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Einladungswettbewerb | 11/2014

Neubau eines Kommunikationszentrums für die Fa . Mayr Antriebstechnik

3. Preis

f64 Architekten

Architektur

realgrün Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Pfähler + Rühl GmbH

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Anwander - Arbeitssicherheit & Brandschutz

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Städtebauliches und landschaftsarchitektonisches Konzept

Ziel des vorgeschlagenen Entwurfskonzeptes ist die Entwicklung differenzierter Frei- und Erschliessungsbereiche unter besonderer Berücksichtigung der prominenten städtebaulichen Situierung im Übergang zum umgebenden offenen Landschaftsraum und der topografischen Ausformulierung des Planungsgrundstückes. Die signifikante Freistellung des Gebäudes erzeugt einen hohen Wiedererkennungswert und unterstützt die zentrale Bedeutung des Neubaus nach aussen.

Über die solitäre Stellung des Baukörpers an der Süd-Östlichen Grundstücksgrenze bleibt das Kommunikationszentrum als visueller Baustein des Werksgeländes der Firma Mayr dauerhaft lesbar. Im Zusammenspiel mit deb Bauten auf dem Werksgelände und den optionalen Erweiterungsflächen wird das Gebäude zum erkennbaren Zentrum vor allem für Besucher und Kunden. Das Gebäude ist bereits von der Neugablonzer Straße aus erkennbar tritt aber von der Bahnhofstraße zurück und verhindert dadurch eine Torsituation mit der bestehenden Bebauung. Die moderate Gebäudehöhe, orientiert sich an den Vorgaben des Bebauungsplanes, tritt zur Bahnhofstraße als drei- und zur den landwirtschaftlichen Freiflächen als viergeschossiger Baukörper in Erscheinung.

Das Gebäude wird sanft in die Topografie eingebettet wodurch in beiden Tagungsebenen ein unmittelbarer Aussenraumbezug hergestellt wird. Das Raumkonzept sieht vor den Tagungs- und Besucherbereich in den Ebenen E_1 und E_2 mit erdgeschossiger Anbindung an den Bestand und die Verwaltungsflächen in den Ebenen E_3 und E4 unterzubringen. Die Raumstruktur gibt immer wieder Blicke auf das Werksgelände, in die nähere Umgebung und die Alpen frei. Insbesondere von der Bar in Ebene_4 aus mit einer einbeschriebenen, geschützten Terrasse lässt sich das Umland erfahren und somit der regionale Bezug eines weltweit agierenden Unternehmes zusätzlich vermitteln.

Innere Erschliessung und Anbindung an den Bestand
Durch die Struktur des Gebäudes mit einem zentralen Lichthof und einer über alle Ebenen reichenden durchgängigen Haupterschliessung via Treppe und Aufzug werden Raum- und Blickbeziehungen über alle Ebenen hergestellt. Das Gebäude unterstützt durch innere und äußere Bezüge eine angenehme und kommunikative Atmosphäre und bietet durch die flexible Anordnung der Flächen Raum für konstruktive und innovative Zusammenarbeit.

Für Besucher und Mitarbeiter werden getrennte Zugänge an der Ost- und Nordseite des Baukörpers vorgeschlagen. Der Mitarbeiterzugang wird zugleich als Anlieferbereich genutzt und erschliesst über einen Lastenaufzug alle Ebenen des Gebäudes.
Das Foyer in Ebene_2 ist der zentrale Kommunikationspunkt im Gebäude. Alle Funktionen zur Unterstützung des Tagungs- und Besucherbetriebs können von hier aus eingesehen werden. Zudem wird auf dieser Ebene auch die Bewirtung größerer Gruppen möglich sein, da dort auch die Funktionen für die Versorung der Tagesgäste und Flächen für sales-meetings angelagert sind. Vonder Vorfahrt aus sind Lagerflächen- und Kühlraum unmittelbar von außen anfahrbar.

