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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2015

Ersatzneubau Sporthalle Falkertschule/Schlossrealschule

PSA Skizze unterirdische Sporthallen

PSA Skizze unterirdische Sporthallen

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

PSA Pfletscher und Steffan

Architektur

Behringer Beratende Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Dr. Martine Knoop

Lichtplanung

Erläuterungstext

Städtebau
Durch die vorgeschlagene Errichtung der Sporthalle unterhalb des bestehenden Pausenhofes
wird die Größe der bestehenden Freiräume nicht verändert. Um die beide Schulgebäude Falkertschule und Schloßrealschule entstehen gut nutzbare Freiräume.
Die stadträumlichen Qualitäten des gesamten Schulareales und der anschliessenden Strassenräume bleiben erhalten. Das Nutzungsspektrum der Freiflächen wird erhöht.
Durch die Absenkung bleibt ein großzügiger neu gestalteter Freiraum als Pausenhof und Zugangsbereich zur Sporthalle erhalten.

Stadträumliche Bezüge in die nähere Umgebung z.B. zum Berliner Platz werden durch die sparsamen baulichen Eingriffe und Ergänzungen verstärkt. Die Einmündung Breitscheid- und Falkertstrasse bleibt ein offener Bereich und wird nicht durch die Topographie und den Stadtraum konterkarierende Gebäude verstellt.

Der bauliche Eingriff ist funktional auf eine Minimum reduziert und verbessert die Anbindung beider Schulen an die neuen Sportflächen
Ein neuer Erschließungsturm verbindet den Altbau mit dem abgesenkten Sportbereich barrierefrei.

Nutzung
Die Anordnung der Nutzungsbereiche der Sporthallen ist funktional auf 2 Ebenen verteilt. Über beide Schulen und – für Externe - den neu gestalteten Pausenhof erfolgt der Zugang barrierefrei über Treppe und Aufzug. Beide sind in einem Erschliessungsturm platziert.
Eine durchgehende Erschliessungs- und Zuschauergalerie auf der Ebene -1 verschränkt räumlich Spielfelder und Umkleidebereich miteinander und erhöht die Orientierung innerhalb des Neubaues.
Auf der Ebene -2 sind die Spielfelder und das Foyer angeordnet. Es wird vorgeschlagen die beiden Spielfelder mit einem Vorhang und nicht durch eine Wand voneinander abzutrennen. Dadurch wäre die Nutzung der Sporthalle auch für Großveranstaltungen möglich.

Tragwerk
Die benachbarten Bestandsgebäude werden im Bauzustand durch rückverankerte Bohrpfahlwände gesichert, die sonstigen Baugrubenränder jeweils durch Berliner Verbau.
Die Hallenkonstruktion besteht aus Stahlbeton-Umfassungswänden, Stahlbeton-Innenwänden, Unterzügen, Stützen und Decken im Längstrakt und einer Rippendecke über der Halle.
Die Innenwände der Halle und die Hallendecke können zum größten Teil mit Fertigteilen sehr wirtschaftlich erstellt werden.
Die erhöhten Kosten für die Baugrubenausbildung werden durch die Einsparungen bei der unterirdischen "Fassade" (gedämmte Stahlbetonwand statt Glas- / Paneel-Fassade) kompensiert.
Die gewählte Bauweise mit ihrer klaren Grundriss- und Tragstruktur und groß­flächig gleichen Bauteilen (Dach, Wände) ermöglicht eine sehr schnelle, sichere und trotz der aufwändigeren Baugrube letztlich eine sehr wirtschaftliche Ausführung.

Energie
Das Eingraben der Halle schafft bereits einen erheblichen Einspareffekt bei der Heizenergie. GegenErdreich insbesondere unterhalb der Frostgrenze von ca. 1,20m sind geringere Wärmedämmstärken erforderlich. Die Beheizung der Sporthalle erfolgt durch eine Lüftungsanlage, die über einen hohen Wärmerückgewinnungsgrad verfügt. Die Unterschreitung der ENEV 2014 um 30% ist ohne Aufwand erzielbar. Auch der Passivhausstandard ist leicht zu erreichen.
Der gesamte Heizwärmebedarf ist so gering, dass er über das Heizsystem der Schule (Fernwärme) gedeckt werden kann.
Eine sommerliche Kühlung ist wegen des Eingrabens der Sporthalle nicht erforderlich.

