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Mehrfachbeauftragung | 08/2014

2. BA Herz-Jesu-Platz

Lageplan

Lageplan

1. Preis

H|G Hähnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB

Architektur

Erläuterungstext

Mit der städtebaulichen Entwicklung des Parkplatzbereiches nördlich der Herz-Jesu-Kirche im Sanierungsgebiet „östliche Innenstadt“ kann die heute heterogene stadträumliche Situation geklärt werden.
Eingebunden in die vorhandene Blockrandstruktur, basierend auf dem historischen Stadtplan von 1908, entsteht im Kontext der Umgebungsbebauung ein klar definierter Platzraum.
In das Gesamtgefüge der Stadt integriert wird ein neuer Identifikationsort in der Oststadt von Singen entwickelt. Die, den Ort prägende Herz-Jesu-Kirche, mit in Ost-West-Richtung vorgelagertem Herz-Jesu-Platz, erhält, die ihrer Bedeutung angemessene Gewichtung und Akzentuierung.
Die bestehende Wohnbebauung an der Höristraße wird baulich in eine Quartiersstruktur arrondiert, so dass ein attraktiver innenliegender grüner Wohnhof entsteht. Das neue Quartier bildet die östliche Raumkante des geplanten „Marktplatzes“.
Im Kreuzungsbereich Ekkehardtstraße/ Alpenstraße erfährt der Marktplatz eine räumliche Fassung. Ein punktartiger, IV-geschossiger Baukörper bespielt die neue Platzsituation.
Die Bestandsbebauung an der Alpenstraße und die geplanten Bebauungsstrukturen definieren einen, dem Umfeld und den zukünftigen Nutzungen entsprechenden maßstäblichen und in seinen Proportionen angemessenen neuen Platzraum.
Arkadengefasst orientieren sich öffentliche Nutzungen wie ein Café, ein Restaurant, Läden, Büros, optional eine Stadtteilbibliothek sowie ein Nachbarschaftstreff zum Platz. Der Tiefgaragenausgang und Sanitäranlagen sind integriert.
Im Außenraum entstehen differenzierte Aufenthalts- und Freiraumqualitäten. Dem Café, der Stadtteilbibliothek zugewandt wird ein Lesegarten unter einem Baumdach vorgeschlagen.
Eine Wasserachse mit Brunnen, Wasserspiel und Kunstorten gliedert den östlichen Platzbereich. Die „Platzlinde“ schafft eine grüne Identität, Mitte. Vielfältige Sitzmöglichkeiten im Schatten, am Wasser unter Arkaden und auf dem Platz schaffen einen lebendigen öffentlichen Raum für alle Generationen.
Der Platzbereich ist durchgängig barrierefrei ausgebildet, so dass „alle“ Menschen diesen beleben und benutzen. Ein durchgängiges Beleuchtungskonzept mit, in die Sitzmöbel integrierten Beleuchtungskörpern, durch Bodenstrahler akzentuierte Baumstandorte und im Arkadenbereich die Gebäude atmosphärisch inszeniert prägen auch in den Abendstunden den Platz.
Die heute bestehenden Stellplätze sind in einer Tiefgarage unter dem Platz geplant. Es entstehen ca. 160 Stellplätze, von der östlichen Ekkehardstraße erschlossen. Die angrenzenden Bebauungen sind direkt an diese neue Tiefgarage angeschlossen und haben direkte Zugänge auf den Platz.
Die neue städtebauliche Qualität des Ortes schafft positive Synergien für die vorhandenen Bebauungen, Nutzungen und werden in den urbanen Kontext eingebunden. Lärmgeschützt bieten sich innerstädtische Wohnformen in unterschiedlichen Wohnungstypologien an.
Private und öffentliche Bereiche sind klar zoniert und schaffen Orte der Ruhe. Ein grüner Gartenhof bildet die Mitte des neuen Wohnquartiers.
Die entwerferische Prüfung des zukünftigen Platzraums zeigt deutlich auf, dass eine ergänzende Bebauung notwendig ist um bestehende Gebäude einzubinden und dem neuen Marktplatz eine angemessenen Proportion zu geben. Die heute zur Verfügung stehenden Flächen für Marktstände an Markttagen können im geplanten Entwurf wesentlich erweitert, ergänzt werden.
„Ein Marktplatz für den Markt“.
Mit der Setzung und definierten Größe des Platzes entsteht mit dem angebundenen Pfarrgarten, dem Brunnenplatz an der Ekkehardtstraße, dem Baumplatz der östlichen Schwarzwaldstraße und den innerstädtischen Achsen Ekkehardtstraße, Schwarzwaldstraße und Hadwigstraße ein Stadtteil eigener Identität mit einer neuen Mitte.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit formuliert gut proportionierte urbane Platzräume, die sich zwischen HJK und Ekkehardstraße aufspannen. Dies gelingt mit drei Eingriffen:
1. Ergänzung der Bebauung Höristraße mit einer U‐förmigen Neubebauung, die einen privaten Gartenhof zusammenschließt und dadurch die bislang problematische Randsituation „öffentlicher Raum trifft auf privates Grün“ bereinigt.
2. Die Baukanten nehmen das Querschiff der HJK auf, wodurch ein präziser Platzrand entsteht. Die Ausrichtung des Platzes orientiert sich zur HJK, damit steht die HJK im Fokus des Platzes.
3. Einfügung eines Solitärs an der Kreuzung Ekkehardstraße/Alpenstraße, der die Nord‐westliche Platzecke auf selbstverständliche Art und Weise fasst.
Schön sind die Sichtbeziehungen aus allen Richtungen zur HJK, so wird z.B. die Ekkehard‐straße räumlich gefasst, ohne jedoch den Blick zur HJK zu versperren.
Noch nicht optimal wird die Lücke in der Blockrandbebauung gelöst. Hier fehlt ein zeichenhafter Übergang zwischen Privat und Öffentlich. Die Öffnung der Bebauung an der Ekkehardstraße trägt dem Lärmeintrag in den Wohnhof nicht in ausreichendem Maße Rechnung.
Die Freiräume des städtebaulichen Angebotes werden stimmig mit verschiedenen Platzmaterialen belegt. Sehr gut ist der Baumhain zwischen Ekkehardstraße und HJP. An dieser Stelle könnte man sich aber eher einen Bier‐ anstatt eines Lesegartens vorstellen. Die Baumstellung in den Plänen ist insgesamt überzeugender als im Modell, die Bäume vor der HJK und der Ladenzeile stören das Konzept. Ebenso wird die wassergebundene Fläche zwischen dem Platzteppich am Ostrand des Platzes kritisch gesehen. Hier wäre eine Platzfläche der bessere Ansatz.
Insgesamt überzeugt die Arbeit sowohl städtebaulich als auch im Gestaltungsansatz der Platzräume.
Die Hochbaunutzungen müssen in der weiteren Bearbeitung näher untersucht werden. Die Nutzungskonzeption des Solitärs muss in der weiteren Bearbeitung präzisiert werden. Öffentlich zugängliche Einrichtungen könnten zur Belebung des Platzes beitragen und sind zu bevorzugen.
In der weiteren Entwurfsbearbeitung sollte ein Freiraumplaner das Entwurfsteam ergänzen.
Einsatzmodell

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