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Offener Wettbewerb | 12/2014

Wohnen an der Michelangelostraße

Schindler Friede Architekten

Schindler Friede Architekten

Anerkennung

Preisgeld: 7.000 EUR

Büro Schindler Friede

Architektur

Mettler Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Hoffmann - Leichter Ingenieurgesellschaft mbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Konzept:
Die Michelangelostraße wird im Querschnitt der See-, Osloer-, Bornholmer-, Wisbyer– und Ostseestraße weitergeführt. Dieser tangentiale Straßenzug, der sich vom Westhafen durch den gesamten Norden Berlins zieht, wird langfristig über den Wettbewerbsbereich hinaus nach Osten bis Weissensee verlängert werden. Diese Verlängerung soll mit dem vorliegenden Entwurf zumindest nicht verhindert werden. Zudem stellt dieser Strassenzug ein wichtiges räumliches Element im Norden Berlins dar. Die Michelangelostraße soll erkennbar Teil dieses Straßenzuges werden.
Die zweite Grundannahme des Entwurfes besteht darin, keine bestehenden Wohnhäuser abzureissen.
Der Straßenraum der Michelangelostraße bildet den räumlichen Kern des Entwurfes. Die Bebauung auf der Südseite muss dabei zwangsläufig anders sein als auf der Nordseite. Im Süden entsteht ein 35 m breiter bebaubarer Streifen. Auf einem zweigeschossigen Sockel sitzen hier – in gebührendem Abstand zueinander– Hochhäuser, die sich quer zur Straße in Ost-West-Richtung orientieren, ähnlich der Leipziger Straße in Mitte.
Auf der Nordseite werden die bestehenden Zeilen zu U-förmigen Höfen ergänzt, die jeweils im Wechsel ruhige Wohnhöfe und in Nord-Süd-Richtung durchlässige Bereiche ausbilden. Zur Michelangelostrasse entsteht ein Rhythmus von offenen und geschlossenen Bereichen.
Die Grundidee besteht darin, den Bestand zu erhalten und durch eine eher zurückhaltende Nachverdichtung die Aussenräume zu qualifizieren. Der offene und durchlässige Charakter des Quartiers soll dabei erhalten bleiben.
...

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Jury würdigt die klare städtebauliche Disposition der Arbeit.

Der Entwurf reagiert dezidiert unterschiedlich auf die Bestände im Norden und im Süden und erzeugt bzw. verstärkt die „Asymmetrie“ in der Michelangelostraße.

Die 50er Jahre Zeilen werden im Sinne einer Neuordnung zur Michelangelostraße und zur Gürtelstraße durch Querriegel (V-VI) zu Uförmigen Halbblöcken ergänzt, die sich teilweise leicht gegeneinander versetzen. Es ergibt sich eine Hierarchisierung und Differenzierung des Freiraums in aufeinander bezogene „Doppelhöfe“ und kleine Stichstraßen. Neu geschaffene Blockkanten bilden den östlichen und westlichen Abschluss. Das Gebiet wird als in sich ablesbares, aber permeables Quartier ausgebildet.

Der Bereich südlich der Michelangelostraße wird als eigenständiger Baustreifen den Bauten der Großwohnsiedlung vorgelagert, der sich sich gut gegenüber der bestehenden Bebauung behaupten kann.

11-14-geschossige Punkthochhäuser stehen auf 2-geschossigen Sockeln, welche gemischte Nutzungen aufnehmen können.

Während im Norden eine Neusortierung und Ergänzung der Siedlung erfolgt, wird im Süden eine urbanere, gemischt genutzte Struktur vorgeschlagen, die sich nicht als Stadtreparatur versucht, sondern sich als autarkes, städtisches Element versteht, welches sich gezielt an Vorbildern der (Nachkriegs)Moderne orientiert.

Die erzielte Gesamtdichte/WE ist leicht unterdurchschnittlich; die Stellplätze annähernd nachgewiesen.

Die Michelangelostraße wird leicht nach Süden verschoben; der Anschluss Greifswalder Straße bleibt bestehen. Teilweise erfolgt eine Überbauung des Mischwasserkanals im Süden. Insgesamt wird der Vorschlag als umsetzbar beurteilt.

Es werden nur wenige direkte übergreifende Querverbindungen angeboten.

Der nordwestliche Abschluss als kulissenhafter Blockrand (Zeile im Hof) kann nicht überzeugen.

Der neue südliche Baustreifen bewirkt durch den flachen Sockel keine entsprechende adäquate Raumbildung/ Randausbildung; Qualitäten der Außenräume werden nicht überzeugend dargestellt und die möglichen vorgeschlagenen (Misch-)Nutzungen sind in der Masse fraglich.

Die Punkt-Hochhäuser erzielen nur eine mäßige Ausnutzung und werden in der dargestellten Form als nicht wirtschaftlich beurteilt.