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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2006

Neubau des Keltenmuseums am Glauberg

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1. Ankauf

landau + kindelbacher

Architektur

Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee
Ein keltischer Ornament-Knoten bildet die graphische Grundidee des Entwurfs.
Das Gebäude interpretiert diesen Knoten räumlich durch ein durchlaufendes Band aus Beton.
Durch seine unverwechselbare Form wird das Museum zu einem Landmark und baut bewusst eine positive Spannung zwischen sich und dem Fürstenhügel auf. Das Band des Knotens umklammert und fokussiert den Grabhügel, die Fundstelle der Statue des Keltenfürsten vom Glauberg.
Der Knoten verbindet nicht nur sinnbildlich den Landschaftspark und das Fürstengrab mit dem Glauberg-Plateau, er ist Ausgangs- und Zielpunkt für den Besuch des Archäologischen Parks Glauberg.

Lage und Form
Durch die Positionierung des Museums wird der Keltenfürst in die Achse des Prozessionsweges gestellt. Von außen ablesbar wird seine Position durch einen Einschnitt im Gebäude welches der Knoten formt.
Die Ausläufer des Knoten-Bandes orientieren sich am Höhenverlauf des Geländes.
Aus der Bandform des Gebäudes entwickeln sich zwei begehbare Dächer, die als Aussichtsplattform genutzt werden. Das nördliche Dach erreicht der Besucher direkt vom Parkplatz aus, über das Foyer des Museums und über den Weg zum Glauberg-Plateau. Das dem Museumsbereich zugeordnete südliche Dach wird vom archäobotanischen Garten aus begangen.

Innenfigur
Die Gebäudefigur bildet im Inneren ein komplexes Raumgefüge mit spannenden Ein- und Ausblicken. Es wird definiert durch das Betonband, die Öffnungen und eingestellte Körper.

Rundgang
Das Foyer ist das Zentrum des Wegesystems am Glauberg und im Gebäude.

Der Ausläufer des Bandes führt den Besucher direkt von Bushaltestelle und Parkplatz zum überdachten Vorbereich des Eingangs. Das zentrale Foyer ist das strukturelle Zentrum des Gebäudes. Von hier aus werden alle Bereiche des Museums sowie die Wege zum Fürstengrab, zum Glauberg-Plateau und Aussichtsplattform erschlossen. Hier werden erste Blickbeziehungen zum Grab über die Freitreppe und Kasse hinweg aufgebaut.

Den Auftakt zur Ausstellung bildet die „Passarelle“ mit Blickbezug zum Fürstengrab sowie zu der Statue des Keltenfürsten von Glauberg. Der sich verjüngende Raum der „Passarelle“ führt den Besucher in den Hauptbereich der Ausstellung - immer noch mit Blickbezug zum Grabhügel und die Fürstenstatue. An den Hauptbereich gliedert sich ebenerdig der archäobotanische Garten als Ausläufer der Aussichtsplattform, welche von hier aus betreten werden kann. Der Weg führt weiter ins Gebäudeinnere mit sich verjüngenden und weitenden Räumen. Diese Räume werden aufgespannt zwischen der Gebäudehülle und eingestellten „Ausstellungsmöbeln“ und formen Passagen und Plätze. Die Möbel ermöglichen Durchblicke auf die Fürstenstatue und das Fürstengrab und bilden somit Beziehungen zwischen den Ausstellungsstücken und der Landschaft um den Glauberg. Die begehbaren Möbel dienen als integrative Elemente für die Geschichte des Honighändlers, beinhalten die Fundstücke, Modelle und Rekonstruktionen wie beispielsweise die der Bronzewerkstatt. Sie bilden Kabinette und Räume für multimediale Darstellungen und ermöglichen die Präsentation von Ausstellungsexponaten in Vitrinen und den Einbau von Informationstafeln und Displays.

Aufgrund der Raumfolge erlebt der Besucher am Ende des Rundwegs die Fürstenstatue als Höhepunkt der Ausstellung. Unterstützt wird dies durch den Lichteinfall eines Oberlichtkranzes, den das Gebäude durch seine Knotenform um den Fürsten bildet. Der Besucher verlässt die Ausstellung wieder über das zentrale Foyer in Richtung Shop und Cafe. Von dort hat der Besucher jetzt die Möglichkeit, über die Freitreppe zum Fürstengrab zu gelangen oder den Rundweg zum Glauberg-Plateau über das öffentliche Dach zu beginnen.

Der Sonderausstellungsbereich und der Multimediaraum sind vom Foyer aus direkt erreichbar, können aber in den Rundweg der Dauerausstellung direkt mit einbezogen werden.

Organisation
Zentraler Punkt des Gebäudes ist das Foyer. Von ihm aus können alle Bereiche des Museums überblickt und direkt erreicht werden.


Gebäudeleitsystem
Das System mit zentralem Foyer, „Passarelle“ und der Fürstenstatue als Zentrum der Ausstellung ergibt einen Rundgang mit einfacher und natürlicher Wegeführung. Der Besucher bewegt sich immer mit Blickbezug auf den Fürstenhügel sowie den Fürsten selbst. Ausstellung und Umgebung stehen im Kontext.

