Nichtoffener Wettbewerb | 10/2009
Ausbau des Ausbildungs- und Fortbildungszentrums der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei (VLB) in Berlin e. V.
Ankauf
Architektur
Erläuterungstext
STÄDTEBAU
Die neue Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei bietet der heterogenen umgebenden Bebauung ein neu ordnendes Element, das in Fortsetzung der seitlichen Flucht des bestehenden Altgebäudes an der Seestraße den rückwärtigen Bereich schließt. Das zweifach gewinkelte Bauwerk bildet zusammen mit dem vorhandenen Sudhaus ein "U", dessen Innenhof im Norden durch das Altgebäude begrenzt wird. Es entsteht eine neue Blockstruktur, welche den Bestand einbindet und damit in einer klaren Formensprache definierte öffentliche und private Räume schafft. Die ehemalige Ansammlung von ungeordneten Einzelgebäuden wird ersetzt durch einen Ensemble-fassenden Körper.
Das viergeschossige Gebäude ist mit einem Geschoss, welches die erforderlichen Technikflächen aufnimmt, teilweise unterkellert. Nach oben abgeschlossen durch ein begrüntes Dach, richtet sich seine Höhe nach der Traufhöhe des Bestands. Im Zuge einer Erweiterung wäre der Anschluß an Altbau und Sudhaus über eine Brücke denkbar.
Der Neubau gliedert sich in zwei Dreibund-Systeme und einen kürzeren Zweibund, letzterer als Verlängerung des Bestands der Breite des vorhandenen Sudhauses entsprechend. Der Freiraum zwischen Neubau und Sudhaus wird zur neuen Achse, eine Querverbindung als interne Parallele zur Seestraße. Er unterteilt im Neubau den Bereich Brauerei/BSA von den Instituten und markiert dabei den Haupteingang zur Brauerei. Diese neue Achse würde im Zuge einer Weiterbeplanung des restlichen Areals den verbleibenden östlichen Bereich als interne Verbindung erschließen.
FUNKTIONEN - ERSCHLIESSUNG
Beide Haupteingänge, Brauerei und Institute, werden vom neuen Innenhof erschlossen der als interner Verteiler dient. Der begrünte Aussenraum greift das Thema Braukunst auf; Beete, bewachsen mit Hopfen und Weizen, sowie ein Wasserbecken stehen symbolisch für die natürlichen Grundstoffe des Brauens.
Das Institutsgebäude verteilt über drei Oberschosse zwei Institute pro Etage, die Bereiche mit Dreibund nutzen den mittleren Bereich für Nebenräume und als Lagerfläche. Über den zweigeschossigen Haupteingang an der Südseite des Ensembles können je Etage zwei Institute erreicht werden.
Der dreigeschossige Haupteingang zur Brauerei erlaubt ebenfalls den Zugang zu den Instituten. Die Halle kann so zu Repräsentationszwecken auch von den Institutsbereichen genutzt werden. Neben dem erdgeschossigen Zugang verbinden Brücken im Luftraum der Halle die ersten und zweiten Obergeschosse miteinander. Große Schaufenster über zwei Geschosse gestatten von außen einen Einblick in den technischen Ablauf der Brauprozesse und schaffen somit Transparenz für die für einen Aussenstehenden unbekannten Abläufe.
Entsprechend den unterschiedlichen Anforderungen zoniert der Neubau Büros und Labore.
Um den Innenhof sind Büros und Besprechungsräume angeordnet. Bei natürlicher Belüftung kann hier eher der private Charakter der Anstalt erlebt werden. Der äußere Bund des Gebäudes dagegen ist den Laboren vorbehalten, die mechanisch belüftet werden (vgl. Angaben zur technischen Gebäudeausrüstung). Die beiden unterschiedlichen Nutzungsbereiche werden klimatisch voneinander getrennt. Die undurchlässige Fassade an der längeren Seite des "U"´s erfüllt dabei gleichzeitig einen Schallschutzzweck, schirmt das Gebäude von den umgebenden Lärmquellen ab.
Beliefert wird der Neubau wie gefordert von seiner östlichen Seite über den vorhandenen Hof, beidseitig der neuen Achse.
Das gesamte Gebäude ist barrierefrei über schwellenlose Zugänge zu erschließen. Zwei Personenfahrstühle und ein Lastenaufzug gewährleisten den vertikalen Transport durch das Gebäude.
