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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2014

Umbau der Sprengelhauptschule und Neubau einer Dreifachturnhalle

Modell

Modell

ein 3. Preis

Preisgeld: 12.500 EUR

Johannes Kaufmann und Partner

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU | ERSCHLIESSUNG

Das Planungsgebiet mit dem bestehenden Schulgebäude der Hauptschule Egg befindet sich auf der Parzelle Pfister unterhalb des Ortszentrums der Gemeinde Egg im Bregenzerwald. Im Norden angrenzend an die Parzelle befindet sich das Flussbett der Bregenzer Ache, im Westen das Areal des Gymnasiums Egg, im Süden der Kindergarten, die Gemeindestraße, das Biomasseheizkraftwerk und das 2012 fertiggestellte Sozialzentrum.

Der Neubau der Hauptschule Egg wird in zwei Gebäude gegliedert, Schulgebäude und Turnhalle. Durch die Situierung der beiden Gebäude wird eine gefaste Platzsituation erzeugt und orientiert sich somit am bestehenden Außenraum und fügt sich harmonisch in das Konzept des Areals ein.
Die Anbindung des Platzes (Pausenhof) erfolgt aus südlicher, beziehungsweise südöstlicher Richtung. Vor dem Pausenhof befinden sich die geforderten Stellplätze direkt an der Gemeindestraße. Die Parkplatzsituation wird mit dem Baumreihen begrünt und es wird somit ein schützender Bereich zwischen Schulhof und Straße erzeug. Des Weiteren wird der Außenraum in Maßstabgerechte Bereiche gegliedert. Die Fußläufige Anbindung zum Gymnasium erfolgt ebenfalls in diesem Bereich zwischen Pausenhof und Parkplatz.

In seiner Größe orientiert sich der Neubau den Nutzungen der bestehenden Gebäude im Bauflächen Mischgebiet und fügt sich somit harmonisch in die bestehende Nachbarbebauung ein. Die Höhenentwicklung des Areals wird mit dem Neubau des Schulgebäudes aufgelockert und setzt in der Außenraumgestaltung einen Städtebaulichen Akzent.


GEBÄUDESTRUKTUR

Die beiden überdeckten Zugänge für das Schulgebäude und die Turnhalle befinden sich am nördlichen Ende des Pausenhofs. Über diese Zugangssituationen gelangt man in zwei großzügig gestaltete Foyers, die auch bei Bedarf verbunden werden können. Zudem befinden sich an das Schulfoyer angrenzend der Musikraum, dieser kann über flexible Raumtrenner ebenfalls mit dem Foyer verbunden werden und somit ergibt sich ein Höchstmaß an Flexibilität für die unterschiedlichsten Veranstaltungen der Schule und Turnhalle.

Schulgebäude
Das fünfgeschossige Schulgebäude gliedert sich in ein Sockelgeschoss und vier oberirdische Geschosse. Durch die Höhenentwicklung der Parzelle wir das Gebäude so in die Landschaft situiert, das der Neubau als reiner Viergeschosser in Erscheinung tritt. Das Sockelgeschoss kann mit Hilfe der geforderten Hochwasserschutzmauer geschickt mit Tageslicht versorgt werden.

Die Grundrisse des Schulgebäudes gliedern sich in drei klare Bereiche, welche sich konsequent über alle Geschosse durchziehen. Südlich befinden sich die Bereiche für Sonderunterricht, Lehrerbereiche und Bibliothek. Die Mittelzone stellt das Herz des Schulgebäudes dar, hier spannt sich eine Erschließungsachse mit zwei Treppenanlagen von Osten nach Westen, über diese Erschließungsachse wird das ganze Projekt erschlossen, inklusiver der Räumlichkeiten für die Turnhalle. Im Norden erstrecken sich über alle vier Obergeschosse die vier Clusterbereiche und im Sockelgeschoss befinden sich die Werkräume.

Cluster
Die Anbindung des Clusters an die zentrale Erschließungsachse des Projekts erfolgt mittels zwei Garderobenbereiche. Über diese Garderobe gelangt man in den Lehrerbereich, die WC Anlage und in die zentrale Lernlandschaft. Die Lernlandschaft stellt mit dem Lichthof das zentrale Element des Clusters dar. Über diesen Bereich gelangt man auf direktem Weg in alle Unterrichtsräume des Clusters. Die Belichtung der Lernlandschaft erfolgt von zwei Seiten, von Süden über den Lichthof und von Norden über die Fassadenöffnung und die offen gestalteten Ausweichräume des Clusters. Die Unterrichtsräume des Clusters sind nach Osten bzw. Westen orientiert.

Turnhalle
Über das Foyer der Turnhalle gelangt man zum einen ein den Zuschauerbereich und zum anderen in das zentrale Treppenhaus, welches bei Bedarf auch von der Schule abgetrennt werden kann, um getrennte Schließbereiche zu erzeugen und um eine externe Nutzung der Turnhalle vom Schulbetrieb problemlos zu ermöglichen. Die Umkleiden der Turnhalle werden in zwei Bereiche unterteilt, Schmutzbereich und Sauberbereich. Mit diesem Hintergrund verlaufen zwei Gänge parallel zur Halle an den Umkleiden entlang. Über diesen Saubergang wird dann die Dreifachturnhalle erschlossen. Die Bereiche für die Kletterhalle sind in das zweite Untergeschoss gelegt um sich in die Kubatur der Turnhalle einzufügen.

