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begrenzt offener Realisierungswettbewerb nach 2.1.2 der GRW95 mit einem vorgeschalteten Bewerbungsverfahren nach VOF | 02/2007

Neubau eines Kompetenzzentrums für die staatlichen Museen (Museumshöfe)

3. Preis

heinlewischer

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee
Der Neubau folgt den städtebaulichen Vorgaben, die aus dem Ergebnis des vorangegangenen städtebaulichen Ideenwettbewerbs abgeleitet wurden. Als eigenständiger, von den Bestandgebäuden abgesetzter Baukörper mit einem durchlaufend gleich bleibenden Gebäudeprofil, bildet er die klaren Begrenzungsflächen für die geplante Passage und den Platz, zu dem sich konsequent die Haupterschließung des Kompetenzzentrum orientiert. Der Platz ist leicht abgesenkt und bietet so an seinen Umgrenzungen zahlreiche Sitzgelegenheiten – gefasst durch das großflächig angelegte Platanendach.
Die Anlieferung erfolgt von der Geschwister-Scholl-Straße aus über eine überdachte Durchfahrt zwischen dem Neubau des Kompetenzzentrums und Haus 20B. Die Freiflächengestaltung des Innenhofes orientiert sich an einer möglichst geringen Versiegelung der Hoffläche. Die geforderten Stellplätze sind innerhalb der Grünfläche nachgewiesen. Die Fahrradstellplätze befinden sich am neu entstehenden zentralen Platz auf der Südseite.

Funktionsverteilung
Entsprechend der Aufteilung der Sammlungsflächen des Raumprogramms ist das Gebäude in zwei Bauabschnitte gegliedert. Bereits mit dem ersten Bauabschnitt wird die Platzkante im Süden mit dem Haupteingang des Kompetenzzentrums definiert. Mit Abschluss des 2. Bauabschnitt wir der Baukörper mit seinen Arkaden entlang der entstehenden neuen Passage komplettiert.
Das Erdgeschoss ist zur öffentlichen Seite hin arkadenartig eingezogen. Es beherbergt die zentralen Funktionsbereiche Steinwerkstatt und Kunstbibliothek / Archiv.
Im 1. bis 3. Obergeschoss werden die Sammlungen und zugehörigen Werkstätten der einzelnen Museen bei einer in der Regel zweibündigen Grundrissgestaltung untergebracht. Dabei sind jeweils auf der der Passage / dem Platz zugewandten Seite die Sammlungen angeordnet, auf der Innenhofseite die dazugehörigen Werkstätten und Depots.
Das zur Betonung der unteren Traufkante deutlich zurückversetzte Dachgeschoss integriert neben den Verwaltungsräumen des VAM auch die technischen Dachzentralen, so dass diese nicht störend in Erscheinung treten.
Im Untergeschoss befinden sich wie im Erdgeschoss zentrale Einrichtungen: die Zentrale Fotowerkstatt sowie die Technischen Werkstätten und technischen Zentralen. Die Belichtung der Büros und Werkstätten erfolgt über einen Lichtgraben entlang der Hofseite.
Das offene Haupttreppenhaus verbindet alle Ebenen des Hauses großzügig miteinander. In den einzelnen Ebenen wird hier Freiraum für Präsentation, Information und Kommunikation der verschiedenen Abteilungen und Disziplinen angeboten. Dem Haupteingang gegenüberliegend erfolgt von der Hofseite die Anlieferung, somit sind alle Zugänge über die Pforte übersichtlich kontrollierbar.


Außenhülle
Viele Bereiche erfordern die weitgehende oder völlige Ausgrenzung von Tageslicht sowie eine Klimatisierung. Zur Minimierung der Lasteinträge von außen ist das weitgehende Schließen der Fassaden in diesen Bereichen vorgesehen. Die massiven Bauteile wirken als Speichermassen bauphysikalisch günstig, zusätzlich ist hier eine Bauteilaktivierung möglich.

