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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2014

Teilerneuerung der Echelsbacher Brücke

1. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

DR. SCHUETZ INGENIEURE Beratende Ingenieure im Bauwesen PartG mbB

Bauingenieurwesen

KRP Architektur GmbH

Architektur

NRT Bürogemeinschaft Landschaftsarchitekten BDLA, Stadtplaner & Ingenieure

Landschaftsarchitektur

werk3 architekturvisualisierungen

Visualisierung

Erläuterungstext

Entwurfsidee
Das denkmalgeschützte Bauwerk der Echelsbacher Brücke über die bis zu 80 m tiefe Schlucht der Ammer erfüllt neben seiner bauhistorischen Bedeutung in wesentlichen Teilen die Anforderungen der aktuellen Wettbewerbsauslobung an den Schutz von Natur und Landschaft. Die für den Besucher gut dokumentierte Bauphase der Brücke zeigt eindrucksvoll die Vorteile der damals neu entwickelten Melan - Bauweise für eine ebenso effektive wie schonende Errichtung der Brücke mit dem Ergebnis einer homogenen Gliederung des empfindlichen Naturraumes.
Ziel des Entwurfes ist, den Fortschritt der Bautechnologie zu nutzen, um einerseits die postulierten Vorgaben zu erfüllen, andererseits die Qualitäten der Bestandsbrücke in ein modernes Bauwerk zu übertragen. Diverse Formstudien zeigten, dass eine Bogenkonstruktion deutliche Gestaltungsvorteile gegenüber anderen Konstruktionsarten aufweist, zumal der Erhalt des Bestandsbogens die Gefahr deutlicher Formkonkurrenzen in sich birgt.

Die gewählte Form des schlanken, abgesetzten Gewölbebogens, der den Bestandsbogen
schützend überspannt, stellt eine optimierte Interpretation des bestehenden Tragwerks dar. Die Verschlankung und Segmentierung der Elemente in der Längsansicht wird durch eine ruhigere, scheibenartige Ausbildung von Bogen und Stützen in Querrichtung in Verbindung mit der aussteifenden Fahrbahnplatte erreicht. Die Stützscheiben sind konisch mit einem doppeltrapezförmigen Querschnitt ausgeführt. Dies führt bei konstanter, schlanker Ansichtsfläche zu einer Aufweitung des Querschnitts bei wachsender Knicklänge und korrespondiert mit dem Dachprofil des Gewölbebogens in der Aufweitungszone am Kämpfer.
Der Überbau wird in konstanter Höhe mit einer Längsneigung von 2% und 2.500 m
Scheitelhalbmesser über die gesamte Brückenlänge geführt. Dieser Stich führt im
Zusammenspiel mit einer optischen Verschlankung im Verschmelzungspunkt durch Absetzen des segmentierten Bogens zu einer homogenen Linienführung. Die resultierende Anhebung der Gradiente am Widerlager um ca. 1,06 m wird bis zu den Anschlusspunkten durch Ausrundung der Zufahrtsgradienten ausgeglichen.

Das nach oben offene Füllstabgeländer mit vorgesetztem Edelstahlhandlauf und offen
geführten, konisch zulaufenden, am Handlauf verjüngten Stäben wird durch abgetönte Leitstäbe in konstanter Breite rhythmisiert. Es verbindet durch die Ausrichtung der Stäbe und deren differenzierter Farbgebung eine hohe Transparenz in Querrichtung (Blick auf die Landschaft) mit einer geschlossenen, Sicherheit vermittelnden Wirkung in Brückenlängsrichtung. Der Geländerrhythmus korrespondiert mit der Stützenstellung und Bogensegmentierung. Die ebenengleichen Übergänge für Fußgänger und Radfahrer werden am westlichen Widerlager als Kragelemente von der Brücke weggeführt und in den Parkplatz mit Kiosk sowie in das Fuss- und Radwegenetz eingebunden. Im Bereich der Brückenunterquerung wird vorgeschlagen, die vorhandene Dokumentation um die Erhaltungsmaßnahme und ein entkerntes Melan – Stützensegment zu ergänzen. Am östlichen Widerlager werden die Treppen analog Bestand als Böschungstreppen geführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das sehr schlanke Bogentragwerk bildet eine diskrete und elegante Ergänzung des Bestandsbauwerkes. Damit wird der vorhandene dramatische Landschaftsraum in Szene gesetzt. Das neue Bauwerk zeigt die Weiterentwicklung des Stahlbetonbaus gegenüber der Melanbauweise auf.

Die in der Seitenansicht schlanke Massivkonstruktion der Fahrbahnplatte korrespondiert mit einem schlanken, abgesetzten Gewölbebogen, der den Bestandsbogen in geringem Abstand überspannt und sich in der Mitte optisch mit der Fahrbahnplatte vereinigt.

Von der historischen Brücke wird der untere Doppelbogen erhalten. Zu diesem Bestandsbogen besteht keine Formkonkurrenz. Dies gilt auch für die auch im Bereich der unmittelbar übereinander angeordneten Kämpferfundamente.

Die gesamte Konstruktion mit den schlanken Stützelementen, die den Abstand der Stützelemente der bisherigen Brücke übernehmen, stellt eine Neuinterpretation des bestehenden Bogentragwerks dar.

Die historische Bogenkonstruktion bleibt unter der überspannten Bogenbrücken weiterhin vollständig erkennbar. Allerdings werden die Stützen nicht erhalten.

Durch eine sorgfältige Nachweisführung zeigt der Verfasser auf, dass der Bestandsbogen für die Erstellung des Neutragwerks als Baubehelf genutzt werden kann.

Durch die monolithisch ausgeführte Bogenbrücke in Verbindung mit den Stützen und der Fahrbahnplatte gelingt es ein schlankes und wartungsarmes Bauwerk zu entwickeln. Der Neubau schützt den Bestandsbogen vor unmittelbaren Witterungseinflüssen.

Das geplanten Bauverfahren einschließlich der verwendeten Baugeräte wurde eingehend beschrieben und die Durchführbarkeit detailliert nachgewiesen.

Aus naturschutzfachlicher Sicht wird die Wettbewerbsarbeit auf Grund der relativ geringen
Eingriffe positiv bewertet.

Die Gradiente entspricht nicht den Richtlinien und muss in der weiteren Bearbeitung angepasst werden.

Die ermittelten Baukosten erscheinen plausibel. Wegen der schwierigen Randbedingungen
sind Kostenrisiken in der weiteren Bearbeitung zu bewerten.

Der Suizidschutz ist gewährleistet. Hinsichtlich der Transparenz in Längsrichtung und der Sicherheit der Radfahrer sind weitere Überlegungen anzustellen.

Die Arbeit stellt einen hervorragenden Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar.