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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2014

Bauliches Corporate Design fĂŒr die Auslandsvertretungen der Bundesrepublik Deutschland

Empfangsbereich

Empfangsbereich

3. Rang

Carsten Gerhards Architekten und Designer

Architektur

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Design

ErlÀuterungstext

Leitidee
Die Auslandsvertretungen der Bundesrepublik Deutschland sind neben ihrer diplomatischen Bedeutung auch Botschafter der deutschen Kultur und vermitteln diese an ihren Standorten in der Welt. Zur Kultur unseres Landes zĂ€hlt auch seine glanzvolle Geschichte der Produkt- und Raumgestaltung. Stellvertretend fĂŒr diese historischen Wurzeln seien hier der Werkbund, das Bauhaus und die HfG Ulm genannt. Wir wollen mit unseren Ideen den GĂ€sten der Auslandsvertretungen zeigen, welchen Stellenwert Gestaltung auch heute noch in der Bundesrepublik hat und dass es wenige Staaten auf dieser Welt gibt, die in dieser Hinsicht auf eine Ă€hnlich glanzvolle Geschichte zurĂŒckblicken können.
Von daher haben wir die Aufgabenstellung so interpretiert, dass wir nicht nur als „Inneneinrichter“ fungieren und Möbelprogramme zusammenstellen, die es in jeder Konzernzentrale dieser Welt gibt, sondern wir haben eine Innenraumgestaltung in Verbindung mit einem eigens fĂŒr die Auslandsvertretungen geschaffenen Möbelprogramm entwickelt, das ein Unikat darstellt und nur in den Auslandsvertretungen vorkommt.
Mit unseren GestaltungsvorschlĂ€gen möchten wir an die historischen Wurzeln deutscher Gestaltung anknĂŒpfen und diese auf drei Ebenen darstellen:
1 Additive FĂŒgung der raumbildenden Elemente, Wand Boden und Decke und deren Erkennbarkeit in der Gestaltung, d.h. Wand, Boden und Decke werden mit unterschiedlichen Materialien und Farben belegt, anstatt mit Ă€hnlichen Farben und Materialien: siehe Bauhaus. Zwischenraum statt Höhlenraum. Farbiger Raum statt weißer Raum.
2 Entwicklung eines Möbelmoduls, das wir aus den Prinzipien der historischen Wurzeln abgeleitet haben:
Einfachheit der Gestaltung und VerstĂ€ndlichkeit, „zurĂŒck zum einfachen und Puren“ (Dieter Rams).
3 „Visual Keys“ in Form von Meilensteinen des deutschen Produktdesigns: „Made in Germany“.
Mies van der Rohe und Lilly Reich, Marcel Breuer, Max Bill, Fridtjof Schliephacke, Wilhelm Braun-Feldweg. Herbert Hirche, Ferdinand Kramer, Egon Eiermann, Dieter Rams, Rudolf Horn, Nick Roericht, Axel Kufus, Konstantin Grcic, Werner Aisslinger, Stefan Diez et al.

Diese Ebenen sind die gestalterischen Klammern zwischen dem global einheitlichen Auftritt der Vertretungen und ihrer lokalen Verankerung.

Raumbildende Elemente
Wand, Boden und Decke suggerieren dem Besucher ĂŒber ihre Farb- und Materialgestaltung Zuwendung und Respekt. Sie modulieren die AtmosphĂ€re eines Raums. Die WĂ€nde werden als Wandscheiben verstanden, die den Raum strukturieren und den verschiedenen Funktionsbereichen als „Fassade“ ein prĂ€gnantes Gesicht geben. Sie bestehen aus einer Addition von verschiedenen OberflĂ€chen (hart, weich, rau, glatt, kalt, warm), die die AtmosphĂ€re der verschiedenen Funktionsbereiche formen (Entspannung, Konzentration, Heiterkeit, SeriositĂ€t).
So fÀllt es den Besuchern und Mitarbeitern auch leichter, sich im Raum zu orientieren.
Die Materialien und Farben können dabei von Klimazone zu Klimazone differieren. In warmen LĂ€ndern eher kĂŒhle und weniger strukturierte OberflĂ€chen und Farben, in kĂŒhleren Regionen eher wĂ€rmere und strukturierte OberflĂ€chen.

Möbelmodul
Jeder Funktionsbereich wird ĂŒber ein eigenes PrimĂ€rmodul definiert. Diese werden aus einer horizontalen oder vertikalen FlĂ€che generiert und markieren die einzelnen Funktionsbereiche der Vertretungen: Empfang, Wartebereich, Foyer, Kanzleibereich und Mitarbeiterbereich. Sie bilden den Hintergrund fĂŒr die ergĂ€nzende Möblierung. Die PrimĂ€rmodule bestehen aus gekantetem und pulverbeschichtetem Stahlblech.
In ErgĂ€nzung zu den PrimĂ€rmodulen gibt es eine Familie von SekundĂ€rmodulen, die jeweils in mehreren Funktionsbereichen eingesetzt werden können und additiv auf den PrimĂ€rmodulen platziert werden. Im Kontrast zur klaren Form der großflĂ€chigen PrimĂ€rmodule sind die SekundĂ€rmodule detailreicher und stellen durch ihren mehrteiligen Einsatz einen Gegenpol in der rĂ€umlichen Markierungsstrategie der PrimĂ€rmodule dar.
Die SekundÀrmodule spiegeln die Funktionen des jeweiligen Raumbereichs wider.

Mitarbeiter: Jan Patrick Bastian, Laura SchÀfer
Warteraum Visabereich

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