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Offener Wettbewerb | 02/2015

Gründungsviertel – Neues Wohnen auf historischen Parzellen im UNESCO-Welterbe Lübecker Altstadt

Anerkennung

Preisgeld: 2.000 EUR

Henrik Weber Architekt

Architektur

Erläuterungstext

"Unterschiedliche Gemeinsamkeiten"

Die architektonisch anspruchsvollen, in ihrer Fassadengestaltung sehr differenzierten, Kaufmannshäuser prägen die Lübecker Altstadt und geben ihr ihren weltweit einmaligen Charakter. Der wichtigste Punkt des Zusammenspiels der Gebäude der Altstadt Lübecks ist die Parzellenstruktur und die Giebelform, die das Grundgerüst für die harmonische Struktur der Altstadt bilden. Die Gebäude selbst zeigen in Ihrer vielfältigen Gestaltung prinzipielle Gemeinsamkeiten in der Fassadengestaltung. Die Häuser entwickeln einen individuellen Charakter, der einem gemeinsamen Formenkanon entspringt.
Trotz ihrer unterschiedlichen und vielfältigen gestalterischen Ausformulierung folgen sie gleichen prinzipiellen Gemeinsamkeiten und erzeugen so das einmalige Stadtbild. Es entsteht ein Ensemble. Auf Grundlage dieser Prinzipien werden für den Wettbewerb drei Fassaden entwickelt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die drei Fassaden nehmen die Gestaltungsprinzipien der Lübecker Altstadt gleichermaßen durch historische Zitate auf und stellen dennoch drei individuelle Oberflächen dar. Insgesamt sind alle Kriterien der Auslobung erfüllt. Die Zonierung der Häuser in Sockel-, Normal- und Giebelzone ist sauber durchgeführt, das Spiel aus horizontalen Elementen und stehenden Fensterformaten ergibt den ortstypischen Rhythmus. Ziergesimse schaffen eine Gliederung der Fassade. Im Erdgeschoss sind für die Wohnnutzungen Brüstungszonen vorgesehen und auch die Gewerbefläche behält einen kleinen Sockel. Dies dient sowohl der Nutzungen als auch dem ortstypischen Charakter des Hauses. Dagegen entsprechen die zum Teil sehr tief in den Laibungen liegenden Fenster nicht dem charakteristischen Vorbild. Besonders in Haus 1 muten die einseitig angeschrägten Fensterlaibungen sehr fremd an und stellen die ansonsten konsequent konservative Übersetzung der lübischen Gestaltungsprinzipien in Frage. Die Erdgeschosszone dieses Hauses leidet an der zu niedrig scheinenden Höhe. Dieser Eindruck wird erzeugt durch die beidseitig angeschrägten, das große Schaufenster wie einen Trichter einfassenden Laibungen und den damit ausgeprägten Sturz. Hier wünscht man sich die historisch gewohnten vertikalen Elemente, die die Horizontale durchbrechen. Insgesamt hält das Preisgericht diesen Beitrag für ein stimmige, im Sinne der Lübecker Altstadt gelungenes Angebot für den Wiederaufbau des Gründungsviertels. Für Haus 1 wäre eine Nachbesserung im Sinne der o.g. Bewertung wünschenswert.

Empfehlung:
Haustyp 1 wird nicht zur Ausführung empfohlen. Bei Haustyp 1 wäre der Einsatz der dekorativen Elemente in der Ziegelfassade zu überprüfen.