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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2014

Neugestaltung des Loreley-Plateaus im Welterbe Oberes Mittelrheintal

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 28.000 EUR

baukonsult-knabe Architekten-Ingenieure-Gesamtplaner GmbH

Architektur

plandrei Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Stadtplanungsbüro Wilke

Stadtplanung / Städtebau

Pohl Architekten

Architektur

rendertaxi architektur.bilder

Visualisierung

Erläuterungstext

Idee
Die vorhandenen Naturräume und landschaftlichen Qualitäten des Loreleyplateaus werden von allen störenden baulichen Elementen und Eingriffen befreit. Die Gestaltung greift subtil und zurückhaltend die Qualitäten der natürlichen Gegebenheiten auf und versucht die Landschaft und den Ort Felsspitze in einen möglichst ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Das ungestörte Naturerlebnis steht im Fokus der Gestaltung.

Mythos Loreley
„Die Luft ist kühl und es dunkelt und ruhig fließt der Rhein; der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein.“ Heinrich Heine, 1823
Dieser Strophe des Loreley- Liedes folgend wurde ein Landschaftspark entwickelt, der die Aspekte der Ruhe, Kontemplation, aber auch die Mythen und die Dramatik der Romantik aufgreift und für den Besucher erlebbar macht. Ein natürlich meandernder Weg durchzieht diese Landschaft und verbindet kristalline Körper, welche als verortete Punkte die Sehnsucht und Mythen der Romantik überhöhen. Mythenerfahrung als Landschaftserlebnis: diese Kristalle sind begehbare Räume, sie verbinden Erde und Felslandschaft mit einem räumlichen Erlebnis und sollen der künstlerischen und medialen Auseinandersetzung mit dem Mythos Loreley dienen. Der größte dieser Kristalle steht an der Stelle des jetzigen Hotels, an der höchsten Felserhebung. Dort wird der Fels von der neuen Fuge dramatisch aufgetrennt. Die einseitig geglättete, auf der anderen Seite rauh belassene Felswand, erhält an ihrer nach innen kippenden glatten Wand das Loreleylied in verschiedenen Sprachen und Symbolen sowie in Blindenschrift in polierten Lettern aufgebracht. Der gesamte Bereich der Loreleyplattform auf dem vordersten Hügel wird weitgehend als Felslandschaft zurückgeführt und dramatisiert. Dort etwas abseits, auf einer einsamen Felsenspitze, können Besucher auf Steinplatten sitzen und auf den Rhein bei leisen Romantik- Tönen hinabschauen.
Diese Szenerie erlebt der Besucher und steigert dessen sensitives Empfinden – von den äußeren Hauptansichten betrachtet wirkt das Loreley- Areal als ruhiger, sensitiver Landschaftspark.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht begrüßt den klaren Ansatz des Entwurfes, der die Potentiale des Standorts (Felsen, Panorama und Topographie) sowie die Mystik der Loreley überzeugend transportieren kann.
Positiv wird die Haupterschließung betrachtet, die bis zu einer zentralen Empfangszone, dem Besucher- und Kulturzentrum, führt. Das nördlich hiervon begleitende Parkplatzband ist harmonisch im Gehölz integriert.
Von der Empfangszone bis zur Spitze des Loreley-Plateaus werden die Besucher über eine Felsspalte geführt, die den Schiefer mit einem Weg zerschneidet und sich langsam bis zum Ende, dem Felsenplateau, zuspitzt. Dort öffnet sich ein breites Rheintalpanorama.
Ruhe, Kontemplation und Mythos werden im mittig angeordneten Landschaftspark durch einen sich mäandernden Weg erfahrbar gemacht. Dieser verbindet verstreut angeordnete, kristallförmige, gebaute Elemente, die Tag und Nacht unerwartete Überraschungen bieten. Südlich vom Landschaftspark fügt sich ein auf den Ort abgestimmter gelungener Hotelentwurf als Erweiterung der Weinbergsterrassen sensibel in den Hang ein.
In der verkehrlichen Organisation bei Großveranstaltungen weist die Arbeit Schwachpunkte auf. Auch ist die Anzahl der Besucherparkplätze knapp bemessen.
Im Sinne einer touristischen Inwertsetzung ist diese Arbeit sehr gelungen. Es ist der mit Abstand mutigste Entwurf, der allein durch seine gestalterische Ausformung hohe mediale Aufmerksamkeit und Besuchsimpulse auslösen wird (Risiko der Abflachung des Erlebnisses bei Wiederholungsbesuchern). Die Kristalle sind hinsichtlich Anzahl/Standort, Funktion, Inhalt, etc. kritisch zu hinterfragen.