Ausstellung
Die begehbaren Möbel ergeben Räume, die ein Szenograph flexibel bespielen kann.
Eine Änderung der Ausstellungskonzeption wird durch den Umbau der Ausstellungsmöbel problemlos ermöglicht.

Museumspädagogik und Verwaltung
Der Museumspädagogik wird ein eigener Bereich zugewiesen. Ihm direkt vorgelagert ist ein eigener Außenbereich (Lehrgarten). Ein zentraler Raum verbindet den Museumspädagogik-Raum, Garderobe und WC.
Die Räumlichkeiten der Verwaltung sind nach Südosten ausgerichtet, mit Blick auf den Fürstenhügel.

Material und Konstruktion
Die aus dem keltischen Ornament-Knoten hergeleitete Entwurfsidee des Bandes aus Beton generiert das Konstruktions- und Materialkonzept des Museums.
Die Wände und Untersichten der Decke werden in glattem Sichtbeton errichtet. Der Bodenbelag wird als flügelgeglätteter Beton ausgebildet. Die eingestellten Kerne bilden das statische Grundgerüst des Gebäudes. Die oberirdischen Fassaden werden als Glasfassade ausgebildet, um den Bandcharakter zu unterstützen und die Blickbeziehung zu Landschaft und Grab zu ermöglichen.
Die Glasfassade wird strukturiert durch ein abstrahiertes Element der keltischen Symbolik.
Die Oberflächen beider Aussichtsplattformen bestehen aus Mastix mit schwarzen Basalteinstreuungen.

Landschaftsarchitektonisches Konzept
Offenhalten von Sichtbeziehungen, Verflechtung von Wegebeziehungen, Verflechtung des Außenraumes mit dem Gebäude, Situierung im landschaftlichen Kontext von Waldrand und Agrarstruktur

Situierung im landschaftlichen Kontext
Für die Einbindung der Ausstellungskonzeption in die Landschaft werden die Elemente dieser Landschaft herangezogen.
Die gesamte, nach Südwesten orientierte Fläche soll mit alten Getreidesorten bepflanzt werden. Das Museum schwebt über einem Feld, das im Maßstab zur umgebenden Agrarstruktur vermittelt.
Heckensäume, Mauern und Streuobstwiesen verweben sich mit dem Gebäude und bilden kleinräumige Situationen wie den archäobotanischen Garten am Museum aus.

Formensprache
Die Grünstrukturen sind so konzipiert, dass sie sich als Bänder mit in den Gebäudeknoten flechten.

Stellplätze
Besucherstellplätze werden im Bereich des derzeit vorhandenen provisorischen Parkplatzes angelegt. Um Höhenunterschiede auszugleichen, werden bis zu 1,5 m hohe Mauern, die in Beziehung zum Gebäude stehen in die vorhandene Topografie eingefügt.
Eine Parkplatzdecke aus Basaltkies, in der Wildkirschen (Prunus avium) gepflanzt werden, verbinden zur Landschaft. Die in die Landschaft eingefügten Stützmauern als architektonische Eingriffe verdichten sich im Museumsbau.
Der Parkplatz öffnet sich in Richtung Museum, sodass sich dem Besucher schon beim Zuweg zum Gebäude ein Panorama aus Museum, Grabhügel und Agrarlandschaft.
Von der Busvorfahrt aus können Fahrgäste über eine Gebäudezunge direkt ins Foyer gelangen oder zuerst vom Museumsdach den Blick von Oben genießen.

Archäobotanischer Garten
Der archäobotanische Garten ordnet sich am Waldrand zwischen Museum und Richterhaus ein. Eine mit wildem Majoran bepflanzte Doppelmauer, die nach Süden auch als Stützmauer fungiert, grenzt diesen kostenpflichtigen Bereich vom öffentlichen Bereich ab.
Eine hohe, frei wachsende Hecke aus Wildsträuchern grenzt den Garten in Richtung Norden ab.
Im archäobotanische Garten bildet ein Band aus Beerensträuchern einen halbhohen Filter zwischen dem Bereich der Feldfrüchte und einer Wiese mit wilden Obstbäumen. Wildrosen grenzen nach Osten hin ab.

Konzeption erweiterter Freibereich
Der archäologische Lehrpfad Glauberg und der erweiterte Museumsfreibereich in Richtung Grabhügel werden als zwei Rundwege konzipiert, die ihre Anfangs- und Endpunkte im Museumsfoyer haben.
Diese Wege sind öffentlich zugängig und kostenfrei. Mit dem Kauf eines Museumstickets erhält der Besucher jedoch einen Audioguide, mit dem er Informationen zu verschiedenen Stationen im ärchäologischen Park abrufen kann;
Die verschiedenen Stationen sind nur mit Nummern versehen; die Freiraumexponate wirken ohne aufwendige Informationstafeln im Kontext der Landschaft;
Nur im Bereich des Parkplatzes befindet sich eine allgemeine Informationstafel zum Archäologischen Park.
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