MATERIALITÄT
Das Gebäude ist als Massivbau mit Stahlbetondecken auf einem umlaufenden tragenden Mauwerk und zwei Stahlbetonstützen im Flurbereich geplant. Nichtragende Innenwände bestehen aus Mauerwerk oder GK und sind verputzt oder gespachtelt. Naß- und Laborräume werden gegebenenfalls gefliest. Die Dachfläche wird als Flachdach mit extensiver Begrünung ausgebildet, zurückversetzt von der Traufe und dem Fußgängerblick entzogen sind Lüftungsanlagen vorgesehen.
Die Klinkerfassade nimmt die Materialien aus der umgebenden Bebauung auf, erfüllt aber durch den helleren Ton der Steine den inneren Bereich mit mehr Licht, um einen von dunklen Materialien umschlossenen Innenhof zu vermeiden. Die nach energetisch optimierten Prinzipien aufgebaute Fassade (vgl. TGA und Nachhaltigkeit) lebt von Fensterbändern, die in Abhängigkeit von den Unterteilungen der Räume im Grundriss von spitz zulaufenden Blindabschnitten mit vorgeblendetem Mauerwerk unterbrochen werden. Die Schrägen in diesen Elementen betonen die Laibungstiefe der Aluminiumfenster, vermitteln zwischen Mauerwerk und Fensterband ohne dieses zu unterbrechen.
Der erforderliche Sonnenschutz besteht aus metallenen Klappläden in der Farbe der Braukessel. Ein Muster aus stilisierten Weizenähren in den Metallläden greift wieder das Thema Brauen über seine Grundstoffe auf. So findet sich auch in den einzelnen Fassadenelementen das wieder, wofür das Gebäude steht: Braukunst, Lehre durch Transparenz und Forschung durch Konzentration auf ein Thema.
WIRTSCHAFTLICHKEIT
Das Gesamtkonzept wird geprägt von den Leitgedanken eines minimalen Energie- und Ressourcenverbrauchs, bei gleichzeitigem nutzungsorientierten Komfort in den Laboren, Seminarräumen und Büros. Die kompakte Bauweise mit dem innen liegenden Hof reduziert die Wärme übertragende Gebäudehüllfläche und ermöglicht für die zum Innenhof liegenden Büro- und Seminarräume eine natürliche Belüftung.
Die Laborräume profitieren aufgrund ihrer Himmelsorientierung von einer guten Tageslichtnutzung. Die Tageslichtnutzung kann fassadentechnisch so gestaltet werden, dass durch lichtlenkende Elemente im oberen Teil des Fensterelementes das Licht in die Arbeits- und Laborräume fällt und der Bedarf an künstlicher Beleuchtung auf ein Mindestmaß reduziert wird.
Der Wärmebedarf wird darüber hinaus dem baulichen Stand der Technik entsprechend durch einen sehr guten Wärmeschutz und durch eine hoch wärmedämmende Verglasung reduziert.
Das Fenster/Fassadenflächenverhältnis von transparent zu opak von ca.55% zu 45%, ist hinsichtlich der Transmissionswärmeverluste, und der Vermeidung der solaren Überhitzung im Sommer optimiert. In Verbindung mit dem außen liegenden Sonnenschutz vor den Laborräumen werden darüber hinaus die sommerlichen solaren Lasten wirksam reduziert.
NACHHALTIGKEIT UND ENERGIEEFFIZIENZ
Leitgedanken:
Nachhaltigkeit bei Erstellung und Betrieb
Ganzheitliche Betrachtung von Architektur und Technik.
Energiebedarfe nutzungsorientiert, optimiert und niedrig gehalten
Regenerative Quellen nutzen
Belüftung / Heiz- und Kühlbedarf
Die klare räumliche Trennung zwischen Büro-, Verwaltungs- und Seminarräumen auf der einen Seite, und der Anordnung der Labor- und Technikumsräume auf der anderen Seite, ermöglicht auch die klare und notwendige Trennung der mechanischen Be- und Entlüftungsanlage.
Die Be- und Entlüftungsanlage für die Labore, das Technikum und die sonstigen Technikräume wird nutzungsorientiert auf dem Dach installiert. Die Fortluft wird vor Austritt in die Umgebung entsprechend der Nutzung zusätzlich gefiltert, so dass keine Immission in die Umwelt gelangt.
Die Belüftung der Büro- und Seminarräume findet über, natürliche Druck ausgleichende und selbstregulierende Nachströmöffnungen, die im Fassadenfensterelement installiert sind statt. Die Abluft wird über eine Absauganlage auf dem Dach fortgeführt.
