modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 02/2015

Neugestaltung des Harmonieplatzes

Lageplan

Lageplan

ein 2. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

exedra Müller & Jansen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Situation / Potenziale
Der Harmonieplatz liegt in der Dietzenbacher Altstadt.
Dank seiner exponierten Ecklage hat der Harmonieplatz das Potenzial zu einem identitätsstiftenden Freiraum für den gesamten Stadtteil. Besondere Bedeutung kommt ihm als städtebaulicher Auftakt zur angrenzenden Schäfergasse zu, die durch die gut erhaltene historische Bausubstanz von denkmalpflegerischem Wert ist. Um die pittoreske Gesamtwirkung der Schäfergasse zur vollen Entfaltung zu bringen, bedarf es einer entsprechenden Atmosphäre in den angrenzenden Freiflächen.
Nicht zuletzt profitiert der Platz von der direkten Nachbarschaft zu Gastronomie und privatem Theater.
Leitgedanke des folgenden Gestaltungskonzepts ist, den Harmonieplatz als lebendigen Treffpunkt - als gesellschaftlichen Bestandteil der Altstadt - zu stärken. Dafür spielt die Wechselwirkung zwischen öffentlichem Raum und angrenzenden Einrichtungen eine tragende Rolle.

Konzept
Identität stiften
Inspiriert von traditionellen ländlichen Marktplätzen entsteht ein kleiner Quartiersplatz mit unprätentiöser Ausstrahlung. Die Kontur des Platzes wird kaum verändert. Auf eine Ausdehnung der Platzfläche bis an die gegenüberliegenden Baufluchten wird zugunsten einer beschaulichen Wirkung verzichtet. Die Fahrbahn wird vielmehr als vorteilhafte Trennung zur angrenzenden Wohnbebauung gesehen; Straßen-Verkehr und Platz-Aufenthalt sollen sich nicht vermischen.
Zur Betonung seiner Eigenständigkeit wird der Platz an der östlichen Ecke mit einer Stufe leicht angehoben.
Befestigt wird die zentrale Fläche als wassergebundene Wegedecke. Der Übergang zur Schäfergasse wird mit Granitpflaster befestigt, ebenso der direkte Zugang zur Gaststätte „Harmonie“.
Locker gruppierte Schnurbäume (schwächerwüchsige Sorte: Sophora japonica „Violacea“) bilden einen Puffer zur Wohnbebauung und erzeugen teilweise einen lichten Schatten auf dem Platz. Der breite Rand eines zeitgenössischen Brunnens fordert dazu auf, sich darauf niederzulassen und unter dem Blätterdach innezuhalten - in der ruhigen Wasserfläche des Brunnens spiegeln sich die Baumkronen.
Als freistehendes Objekt zwischen Bäumen prägt der Brunnen den Platz und erinnert suggestiv an die ursprüngliche gesellschaftliche Bedeutung von zentralen Plätzen.



Gastronomie und Kultur fördern
Schon der räumliche Bezug macht die Gaststätte „Harmonie“ und das Theater „Schöne Aussichten“ zu elementaren Bestandteilen des Platzes.
Zur Förderung der symbiotischen Wirkung (Belebung des Platzes  öffentliche Wahrnehmung von Theater und Gastronomie) widmet sich der Entwurf besonders den Übergängen und der räumlichen Zuordnung. Das Theater setzt sich als kubistische Bühnenlandschaft in der Platzgestaltung fort. Holzflächen werden zu Sitz- und Liegeflächen, Rampen und Podesten gefaltet. Eine Plattform neben dem Theatereingang bietet sich als Bühne an. Die Bühnenstruktur setzt sich in der Rückwand fort, in der die Stromversorgung für Aufführungen untergebracht ist.
Nach Norden ragt ein Teil der Bühnenlandschaft in die Platzfläche hinein und gliedert die Fläche. Es ergibt sich eine Teilfläche, die der Gaststätte zugeordnet ist. Der geschützte aber transparente Raum zwischen der bestehenden Kastanie und den neuen Schnurbäumen eignet sich besonders für die Außenbewirtung.
Die offene Platzgestaltung ermöglicht auch zu besonderen Anlässen (wie z. B. dem traditionellen Bierfest) eine flexible Nutzung. Bei einer Anordnung der Stände und der Bühne im dafür gesperrten Straßenraum steht der Harmonieplatz für eine Ausstattung mit Tischen und Bänken fast komplett zur Verfügung. Bäume und Holzdecks erfüllen auch dann eine raumgliedernde Funktion.

Wohnumfeld aufwerten
Für die Anwohner entsteht eine Freifläche neuer Qualität. Aus einem versiegelten Parkplatz wird eine Anlage mit gestalterischem Wert. Von den nachzuweisenden zwölf PKW-Stellplätzen sind neun Stück als Längsparker im Straßenraum nachgewiesen. Drei weitere Stellplätze befinden sich vor der Gaststätte „Harmonie“.
Durch Verwendung von Natursteinpflaster nimmt der Straßenraum von Landwehrstraße und In den Speyergärten Bezug zur angrenzenden Schäfergasse. Parkstreifen, Bordüren und die Übergänge zur Schäfergasse werden mit Granit-Kleinpflaster befestigt. Zur Reduzierung von Fahrgeräuschen bleibt die Fahrspur asphaltiert.
Neben zeitgenössischen Leuchtstelen entlang der Straße werden akzentuierende Leuchten auf dem Platz verwendet. Die Ausstattungselemente Bühnenlandschaft und Brunnen sollen den abendlichen Platz prägen. Dazu werden sie mit Bodeneinbauleuchten von unten angestrahlt.
Weitere Lichtpunkte sollen die Eingänge (Theater, Gaststätte) sein. Auf Baumstrahler wird verzichtet.
Die erforderlichen Wertstoffcontainer sind in Form von Unterflurcontainern am östlichen Platzrand vorgesehen. Durch einen Heckenblock werden sie optisch vom Platz abgerückt.
Von Norden und Süden ist der Harmonieplatz barrierefrei zugänglich; über eine in die Bühnenlandschaft integrierte Rampe ist auch das Theater schwellenlos erreichbar.
Perspektive

Perspektive

Schnitt Ansicht Landwehrstraße

Schnitt Ansicht Landwehrstraße

Schnitt Ansicht In den Speyergärten

Schnitt Ansicht In den Speyergärten