Perspektive Ost | Bamberger Konversionen

ERHALTEN – BELEBEN – ZUKUNFT GESTALTEN

Das Bamberger Kasernengelände bestehend aus den Teilen Lagardekaserne, Freedom Fitness Areal, Artilleriekaserne, Pines- und Flynn Areal ist seit langem ein fester Bestandteil von Bamberg.
Bisher ein nahezu autarker Stadtteil besteht nun die große Chance die durchaus qualitätvollen Bau- und Freiraumstrukturen voll ins Stadtgebiet zu integrieren.
Dabei kommt es darauf an die bestehenden Strukturen mit adäquaten Nutzungen zu füllen, günstigen, vorhandenen Wohnraum zugänglich zu machen und eine verträgliche Mischung von neuen Bewohnern anzusiedeln um einen lebendigen und attraktiven neuen Stadtteil enstehen zu lassen.

Das städtebauliche Konzept geht von einer langfristigen Strategie der Reurbanisierung des Kasernengebietes aus.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind dabei wichtige Prämissen.

Initialprojekte , wie der neue Ostpark als Brückenschlag über den Berliner Ring, das Kreativzentrum im Bereich der Artilleriekaserne und die Kulturhallen auf dem Lagardeareal, sollen den Anstoss für künftige Entwicklungen geben.

Große Teile der Kasernenbauten könnten erhalten und dem Markt zugeführt werden. Das betrifft insbesondere sofort nutzbare Wohnbauten (Pines housing + Flynn housing). Weitere Bauten die aktuell nicht am Markt untergebracht werden sollen können über die Installierung von sog. Wächtermietern in einem low-level -Betrieb bzw. -Unterhalt gehalten werden.

Die Szenarien der Reurbansierung des Kasernengeländes gehen von einer Entwicklung aus, die die Bebauungsfelder der Kaserenen aufnimmt. Dadurch besteht in den meisten Bereichen die Wahlmöglichkeit zwischen Erhalt oder Abbruch, sofern ein Erhalt nicht möglich erscheint.

Kernstück der Entwicklung im Osten Bambergs ist der neue Ostpark , der die Barriere der Berliner Straße in Form eines grünen Brückenschlages überwinden soll. Das Konzept lässt verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten zu. Ausgehend von einem Erhalt der Sporteinrichtungen östlich des Berliner Rings wird er langfristig als Einheit mit dem westlich gelegenen neuen Parkteil entwickelt. Ein als Plateau ausgebildetes Brückenelement verbindet die beiden Parkteile.
Nach Norden und nach Westen hin bilden die umzunutzenden Kasernengebäude der Lagarde Kaserne einen baulichen Rahmen. Nach Süden soll durch Neubauten ein neuer, durchlässiger Rand geschaffen werden. Ein neuer Platz als Entree stellt die Verknüpfung zum westlichen Teil der Lagarde Kaserne her.

Ausgangspunkt der Entwicklung des Bereiches der Lagarde Kaserne könnten die beiden vorhandenen Hallen in deren Zentrum sein. Hier könnte ein kulturelles Angebot Initialzündung einer Entwicklung sein, die auf ein gemischtes Angebot von Arbeits- und Wohnmöglichkeiten abzielt.

Östlich an den Park anschließend gliedert sich die Bestandsbebauung in bandförmige aus der Kasernenstruktur entwickelte Felder mit unterschiedlichen Bautypologien.
Gerade die vielleicht derzeit am wenigsten beachteten Bauten, die Garagen- und Lagergebäude könnten Ausgangspunkt und Zentrum einer spannenden Entwicklung im östlichen Kasernenbereich werden - ein Kreativzentrum . Die typologische und bauliche Einfachheit dieser Bauten prädestiniert sie für kulturelle, handwerkliche und soziale Nutzungen, die u.a. in Selbsthilfe betrieben werden könnten. Hier besteht die Möglichkeit ein Versuchsfeld einzurichten, das die Chance bietet einen stabilen sozio-kulturellen Kernbereich des neuen Stadtteils zu entwickeln. Das erfordert den Mut zum Unfertigen, Informellen und Unkonventionellen.
Mittel- und langfrisitg könnten hier Themenhöfe entstehen, die von Werkstätten über Räumlichkeiten für Künstler und Kreative aller Art, Angebote für Kinder, Tiere und nichtetablierte Sportarten sowie eine alternative Mobilitätszentrale mit Einrichtungen für Carsharing, E-Mobilität und Bike-Mobilität reichen.
Ein alternatives Zentrum das in bewußtem Kontrast zur etablierten Altstadt steht.

Stadträumlich spielen Wegeverbindungen eine wichtige Rolle für die Integration von Teilen der Stadt ins Gesamtgefüge. Dabei ist nicht nur die Zugänglichkeit ins Gebiet hinein, sondern auch die Wegeführung durch das Gebiet hindurch von großer Bedeutung.
Die Kaserne durchtrennt derzeit essentielle Nord-Süd-Verbindungen, z.B. von der Gartenstadt in den Volkspark. Diese gilt es wiederherzustellen. Das reicht von befahrbaren Strassen über ganze Platzfolgen bis zu kleinen Wohnwegen. Ein feinmaschiges Netz für Verbindungen in alle Richtungen muss dabei entstehen.
Als zentrale Nord-Süd-Spange soll der zentrale Platz der Kaserne, mit dem darin integrierten Memorialfield, entwickelt werden. Er ist historisches Zentrum des Kasernenareals und liegt an der Hauptverbindungsachse zwischen "Gartenstadt" und Volkspark. In ihm treffen sich zudem alle wichtigen Ost-West-Verbindungsachsen des Kasernengeländes, ebenso wie es Anschluß an das neue Kreativzentrum hat.

Die einzelnen Teile des Kasernengebietes sollen verkehrsarm erschlossen werden. Ein abgestuftes System aus wenigen Sammelstraßen, Tempo30 und verkehrsberuhigten Bereichen sichert die Erschließung und Durchlässigkeit des Gebietes und sichert den nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern eine hohe Aufenthaltqulität im öffentlichen Raum.
Das Bambeger ÖPNV System, hier Busse, wird ergänzt und zentral durch das Gebiet hindurchgeführt.
Alternative Mobilitäsangebote in Form von dezentralen, wohnungsnahen Carsharingplätzen, einer alternativen Mobilitätszentrale im neuen Kreativzentrum, mit E-Bikeangeboten, Werkstätten und einer Carsharingzentrale sollen den Umstieg von der Automobilität zu anderen Mobilitätsormen erleichtern und unterstützen.