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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2008

ArchÀologischer Landschaftspark Erftstadt

Anerkennung

club L94

Landschaftsarchitektur

mvm+starke

Architektur

ErlÀuterungstext

ErlÀuterungen

Das faszinierendste der ArchĂ€ologie sind die Spuren, die die Geschichte hinterlĂ€sst. Die Römerstrasse ist heute nicht mehr in GĂ€nze sichtbar. Sie ist vielfach zerstört, ĂŒberbaut, bewachsen, zertrennt oder durch moderne Strassen ĂŒberformt. Nur aus der Vogelperspektive erkennt man heute noch an wenigen Orten den Schatten der Vergangenheit. Aufgrund unterschiedlich starker Bodenverdichtungen wird die Agrippastrasse durch die jeweilige Bepflanzung wieder sichtbar. Der archĂ€ologische Park Erftstadt bringt die Besucher in die Höhe, um die Spuren der Römerstrasse im Boden zu entdecken.

Linie und Bewegung: - Die Verbindung zweier Orte geschieht durch eine lineare Straße.
Punkt und Rast – Eine Straßenverbindung wird von punktuellen Rasthöfen begleitet.

Linie und Bewegung:
Die Agrippastrasse war als immer gleicher Schotterkörper in der wechselnden Landschaft aufgebaut. Die umliegende Agrarlandschaft hat sich durch Erosion um ca. 1m im Laufe der letzten 2000 Jahre gesenkt. Diese Kombination bildet die Grundlage fĂŒr eine Neuinterpretation der Agrippastrasse als begehbare Erdskulptur, die gleichzeitig das Bodendenkmal Römerstrasse konserviert. Diese Erdskulpturen bilden zwei Pole, die ĂŒber den Schatten der Vergangenheit visuell miteinander verbunden sind. Auf der Nordostseite der Erft und der SĂŒdwestseite der Autobahn entsteht jeweils eine Erdskulptur zur Betrachtung der Römerstrasse aus einer erhöhten Position. Somit hat der Besucher die Möglichkeit die modernste und die Ă€lteste Straßenverbindung zusammen zu betrachten. Die Querung der Erft bleibt dabei so imaginĂ€r wie das bisherige Wissen ĂŒber diese Querung in Form einer BrĂŒcke oder einer Furt. Die Erdskulptur an der Autobahn hat eine Höhe von 8 bis 10m und bildet zudem eine deutliche Landmarke fĂŒr die reisenden Autofahrer, sodass diese die Römerstrasse als linear kreuzendes Element wahrnehmen.
Durch den Kontakt mit der Autobahn wird deutlich, dass das Thema Technik eng mit dem Thema MobilitĂ€t verbunden ist. Automobile, Schiffe, Flugzeuge: Die Entdeckung der Metalle, insbesondere die Herstellung von Stahl hat die MobilitĂ€t revolutioniert. Großformatige Stahlplatten dienen als begehbare InformationstrĂ€ger auf der rasenbedeckten Erdskulptur. Sie enthalten römische Zitate und erzĂ€hlen die Geschichte der MobilitĂ€t der Vergangenen 2000 Jahre. Der Besucher wird dadurch auf seinem Weg zur Autobahn entschleunigt. Eine Aussichtsplattform am Ende des Weges verdeutlicht dann das Wesen in der VerĂ€nderung der MobilitĂ€t von damals und heute: die Geschwindigkeit.
Wie im Rahmenplan vorgeschlagen wird die Route der Römerstrasse aufgrund der Barrieren Erft und Autobahn temporĂ€r verlassen. Ein By-Pass-Weg nutzt die vorhandenen BrĂŒckenverbindungen zur Querung beider Barrieren und fĂŒhrt den Besucher nach der Begehung der Rasenskulpturen wieder auf die Römerstraßenroute.
Punkt und Rast:
Neben dem Bodendenkmal Römerstrasse wird das Bodendenkmal der Villa Frauenthal zum bedeutenden Teil des ArchĂ€ologischen Parks Erftstadt. Aufgrund der geringen Entfernung zur Agrippastrasse wird hier ein ehemaliger Rasthof (Mansio) vermutet. Das Thema des Rasthofes wird aufgenommen und mit Hilfe von archĂ€obotanischen Mitteln in der rheinischen Landschaft kenntlich gemacht. Ein Raster aus „angereisten“, von den Römern einst eingefĂŒhrten WallnussbĂ€umen mit LavendelgĂ€rten aus der Provence als Symbol fĂŒr die Landschaft des Zielortes der alten Agrippastrasse, bildet einen ungewöhnlichen Ort am sĂŒdwestlichen Rand von Erftstadt. Ein Rasenteppich unter dem Wallnusshain wirkt wie eine grĂŒne Picknickdecke in der landwirtschaftlich geprĂ€gten Umgebung aus Getreidefeldern, Maisfeldern und WiesenflĂ€chen. Ein Aussichtsturm aus Stahl bringt auch hier die Besucher in die Höhe, um den schemenhaften Grundriss der Villa zu entdecken. Der Stahl korrespondiert dabei mit den Aussichtsplattformen der Rasenskulpturen und dient im Inneren des Turmes wieder als InformationstrĂ€ger. Schriften an den TurmwĂ€nden erzĂ€hlen dem Besucher auf seinem Weg nach oben von Mansios, BadehĂ€usern und Meilensteinen entlang der Römerstrasse. Unter dem Hain aus WallnussbĂ€umen befinden sich ParkplĂ€tze fĂŒr FahrrĂ€der und PKW fĂŒr die unterschiedlich anreisenden Besucher. Bei Bedarf könnte eine Gastronomie im Hain platziert werden.