Die Wärmerückgewinnung findet zwischen dezentralen, lüftungstechnisch getrennten Lüftungsanlagen über ein optimiertes KVS-System statt. Somit kann die Abwärme aus der Nutzung optimal für die Heizungsunterstützung herangezogen werden.
Die Grundkühlung und -heizung der Räume erfolgt über Bauteilaktivierung, um so flexibel und frei für die Installation von Laborsystemen und sonstigen Gerätschaften in allen Räumen zu sein. Darüber hinaus wird in den hohen Technikumsräumen über die Fußbodenheizung, bzw. –Kühlung im Arbeitsbereich für angenehme Arbeitstemperaturen gesorgt.
Die darüber hinausgehenden Heiz- oder Kühlbedarfe erfolgen über die lufttechnischen Systeme bzw. über die Nacherhitzung in den Nachströmöffnungen der Frischluft in den Büro- und Seminarräumen.
Energieversorgung:
Die Energieversorgung des Gebäudes erfolgt in der Grundlast durch Ausnutzung der geothermischen Energie in Form eines Förder- und eines Schluckbrunnens. Die erforderlichen Förderkapazitäten werden nach dem Energiebedarf des Gebäudes ausgerichtet. Darüber hinaus wird die geothermische Nutzung durch eine Wärmepumpe, die reversibel auch als Kältemaschine genutzt werden kann, unterstützt und sorgt so für ausreichende Energie für Heizung und Kühlung der Lüftungsanlage sowie der Betonkernaktivierung.
Da die verschiedenen Labore und Büros sowohl Kälte als auch Wärmebedarf haben werden zusätzlich Speichersysteme installiert, die es ermöglichen zusätzlich Kälte und Wärmeenergie, getrennt vom jeweiligen Nutzungsbedarf zu speichern, und somit das Gesamtenergiesystem effizient zu gestalten.
Ergänzend zur geothermischen Nutzung wird die Vor-Ort vorhandene Nahwärme/Fernwärme genutzt, um so den CO2-Ausstoß des Gesamtenergiekonzeptes auf ein Minimum zu reduzieren.
Raumklima
Das Gebäude wird seinen unterschiedlichen Nutzungen entsprechend flächendeckend mit einer mechanischen Lüftungsanlage versorgt. Im Bereich der Labore und Technikumsräume wird diese mechanische Lüftungsanlage bedarfsabhängig und nutzerorientiert als Zu- und Abluftanlage gefahren. Im Bereich der Büro- und Seminarräume wird die mechanische Lüftungsanlage als reine Abluftanlage gefahren.
In den Labor- und Technikumsräumen wird mit einem geringen Unterdruck gefahren, um so jegliche Überströmung von ggf. freiwerdenden Substanzen in die normale Büroluft zu vermeiden.
Betriebstechnisch erfolgt bei beiden Anlagen die Wärmerückgewinnung mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen, die ggf. als Wärmerad oder als Kreuzstromwärmetauscher ausgeführt werden.
So kann insbesondere im Winter die Leistung des Erhitzers in der Zuluft weitestgehend reduziert werden.
Die zum Innenhof liegenden Räume verfügen zusätzlich zu den Nachströmöffnungen über individuell öffenbare Fenster. Dieses führt erfahrungsgemäß zu einer hohen Nutzerzufriedenheit und erlaubt den Seminar- und Lehrgangsteilnehmern in der Übergangszeit die Lüftungsanlage als Fortluftanlage zu nutzen.
Grundsätzlich erlaubt der hohe Dämmstandard des Gebäudes eine geringe Heizleistung.
Die Bauteilaktivierung für Sommer- und Winterbetrieb ermöglicht darüber hinaus die optimale Nutzung der geothermischen Energie, da die Betonkernaktivierung in Schwachlast- und Spitzenzeiten als ausgleichendes Speicherelement tätig wird, und eine moderate Kühlung bei hohen thermischen Lasten durch Personen in den Räumen erlaubt.
Erschließungskonzept
Die dezentrale Lüftungstechnik befindet sich auf dem Dach. Hier werden die Lüftungsanlagen so installiert und positioniert, dass sie den jeweiligen Laboranforderungen entsprechend eine sichere (Ver- und Entsorgung der) Be- und Entlüftung ermöglicht.
