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Mehrfachbeauftragung | 05/2006

Grüner Fächer - Pilotstrecke Hitdorfer Seen

Lageplan

Lageplan

Zuschlag

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee
Das Erholungsgebiet „Hitdorfer Seen“, ein Teilbereich des „Grünen Fächers Leverkusen“, ist als industrielle Folgelandschaft geprägt durch ein heterogenes Mosaik aus unterschiedlichen Landschaften und Nutzungen. Auf wenigen Quadratkilometern liegen in unmittelbarer Nachbarschaft Gewerbe- und Wohngebiete, Kleingarten- und Sportanlagen, landwirtschaftliche Nutz- und Brachflächen, Auskiesungsseen mit unterschiedlichen Uferprofilen und -gestaltungen sowie die Wald- und Wasserflächen des LSG „In den Dehlen“. Dementsprechend sind in diesen Landschaften zahlreiche Funktionen des täglichen Lebens (Wohnen, Arbeiten, Freizeit) vorhanden. Die geplanten Laufrouten bieten die Chance dieses Landschaftsmosaik durch gestaltete öffentliche Wege zu einem wahrnehmbaren Landschaftsraum weiter zu entwickeln. Die Wege als „Benutzeroberfläche“ der Landschaft werden zu klar erkennbare Typologien heraus gearbeitet. Mit einfachen landschaftsarchitektonischen Mitteln wie Wegebelägen, Wegrändern und Baumpflanzungen werden die vorhandenen Qualitäten sichtbar.

Wegtypologien und Laufrunden
Die von der Stadt Leverkusen vorgeschlagenen Laufrouten wurden aus landschaftsarchitektonischer als auch sportwissenschaftlicher Sicht als gut gewählt beurteilt, so dass wir bis auf kleinere Teilabschnitte die Wegeführung wie auch die Einteilung in drei Laufrunden beibehalten haben. Diese Runden haben unterschiedliche Charaktere und können zu größeren Runden kombiniert werden bzw. durch Abkürzungen verkleinert werden.

Laufrunde 1: „Wald-See-Runde“; Weglänge = 5,0 km; drei Abkürzungen; wassergebundene Wegedecke und Waldboden; geeignet für gesundheitsorientierte Läufer und Walker; Wegführung entlang der Wasser- und Waldränder
Laufrunde 2: „Urbane Runde“; Weglänge = 2,9 km; eine Abkürzung; Asphaltwegedecke; geeignet für sportlichorientierte Läufer (z.B. Marathonvorbereitung auf harten Böden); Wegeführung entlang von Gewerbe-, Wohn- und Kleingartengebieten
Laufrunde 3: „Sprint-Runde“; Wegelänge = 1,4 km; eine Abkürzung; wassergebundene und asphaltierte Wegedecken; geeignet für Sprint- und Intervalltraining auf zwei langen und zwei kurzen Geraden; Wegeführung entlang von Bäumen und Feldern

Entlang dieser Laufrouten konnten wir 14 Wegtypologien (Feld, Allee, Wald, Ufer, Dünen, Autobahn, Wald-Feld, Damm, Bauernhof, Berg, Wald-Gewerbe, Gewerbe, Kleingarten und Wald-Stadtrand – siehe Blatt 1) definieren, die sowohl ein vielfältiges Landschaftserleben wie auch angenehme Laufbedingungen ermöglichen. Die Typologien dieser Wege werden durch unterschiedliche Wegebreiten und -beläge (Fahrwege = Aphaltdecke = 3,50 m (KFZ+Läufer); Wald- und Seewege = Wassergebundene Decke = 2,00 m (Läufer + Läufer)) und rhythmisierte Baumpflanzungen auf einem durchgehenden wiesenartigen Wegrand gestaltet.

Weg- und Landmarken
Auf allen drei Laufrunden wird keine Laufrichtung vorgegeben. Die Längen der einzelnen Runden wurden so bemessen, dass sie jeweils an einer 100-Meter-Marke aufeinander stoßen und daher leicht zu „addieren“ sind. Diese Wegemarken begleiten alle Wege im 100-Meter-Raster; die 0-Meter-Marke befindet sich auf einem kleinen Platz östlich der Gastronomie am Hitdorfer See. Die Wegmarken bestehen aus einem Beton-Tiefbord mit Edelstahloberfläche, in die die jeweile Streckenlänge eingraviert ist. Sie sind ebenerdig und quer zur Laufrichtung in die Wegränder eingebaut, so dass sie immer sichtbar sind und nicht von der Vegetation überwuchert werden bzw. auf einen Träger (Mast etc.) angewiesen sind. Neben dieser Wege-Längen-Markierung erfolgt an den Orten, an denen sich die Laufrichtung ändert eine Laufrichtungs-Markierung in Form eines die Laufrichtung anzeigenden abgewinkelten Tiefbordes (ebenfalls mit Edelstahloberfläche). Darüber hinaus werden diese Orte mit einer solitären Baumpflanzungen dreidimensional im Landschaftsraum markiert.