Trotz der geschlossenen Fassadenflächen soll die Fassade nach außen kommunizieren, was sich im Inneren verbirgt. So ist um den Baukörper eine Hülle aus kupferfarbigen Metallblechelementen gelegt. Die Metallflächen sind mit unterschiedlichen Lochanteilen gestanzt – analog der Siebdrucktechnik können hier verschiedene Motive – wie die Konturen von Sammlungsobjekten und Schriftzüge – aus den Blechelementen gestanzt werden. Die teilweise gelochte Hülle übernimmt in den verglasten Fassadenbereichen die Funktion eines außen liegenden, starren Sonnenschutzes. Zur Innenhofseite, wo in den dahinter liegenden Räumen Tageslicht erwünscht oder gefordert ist, sind die Blechpaneele verschiebbar ausgebildet.

Tragsystem
Das Tragsystem sieht in den oberirdischen Geschossen ein Stützraster von 4.80 x 14.40 m in Stahlverbundbauweise vor und ermöglicht so eine hohe Flexibilität bei der Unterteilung der Sammlungs-, Werkstatt- und Depoträume der einzelnen Museen wie auch bei der Einrichtung der Bibliothek und Archive.
Als Aussteifung dienen die Treppenhauskerne, denen auch die vertikalen Hauptschächte zugeordnet sind.
Das Dachgeschoss ist als leichte Konstruktion auf den Hauptbaukörper aufgesetzt.


Energiekonzept / Gebäudetechnik
Aufgrund der kompakten Bauform ergibt sich ein günstiges Verhältnis der Wärme übertragenden Umfassungsflächen zum hiervon eingeschlossenen Volumen
(A / V - Verhältnis).
Die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz werden durch einen ausgewogenen Glasflächenanteil und außen liegenden, gut hinterlüfteten Sonnenschutz berücksichtigt, der als gelochte Metallpaneele oder Alu-Raffstoreanlagen (im Dachgeschoss) mit integrierter Lichtumlenkung zur Erhöhung der Tageslichtausbeute konzipiert ist.
In klimatisierten Bereichen sind zur Reduzierung von Temperaturschwankungen im Sommer großflächig massive Außenwände vorgesehen, um ein thermostabiles Raumklima baulich zu unterstützen. Die massiven Bauteile sind in allen Bereichen weitgehend unverkleidet und bleiben so als Speichermassen wirksam.
Die natürliche Be- und Entlüftung sowie Entrauchung nicht klimatisierter Gebäudebereiche erfolgt über Fassadenklappen, die (außer in den Büroräumen) über die Gebäudeautomation in Abhängigkeit des Innen- und Außenklimas „intelligent“ angesteuert werden.

Mit der vorgesehen Anordnung der Technischen Zentralen und Verteilung wird dem Grundsatz der Minimierung von Verteilungsverlusten und damit verbundener Energieverbrauchskosten sowie der Minimierung der Installationskosten gefolgt.
Aus den Hauptschächten erfolgt die Verteilung der raumlufttechnischen Kanäle oberhalb der abgehängten Decken. Die klimatisierten Räume erhalten Quelllüftung mit wandintegrierten Zuluft - Auslässen, die Abluft wird oberhalb der abgehängten Decken entnommen und kann so zugleich gezielt die Abwärme der Beleuchtungseinheiten abführen.
Die Ansaugung der Außenluft für die Raumlufttechnik erfolgt über einen Abwärmetauscher unterhalb der Bodenplatte des Gebäudes. Mit Hilfe des Abwärmetauschers wird im Sommer die Außenluft vorgekühlt und im Winter vorgewärmt. Dadurch ergibt sich ein Kühl- und Heizpotential von 4 bis 5 K.
Für die raumlufttechnischen Anlagen sind Systeme mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung vorgesehen wie auch an den tatsächlichen Verbrauch anpassbare Pumpen und Ventilatoren.
Durch die Installation eines Erdabsorbers unterhalb der Bodenplatte wird das Erdreich als Wärme- bzw. als Kühlpotential genutzt.
Die Räume erhalten eine Fußbodenheizung, die optional auch mit einer Kühlfunktion ausgestattet werden kann. Bedingt durch das niedrige Temperaturniveau dieser Systeme eignet sich der Erdabsorber für die Bereitstellung der notwendigen Energie. Für den Heizfall wird eine Wärmepumpe zwischengeschaltet, die umschaltbar auch als Kältemaschine betrieben werden kann.