Längs zur Turnhalle verläuft eine Vordachsituation die zum einen für die Pausenhofnutzung zur Verfügung gestellt wird und zum anderen wird in diesem Bereich mit Hilfe einer großzügigen Verglasung eine Sichtbeziehung mit der Turnhalle erzeugt.


KONZEPT RETTUNGSWEGE

Aus allen Gruppenräumen gibt es zwei unabhängige Rettungswege, diese führen jeweils durch eine der beiden Garderoben des Clusters in die zentrale Erschließungsachse des Projekts. Dieses Konzept der unabhängigen Rettungswege ermöglicht es die Erschließungsflächen im täglichen Schulbetrieb zu integrieren.


FASSADE | DACH | VERSCHATTUNG

Für die Fassadengestaltung des Gesamtprojekts gliedert sich in zwei Themen, Schule und Turnhalle. Das Schulgebäude wird als Holzkubus ausformuliert, welcher auf einem Betonsockel steht. Das Thema für die Fensteröffnungen ist das Fensterband mit öffenbaren Elementen. Die klare Gliederung der Grundrisse ist auch an der Gestaltung der Schulfassade eindeutig ablesbar.
Die Turnhalle wird in ihrer Materialität klar vom Holzkubus getrennt. Sie ist mit Profilglas eingekleidet und soll als leuchtendes Element vor der Schule in Erscheinung treten.


INNENRAUM | MATERIALITÄT | FARBE

Die Farbgebung und innere Gestalt wird durch die verwendeten Materialien bestimmt. Dabei werden Materialen differenziert nach dem Grad der Privatheit sowie der Robustheit eingesetzt.

In privaten Bereichen wie den Clustern bestimmt das Material Holz den Raum. Verkleidungen in Weißtanne an Boden Wand und Decke verleihen ein wohnliches Raumgefühl.

In den öffentlichen bzw. halböffentlichen Erschließungsbereichen bleiben die Stahlbetonbauteile sichtbar. Als Bodenbelag kommt versiegelter Estrich zum Einsatz.


BAUWEISE | KONSTRUKTION

Die Untergeschosse sind bis zum Eingangsniveau in Stahlbetonbauweise konstruiert und bilden einen massiven Sockel für die darauf aufbauenden Baukörper von Schule und Turnhalle.

Die Schule wird in Holz-Beton-Mischbauweise konstruiert, wobei tragende Innenwände und Decken in Stahlbeton ausgeführt werden, die Außenwände sind in gedämmter Holzleichtbauweise vorgesehen.

Die Tragkonstruktion der Turnhalle ist ab dem Eingangsniveau aus einem Skelett aus Brettschichtholz vorgesehen. Sichtbare Leimholzbinder ruhen auf schlanken Stützen im Außenwandbereich.

Diese Bauweise mit einem hohen Vorfertigungsgrad garantiert eine kurze Bauzeit und eine hohe Qualität des Bauens.


HOCHWASSER

Die Bauteile im Erdreich sind alle wasserundurchlässig ausgeführt. Öffnungen im Gebäude gibt es nur oberhalb der Bemessungskote für Hochwasser, andernfalls sind die Fenster- und Türöffnungen durch Schutzwände vor Hochwasser geschützt.


HAUSTECHNIK | LÜFTUNG | ENERGIE

Der kompakte Neubau von Schule und Turnhalle ist mit dem Ziel eines Niedrigenergiestandard konzipiert. Neben hoch gedämmten Außenbauteilen, sowie Dreischeibenisolierverglasung ist auch eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung vorgesehen.

Im Schulbaukörper erfolgt die Lüftung zentral über Kompaktgeräte. In Kombination mit einer Fußbodenheizung ermöglicht dies eine Einzelraumtemperaturregelung der Räume.

Die Energiezufuhr in der Sporthalle erfolgt ebenfalls über eine Fußbodenheizung womit der Bodenbereich der Halle behagliche erwärmt werden kann. Der Turnsaal selbst verfügt über eine unabhängige Lüftungsanlage, somit kann die Lüftung entsprechend den unterschiedlichen Nutzungen (Trainingsbetrieb/Sportveranstaltung) geregelt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt schlägt einen Neubau vor mit vorgelagerter eingeschossiger Turnhalle und einem viergeschossigen Gebäude für die Schule im Norden auf einem Sockelgeschoss. Die Höhenentwicklung des Baukörpers auf der Nordseite wird dadurch als zu hoch eingeschätzt. Es entsteht im Kontext mit dem Betreuten Wohnen ein gut proportionierter Platzraum mit dem Sozialzentrum. Das Projekt nutzt den Neubau dazu, um durch eine Absenkung des Platzniveaus einen zusammenhängenden Raum mit den angrenzenden Platzbereichen zu generieren. Die beidseitige Verglasung der Turnhalle schafft eine Sichtbeziehung vom Platz zum Gymnasium.
Die Innenräumliche Struktur mit ihrer klaren Zonierung und der sehr logischen Erschließung ist überzeugend. Doch schlägt der Verfasser die öffentliche Bibliothek im Obergeschoss vor, was den funktionalen Vorgaben der Auslober für eine Gemeindebibliothek widerspricht. Die Belichtung der Lernlandschaften in den unteren Geschossen durch ein schlankes Atrium wird in dem viergeschossigen Baukörper als zu gering gesehen.
Modell

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Lageplan

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