Die Wärmepumpe/Kältemaschine und sonstigen Wärmetauscherelemente werden im Keller des Gebäudes installiert und erlauben somit einen direkten Zugang zum Brunnenwasser für die geothermische Nutzung.
Die neue Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei bietet der heterogenen umgebenden Bebauung ein neu ordnendes Element, das in Fortsetzung der seitlichen Flucht des bestehenden Altgebäudes an der Seestraße den rückwärtigen Bereich schließt. Das zweifach gewinkelte Bauwerk bildet zusammen mit dem vorhandenen Sudhaus ein "U", dessen Innenhof im Norden durch das Altgebäude begrenzt wird. Es entsteht eine neue Blockstruktur, welche den Bestand einbindet und damit in einer klaren Formensprache definierte öffentliche und private Räume schafft. Die ehemalige Ansammlung von ungeordneten Einzelgebäuden wird ersetzt durch einen Ensemble-fassenden Körper.
Das viergeschossige Gebäude ist mit einem Geschoss, welches die erforderlichen Technikflächen aufnimmt, teilweise unterkellert. Nach oben abgeschlossen durch ein begrüntes Dach, richtet sich seine Höhe nach der Traufhöhe des Bestands. Im Zuge einer Erweiterung wäre der Anschluß an Altbau und Sudhaus über eine Brücke denkbar.
Der Neubau gliedert sich in zwei Dreibund-Systeme und einen kürzeren Zweibund, letzterer als Verlängerung des Bestands der Breite des vorhandenen Sudhauses entsprechend. Der Freiraum zwischen Neubau und Sudhaus wird zur neuen Achse, eine Querverbindung als interne Parallele zur Seestraße. Er unterteilt im Neubau den Bereich Brauerei/BSA von den Instituten und markiert dabei den Haupteingang zur Brauerei. Diese neue Achse würde im Zuge einer Weiterbeplanung des restlichen Areals den verbleibenden östlichen Bereich als interne Verbindung erschließen.
FUNKTIONEN - ERSCHLIESSUNG
Beide Haupteingänge, Brauerei und Institute, werden vom neuen Innenhof erschlossen der als interner Verteiler dient. Der begrünte Aussenraum greift das Thema Braukunst auf; Beete, bewachsen mit Hopfen und Weizen, sowie ein Wasserbecken stehen symbolisch für die natürlichen Grundstoffe des Brauens.
Das Institutsgebäude verteilt über drei Oberschosse zwei Institute pro Etage, die Bereiche mit Dreibund nutzen den mittleren Bereich für Nebenräume und als Lagerfläche. Über den zweigeschossigen Haupteingang an der Südseite des Ensembles können je Etage zwei Institute erreicht werden.
Der dreigeschossige Haupteingang zur Brauerei erlaubt ebenfalls den Zugang zu den Instituten. Die Halle kann so zu Repräsentationszwecken auch von den Institutsbereichen genutzt werden. Neben dem erdgeschossigen Zugang verbinden Brücken im Luftraum der Halle die ersten und zweiten Obergeschosse miteinander. Große Schaufenster über zwei Geschosse gestatten von außen einen Einblick in den technischen Ablauf der Brauprozesse und schaffen somit Transparenz für die für einen Aussenstehenden unbekannten Abläufe.
Entsprechend den unterschiedlichen Anforderungen zoniert der Neubau Büros und Labore.
Um den Innenhof sind Büros und Besprechungsräume angeordnet. Bei natürlicher Belüftung kann hier eher der private Charakter der Anstalt erlebt werden. Der äußere Bund des Gebäudes dagegen ist den Laboren vorbehalten, die mechanisch belüftet werden (vgl. Angaben zur technischen Gebäudeausrüstung). Die beiden unterschiedlichen Nutzungsbereiche werden klimatisch voneinander getrennt. Die undurchlässige Fassade an der längeren Seite des "U"´s erfüllt dabei gleichzeitig einen Schallschutzzweck, schirmt das Gebäude von den umgebenden Lärmquellen ab.
Beliefert wird der Neubau wie gefordert von seiner östlichen Seite über den vorhandenen Hof, beidseitig der neuen Achse.
Das gesamte Gebäude ist barrierefrei über schwellenlose Zugänge zu erschließen. Zwei Personenfahrstühle und ein Lastenaufzug gewährleisten den vertikalen Transport durch das Gebäude.