Durch die Nähe zum Empfang ergeben sich zudem Synergieeffekte bei der personellen Besetzung. Vom Bewirtungsbereich ist zudem die Sky-Bar über einen Speiseaufzug angebunden. Alle Ebenen sind barrierfrei erreichbar. Die beiden Tagungsgeschosse sind zudem ebenerdig erreichbar.

Das Kommunikationszentrum wird über einen Ausstellungsgang an den bisherigen Besucherzugang angebunden. Somit wird eine Verbindung sowohl zu den Werks- als auch den Verwaltungsbereichen im Bestand hergestellt und bietet eine attraktive Möglichkeit das Spektrum der Firma Mayr Antriebstechnik über wechselnde Themen- und Produktausstellungen ihren Kunden, Besuchern und auch Mitatbeitern näher zu bringen.



Konstruktion

Das Gebäude wird als Stahlbetonskelettbau mit aussteifenden Kernen und thermisch aktivierten Decken vorgeschlagen. Die beiden im Vorfahrtsbereich überkrangenden Geschosse werden mittels Überzügen und aussteifende Wandscheiben in der Dachebene an die Kerne angebunden. Die Ebene_1 wird im Bereich des Überkrages abgehängt.

Die Aussenhülle wird als hochwärmegedämte Konstruktion mit hinterlüftetn eloxierten Faltblechpaneelen vorgeschlagen. Durch den Einsatz von dauerhaften und wenig pflegeintensiven Materialien, die zudem im Laufe der Nutzungsdauer ‚mitleben’ und Patina ansetzen, werden der Aufgabe angemessene Herstellungs- und Unterhaltskosten erreicht.

Durch die kompakte Bauweise und die flexible Nutzbarkeit der Flächen kann das Gebäude auch auf wechselnden Anforderungen an Raumbedarf- und –zuordnung reagieren.

Parkierung und Vorfahrten.
Die Parkdeckebene wird durch Modellierung der umgebenden Wiesenflächen in die vorhandene Topografie eingebettet. Die umgebenden südwestorientierten Freibereiche werden bewusst von Einbauten oder vorgelagerten Terrassenbereichen freigehalten.

Die Idee des “Baukörpers im freien Wiesenmeer” der umgebenden Kulturlandschaft findet so seine konsequente Umsetzung.

Eine grosszügiger repräsentativer Vorfahrtsbereich markiert den Haupteingang und empfängt den Besucher. Kurzzeitstellplätze dienen als Hol- und Bringzone.

Aufenthaltsbereiche und Wartezoenen werden mit Sitzbänken ausgestattet.

Mit Gräsern bepflanzte Grünflächen gliedern und zonieren das Vorfeld.

Fahnenmasten komplettieren den Ausstattungskatalog.

Die Andienung für den Liefer- und Mitarbeiterverkehr erfolgt über die dem Haupteingang abgewandte Nordseite. Ein kleiner Vorplatz dient zum Rangieren und kurzzeitigen Abstellen.

Regenwassermanagement
Dem ökologischen Kriterienkatalog folgend, werden nicht anderweitig genutzte Flachdächer extensiv begrünt und Versiegelungen auf das funktional notwendige begrenzt. Anfallendes Dach- und Oberflächenwasser wird über Erdregister außerhalb des Gebäudes mit Rigolen zeitversetzt in das Erdreich abgegeben und zur Grünflächenbewässerung und Nutzung von Grauwasser zwischengespeichert werden.



Energetisches Konzept

Bei der Entwicklung des Gebäudekonzepts wird darauf geachtet, dass günstige Voraussetzungen für einen niedrigen Gesamtenergieverbrauch geschaffen werden. In Verbindung mit einem hochwertigen Standard der Gebäudehülle, der kompakten Bauform und der daraus resultierend geringen Hüllfläche und der differenziert ausgebildeten Fassadenkonstruktion mit offenen und geschlossenen Flächen kann das Kommunikationszentrum die Kriterien des Passivhausstandards erfüllen.

Wärmeerzeugung
Auf Grundlage der überschlägigen Berechnung wird von einer spezifischen Heizlast von 125.000W ausgegangen.

