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Zweiphasiger begrenzt offenener Wettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren | 03/2007

Gestaltung der Freianlagen in der östlichen Überseestadt - Hafenvorstadt und Europahafen

Situationsplan

Situationsplan

2. Preis

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Lange Zeit war die Bremer Hafenvorstadt als Zollgrenzbereich mittels hoher Zäune und Dämme vom öffentlichen Leben der Stadt und ihrer Bewohner ausgeschlossen. In Zeiten moderner Containerschifffahrt und neuer Tankerklassen der „Post Panama-X“-Generation, kann die historisch gewachsene Hafenlandschaft Bremens den Ansprüchen eines modernen Hafenbetriebes nicht mehr gerecht werden. Dies zieht bedeutende Verschiebungen im Stadtgefüge nach sich. Aus ehemaligen Speichergebäuden werden Kulturzentren, wo einst Schiffe Waren aus fernen Ländern entluden, entstehen heute moderne Wohnquartiere, auf ehemaligen Lagerflächen für Schüttgut wird morgen ein Park gestaltet – Ein neuer Stadtteil entsteht!

Der neue Stadtteil um den Europahafen wird mit einem langgestreckten Park an die Altstadt angebunden. Der Park ist als Hauptelement des öffentlichen Raumes dessen Identitätsträger. Als räumliches Bindeglied vermittelt er zwischen Wasser und Stadt. Der Hafen selber ist nur noch gebaute Erinnerung. Seine archetypischen Wesensmerkmale „Ankunft“ und „Sehnsucht“ dienen als gestalterischer Motor. Die Tide, der tägliche Wasserhub von 4 Metern, wird als dynamisches Element in das Parkkonzept einbezogen.

Der Park präsentiert sich im Hafenbecken als schwimmende, hölzerne Landschaft, die ruhig auf der Wasseroberfläche treibt. Es ist ein Ort mit eindeutigem Bezug zum Wasser: zum Flanieren und Ausruhen dient sie ebenso wie als Marina. Bewusst wird Hafen und Marina mit Park verknüpft und zu einem städtischen Ensemble verbunden. Die Orte am und auf dem Wasser sind somit zugleich Orte des zukünftigen Parks.

Eine grosszügige Treppenanlage führt vom hochwassersicheren Niveau des offen gestalteten und somit flexibel nutzbaren Hafenplatzes zum Wasser hinab. Der Park selbst rollt sich einem Teppich gleich, mittels flexibler, hölzerner Treppenstufen zum schwimmenden Parkbereich und zur Marina hin ab. Dieser Bereich der Treppenanlage setzt sich aus schwimmenden Pontons zusammen und kann sich somit dem jeweiligen Wasserstand anpassen. So ist gewährleistet, dass man jederzeit trockenen Fusses vom Park zur Marina gelangen kann.

Auf dem Wasser angelangt kann man am „Wasserplatz“ die Füsse ins kühle Nass tauchen und das rege Hafentreiben der Marina, mit ihren an- und abfahrenden Booten verfolgen. Vom „Wasserplatz“ aus führt der Park als schwimmende Promenade in das Hafenbecken hinaus. Sollte die Marina einmal keinen Sponsor finden, bildet der „Wasserplatz“ den räumlichen Abschluss des Parks.

Auf Stadtebene führen locker angeordnete Reihen von hoch aufgeasteten Bäumen vom Hafenbecken hin zur Altstadt. In der Nähe des Hafens überwiegen hellbelaubte Silberweiden, die die Nähe zum Wasser andeuten. Zur „Stadtseite“ übernimmt die lichte, kräftige Stieleiche das Thema des Leitbaumes. Die raumbildende, prägnante Baumschicht ergibt zusammen mit den offenen und grosszügigen Rasenflächen eine übersichtliche und robuste Struktur, welche vielfältige Nutzungen zulässt und Veränderungen gelassen entgegen blickt.

Unter dem Dach der Bäume finden sich zudem „Dünengärten“, Sie bilden Parknischen, die als topografische Rasenfiguren gestaltet sind. Sie nehmen Kinderspielbereiche, Quartiersgärten für die angrenzenden Wohngebiete oder einfach nur ruhige Orte des Rückzugs für Alt und Jung auf. Sie setzten farbige Akzente, regen zur Betrachtung an und integrieren introvertierte Orte in die ansonsten sehr offen gehaltene Parkstruktur.

Ein Netz aus leicht erhöhten Parkwegen, die mit länglichen Betonplatten befestigt sind, erschliesst die einzelnen Parkräume und lässt das Hafenthema bis in die Altstadt hinein wirken. Die übergeordnete Radwegeverbindung ist integraler Bestandteil der Parkerschliessung. Entlang der Wege findet man locker verteilte Holzdecks, die zum Ausruhen, Verweilen und Sonnenbaden einladen. Diese überführen die Grundidee eines der Dynamik der Gezeiten ausgesetzten Parks in den scheinbar treibenden Charakter der Ausstattungselmente.

Am Parkentrée schliesslich markiert ein leichtes, fliegendes Dach den Eingang zum Park und den Übergang zur Bremer Altstadt. Im filigranen Schattenspiel des Daches kann man an heissen Sommertagen Zuflucht suchen. Das Dach versteht sich aber auch bewusst als Initiator einer möglichen städtischen Nutzung, die später einmal dem Parkleben an diesem Ort hinzugefügt werden könnte.
Schnitt

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Hafenblick

Hafenblick