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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2016

B3 Südschnellweg

ein 1. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

Stadt Land Fluss, Büro für Städtebau und Stadtplanung BDA, SRL

Stadtplanung / Städtebau

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Hoffmann - Leichter Ingenieurgesellschaft mbH

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Über die gesamte Länge des Neubaus des Südschnellweges zeigt die Arbeit unter verkehrlichen, landschaftlichen und städtebaulichen Gesichtspunkten ein sehr schlüssiges Konzept. Vor allem formuliert sie ein überzeugendes Bild der zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten der bislang lädierten Stadträume entlang der Hochstraße in Döhren. Überdies macht die Arbeit prägnant deutlich, dass ein neues Verkehrsbauwerk Funktionalität und stadträumlichen Gewinn in Einklang bringen kann.

In den Landschaftsraum fügt sich der Neubau behutsam ein. Dort, wo heute die Straße in Dammlage verläuft, bleibt sie es auch zukünftig. Über die Leineflut und die Leine werden zurückhaltend gestaltete, neue Brücken gebaut. Die Eingriffe in den Landschaftsraum sind weitgehend minimiert. Damit wird den Anforderungen des Landschafts- und des Hochwasserschutzes in einem hohen Maß Rechnung getragen.

Der Verlauf der Willmerstraße wird bis östlich der Wienerstraße untertunnelt. Damit ergibt sich die stadträumliche Chance, einen angemessen breiten, städtischen Grünraum zu gestalten, der über die Hildesheimer Straße hinaus bis zur Wiener Straße geführt wird, sich im östlichen Abschnitt parkartig aufweitet und an der neu nord-südverknüpften Wiener Straße mit dem arrondierten Schulareal der Dietrich-Bonhoeffer-Schule einen prägnanten Abschluss findet. Gerade in diesem Raum zeigt die Arbeit einen großen stadträumlichen Mehrwert auf. Dieses Potenzial auszuschöpfen, setzt eine langfristig wirksame Aushandlung mit privaten Grundstückseigentümern und eine Übernahme der mit diesem Umbau verbundenen Kosten voraus. Ohne eine tragfähige Kosten-Nutzen-Relation hat diese Idee keine Chance auf Umsetzung. In ähnlicher Weise gilt dies auch für das gut gestaltete neue Baugebiet mit durchaus wertigen Adressen zwischen der Bahnlinie und der Willmerstraße. Auch dies lässt sich nur Stück für Stück in enger Abstimmung mit den Grundeigentümern umsetzen.

Auch unter verkehrsfunktionalen Gesichtspunkten ist das Konzept in den wesentlichen Zügen schlüssig angelegt, wenngleich es auch kleine Fragezeichen gibt. Der neue Südschnellweg ist im Bereich der freien Strecke als Regelquerschnitt ohne Standstreifen (RQ 21) dimensioniert, müsste jedoch für die verkehrlichen und betrieblichen Anforderungen größer dimensioniert werden. Auf den ersten Blick erscheint dies aber ohne Qualitätseinbußen umsetzbar zu sein. Nach der Überquerung des Landschaftsraums überbrückt der neue Südschnellweg noch die Schützenallee, bevor er in Höhe der Heuerstraße in den Tunnel abtaucht. Die Überbrückung der Schützenallee ist zwar angesichts des Ziels, sie stadteinwärts nicht zusätzlich belasten zu wollen, gut nachvollziehbar, führt aber zu einem unnötigen Eingriff in den Westabschnitt der Willmerstraße und zu einer wenig schlüssigen Gradiente. An der Hildesheimer Straße wird ein Vollknoten ausgebildet. Über beidseits angelegte Rampenpaare wird jede Verkehrsbeziehung mit dem Südschnellweg sichergestellt. Dies ist auch die Voraussetzung dafür, dass der neue Grünraum der Willmerstraße zu beiden Seiten jeweils nur von einer Fahrspur begleitet wird. Ob sich die Rampen stadträumlich so unauffällig - wie im Entwurf dargestellt – integrieren lassen, muss noch funktional und gestalterisch unter Berücksichtigung der notwendiger Steigungsmaße nachgewiesen werden. Ebenso wird zu prüfen sein, ob die Leistungsfähigkeit des Knotens an der Hildesheimer Straße ausreicht, um alle Verkehrsbeziehungen abzuwickeln.

Der Bauablauf ist ebenfalls schlüssig, bis auf die Tatsache, dass das Bestandsbauwerk in der Hildesheimer Straße beim Bau des Tunnels weiterhin verkehrlich benötigt wird, was im Zeitablauf zu Problemen führen könnte. Ansonsten müssen während der Bauphase Privatgrundstücke nur partiell beansprucht werden und vor allem ist kein baubedingter Gebäudeabriss erforderlich.

Der Wettbewerbsbeitrag ist also als Gesamtkonzept schlüssig, zeigt gute stadträumliche Perspektiven auf, weist aber auch einige wirtschaftliche, finanzierungstechnische und verkehrsfunktionale Fragezeichen auf.
ISO und Bauphasen

ISO und Bauphasen