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Offener Wettbewerb | 01/2014

Bahnhofsumfeld

ein 2. Preis

Preisgeld: 13.000 EUR

löhle neubauer architekten BDA pmbb

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

modellwerkstatt reinhold fischer

Modellbau

Erläuterungstext

Konzept | Die Neuordnung des Bahnhofsareals bietet die Change, die besonderen Potentiale dieses öffentlichen Verkehrsknoten herauszuarbeiten und ihn als Zeitgemäßes Tor von und nach Prien wieder aus dem gesamtörtlichen Kontext heraus zu inszenieren. Vier Aspekte stehen dabei im Fokus:
• Abbau der trennenden Wirkung von Hochriesstrasse und Bahngelände
• Synergetisches Zusammenspiel von Ortskern, Bahnhof und Busbahnhof
• Nachweis der geforderten Stellplätze
• Behutsame Nachverdichtung des Areals


Der Bahnhofsplatz wird als bewusst offener Platz verstanden, der vorrangig Passanten, dem Aufenthalt und der Gastronomie zur Verfügung steht. Er öffnet damit auch die Orientierung gebenden Blickbeziehungen zur Ortmitte, zum Bahnhof und zum Busbahnhof. Dafür werden die Hochriesstraße in diese Abschnitt gestalterisch dem Platz zugeordnet, blickstörenden Einbauten in die Seitenbereiche verschoben und Befahrbarkeit des Platzes lediglich auf die Taxis beschränkt.

Verkehrskonzept | Das Verkehrskonzept entwickelt sich in einer überlagernden Mischung von radialen und konzentrischen Systemen. Es leitet sich aus der Perspektive des Fußgängers, der gut und direkt die wichtigsten Ziele erreichen soll. Direkt angrenzend liegen die einstiege in den ÖPNV mit Bus, Taxi und Kiss + Ride Spuren. Es folgen die Stellplatzanlagen, die mit einladenden Wegen angebunden werden. Die Stellplatzanlagen sind zur Vermeidung von Suchverkehr konzentriert zusammengefasst - hochwertiger auf der Westseite in Hochgaragen günstiger auf der entfernteren Ostseite unter einem Baumdach


Neue Baufelder | Die behutsame Nachverdichtung beschränkt sich auf das Areal nördliche des Bahnhofs, den Abschluss des Wendelsteinparks sowie die Arrondierung im Südosten.
Alle Neubauten entstehen über neuen Tiefgaragen und entwickeln sich aus der Körnigkeit der Umgebung in einer bewusst zeitgemäßen Sprache.
Im Areal nördlich des Bahnhofs werden im EG dienende Funktionen wie Fahrradservice oder Gastronomie vorgehalten. In den Obergeschossen ist Raum für nicht störendes Gewerbe und Wohnen.
Der Neubau im Südwesten begrenzt als Haus im Park räumlich den erweiterten Wendelsteinpark, trägt aber durch breite Fugen und den „grünen“ Vorplatz „Parkgefühl“ bis zur Bernauer Strasse.
Die Arrondierung an der Jensenstrasse erfolgt durch Stadthäuser, die Arbeit und Wohnen miteinander verbinden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch ein klares Grundkonzept, was die Verteilung der Nutzungen betrifft: Als Auftakt wird ein großzügiger Bahnhofsvorplatz vorgeschlagen, der stadträumlich sehr attraktiv angelegt ist. Die Blickbeziehungen durch die vorgeschlagenen Baukörper und Freiflächen ergeben einen gestalterisch überzeugenden Gesamteindruck des neuen Bahnhofsumfeldes, mit Brunnen und einer sehr schönen langen Sitzbank.

Besonders gelungen ist die Auseinandersetzung zwischen vorhandenen Gebäuden – König Ludwig Pavillon, den Flügelbauten des Bahnhofes und der Neubebauung an der Seestrasse. Die sehr schöne Platzabfolge findet sich auch im sog. Baumsaal neben der Alten Post wieder und in Würdigung des König Ludwig Pavillons. Der Vorschlag lässt die Möglichkeit offen, dass die Bäckerei Miedl am Standort verbleiben kann. Die Taxistellplätze sind im Grundsatz richtig angeordnet, eine Bündelung wäre wünschenswert.

Der Busbahnhof liegt funktional an der richtigen Stelle und ermöglicht unabhängiges Ein- und Ausfahren. Er wirkt jedoch eher trennend als integrativ und ergreift die Chance der Wertigkeit dieser wichtigen Position im Straßenraum nicht überzeugend. Der westlich anschließende Wendelsteinpark ist sehr gut gelöst und funktioniert mit und ohne neuer Bebauung im Bereich des Cafe Villino.

Im südlichen Planungsbereich um die bestehende Sparkasse herum dominieren drei Parkhausspangen, die aufgrund der Übererfüllung der Stellplatzanforderung überdimensioniert sind und dem Umfeld der Sparkasse nicht gerecht werden. Auf die süd-westliche Spange könnte zu Gunsten einer Wohn- und Geschäftsbebauung verzichtet werden.

Auf der Ostseite wird der Discounter mit neuer Bebauung an die Seestrasse gerückt und dadurch die städtebauliche Situation wesentlich verbessert. Die Unterführung ist in ihrer Einfachheit richtig positioniert bedarf aber einer verbesserten Gestaltung der östlichen Ausgangsituation.
Der Schulbusparkplatz auf der Ostseite ist sehr sparsam und eng angelegt wodurch der reibungslose Ablauf erschwert wird. Die Park und Rideplätze haben ein deutliches Übergewicht auf der Westseite - das auf der Ostseite vergrößert werden kann an der Stelle des nicht mehr vorhandenen Verkehrsübungsplatzes.

Die sehr gute Arbeit überzeugt in den wesentlichen Bereichen vollkommen, Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit sind sehr positiv zu werten. Die angesprochenen Defizite sind verbesserungswürdig und reparabel.