster und neuem Höfli vermag nicht zu überzeugen, die Strassenbebauung des Fleckens «braucht die Strasse», eine Anbindung des Parks an den Münsterplatz ist nicht nötig. Die nicht symmetrische Anordnung des Neubaus zum Verenamünster ist gut gewählt, die gewünschte Spange zwischen Schlüsselstrasse und Quellenstrasse allerdings führt zu einer eher unklaren Erschliessung parallel zur Hauptstrasse. Mit Ausnahme dieses Hauptaussenraumes bildet der Körper unattraktiv dimensionierte Aussenräume deren Nutzungsmöglichkeiten beschränkt sind.

In Anlehnung an die Leitidee der «Vermehrung des Parks» sind öffentliche Nutzungen wie Bibliothek und Cafeteria fleckenabgewandt angeordnet, was dem höheren Öffentlichkeitsgrad zur Hauptstrasse hin leider nicht Rechnung trägt.

Dank der langen Fassadenabwicklung können gut proportionierte und gut möblierbare Zimmer angeordnet werden (deren Eingangsbereiche jedoch die Rollstuhlgängigkeit nicht vollumfänglich sicherstellen). Der Preis dafür sind allerdings die zu langen Wege und eine ungenügende Belichtung der überdimensionierten Kernzone.

Der dreigeschossige Körper mit zurückgesetztem Attikageschoss gliedert sich höhenmässig gut in die ortsbauliche Struktur ein. Die Absicht der Verfasser, eine Volumetrie zu schaffen, die die wahre Grösse der Intervention plausibilisieren soll, ist nachvollziehbar. Allerdings vermögen die gewählten Massnahmen dem Anspruch nicht zu genügen: weil es nicht erfasst werden kann, wirkt das horizontal stark raumgreifende Gebäude eher grösser denn kleiner. Es vernetzt sich nicht mit der Nachbarschaft, bedrängt diese (z.B. die Bebauung an der Schlüsselstrasse) und wirkt fremd. Die ortbauliche Situation verfügt über genügend identitätsstiftende Merkmale, das neue Höfli muss diese nicht importieren.

Fassade, Erscheinung und Zimmer sind mit Bedacht materialisiert und ansprechend detailliert. Eine Fassade aus farbig glasierten Ziegeln ist aus ortsbaulicher Sicht aufgesetzt und genügt den denkmalpflegerischen Ansprüchen nicht.

Aus Sicht der Nachhaltigkeit leistet das Projekt keinen ausserordentlichen Beitrag, die beschriebenen Massnahmen sind eher schematischer Natur.

Auch aus betrieblicher Sicht vermag das Wettbewerbsprojekt LIAISON nicht ganz zu überzeugen: Zahlreiche Gebäudezugänge, lange Wege und verwinkelte Korridore, welche teilweise in sehr verwinkelte Neben- und Betriebsräume münden, erweisen sich für die Mitarbeitenden als ineffizient und für die Bewohner/innen als verwirrend. Bistro und Mehrzweckraum sind ebenso wenig verbindbar, wie die Sitzungszimmer. Stark ins Gewicht fällt ausserdem die fehlende Liftverbindung von der Küche in den geschützten Wohnbereich, welcher täglich mehrfach mit Mahlzeiten beliefert werden muss.

Der detailliert und umfassend ausgearbeitete Vorschlag betrachtet die wichtigen Punkte und Fragestellungen. Zusammenfassend schlagen die Verfasser aber eine Disposition vor, die auf einer Kette von Gewichtungen und Entscheiden basiert, die in ihrer Schlüssigkeit vom Beurteilungsgremium angezweifelt werden: auf eine Liaison mit dem Projekt kann sich das Preisgericht daher nicht einlassen.
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