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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2011

AVZ Universität Siegen

Eingang AVZ

Eingang AVZ

Preisgruppe / Zuschlag

Preisgeld: 14.000 EUR

v-architekten GmbH

Architektur

PKi holistic engineering

TGA-Fachplanung

Pirlet & Partner Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung, Brandschutzplanung

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

IDEE:

Der Neubau des AVZ vervollständigt baulich das zentrale Erschließungsband des Campus nach Norden
und bildet dort eine signifikante Entreesituation für den zentralen Campus der Uni Siegen.

STÄDTEBAULICHE EINBINDUNG / VERZAHNUNG MIT DEM AUSSENRAUM:

Das neue Verfügungsgebäude formt durch seine mäandrierende Form zwei neue Freiräume mit unterschiedlichen Charakteren. Der repräsentative, städtische Vorplatz im Norden orientiert sich zur fußläufigen Haupterschließung der Universität, der Hans-Holbein-Straße und öffnet sich zum Landschaftsraum nach Osten, ein ruhiger Gartenhof im Süden zur „grünen Mitte“ des Campus nach Westen.
Vernetzt werden diese Räume über die Campus-Loggia, die mit großzügigen nach Süden ausgerichteten Sitzstufen den Vorplatz mit dem Gartenhof verbindet.
Der Baukörper staffelt sich vom Campus-Zugang an der Hans-Holbein-Straße hinab zur Uni-Bibliothek.
Der Kopf des Gebäudes im Norden mit der administrativen Verwaltung der Universität akzentuiert in seiner Höhenausbildung den Zugang des Campus und lenkt gleichzeitig den Besucher auf das zentrale Nord-Süd Erschließungsband. Im weiteren Verlauf nach Süden staffelt sich das Gebäude auf 3 Geschosse dem Geländeverlauf folgend ab. In diesem Gebäudeabschnitt sind die Fachbereiche und Seminarräume mit einem zweiten Zugang – der Universitätsebene, vom Niveau der Hauptfunktionen der Universität wie Bibliothek, Mensa und Audimax - situiert.
Die geforderte Erweiterungsmöglichkeit wird als Aufstockung des südlichen Gebäudeflügels vorgesehen.

GEBÄUDESTRUKTUR UND NUTZUNGSVERTEILUNG:

Bezug nehmend auf eine zeitgemäße Verwaltungsnutzung wird eine Gebäudestruktur gewählt, die flexibel und wirtschaftlich aufzeigt, dass sie mehr ist als eine bloße Ansammlung von Büros. Variierende Raumfolgen und vernetzte Außenraumbezüge mit verschiedenen Aus- und Einblicken schaffen Identität und Lebensraum.

Erdgeschossebene:
Der zentrale Zugang zum AVZ befindet sich im Norden. Hier betritt man auf direktem Weg vom Vorplatz über den westlichen Zugang das Atrium des Rektoratsturms, der die Universitätsverwaltung und das Rektorat aufnimmt. Auf der Eingangsebene sind der Senatssaal mit Blick in den Gartenhof, die zentrale Poststelle und das Studentenwerk angeordnet.
Der südliche Zugang über die Campus-Loggia führt direkt in die Fachbereiche. Eine Treppenkaskade in der lichtdurchfluteten großzügigen Fachbereichspassage lässt den Geländeverlauf auch im Inneren erlebbar werden und verbindet hier das Erdgeschoss mit dem Gartengeschoss und dem Eingangsbereich in der Universitätsebene. Die Vertikalerschließung (Entfluchtung) erfolgt über die Zugängen zugeordneten Treppenhäuser.

Gartengeschossebene:
Mit direktem Bezug zum Gartenhof sind im Süden die Seminarräume, über ein separates, dem Personenwechsel angemessenem Foyer erschlossen, angeordnet. Nach Norden schließt sich der Fachbereich Psychologie an, dessen Räume sowohl zum Gartenhof, wie auch mit Blick auf die Stadt orientiert sind.

Universitätsebene:
Hier befindet sich der Zugang von Süden in die Fachbereiche auf einer Ebene mit den zentralen Universitätsfunktionen und das Foyer der Seminarräume, parallel zur Fassade der Bibliotheksverwaltung.
Großzügige Treppen führen in das Gartengeschoss mit den Seminarräumen und die zentrale Erschließungshalle der Fachbereiche.
Das Chemielager wir als Sockelgeschoss mit Anliefermöglichkeit von der Hans-Holbein-Strasse ausgebildet.

