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Nichtoffener, interdisziplinärer Planungswettbewerb mit vorgeschaltetem offenen Bewerbungsverfahren | 12/2014

Neubau der Sporthalle + im Bürgerpark Lahr

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 24.000 EUR

a+r Architekten

Architektur

Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG

Tragwerksplanung

CSZ Ingenieurconsult

Brandschutzplanung

ebök Planung und Entwicklung GmbH

Energieplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein quaderförmiger Sockel mit kubischen Aufbauten für die Hallen belegt das Baufeld mit einer ruhigen Grundhaltung. Diese geometrische Klarheit erfährt eine Differenzierung durch die ausgeschnittenen Höfe, die zwischen dem offenen Bürgerpark Mauerfeld und einer halböffentlichen Eingangszone vermitteln. Die Höfe sind mit den notwendigen und den richtig lozierten Nutzungen belegt. Über den südlichen Hof gelangen die Besucher und Sportler in das zentrale Verteilungsfoyer. Der große Vorteil des südlichen Foyers liegt im Angebot aller wichtigen Funktionen an einem Ort: Gastronomie, Tribüne, Umkleiden und die Hallen sind direkt angebunden. Bei einer Erschließung über den nördlichen Hof steht der Vereinsbereich im Vordergrund und die städtischen Nutzungen liegen im Rückraum. Leider sind weder die Höfe noch das Foyer und der Vereinsbereich durch eine offene Sichtverbindung oder attraktive Wege verknüpft, sondern eher durch dunkle Flure getrennt. Die 3-teilbare Sporthalle ist in allen Funktionen sehr gut durchgearbeitet und verfügt mit einem 3-seitigen Tribünen- und Galerieumgang über einen sehr attraktiven Innenraum, der auch wichtige Sichtbezüge zum Mauerfeld herstellt. Die Mehrzweckhalle ist ebenfalls in allen Funktionen sehr gut durchgearbeitet und erhält einen direkten räumlichen, erdgeschossigen Bezug zum „Vereinshof“ der große Chancen in der Bespielung der Halle eröffnet. Die Erschließung des Kraftraums und des Gymnastikraums über die Galerie der Mehrzweckhalle ist eine bemerkenswerte Zutat, die eine bessere Erlebbarkeit des Gesamtbaus fördert und eine zusätzliche Stehtribüne für die Mehrzweckhalle anbietet. Die Konstruktion der Hallen wird glaubwürdig und attraktiv vorgetragen. Insbesondere die Fügung und Schichtung des Massivbaus und des Holzbaus lassen eine sichere Hand der Architekten und Ingenieure erkennen. Die baukonstruktiven Details lassen eine einfache Ausführung und guten Gebäudeunterhalt erwarten. Das Energiekonzept und die technischen Anlagen sind einfach aufgebaut und lassen auch einen einfachen Betrieb des Gebäudes erwarten. Der Passivhausstandard wird glaubhaft skizziert, wobei die energetische Bewältigung der notwendigen Luftmengen noch zu führen ist. Die Integration von Gebäudetechnik und Konstruktion ist dankenswerter Weise angedacht. Die Wirtschaftlichkeit in Investition und Betrieb wird durch gute Kenndaten und eine gut abgestimmte Konstruktion und Gebäudetechnik positiv belegt. Die architektonische Gestalt wird von einer logischen Materialität geprägt und ist insgesamt stimmig vorgetragen. Ein umlaufender Sockel aus horizontal gegliederten Stahlbetonfertigteilen ist im Gebrauch robust und gestalterisch gut zuzuordnen. Allerdings sollten die baulichen Elemente um die Höfe in ihren Proportionen und Ausdruck im Dialog zum Sockel stehen. Die Aufbauten sind aus Holz konstruiert und mit variierenden vertikalen Holzlamellen ansprechend verkleidet. Diese sehr ästhetische und nahezu poetische Fassadengestaltung mit einer kronenartigen Ausformung ist gestaltprägend, bedarf aber noch des Nachweises der Dauerhaftigkeit. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine sehr hohe Qualität in allen Planungsebenen und stellt einen sehr guten Beitrag zur gestellten Aufgabe dar.