Bergwertung
Die vorhandenen Bauschutthalden werden zu einer Landschaftsrampe ummodelliert. Diese Rampe ist über einen Weg erschlossen und dient sowohl als Landschaftsmarke und Aussichtspunkt für das gesamte Naherholungsgebiet „Hitdorfer Seen“ als auch als weitere Trainingseinheit für sportlich-orientierte Läufer und Walker.

An- und Einbindung
Die Verknüpfung des Naherholungsgebiet „Hitdorfer Seen“ erfolgt über starke Alleestrukturen mit dem Rheinufer („Hitdorfer Rheinroute“, Radroute „Rhein“, Wanderweg A3). Alle FNP Planungen wurden ins Konzept übernommen und bei der Typologisierung der Wege berücksichtigt. Der Übergang nach Rheindorf wird als Quereinstieg in die Laufstrecke verstanden; der Hauptstartpunkt liegt im Bereich der Stellplatzanlage am „Hitdorfer See“. Die Erschließung dieser Stellplatzanlage von der Hauptstraße aus sollte durch eine geänderte Verkehrsführung mit Linksabbiegerspur sicherer gestaltet werden. Die Querung an der Langenfelder Straße wird durch eine platzartige Aufweitung markiert und verkehrssicherer gestaltet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Leitidee, Konzeption
Mittels sorgfältig gewählter Maßnahmen entsteht ein „Landschaftsmosaik“ als sinnvolle Fortentwicklung der Vorgaben aus FNP und Landschaftsplan. Diese sehr gute Grundstruktur ist von klarer Systematik und schafft eine hohe Identität im Landschaftsraum. Die Laufwege werden in diesem Gebiet als „Benutzeroberfläche“ sensibel gestaltet und in die unterschiedlichen Landschaften eingefügt.

Funktionale Qualität
Auf der vorgegebenen Struktur aufbauend entwickeln die Verfasser ein klar strukturiertes durchdachtes Wegenetz; kleine Modifikationen und die „Abkürzungen“ stellen eine gute Weiterentwicklung dar. Die Themen für die einzelnen Strecken sind mit Bedacht gewählt und umgesetzt. Die Einbindung von Sprintstrecken in das Streckennetz erhöht deren Attraktivität. Lediglich die „Sprintstrecke“ auf dem Wohnweg in Hitdorf könnte ein Problem werden. Das Lauf- und Landschaftserlebnis ist abwechslungsreich und vielseitig. Das Angebot an Leit- und Orientierungshilfen ist fast schon zu üppig. Die Markierungen mittels Stahlelementen im Boden sind angenehm zurückhaltend, die Gefahr späterer „Stolperstellen“ jedoch zu prüfen. Die Verknüpfung mit der Umgebung ist über Alleestrukturen markiert, der Parkplatz Hitdorfer Seen ist zumindest für 2 Runden der Ausgangspunkt.

Nutzungskonflikte
Konflikt in der Nutzung (Naturschutz, stille Erholung) sind nicht zu erwarten, die Querung Langenfelder Straße ist über einen Baumplatz akzentuiert.

Gestalterische Qualität
Sorgfältig gewählte landschaftsgestalterische Maßnahmen prägen die 6 unterschiedlichen Haupt-Wegetypologien. An manchen Orten (Naturdenkmal an den Kleingärten durch Alleen ergänzt) besteht die Gefahr der Überfrachtung bzw. Nivellierung einzelner Punkte. Die gestalterisch sehr zurückhaltende Lösung für das „Bodenlager“ am Parkplatz und die Bergwertung werden begrüßt. Leider fehlen weitergehende Aussagen zur Aufwertung des Start-/Zielpunktes am „Strandgut“.

Wirtschaftlichkeit
Im ersten Schritt entsteht die geforderte 5km- Laufrunde. Der Kostenansatz für den Wegebau scheint zu gering, dem gegenüber sieht die Kommission aber Einsparmöglichkeiten bei der Markierung. Sponsoring-Maßnahmen sind auch im kleinen Maßstab denkbar. Bei der späteren Pflege und Unterhaltung dürften sich keine Probleme ergeben, wenngleich einige Mitglieder der Kommission die bodenbündigen Markierungen als problematisch ansehen.
Ausschnitt 1. BA

Ausschnitt 1. BA

Wegtypologien

Wegtypologien

Typ Feldweg

Typ Feldweg

Typ Waldweg

Typ Waldweg

Typ Randweg

Typ Randweg