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Offener Wettbewerb | 01/2015

Neubau Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) der Universität Basel

1. Rang / 1. Preis

Caesar Zumthor Architekten

Architektur

Markus Stern Architekten

Architektur

Caretta+Weidmann Baumanagement AG

Projektsteuerung

wh-p Ingenieure

Bauingenieurwesen

Bogenschütz AG

TGA-Fachplanung

Suiselectra AG

TGA-Fachplanung

A + F Brandschutz

Brandschutzplanung

August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Architektur
Das Projekt überzeugt durch die städtebauliche Setzung des Baukörpers. Dieser wird präzis in das Areal integriert. Das Gebäude setzt sich ab von der St. Jakobshalle sowie von der Lage einer zukünftigen Schwimmhalle. Von der Grossen Allee aus erscheint ein zweigeschossiger, kompakter Baukörper.

Der Neubau ist einladend und bringt die Studierenden, Lehrende, Forschende, Mitarbeitende und Gäste ebenerdig über die Grosse Allee südlich des Gartenbadeingangs in die grosszügige Eingangshalle. Der Eingang führt durch die Schleuse über die Empfangstheke in die Eingangshalle. Der Gebäudeeingang ist von der Grossen Allee her nicht gut erkennbar.
Die Geschosse werden in der Eingangshalle über eine Wendeltreppe oder Liftanlage erschlossen. Die um den attraktiven Innenhof verlaufende Erschliessung erlaubt eine sehr gute Orientierung und lässt vielfältige Begegnungszonen entstehen. Dazu schafft die gewendelte Haupttreppe eine grosszügige und logische Verbindung über alle Geschosse.

Der Innenhof dient als zentraler Garten und Aufenthalts- und Erholungsort für die Nutzer. Er kann geöffnet und in Verbindung mit der Cafeteria genutzt werden. Letztere liegt im Erdgeschoss und bietet durch ein grosses Fenster einen Einblick in die Dreifachsporthalle. Der Bezug der Cafeteria zum westlichen Hofgarten ist nicht gegeben.
Die klaren Strukturen mit dem attraktiven Innenhof ermöglichen eine Orientierung mit Blickbeziehungen und optimalen Vernetzungen zwischen den Anspruchsgruppen. Die Wegführung ist offenkundig und erschliesst selbstverständlich die verschiedenen Funktionen im Innern des Baukörpers.

Die neu unter einem Dach vereinten Funktionen des Departements zeigen sich nach aussen als eine Einheit mit einer homogen umlaufenden Fassade. Die Nutzungen sind damit in der äusseren Erscheinung nicht erkennbar.
Durch die grossen Fensteröffnungen erhalten die Räume das notwendige Tageslicht oder den notwendigen Schutz vor direkter Sonnenstrahlung (z. B. Sporthalle).
Der Lichteinfall in die Sporthalle ist zu überprüfen, um ein mögliches Streiflicht zu unterbinden.

Die Dreifachsporthalle und die dazugehörigen Garderoben mit Sanitärbereich wurden im Untergeschoss untergebracht. Sie wird über die Wendeltreppe oder Liftanlagen in der Eingangshalle erreicht. Die Abtrennung der Dreifachsporthalle für Fremdnutzungen ist nicht erkennbar. Eine separate Vermietung von Sporthalle, Hörsaal und Gymnastikraum ist nicht möglich, hier muss die Erschliessung entsprechend verbessert werden. Ein im Norden angelegter Lichthof versorgt die Sporthalle mit indirektem Licht.

Die Nutzung des Dachs als Sportpausenplatz ist zu überdenken. Die Aussenraumnutzung des Attikas erfüllt ein Zusatzangebot und ist mit den Anforderungen der Anspruchsgruppen abzustimmen. Denkbar ist ein Aufenthaltsbereich für die Büroarbeitsplätze mit einer entsprechenden Gestaltung der Dachflächen.

Freiraum
Aus der Positionierung des Gebäudes auf die Flucht der St. Jakobshalle wird konsequent auf die zweite Baumreihe verzichtet und das Abstandsgrün auf der gesamten Länge entfernt. Daraus resultiert ein grosszügiger und offener «Strassenraum», der von Fassade zu Fassade verstanden und gestalterisch ausformuliert wird. Dieser wird entlang der St. Jakobshalle sowie zwischen der bestehenden Baumreihe für die Veloabstellplätze genutzt.
Im Kontrast zur städtischen Promenade steht der grüne Innenhof im Zentrum des Gebäudes. Bäume, Pflanzflächen und Wege schaffen einen stimmungsvollen und gut nutzbaren Aussenraum. Im Zusammenhang mit den Zugängen auf der Westseite wird eine der Baumreihen entfernt, um weitere Veloabstellplätze anzuordnen und den hinteren Teil zum baumbestandenen Hof umzugestalten. Ein weiterer Freiraum, der «Sport-Pausenplatz», befindet sich auf dem Dach.
Insgesamt überzeugt das Projekt durch ein vielfältiges Spektrum von räumlich, atmosphärisch sowie funktional überzeugenden Freiräumen.