Für die Warmwasserbereitung können optional Warmwasserkollektoren auf dem Flachdach des Anbaus der Schlossrealschule angeordnet werden.

Tagesbelichtung
Über Tageslichtsimulationen wurden die Größe und Anordnung der Oberlichter optimiert. Es wird ein Tageslichtquotient auf Bodenniveau von 4 bis 5 % erreicht, der für Sportaktivitäten geeignet ist.
Die Oberlichter sind konisch mit 75° ausgebildet und haben damit eine bessere Streuung. Sie liegen mittig über den Unterzügen und haben so eine bessere Lichtverteilung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche und freiräumliche Qualität

Durch die vollständige Absenkung beider Hallen und aller Nebenräume wird der Pausenhof in
seiner gesamten Größe erhalten, lediglich der Treppenturm vor der Falkertschule und das danebenliegende Technikbauwerk treten städtebaulich in Erscheinung. Die Dächer stehen in ihrer Nutzung voll dem Pausenhofbereich der Schloßrealschule zur Verfügung. Über eine Freitreppe ist die fußläufige Anbindung von der Ebene Breitscheidstraße zur Ebene Falkertschule gewährleistet. Um außenräumlich einen besseren Zugang zur Freitreppe zu erreichen, wären die Stellplätze an anderer Stelle auf dem Grundstück besser unterzubringen. Eine Anbindung der beiden Schulhöfe ist nicht explizit formuliert.

Architektonische Gestaltungsqualität

Durch das Versenken beider Hallen tritt die architektonische Gestalt nur durch die durch zahlreiche Oberlichter strukturierten Dachflächen in Erscheinung. Der verglaste Treppen- und Aufzugsturm bindet alle Geschosse der Falkertschule barrierefrei an die Halle an. Die Anbindung vom Untergeschoss der Schloßrealschule aus, lässt den barrierefreien Zugang vermissen. Für Rollstuhlfahrer sind die Hallen dennoch vom Erdgeschoss der Schloßrealschule aus, durchs Freie über den Treppenturm erreichbar.

Raumprogramm und Funktionalität

Der Haupteingang zu beiden Hallen erfolgt über den Zugang zum Treppenturm. Wünschenswert wäre hier ein großzügigeres Foyer, gegebenenfalls mit überdachtem Vorbereich, am Haupteingang zum Treppenturm. Da die beiden Hallen auf gleicher Ebene nebeneinander liegen, wäre eine Zusammenlegung und Verdoppelung der Hallenfläche möglich. Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung sind variable Möblierungen mit seitlichen Bühnen oder Zuschauertribünen. Die Umkleiden sind funktional auf der Galerieebene untergebracht, von der aus ein zusätzlicher Einblick in die Hallen möglich ist. Auf Hallenebene liegen sowohl die Regieräume und Geräteräume richtig. Positiv ist auch die Anordnung der Teeküche auf Hallen- bzw. Aulaebene. Die Hausmeisterwohnung bleibt unberührt und erhält einen großzügigen Hausmeistergarten.

Wirtschaftlichkeit, Investitions- und Folgekosten

Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit liegt dieser Entwurf von seinem BRI her im mittleren Bereich. Durch das über zweigeschossige Eingraben der gesamten Hallenhöhen sind zwar ein höherer Aushub und Verbaumaßnahmen vorgesehen. Die entsprechenden Kosten können jedoch durch die entfallenen Fassadenkonstruktionen möglicherweise kompensiert werden. Für den Betrieb lässt das Fehlen der Fassaden und Unterbringung im Erdreich niedrige Folgekosten erwarten.
Insgesamt ist dieser Entwurf ein erfrischender und qualitativ hochwertiger Beitrag.
PSA Längsschnitt Sporthallen

PSA Längsschnitt Sporthallen

PSA Blatt 1

PSA Blatt 1

PSA Blatt 2

PSA Blatt 2

PSA Modellfoto

PSA Modellfoto