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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2002

Neubau Realschule Höchstadt a.d. Aisch mit Ideenteil Außensportanlagen

1. Preis

Preisgeld: 20.450 EUR

Käppel + Klieber Freie Architekten Partnerschaft mbB, BDA

Architektur

Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten BDLA IFLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erschließung:
Das Schulgebäude wird über die im Osten liegende Bushaltestelle, bzw. die im Süden liegende Zufahrt/Vorfaht erschlossen. Der Haupteingang des Gebäudes liegt im Schnittpunkt der beiden Richtungen.

Gliederung der Baumassen:
Das Schulgebäude orientiert sich sowohl in seiner Maßstäblichkeit als auch in der EFH an der bestehenden Schulbebauung. Es entsteht ein eingeschossiger Geländeversatz, auch bedingt durch die Lage der Sportflächen.
Entlang dieser ,,Kante" gruppieren sich um Höfe die naturwissenschaftlichen und musischen Bereiche. Das Gebäude folgt einerseits der Ausrichtung von vorhandener Grundschule und geplanter Sporthalle, bildet durch seine winkelförmige Anordnung einen Abschluss der ,,Schulachse".

Emission:
Durch die Anordnung der Anlage und des Sportplatzes im hängigen Gelände entsteht eine winkelförmige Geländekante, die baukörperlich als Hanggeschoss mit unterschiedlich thematisierten Höfen interpretiert wird.
Der Entwurf nutzt diese Kante auch als akustische Abschirmung zum Wohngebiet. Die Kante fasst die Sportflächen und den Pausenhof ein.
Einzelhäuser ein- und zweigeschossig ,,krönen" die Hangkante und vorh. Kuppe.

Nutzungen:
Das Hanggeschoss ist Eingangs- und Nutzungsebene. Hier öffnet sich die Pausenhalle mit variabel nutzbarem Mehrzweckraum, zweigeschossigem Luftraum, Haupftreppe, ,.Skulpturenhof".
Kammartig verzahnen sich weitere Tiefhöfe mit optischen Bezug zum Schulhof auf der einen Seite, nur durch Verbindungsgänge getrennt, und dem Gelände hangseitig. Fachklassen, thematisch zusammengefasst, gruppieren sich um diese lnnenhöfe.
Die Verwaltung und die ,.Klassenhäuser" sitzen als Einzelbaukörper auf dem Gelände auf und lassen 50 eine dem Ort angemessene Maßstäblichkeit entstehen.

Schulleitungs- und Lehrerbereich bilden wie die zentrale Pausenhalle das Zentrum des baukörperlichen Gefüges, von hier aus ergeben sich kurze Wege in alle Unterrichtsbereiche.

Durchläßigkeit / Geschossigkeit:
Durch die Ost-West Ausrichtung der Baukörper werden die Blickbeziehungen vom Wohngebiet nach Süden nicht beeinträchtigt. Die Realschule ist als zweigeschossiges Gebäude geplant. Das Dachgeschoss ist kein Vollgeschoss, da die Höhe von mindestens 2,30m nicht über 3/4 der darunterliegenden Grundfläche vorhanden ist.

Konstruktion:
Das Gebäude wird als Stahl-Beton-Konstruktion konzipiert, im Hanggeschoss in Skelettbauweise, die aufgesetzten ,,Klassenhäuser" in Schottenbauweise, Rahmen bestehend aus Boden, Außenwänden und pultförmig geneigtem Dach fassen die Klassengruppen zu Gruppen zusammen. Der Lehrer- und Schulleitungsbereich ebenfalls in Skelettbauweise mit aufgesetzter Ebene in Schottenbauweise wie zuvor beschrieben, jedoch mit flachgeneigtem Dach mit extensiver Begrünung.

Energiekonzept:
Als Wärmeerzeugung dient eine Wasserwärmepumpe, die dem Erdreich mittels Sonden Wärme entzieht und auf das erforderliche Temperaturniveau für die notwendigen Vorlauftemperaturen bringt. Die Wärmeverteilung in den Räumen erfolgt überwiegend durch im Estrich verlegte Rohrschlangen oder Kapillarrohrmatten. Eine Bauteilaktivierung kann durch dieses System teilweise ermöglicht werden. Radiatoren werden zusätzlich bereichsweise für den Spitzenbetrieb an kalten Wintertagen vorgesehen.

Für die Stahlbetonkonstruktion wird über die Masse zusätzlich im Sommer Kühlung im Tag- Nachtablauf erreicht, bzw. im Winter Erwärmung über direkte Wärmegewinne mit zeitverzögerter Wärmeabgabe in den Abend- und Nachtstunden. lm Hanggeschoss könnte überschüssige Wärmeenergie in Erdspeichern "zwischengelagert" werden und zeitverzögert wieder zurückgeführt werden.

lm unteren Bereich der Ganzglasfassaden, die wie Kollektoren wirken, wird transparente Wärmedämmung eingebaut.