Betrieb und Logistik
Die Funktionstrennung ist konsequent und selbstverständlich umgesetzt. Alle studentischen Bereiche, bis auf das Studentensekretariat im 1. O bergeschoss, sind mit ausreichend. Vorzonen im Erdgeschoss untergebracht. Der Patienten- und Labortrakt ist vollständig im 1. Obergeschoss abgebildet. Die Anordnung erlaubt einen guten Patientenfluss und die Raumproportionen sind überlegt gewählt. Der abgesenkte Hörsaal ist nur in der Mitte der Abstufung erschlossen und verunmöglicht dadurch einen behindertengerechten Dozentenzugang.

Die Cafeteria ist am Innenhof mit attraktivem Aussenbereich und Blickmöglichkeit in die Turnhalle ideal angeordnet. Sie ist als Zentrum des Departements wahrnehmbar und kann vom Grossteil des Gebäudes eingesehen werden.

Die Anlieferung und der interne Betriebsablauf sind gut organisiert.
Alle Büros sind im 2. Obergeschoss sinnvoll und gut belichtet untergebracht, die Veränderbarkeit der Open-Space-Büros zu Gruppenbüros kann einfach umgesetzt werden.
Die Sporthalle und die Nebenräume sind gut angebunden und sinnvoll organisiert.
Die Veloabstellplätze sind sinnvoll um das Gebäude herum angeordnet und durch die zusätzlichen Eingänge auf der Westseite auch überzeugend an das Gebäude angebunden.

Gebäudetechnik
Die Verpflichtung für die Einhaltung des Minergie-P-Eco-Standards ist enthalten. Das Gebäude zeichnet sich betreffend Wärme- und Kühlenergiebedarf durch einen mittleren Wert der Gebäudehüllzahl aus. Die im Erdreich befindlichen Gebäudeteile sollten keinen Eingriff in den Wasserhaushalt mit sich bringen, da sich die Fundamentsohle im Bereich des Mittelwasserpegels befindet. Der sommerliche Wärmeschutz als kritischer Erfolgsfaktor im Minergie-P-Standard ist nicht genügend dargelegt.
Das Gebäude wird mittels Lüftungsanlage belüftet, wobei offenbleibt, ob die zwingend öffenbaren Fenster geöffnet werden können. Die Aussenluft-, Fortluftfassung sind nur schematisch dargestellt. Die Wärmeversorgung erfolgt über den Anschluss an die Fernwärme und die Kälteerzeugung über eine Kältemaschine. Die Raumkonditionierung erfolgt über TA BS. Das Wärmeabgabesystem für die Turnhalle ist für das Raumtemperaturregime 12 / 16 / 20 ˚C nicht dargelegt. Räume mit hoher interner Wärmelast werden teilweise erkannt und mit entsprechenden Kühlsystemen dargestellt. Das Gebäude wird zeitgemäss mit LED-Beleuchtung ausgerüstet. Insgesamt gesehen gibt es einige Schwächen, welche jedoch in der Planungsphase behoben werden können.

Wirtschaftlichkeit
Der Wettbewerbsbeitrag Playt ime gehört an der Geschossfläche und am Volumen gemessen zu den mittleren Beiträgen.
Die tragende Konstruktion ist nur bedingt lesbar und deshalb kostentechnisch auch nur bedingt errechenbar.
Der Innenhof im Erdgeschoss und die Verglasung über dem Innenhof im 1. Obergeschoss sowie die U-Form im Attikageschoss erzeugen eine hohe Fassaden-Mantelfläche mit entsprechenden Kostenfolgen. Ebenfalls hohe Kosten sind bei den inneren Verglasungen und bei den genutzten Dächern (EG, gesamtes DG) zu erwarten.

Würdigung
Dem Projektvorschlag gelingt es, den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Insbesondere überzeugt der Anspruch, alle Funktionen in einem grossen, homogenen Volumen unterzubringen. Das Projekt besticht durch seine architektonische, funktionale und ökonomische Haltung und überzeugt mit der städtebaulichen Setzung, der strukturellen Logik und der betrieblichen Organisation, bis hin zum Ausdruck der inneren Verbindungen und Vernetzungen mit klaren Raumstrukturen und Innenhöfen.