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2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2014

Alterswohnungen «Im Weingarten»

Paul

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 28.000 CHF

bhend.klammer architekten

Architektur

Werubau AG

Projektsteuerung

Konstruktiv GmbH Ingenieure und Planer

Bauingenieurwesen

Schmid Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektierungshinweise zur Überarbeitung des Wettbewerbsvorschlags wurden aufgenommen und entsprechend auch in den Projektvorschlag eingearbeitet.

Durch die Aktivierung des Sockelgeschosses mit zusätzlicher Nutzfläche und den Geschosswechsel der Tiefgarage in das darunter liegende Untergeschoss wurde in den Baukörpern Raum für drei zusätzliche Wohnungen geschaffen.

Das Sockelgeschoss wurde insgesamt übersichtlicher organisiert. Der Gemeinschaftsraum ist bezüglich Lage, Erschliessung und direkter Anbindung zum angemessenen Aussenraum folgerichtig optimiert. Einzig das nordorientierte Gästezimmer direkt angrenzend zur Tiefgaragenrampe ist eher problematisch platziert.

Die offenen Wohnungsgrundrisse werden im Beurteilungsgremium kontrovers diskutiert. Einerseits entsteht auch bei kleinen Wohnungsgrössen eine attraktive räumliche Grosszügigkeit, andererseits stellen sich Fragen der Alltagstauglichkeit bezogen auf das Zielpublikum und auch der Tendenz zur eher schwierigen Möblierbarkeit.

Die Ausformulierung und Ausrichtung der Balkone wurde überarbeitet. Auf unattraktive Nordbalkone wurde konsequent verzichtet. Ein Teil der Balkone ist räumlich eingezogen, was die Aufenthaltsqualität entscheidend steigert und man sich grundsätzlich für alle Balkone wünschen könnte.

Der Öffnungsgrad der Gebäudehülle wurde angemessen reduziert.

Das Projekt findet im architektonischen Ausdruck zu wenig eigenständige, mit der spezifischen Nutzung verknüpfte Identität und verbleibt so tendenziell in einer zwar nicht unattraktiven, aber doch eher unspezifischen Allgemeingültigkeit.

Der Freiraumgestaltung wurde in der Überarbeitung besonderes Augenmerk geschenkt und differenziert gelöst. Möglicherweise hätte eine Wegverbindung entlang der Westgrenze durch den Obstbaumgarten das Bewegungsangebot der Bewohner naheliegend bereichern können.

Der Projektvorschlag «PAUL» leistet auf mehreren Ebenen einen überdurchschnittlich wertvollen Beitrag zur Aufgabenstellung.

Zwei kompakte, rechtwinklige Punkthäuser nehmen Bezug auf die vorherrschende Bebauungsstruktur der nachbarschaftlichen Wohnbauten und integrieren den fliessenden Grünraum in das Umgebungskonzept. So wird der Zwischenraum der Häuser zum gemeinsamen Begegnungsort gestaltet, welcher zwischen der Strasse und dem Garten vermittelt. Bedauerlicherweise ist dieser Raum von aussen nur über Treppen erreichbar. Dies ist umso störender, da der Gemeinschaftsraum nicht auf der Eingangsebene situiert ist, sondern im nördlichen Haus auf der Gartenebene. Die Zugänglichkeit ist für gehbehinderte Menschen nur über das Treppenhaus möglich. Das Potenzial der Strassenebene mit den Zugängen wird als Treffpunkt und Aufenthaltsbereich wenig genutzt. Die Eingänge sind voneinander abgewandt und der zentrale Bereich ist durch sehr grosszügige Veloabstellräume flankiert. Hier würde eine Reorganisation der Nutzungen einen grossen Gewinn bringen. Die Gestaltung des Aussenbereichs entlang der Strasse schafft Zonierungen. Im Westen wird der Garten durch einen üppigen Baumbewuchs charakterisiert, welcher durch das Absenken des Tiefgaragenniveaus ermöglicht wird. Die Zufahrt von Norden in die Tiefgarage ist naheliegend, die Ausfahrt im Süden wird dagegen kontrovers diskutiert. Die schräg gestellten Parkfelder sind zwar benutzerfreundlich, das Bauwerk für die Ausfahrt zerschneidet jedoch den ohnehin knappen Grünraum und verursacht eine zusätzliche Lärmquelle für die südlich gelegenen Wohnungen.

Die Hauszugänge führen direkt zu den innen liegenden Treppenhäusern, welche über ein Oblicht natürlich belichtet werden. Leider wirken die Wege zu den Waschküchen und der Tiefgarage unübersichtlich. Hingegen ist der Lift gut auffindbar. In den Obergeschossen werden vier Wohnungen pro Etage erschlossen. Diese sind jeweils über Eck angelegt. So profitieren die Wohnungen über eine zweiseitige Orientierung. Die innere Raumkonzeption wird durch einen zentralen Kern mit Nasszelle und Küchenzeile generiert. Dieser zoniert die verschiedenen Räume, wobei das Schlafzimmer mittels Schiebetüre weggeschaltet werden kann. Es entsteht ein bestechend grosszügiges Raumgefühl, welches jedoch den Nachteil aufweist, mehr Verkehrsfläche zu benötigen und die Möblierbarkeit einzuschränken.

Der bahnseitige Wohntyp mit den längsorganisierten Wohn- und Essbereichen, welche durch die Küchenzeile zoniert sind, bietet eine gute Wohnqualität und regelt das Lärmproblem mittels lärmabgewandten Fenstern auf selbstverständliche Weise. Beim gartenzugewandten Typ dominiert die Küchenzeile den grossen Wohn- und Essbereich. Die Wege zwischen Schlafzimmer und Bad sind optimal kurz gehalten und mit dem Reduit wird der Eingangsbereich aufgewertet. Im Attikageschoss verfügen alle Wohnungen über grosszügige Terrassen mit Seesicht. Das Gästezimmer an schönster Lage im Südhaus ist wenig verständlich.

Der Ausdruck der Häuser wirkt elegant und zeitgemäss. Dies ist auch in der robusten Materialisierung mittels gewellten Betonelementen und Blechverkleidungen sichtbar. Die vorstehenden Balkone prägen die horizontale Schichtung und geben den Häusern eine gewisse Dynamik.

Grundsätzlich handelt es sich um ein kompaktes, nachhaltiges Projekt, welches auf allen Ebenen sorgfältig ausgearbeitet wurde. Mit wenigen Ausnahmen entstehen gut konzipierte, moderne Wohnungen. Auf der Ebene der gemeinschaftlichen Aktivitäten bedarf das Projekt noch einer Klärung.
2. Rang 3 / 3