Für die Brauchwassererwärmung (geringerer Bedarf im Fachklassenbereich, Lehrküche, WCs) werden auf dem nach Süden geneigten Pultdach Kollektorflächen vorgesehen.

Anfallendes Regenwasser wird in Zisternen gesammelt und primär zur Sportplatzbewässerung aber auch für die Toilettenspülung verwendet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau:
Die Baumassen akzentuieren die vorhandene Topographie. Durch die winkelförmige Anordnung wird sowohl die Ost-West-Richtung als auch die Nord-Sild-Richtung der Höhenlinien nachgezeichnet. zusammen mit der Sporthalle bildet das Bauwerk einen klar ablesbaren Außenraum. Die Übergänge zum freien Landschaftsraum sind mit den kammartigen Bauteilen verzahnt, es entstehen so kleinteilige Höfe mit einer wechselseitigen Beziehung zu den inneren Funktionsbereichen. Den Verfassern gelingt mit den Dimensionen der einzelnen Baukörper eine Vermittlung zwischen der großflächigen Nutzung und der kleingliedrigen Wohnbebauung. Die Bauhöhen am Stadtrand Höchstadt sind dem Übergang zum freien Landschaftsraum angemessen.

Eine Erweiterung des Ensembles ist aus dem Gelenkbaukörper sowohl nach Norden als
auch nach Westen möglich.

Erschließung:
Die Fußwege sind übersichtlich und logisch aus den Erschließungspunkten, wie Busvorfahrt und Parkplatz, und hin zum Haupteingang entwickelt. Allerdings müssen Besucher über den Pausenhof zum Haupteingang, dies wird kritisch vermerkt. Eine Zonierung und Ausweitung der Freifläche zur Behebung dieses Mangels wäre anzuraten. Die Parkplätze sind nutzungsadäquat mit einem barrierefreien Zugang zum Pausenhof zu überwinden. Über den Sybilla-Weiß-Weg ist die Feuerwehranfahrt und die Anlieferung zu sichern. Der Fahrradabstellplatz kann in der vorgeschlagenen Lage nicht bleiben.

lnnere Funktion + Gestaltung
Mit der klaren Ordnungsstruktur des Erschließungsnetzes wird die Orientierung erleichtert.
Die vertikalen Elemente, wie Aufzug und Treppe, liegen folgerichtig in dem Wegenetz,
begleitet von Lufträumen mit Außenraumbezug. Alle Funktionsbereiche sind im Gartengeschoß gut organisiert, logisch werden die Klassenräume im OG gruppiert. Allerdings sollte der Lehrmittelraum den Klassenbereichen zugeordnet werden.
lm Eingangsbereich behindert der Aufzug die flächige Ausweitung der Aula. Die Klassenbereiche im OG sind nicht barrierefrei erschlossen. Hierin liegt ein gravierender Mangel.

Die Sanitäreinrichtungen liegen zu weit von den Klassenbereichen im oberen Geschoss entfernt. Das lnnenraummilieu ist durch die offen gestaltete, gut gegliederte Anlage hochwertig. Gestützt wird dies durch eine interessante Lichtführung an räumlichen Durchdringungen. Es ist eine pädagogisch unterstützende Konzeption mit ldentifikationsmöglichkeiten gegeben.

Die Baugestalt spiegelt den lnhalt der Baukörper wieder und lässt die Funktionen ablesen, auch die Dachformen reflektieren den Ortsbezug. Mit den gezeigten Proportionen und dem Rhythmus der Fassaden zeigen die Verfasser die erwartete Sensibilität für Maßstab und Harmonie.

Die vorgeschlagene baukonstruktive Lösung aus Stahl-Beton-Skelett- und Schottenbauweise ist wirtschaftlich. Mit den erzielten Kennwerten liegt die Arbeit äußerst günstig im Teilnehmerfeld. Es ist eine wirtschaftliche Erstellung und Betriebsführung zu erwarten.

Durch die Stellung der Baukörper gelingt es dem Verfasser, die Außenanlagen in ein Gesamtkonzept zu integrieren. Auf sympathische Weise werden die Freisportflächen räumlich gefasst und gleichrangig den Schulen zugeordnet. Ein großzügiger naturnaher Übergang zum westlichen Ortsrand besitzt hohe landschaftliche Qualitäten und wird sehr
positiv bewertet.

Das ausdifferenzierte Freiraumangebot in Pausen- und Themenhöfen läßt hohe Qualitäten für den Schulbetrieb erwarten. Der direkt an den Pausenhof angelagerte Allwetterplatz stellt eine wertvolle Ergänzung des Pausenangebotes dar.

Die Distanz von Hauptzugang und Pausenhof zum nördlichen Wohngebiet vermeidet Konflikte. Dabei ist die Durchlässigkeit der Ost- West- Fuß- und Radwegeverbindung weiterhin gegeben.

Die Parkierung ist direkt der Schule zugeordnet und eng und überschaubar an den Eingangsbereich angebunden.