Obergeschossebenen und Dachterrasse:
Die Universitätsdezernate sind in den Obergeschossen des Rektoratsturms untergebracht. Im obersten Geschoss, mit Blick über den gesamten Campus nach Süden orientiert, befindet sich das Rektorat mit dem Büro des Rektors. In der Fortsetzung nach Süden befinden sich im 1. Obergeschoss, direkt an die Universitätsverwaltung angeschlossen und die Campus-Loggia überspannend die Büros des Fachbereichs Pädagogik. Den südlichen Abschluss bildet eine Dachterrasse, die zwischen den Höhen der Bibliothek und des AVZ vermittelt und perspektivisch als Erweiterungsfläche für eine zweigeschossige Aufstockung zur Verfügung steht.

Konstruktion:
Das Tragwerk des Neubaus wird als Stahlbetonkonstruktion geplant. Die Geschossdecken werden als Flachdecken ausgebildet und ermöglichen eine maximale Flexibilität für den technischen und nicht-technischen Ausbau. Der lotrechte Lastabtrag erfolgt durch Wände in der Ebene der Fassade und durch Stützen entlang der Flurachsen. In den unteren Geschossen der höhenmäßig gestaffelten Baukörper werden ausschließlich geschlossene oder durchbrochene Wandscheiben geplant, die gemeinsam mit einer tragenden Bodenplatte einen steifen Kellerkasten bilden. Die moderaten Deckenspannweiten und die begrenzte Geschoßzahl ermöglichen eine weitgehende Vergleichmäßigung der Bodenpressungen und vermeiden eine punktuell hohe Belastung des Baugrundes.

Die beiden Atrien werden durch eine ebene, zur Entwässerung leicht geneigte Glas-Stahl Konstruktion frei überspannt. Die Hauptträger sind als Rahmen ausgebildet und stehen auf den Randüberzügen der Dachdecke auf.

Die Gründung aller Gebäudeteile erfolgt auf dem anstehenden Fels. Die Höhenlage der Untergeschosse folgt dabei dem Verlauf der tragfähigen Schicht, so dass großräumige Auffüllungen oder Felsabbau vermieden werden.

Die Gliederung des Gesamtgebäudes in Grund- und Aufriss legt eine Teilung des Bauwerks in 3 Gebäudeteile nahe. Die Aussteifung der einzelnen Gebäudeteile für Horizontallasten erfolgt über die Treppenhaus- und Aufzugskerne, sowie im Untergeschoss zusätzlich über die tragenden Außen- und Innenwände.







ENERGETISCHES KONZEPT:

Ganzheitliches Energiekonzept
Die Minimierung des Energiebedarfs ist wesentlicher Bestandteil des Energiekonzepts. Der verbleibende Energiebedarf wird über eine energieeffiziente zukunftsorientierte Gebäudetechnik gedeckt.

Gebäudehülle
Über eine energetisch optimierte Gebäudehülle mit einer Wärmeschutzverglasung und einem sehr effizienten Wärmedurchgangskoeffizienten werden Transmissions- und Lüftungswärmeverluste auf ein Minimum reduziert.

Hohe Tageslichtautonomie
Ein außenliegender Sonnenschutz mit Tageslichtlenkung kommt zum Einsatz, um Strom für die elektrische Beleuchtung einzusparen und ein Maximum an Tageslicht zu nutzen.

Effizientes Lüftungskonzept
Für das AVZ Siegen wird ein hybrides Lüftungskonzept vorgeschlagen. Die Seminar-, Besprechungs- und Büroräume werden frei über Fenster belüftet. Zusätzlich kommen in den Seminar- und Besprechungsräumen zur mechanischen Be- und Entlüftung dezentrale Fassadenlüftungselemente zum Einsatz. Auf diese Weise wird der hygienische Mindestluftwechsel sichergestellt und eine gute Luftqualität selbst bei einer hohen Belegungsdichte garantiert. Über eine Quelllüftung, die als sehr behaglich empfunden wird, wird die Zuluft in die Seminar- und Besprechungsräume eingebracht und fassadenseitig wieder abgesaugt. Der abströmenden Luft wird über eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung die Wärme entzogen und der Zuluft zugeführt.
Vorteil dieses Systems ist die uneingeschränkte Nutzung der Seminar- und Besprechungsräume. Veränderungen im Laufe der Zeit sind somit problemlos möglich.

Überdachte Innenhöfe
Die Innenhöfe erhalten ein Glasdach, um atmosphärische Höfe zu schaffen und gleichzeitig das A/V-Verhältnis des Gebäudes zu optimieren. Die Verschattung erfolgt über ein einfaches gebäudeintegriertes System. Die Innenhöfe werden über öffenbare Elemente frei belüftet. Im Sommerfall kann so die sich stauende Luft am Dach seitlich abgeführt werden.

