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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2015

Bahnhofsareal

lageplan

lageplan

ein 2. Preis

Preisgeld: 19.500 EUR

dma deckert mester architekten

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der geplante Busbahnhof vereint die Verkehrsfunktionen am Ort. Die Haltestellen werden so angeordnet, dass aus beiden Richtungen das Anfahren ungehindert möglich ist. Falls erforderlich erfolgen Wendevorgänge bei der Ausfahrt über den Kreisverkehr. Das neue Dach verbindet Bus und Bahn. Das Umsteigen wird dadurch so angenehm wie möglich. Ebenso wird über eine Fußgängerbrücke (mit Aufzug) der Bereich um die Klause und das südliche Wohngebiet angebunden und fußläufig mit der Altstadt verknüpft. Das Dach definiert und ordnet die stadträumliche Situation. Große, nur teilweise verglaste Öffnungen lassen Tageslicht einfallen und bilden Atrien. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist eine Parkbucht für Kiss+Ride geplant.
Für das Abstellen von Fahrrädern werden 150 Fahrradstellplätze mit kleiner Werkstatt bzw. Verleih auf der Westseite des ehem. Bahnhofsgebäudes vorgesehen. Die Überdachung korrespondiert formal mit dem Busbahnhofsdach und fasst durch das Verlassen der Flucht den Bahnhofsplatz an seinen Kanten. Die Taxistandplätze sind so angeordnet, dass das Dach des Rad-Hauses Wartenden als Unterstand dient.
Im Bereich des Bahnhofsplatzes wird der Asphaltbelag der Poststraße unterbrochen und durch den Natursteinbelag der Bahnhofstraße und der Freitreppe ersetzt. Die dadurch erzeugte Irritation führt zu der erforderlichen Verkehrsberuhigung an diesem Anknüpfungspunkt der Bahnhofstraße. Über die Brücke wird dieser Belag bis zum Stadtbalkon vor dem Klausen-Ensemble weitergeführt, der dadurch nicht nur formal mit der Altstadt verbunden wird. Der Bahnhofsbereich wird mit Sitzmöglichkeiten und der anschließenden Freitreppe zum Vorplatz mit Aufenthaltsqualität gestaltet. Dies wird durch eine Außenbestuhlung des künftigen Cafés unterstützt.
Die Fußgängerbrücke führt direkt und barrierefrei vom Dach des Busbahnhofs zum begrünten Dach des Parkdecks, das als Stadtbalkon sich mit dem Plateau der Klause vereint. Ein Baumpaket verleiht der Situation ein eigenständige, weniger städtische Atmosphäre, deren besondere Attraktion der Ausblick auf Altstadt und Neckar bildet. Das darunter befindliche Parkhaus nutzt den Niveausprung sinnvoll aus und bietet auf zwei Ebenen Platz für 164 PKWs. Die Brückenverbindung wird dafür sorgen, dass diese Stellplätze auch künftig beliebt sein werden. Die offene Fassade zum Bahndamm wird großflächig auf Rankspalieren und mit Bäumen begrünt. Die Erschließung für den Fahrverkehr erfolgt über die Schadenweiler Straße in sinnvoller Entfernung zum beschrankten Bahnübergang.
Die Bahnhofstraße wird weitgehend verkehrsberuhigt. Die Freitreppe erfährt eine erhebliche Aufweitung und Neugestaltung, sodass sie als Aufenthaltsort attraktiv wird. Auf dem „Unteren Platz“ am Fuß der Freitreppe steigert ein Wasserbecken die Aufenthaltsqualität. Die verbleibende Straße wird auf ein Mindestmaß (3,50m) reduziert. Sie wird nur im Notfall befahren und dient als barrierefreie Fahrradverbindung zwischen Bahnhof und Altstadt. Eine lichte Baumarkade unterstreicht den Aufenthaltscharakter der neuen Bahnhofstraße. Lediglich im nördlichen Abschnitt wird die Zufahrt zur Hinteren Gasse und Ein- und Ausfahrt zum Parkhaus gestattet.
Die Poststraße erhält durchgehend Radwege in beide Richtungen und wird weitestgehend zur Allee ausgebaut. Lediglich unterbrochen im Bereich des Busbahnhofs und des Bahnhofsvorplatzes.
Das Ostende der Poststraße wird baulich neu gefasst. Ein kleiner Vorplatz erschließt den geplanten Bio-Supermarkt, unter dem sich eine Parkierungsebene für 111 PKW befindet, über die die Anlieferung des Marktes erfolgt. Diese wird südwestlich der Tankstelle nahezu ebenerdig erschlossen und ist über einen Aufzug direkt angebunden. Der über eine Freitreppe und Rampe erreichbare Vorplatz vor dem Bio-Supermarkt fungiert als Gelenk und definiert einen neuen Maßstab mit angemessener Aufenthaltsqualität für die Bewohner des Gebietes.


Beurteilung durch das Preisgericht

Der Grundgedanke, den Bahnhofsplatz durch die Überdachungen der ZOB und der Fahrradparkhauses zu fassen überzeugt. Diese Idee wird konsequent weiterentwickelt, in dem die Fußgängerverbindung zur historischen Innenstadt über die Bahnhofstraße durch eine Treppenanlage aufgewertet wird. Dazu muss die Bahnhofstraße von Norden her für die Zufahrt zur Garage von Kaufland geöffnet werden. Sehr spannend ist die Verlängerung diese Wegeachse über die Gleise zur Klause. Das Angebot eines Stadtbalkons vor der Klause ist ein interessantes Ziel. Das Parkdeck ist gut in den Hang integriert.

Ein großes Dach schützt die Fahrgäste die auf Bus oder Bahn warten. Die Funktionalität des ZOB's wird kritisch gesehen, kann jedoch im weiteren optimiert werden. Die Wendemöglichkeit für Busse am Kreisel ist zu entfernt. Die Bebauung auf dem Bermuda Gelände und östlich des ZOB's kann gut in Bauabschnitten realisiert werden. Die Tiefgaragen- zufahrt von der Poststraße funktioniert nicht und sollte von der Straße "Ziegelhütte" aus organisiert werden. Die Freifläche vor dem Schlachthofgebäude ist etwas zu stark mit Bäumen überstellt. Die Wohnbebauung östlich davon, zwischen den künftig kulturell genutzten Schlachthof und der Bürgerwache ist sehr ungünstig.
Insgesamt bringt der Entwurf viele gute Ideen an, insbesondere für die Klärung des unmittelbaren Bahnhofsumfelds.
schwarzplan

schwarzplan

blick von südwest auf das planungsgebiet

blick von südwest auf das planungsgebiet

busbahnhof

busbahnhof

fahrradparkhaus

fahrradparkhaus

freitreppe zum bahnhof

freitreppe zum bahnhof

Modell

Modell