modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einstufiger, begrenzt offener Realisierungsweltbewerb | 11/2006

Realisierungswettbewerb Neugestaltung Löhrstraße / Löhrrondell

Ankauf

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Löhrstraße
In der Koblenzer Innenstadt bildet die Löhrstraße eine der wichtigsten innerstädtischen Fußwegverbindungen. In ihrem Kernbereich stellt sie eine der 1 A Einkaufslagen innerhalb der Koblenzer Fußgängerzone dar. Der Entwurf erkennt die über 1 km lange Achse vom Hauptbahnhof zur Innen- bzw. Altstadt als eigene Qualität und charakteristisches Element des Koblenzer Stadtgrundrisses an. Ihr Kernbereich vom Löhrrondell bis zum Münzplatz wird mittels eines einheitlichen Natursteinbelags und einer schlichten, aber signifikanten Pflasterkontur zum eleganten und unverwechselbaren „Laufsteg“ innerhalb der Stadt.

Löhrrondell - Verkehrsplanung
Mit der Neutrassierung der Fahrbahnen in westlicher Lage wird durch den Wegfall der Bussonderspur zwischen Löhrrondell und Moselring/Friedrich-Ebert-Ring ein mehrfacher Gewinn erzielt. Der Knoten mit dem Friedrich-Ebert-Ring benötigt weniger Raum und erlaubt mehr Grünzeiten für Fußgänger insbesondere für die Optimierung der Fußgängerbeziehung Löhrstraßenachse. Der Knoten am Löhrrondell wird vereinfacht und räumt dem Fußgänger nun mehr Platz beim Queren ein. Die Einfahrt in die Schloßstraße wird optimiert. Die Ausfahrt aus der Garage des Löhr-Centers wird jetzt vor dem Fußüberweg in die Hohenfelder Straße eingeführt. Der Stauraum, der bisher hauptsächlich in der Löhrstra゚e lag, kann dadurch besser räumlich verteilt werden, insbesondere die Verflechtung der Ströme in der Zufahrt zum Friedrich-Ebert-Ring ist deutlich günstiger abzuwickeln. Die Bushaltestelle in Richtung Norden wird optimiert, so dass 3 Gelenkbusse an gerader Bordsteinkante andocken können. Die Radfahrer werden bevorzugt auf Gehwegniveau geführt, nördlich des Löhrrondells wird der Radfahrstreifen beibehalten. Die Lösung verteilt die Lasten des hohen Verkehrsaufkommens neu, so dass Fußgänger und Radfahrer entlastet werden und mehr Raum erhalten. Der Verkehrsfluss im Kraftfahrverkehr wird durch eine optimierte Verflechtung verbessert und ist durch Steuerungsmaßnahmen, insbesondere die Koordinierung der Lichtsignalanlagen weiter zu optimieren.

Löhrrondell - Gestaltung
Das bisher verkehrsdominierte und räumlich unklare Löhrrondell wird in Anknüpfung an die historischen Bezüge zum großzügigen Platz an der Herz-Jesu-Kirche und zum repräsentativen Auftakt in die Innenstadt. Ein einheitlicher Pflasterbelag aus Natursteinplatten unterstreicht den Zusammenhang des Löhrrondells über die Löhrstr./Hohenfelder Str. hinweg. Ein sich auf die Nordfassade der Herz-Jesu-Kirche beziehendes flaches Wasserbecken wird zum Kristallisationspunkt und Verteiler innerhalb des Achsensystems aus Löhrstraße, Schlossstra゚e, Hohenfelder Straße und der neuen Fußwegbeziehung zum S-Bahn-Haltepunkt Innenstadt. Die fließende Oberflächentextur des Wasserbeckens nimmt die filigrane dreigliedrige Pflasterkontur der Löhrstraße auf und abstrahiert sie künstlerisch.

Die Löhrstraße wird innerhalb des Löhrrondells als Pflasterteppich und Allee fortgesetzt. An der westlichen Platzkante öffnet sich das Löhrcenter durch einen neuen Zugang und eine vorgesetzte transparente Glasfassade zum Platz. Der schon heute im nördlichen Platzbereich vorhandene Besatz an Außengastronomie wird gestärkt und durch großzügige Sitzpodeste unter den vorhandenen und neuen Bäumen (ehemalige Hochbeete) ergänzt.

Altlöhrtor
Im Kontrast zur steinernen Löhrstraße wird das Altlöhrtor zum neuen innerstädtischen Garten und Spielort. Ein Lindenkarreé blendet die bis auf den mittelalterlichen Stadtmauerturm unbefriedigenden Fassaden aus und fasst eine quadratische Rasenfläche. Der an der Nordostseite nur um eine flache Stufe eingesenkte Garten wird an seiner westlichen und südlichen Seite von 2 m hohen Mauern flankiert. Diese Mauern ergeben sich aus der vorgefundenen Topographie; einerseits blenden sie den Zufahrtsverkehr zur Parkgarage aus, anderseits bilden sie gleichzeitig die Brüstungsmauern für das sich anschließende Platzniveau. Als weiteres wesentliches Element wird der Verlauf der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauer nachgezeichnet. Sie zieht sich als Lichtband über die Pflasterfläche und wird innerhalb des Gartens zur prägnanten Sandsteinspur. Ein in die Spur eingelegtes lebhaftes Wasserbecken lädt zum Spielen und Schauen ein. So wird der neue Stadtgarten zum „Pausenzeichen“ innerhalb der pulsierenden Einkaufsstadt.