Wärmeübergabe
In Grundlastzeiten wird über eine Bauteilaktivierung ein behagliches Raumklima sichergestellt. In Spitzenlastzeiten und zur dynamischen Regulierung der Raumtemperatur kommen zusätzlich Randstreifenelemente zum Einsatz.

Sommerlicher Wärmeschutz
Die Bauteilaktivierung wird ebenfalls zur leichten Kühlung der Räume genutzt, um auch im Sommer ein behagliches Raumklima zu gewährleisten.

Wärmeerzeugung
Die AVZ Siegen wird an die zentrale Wärmeversorgung auf dem Campus angeschlossen.

Kälteerzeugung
Die Kälteerzeugung erfolgt über einen Hybridkühler, d.h. bei Außentemperaturen, die über dem gewünschten Vorlauftemperaturniveau liegen, wird über Verdunstung ein zusätzlicher Kühleffekt erreicht. Auf eine zusätzliche Kältemaschine kann aufgrund des vorteilhaften Mikroklimas, d.h. der vergleichsweise kühlen Sommer in Siegen verzichtet werden.

Nachhaltigkeit
Das nachhaltige energetische Konzept zeichnet sich durch eine einfache, langlebige, flexible und nachrüstbare Gebäudetechnik sowie durch ökologische und ökonomische Qualitäten aus. Mit dem Energiekonzept werden die klimatischen Vorteile des Ortes genutzt und ein niedriger Jahresprimärenergiebedarf erreicht.




ARCHITEKTURSPRACHE / KONSTRUKTION / MATERIAL:

Der Neubau nimmt sich der Formensprache des Bestandes an und interpretiert diese zeitgemäß, lässt jedoch eine Kontinuität der Entwicklung spürbar und erlebbar werden.

Fassade:
Verspringende Fensterbänder mit einer flächenbündig eingebauten Element-Fassade (Elementbreite 1,30 m) prägen die Außenwirkung des Gebäudes.
Die Element-Fassade bietet eine äußerst rationelle Abwicklung in der Serienfertigung, was eine schnelle und kostengünstige Realisierung bei gleichzeitigem hohem gestalterischem Anspruch ermöglicht.

Innenausbau:
Das Ausbauraster, welches sich am Fassadenraster von 1,3 m orientiert, erlaubt eine flexible Nutzungsanordnung und ein Höchstmaß an Flexibilität.
Der Innenausbau ist geprägt durch transparente Innenwände, intelligente, funktionale Büromöbel, die den offenen Charakter nicht verstellen. Die vorgelagerten Lufträume dienen als informelle Treffpunkte für die einzelnen Gruppen. Nur die fixen Treppenhäuser und Kerne treten als massive Körper in Erscheinung.

Freiflächen:
Das übergeordnete Freiraumkonzept für das Verfügungsgebäude der Universität Siegen definiert differenzierte Freiflächen, die die „grüne Mitte“ des Campus arrondieren. Ein orthogonales Wegesystem bildet ein fußläufiges Erschließungsnetz, das das neue Gebäude mit den Bestandsgebäuden verknüpft. Die Freifläche der Hauptschule wird nach Osten erweitert und dient als zentrale Campuswiese für Schüler und Studenten. Sie kann z. B. zum Sport, Grillen oder einfach nur zum Sonnenbaden genutzt werden. Die Raumbildung erfolgt durch die Bestandsgebäude im Wechsel mit bestehenden und neuen Baumgruppen. Diese waldartigen Baumgruppen nehmen Bezug auf die bewaldete Umgebung der Uni Siegen und bestehen aus einheimischen Baumarten. Im Kontrast zur offenen, multifunktionalen Campuswiese bilden sie schattige Orte mit hoher Aufenthaltsqualität.
Der Vorplatz aus einem großformatigen Betonplattenbelag öffnet sich über eine großzügige, verschleifende Freitreppe nach Osten zum Landschaftsraum.
Der Gartenhof besteht aus einer parkartigen Fläche aus wassergebundener Decke, einer kleinen Brunnenschale, mehreren Sitzgelegenheiten und einem Kirschbaumhain. Er öffnet sich zur Campuswiese nach Westen über eine Rasenstufenanlage.

Nördlich des Verfügungsgebäudes werden einige Behindertenparkplätze unter Bäumen angeordnet. Südlich des Gebäudes entstehen mehrere Fahrradstellplätze in der Fuge zum Bestandsgebäude auf der Fläche des ehemaligen Chemielagers.


Mitarbeiter:
Carlota Estaun Martinez
Paul Youk
Katharina Altwein
David Kowalczyk
Konzept und Lageplan

Konzept und Lageplan

Blatt 2

Blatt 2

Blatt 3

Blatt 3

Blatt 4

Blatt 4

Modell

Modell

Modell

Modell

Eingang AVZ

Eingang AVZ