MATERIALITÄT
Das Gebäude ist als Massivbau mit Stahlbetondecken auf einem umlaufenden tragenden Mauwerk und zwei Stahlbetonstützen im Flurbereich geplant. Nichtragende Innenwände bestehen aus Mauerwerk oder GK und sind verputzt oder gespachtelt. Naß- und Laborräume werden gegebenenfalls gefliest. Die Dachfläche wird als Flachdach mit extensiver Begrünung ausgebildet, zurückversetzt von der Traufe und dem Fußgängerblick entzogen sind Lüftungsanlagen vorgesehen.
Die Klinkerfassade nimmt die Materialien aus der umgebenden Bebauung auf, erfüllt aber durch den helleren Ton der Steine den inneren Bereich mit mehr Licht, um einen von dunklen Materialien umschlossenen Innenhof zu vermeiden. Die nach energetisch optimierten Prinzipien aufgebaute Fassade (vgl. TGA und Nachhaltigkeit) lebt von Fensterbändern, die in Abhängigkeit von den Unterteilungen der Räume im Grundriss von spitz zulaufenden Blindabschnitten mit vorgeblendetem Mauerwerk unterbrochen werden. Die Schrägen in diesen Elementen betonen die Laibungstiefe der Aluminiumfenster, vermitteln zwischen Mauerwerk und Fensterband ohne dieses zu unterbrechen.
Der erforderliche Sonnenschutz besteht aus metallenen Klappläden in der Farbe der Braukessel. Ein Muster aus stilisierten Weizenähren in den Metallläden greift wieder das Thema Brauen über seine Grundstoffe auf. So findet sich auch in den einzelnen Fassadenelementen das wieder, wofür das Gebäude steht: Braukunst, Lehre durch Transparenz und Forschung durch Konzentration auf ein Thema.
WIRTSCHAFTLICHKEIT
Das Gesamtkonzept wird geprägt von den Leitgedanken eines minimalen Energie- und Ressourcenverbrauchs, bei gleichzeitigem nutzungsorientierten Komfort in den Laboren, Seminarräumen und Büros. Die kompakte Bauweise mit dem innen liegenden Hof reduziert die Wärme übertragende Gebäudehüllfläche und ermöglicht für die zum Innenhof liegenden Büro- und Seminarräume eine natürliche Belüftung.
Die Laborräume profitieren aufgrund ihrer Himmelsorientierung von einer guten Tageslichtnutzung. Die Tageslichtnutzung kann fassadentechnisch so gestaltet werden, dass durch lichtlenkende Elemente im oberen Teil des Fensterelementes das Licht in die Arbeits- und Laborräume fällt und der Bedarf an künstlicher Beleuchtung auf ein Mindestmaß reduziert wird.
Der Wärmebedarf wird darüber hinaus dem baulichen Stand der Technik entsprechend durch einen sehr guten Wärmeschutz und durch eine hoch wärmedämmende Verglasung reduziert.
Das Fenster/Fassadenflächenverhältnis von transparent zu opak von ca.55% zu 45%, ist hinsichtlich der Transmissionswärmeverluste, und der Vermeidung der solaren Überhitzung im Sommer optimiert. In Verbindung mit dem außen liegenden Sonnenschutz vor den Laborräumen werden darüber hinaus die sommerlichen solaren Lasten wirksam reduziert.
NACHHALTIGKEIT UND ENERGIEEFFIZIENZ
Leitgedanken:
Nachhaltigkeit bei Erstellung und Betrieb
Ganzheitliche Betrachtung von Architektur und Technik.
Energiebedarfe nutzungsorientiert, optimiert und niedrig gehalten
Regenerative Quellen nutzen
Belüftung / Heiz- und Kühlbedarf
Die klare räumliche Trennung zwischen Büro-, Verwaltungs- und Seminarräumen auf der einen Seite, und der Anordnung der Labor- und Technikumsräume auf der anderen Seite, ermöglicht auch die klare und notwendige Trennung der mechanischen Be- und Entlüftungsanlage.
Die Be- und Entlüftungsanlage für die Labore, das Technikum und die sonstigen Technikräume wird nutzungsorientiert auf dem Dach installiert. Die Fortluft wird vor Austritt in die Umgebung entsprechend der Nutzung zusätzlich gefiltert, so dass keine Immission in die Umwelt gelangt.
Die Belüftung der Büro- und Seminarräume findet über, natürliche Druck ausgleichende und selbstregulierende Nachströmöffnungen, die im Fassadenfensterelement installiert sind statt. Die Abluft wird über eine Absauganlage auf dem Dach fortgeführt.