Ausstattung/ Corporate Design/ Lichtkonzept / Material
Sitzbänke und Möbel aus dunklem und hellem Holz nehmen das Corporate Design der dreigliedrigen Pflasterkontur auf. Sie wandeln im Verlauf der Löhrstraße ihre Formensprache; während im südlichen Teil und auf dem Löhrrondell moderne, geometrische Formen überwiegen, wird der Altstadbereich durch leicht geschwungene Bänke und eine im Detail spielerische Ausstattung gekennzeichnet.

Die Beleuchtung unterstreicht das Konzept der fußläufigen Orientierung im innerstädtischen Raum. Ausgehend von ihrer Linearität wird die Löhrstraße mittels Mastleuchten bzw. Lichtstelen nachgezeichnet. An vier Orten entlang der Löhrstraße werden wichtige Querbezügen hervorgehoben. Ins Pflaster eingelassene gravierte Bronzesteine weisen den Weg. Nachts werden die quadratischen Pflasterkonturen zu Lichtquadraten, die eine räumliche Neuorientierung ermöglichen. Die Orientierungspunkte werden ergänzt durch Trinkbrunnen und Infostelen, die gleichzeitig als Internet-Access-Points dienen. Kinder können hier per Knopfdruck Geschichten aus der Stadtgeschichte abrufen. Im Stadtgarten Altlöhrtor sind weitere dieser „Erzählboxen“ in die Mauer eingelassen, die die Geschichte der Koblenzer Stadtmauer lebendig machen.

Eine einheitliche Materialsprache unterstreicht wird den Zusammenhang des Stadtraums Löhrstraße / Löhrrondell / Altlohrtor, durch die Verwendung unterschiedlicher Formate und Oberflächenbearbeitungen werden die verschiedenen Abschnitte der Löhrachse differenziert. Als regionatypisches Pflastermaterial soll Basalt zum Einsatz kommen, das Konzept ist aber auch mit anderen Natursteinen (z.B. Granit) realisierbar.

Der Entwurf macht den menschlichen Maßstab zum Ausgangspunkt für die Gestaltung. Klare Raumfolgen, auf fußläufige Entfernungen aufbauende Abfolgen von Verbindungen und Orientierungspunkten schaffen spannende Raumsequenzen und erleichtern die Orientierung. „Wegräume“ stehen Orten des Aufenthalts und der Ruhe gegenüber. Gestaltsprache, Materialität und Konturen werden für Besucher und Bewohner sichtbare Zeichen einer neuen Stadtidentität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen als Leitidee eine durchgängige Achse vom Friedrich-Ebert-Ring zum Münzplatz vor.
Die Betonung dieser Achse durch eine doppelte Baumallee im Bereich des Löhrrondells, die durch den Wegfall der Busspur und dem Verschwenk der restlichen Fahrspuren Richtung Westen möglich wird, wird vom Preisgericht ausdrücklich positiv vermerkt.
Leider wird diese Baumallee nicht zur Verbesserung der Querung des Friedrich-Ebert-Ringes genutzt. Die in der Löhrstraße beabsichtigte Gliederung in Bewegungsräume und Gelenkpunkte ist zu begrüßen.

Die Wahl eines an „Intarsienarbeiten“ erinnerndes Pflastermuster erscheint jedoch als gestalterische Umsetzung nicht adäquat.

Löhrrondell:

Die flächige Gestaltung der Platzfläche bei gleichzeitiger Reduzierung der Fahrbahnen gibt dem Platz Ruhe, jedoch fehlen großzügige Querungsmöglichkeiten.

Eine funktionale und gestalterische Anbindung des Bahnhaltepunktes ist nicht aufgeführt. Die erreichte Verkehrsberuhigung des Platzes ist nicht zur gestalterischen Aufwertung genutzt worden.
Die Baumstellungen und Möbelierung erscheinen in Teilbereichen beliebig.
Die Aufenthaltsqualität im Platzbereich wird im Verlauf der doppelten Baumallee merklich verbessert, im Vorfeld der Herz-Jesu-Kirche fehlen hierzu jedoch weitere Ausführungen.

Fischelpassage:

Die Gestaltung der Fischelpassage beschränkt sich auf die Fassung des Brunnens durch die
gewählten quadratisch angeordneten Pflasterbänder.

Der vorgeschlagene Übergang zum Löhr-center wird begrüßt.

Altlöhr:

Die Ideen eines Kastenlinden gefassten Stadtgartens mit Spielangebot und die Integration der Stadtmauer wird ausdrücklich positiv vermerkt.

Die Anfahrbarkeit der Kaufhofgarage für LKW ist jedoch nicht länger gegeben.

Für die Querung im Bereich der Vier Türme und die Pfuhlgasse sind keine innovativen Ideen erkennbar.
Löhrrondell

Löhrrondell

Löhrstraße

Löhrstraße

Altlöhrtor

Altlöhrtor