Als Primärenergieversorgung wird ein System zur Nutzung der oberflächennahen Geothermie über eine Erdsondenanlage vorgeschlagen. Die Anlage ist dahingehend konzipiert, dass auch Teile des Bestands mitversorgt werden können und somit die Heizölbrenner still gelegt werden können. Zudem werden auf der extensiv begrünten Dachfläche thermische Solarabsorber zur unterstützenden Brauchwassererwärmung installiert.

Im Heizfall wird die Sole (10/7)über eine Wärmepumpe geführt. Die daraus gewonnene Niedertemperaturwärme (40/30) deckt den wesentlichen Teil der erforderlichen Jahresheizarbeit ab. Die gem. EEG –Wärme geforderte regenerative Quote von mind. 50 % wird deutlich überschritten. Im Kühlfall wird die Sole (14/20) für eine freie Kühlung ohne Kältemaschine über Kühldecken oder über die BKT zur Raumkonditionierung (18/24) herangezogen. Durch Systemtrennungen und Sicherheitswärmetauscher wird eine Beeinträchtigung des Grundwassers ausgeschlossen.

Alle notwendigen Lüftungssysteme werden mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen und adiabatischen Kühlungen ausgestattet (WRG–Grad 90 %). Die Raumbeheizung und Kühlung erfolgt in der Grundausstattung mittels einer Betonkerntemperierung und einer individuell regelbaren Randstreifenaktivierung. Bei besonderen Anforderungen zur Raumakustik wird die Beheizung und die Kühlung über Heiz- / Kühldecken vorgesehen.



Stromproduktion

Um den energetisch beispielhaften Charakter des Kommunikationszentrums zu unterstützen wird vorgeschlagen auf der Dachfläche zur Eingenstromversorgung einen PV-Anlage zu installieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kompakte Baukörper liegt gut und selbstverständlich situiert im Verhältnis zwischen vorhandenem Firmengelände und dem Landschaftsraum. Von Süden und Westen schließt die offene Wiesenlandschaft an, die Parkplatzflächen sind durch die Ausnutzung des Höhensprungs gut in die Topografie integriert. Allerdings wirkt die Verbindungsrampe zwischen den Parkebenen unnötig verbaut.

Die Ausbildung als klarer Kubus wird in Bezug auf Firmenphilosophie und Repräsentationsgedanken kontrovers diskutiert.

Durch die rückspringende Erdgeschoßzone entwickelt sich für Ankommende von Norden wie von Süden eine einladende Erdgeschoßzone. Vorfahrt und Eingangssituation in das großzügige Foyer bilden einen offenen Empfang für den Besucher. Die Gartengeschoßebene schafft attraktive Räume für Veranstaltungen. Allerdings wird die offene Verbindung zwischen Versammlungsraum und Foyer kontrovers bezüglich Störungen diskutiert. Die Büros in den Obergeschoßen sind kompakt mit guten Zuschnitten angeordnet.

Die innere Erschließung wie z.B. ein gesonderter Lastenaufzug ist funktional gut, allerdings flächenmäßig aufwendig. Der Verbindungsgang zum bestehenden Firmengelände liegt extrem tief und der Anschluss unter dem Bestandsgebäude ist sehr aufwendig zu realisieren.

Die eloxierten Faltblechpaneele stellen einen robusten Vorschlag für die Fassade dar. Die vorgesehene Transparenz und Offenheit wird in der Darstellung der Fassaden nicht ablesbar. Zum energetischen Konzept werden gute Anregungen dargestellt. Durch den Verbindungsgang und die große Verkehrsfläche liegt die Arbeit wirtschaftlich deutlich über dem Durchschnitt.

Insgesamt integriert sich der klare Kubus gut in die umgebende Landschaft und schafft auch als einfacher Baukörper ein attraktives Kommunikationszentrum und Solitär am Ortseingang.
Aussenperspektive

Aussenperspektive

Modellfoto

Modellfoto

Lageplan

Lageplan