Die Wärmerückgewinnung findet zwischen dezentralen, lüftungstechnisch getrennten Lüftungsanlagen über ein optimiertes KVS-System statt. Somit kann die Abwärme aus der Nutzung optimal für die Heizungsunterstützung herangezogen werden.
Die Grundkühlung und -heizung der Räume erfolgt über Bauteilaktivierung, um so flexibel und frei für die Installation von Laborsystemen und sonstigen Gerätschaften in allen Räumen zu sein. Darüber hinaus wird in den hohen Technikumsräumen über die Fußbodenheizung, bzw. –Kühlung im Arbeitsbereich für angenehme Arbeitstemperaturen gesorgt.
Die darüber hinausgehenden Heiz- oder Kühlbedarfe erfolgen über die lufttechnischen Systeme bzw. über die Nacherhitzung in den Nachströmöffnungen der Frischluft in den Büro- und Seminarräumen.
Energieversorgung:
Die Energieversorgung des Gebäudes erfolgt in der Grundlast durch Ausnutzung der geothermischen Energie in Form eines Förder- und eines Schluckbrunnens. Die erforderlichen Förderkapazitäten werden nach dem Energiebedarf des Gebäudes ausgerichtet. Darüber hinaus wird die geothermische Nutzung durch eine Wärmepumpe, die reversibel auch als Kältemaschine genutzt werden kann, unterstützt und sorgt so für ausreichende Energie für Heizung und Kühlung der Lüftungsanlage sowie der Betonkernaktivierung.
Da die verschiedenen Labore und Büros sowohl Kälte als auch Wärmebedarf haben werden zusätzlich Speichersysteme installiert, die es ermöglichen zusätzlich Kälte und Wärmeenergie, getrennt vom jeweiligen Nutzungsbedarf zu speichern, und somit das Gesamtenergiesystem effizient zu gestalten.
Ergänzend zur geothermischen Nutzung wird die Vor-Ort vorhandene Nahwärme/Fernwärme genutzt, um so den CO2-Ausstoß des Gesamtenergiekonzeptes auf ein Minimum zu reduzieren.
Raumklima
Das Gebäude wird seinen unterschiedlichen Nutzungen entsprechend flächendeckend mit einer mechanischen Lüftungsanlage versorgt. Im Bereich der Labore und Technikumsräume wird diese mechanische Lüftungsanlage bedarfsabhängig und nutzerorientiert als Zu- und Abluftanlage gefahren. Im Bereich der Büro- und Seminarräume wird die mechanische Lüftungsanlage als reine Abluftanlage gefahren.
In den Labor- und Technikumsräumen wird mit einem geringen Unterdruck gefahren, um so jegliche Überströmung von ggf. freiwerdenden Substanzen in die normale Büroluft zu vermeiden.
Betriebstechnisch erfolgt bei beiden Anlagen die Wärmerückgewinnung mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen, die ggf. als Wärmerad oder als Kreuzstromwärmetauscher ausgeführt werden.
So kann insbesondere im Winter die Leistung des Erhitzers in der Zuluft weitestgehend reduziert werden.
Die zum Innenhof liegenden Räume verfügen zusätzlich zu den Nachströmöffnungen über individuell öffenbare Fenster. Dieses führt erfahrungsgemäß zu einer hohen Nutzerzufriedenheit und erlaubt den Seminar- und Lehrgangsteilnehmern in der Übergangszeit die Lüftungsanlage als Fortluftanlage zu nutzen.
Grundsätzlich erlaubt der hohe Dämmstandard des Gebäudes eine geringe Heizleistung.
Die Bauteilaktivierung für Sommer- und Winterbetrieb ermöglicht darüber hinaus die optimale Nutzung der geothermischen Energie, da die Betonkernaktivierung in Schwachlast- und Spitzenzeiten als ausgleichendes Speicherelement tätig wird, und eine moderate Kühlung bei hohen thermischen Lasten durch Personen in den Räumen erlaubt.
Erschließungskonzept
Die dezentrale Lüftungstechnik befindet sich auf dem Dach. Hier werden die Lüftungsanlagen so installiert und positioniert, dass sie den jeweiligen Laboranforderungen entsprechend eine sichere (Ver- und Entsorgung der) Be- und Entlüftung ermöglicht.
Die Wärmepumpe/Kältemaschine und sonstigen Wärmetauscherelemente werden im Keller des Gebäudes installiert und erlauben somit einen direkten Zugang zum Brunnenwasser für die geothermische Nutzung.