Nichtoffener Wettbewerb | 02/2019
Besucherzentrum und städtebauliche Entwicklung Mathildenhöhe in Darmstadt
©Max Dudler / Planorama Landschaftsarchitektur
2. Preis
Preisgeld: 20.000 EUR
Architektur
Erläuterungstext
Ausstellungsgebäude und Besucherzentrum als neuer Mittelpunkt der Mathildenhöhe
Grundlegendes Ziel unseres Entwurfs ist es, eine Bebauung zu finden, die die touristischen, städtebaulichen und bürgerschaftlichen Ansprüche an das östliche Erweiterungsareal der Mathildenhöhe gleichermaßen erfüllt. Es gilt Raum und Infrastruktur für die künftig noch steigende Zahl der Besucher zu schaffen und die Mathildenhöhe für eine Aufnahme in die Liste der UNESCO-Welterbestätten zu rüsten. Dabei ist gleichzeitig ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln, das auch die Bürger der Stadt und ihre kulturellen Initiativen am Osthang im Blick hat und diese fördert.
Bisher fand die Mathildenhöhe mit ihrem Höhepunkt, dem Ausstellungshaus ihren krönenden Abschluss. Im Zentrum des Entwurfs steht das Ziel die Flächen am Ost- und Nordhang für zusätzliche kulturelle Nutzungen zu erschließen und gemeinsam mit dem bereits entstandenen lebendigen Kulturort im „Wäldchen“ einzubinden. Die derzeit vollzogene Öffnung der Rückfassade des Ausstellungsgebäudes in Richtung Osten führen wir weiter, indem wir die Kommunikation zwischen den Gebäuden und Außenflächen stärken und mit dem Eingang zum Besucherzentrum an der Ecke Olbrichweg/Bauhausweg einen klar strukturierten, vermittelnden Ort innerhalb des erweiterten Areals Mathildenhöhe schaffen. Die von uns stufenförmig angelegte Bebauung des Osthangs folgt der topographischen Hanglage und spiegelt so die westlich gelegene Anlage der Mathildenhöhe. Das Ausstellungshaus bildet zukünftig den Hochpunkt eines selbstverständlich von beiden Seiten aus ansteigenden Gesamtareals und bindet dabei die Besucherstätte auch klar an den nahen Ostbahnhof an. Für Darmstadts Einwohner und Besucher bedeutet der Eingriff eine Stärkung der Kulturachse, die sich von Herrengarten und Schloss über die Mathildenhöhe bis zur Rosenhöhe als grünes Band durch die Innenstadt zieht. Es entstehen wichtige Wegeverbindungen, die den Osthang mit dem nördlichen Quartier vernetzen und die bürgerschaftlich genutzten Grünflächen klarer erschließen und sichtbarer werden lassen.
Östlich des Hochschulgebäudes sehen wir eine durchlässige Bebauung aus mehreren, zueinander verschobenen und ineinander verschränkten Baukörpern vor. Die Abstufung der Gebäudehöhen folgt der Hanglage und bildet mit seinen zwei Hochpunkten an Hochschule und Fiedlerweg eine nachvollziehbare städtebauliche Silhouette. Die vorgesehenen kulturellen Nutzungen lassen sich durch die mehrteilige Bebauung leicht integrieren und sind für zukünftige Nutzer klar erkennbar. Auch auf künftige Verschiebungen im Bedarf kann auf diese Weise leicht reagiert werden. Mit ihren gewinkelten Grundrissen und den differenzierten Höhenentwicklungen bezieht sich die Bebauung auf die bestehende Architektur des Olbrichwegs und bietet den dortigen historischen Künstlerhäusern ein angemessenes Gegenüber. Gleichzeitig ermöglicht die kleinteilige, verwinkelte Struktur den Erhalt und die Integration eines Großteils des wertvollen Baumbestands. Grüne Wege ziehen sich zwischen den Gebäuden hindurch und verbinden den Olbrichweg mit den dahinterliegenden, öffentlich genutzten Grünflächen und dem nördlichen Hoetgerweg. Ein Großteil der Dachflächen wird als Terrassen gestaltet, die gastronomisch und für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt werden können. Der hohe Grünanteil der Dachterrassen stärkt die ökologische Funktion sowie die Durchgrünung des Gebiets.
Besucherzentrum
Kubatur
Aus der städtebaulichen Situation haben wir für das Besucherzentrum einen sich nach Westen hin aufweitenden Grundriss entwickelt, der mit seiner spitzen Seite in Richtung Ausstellungsgebäude weist und somit klar Bezug herstellt. Die Kubatur ergibt sich aus der Hanglage und der ihr folgenden Abtreppung der Gesamtbebauung. Als zweigeschossiger, liegender Baukörper bildet das Besucherzentrum nach Westen einen dreigeschossigen Hochpunkt aus, der dem Gebäude als Ganzes und besonders der im Hochpunkt verorteten Eingangssituation besondere Präsenz im Stadtraum verleiht. Beidseitige Rücksprünge auf Höhe des ersten Geschosses betonen den Turm zusätzlich, der dem Hochzeitsturm ein zeitgenössisches Gegenüber stellt. In seiner differenzierten Höhenentwicklung wirkt der Bau nicht massiv, sondern schließt an die Maßstäblichkeit der Umgebung und die kleinteilige Struktur des Viertels an. Durch den schrägen, dreieckigen Einschnitt ins Gebäude präsentiert sich der Haupteingang den Besuchern von beiden Seiten, sowohl von der Mathildenhöhe als auch vom Ostbahnhof kommend, mit gleicher Offenheit. Gemeinsam mit der Aufwertung und Neufassung der umligenden Freiflächen trägt die Ausrichtung und Kubatur des Gebäudes zu einer intuitiven Orientierung der Besucher auf der Mathildenhöhe bei.
Fassade
Mit der vertikalen Struktur seiner hellen Kunststein-Fassade nimmt das Besucherzentrum klar Bezug auf die ebenfalls vertikal angelegte Gestaltung des Ausstellungsgebäudes mit ihrer schmalen, in die Höhe gezogenen Durchfensterung oder der auffälligen Dachstruktur des Hochzeitturms. Langgestreckte Lisenen, die sich um das gesamte Gebäude des Besucherzentrums ziehen, sind im Wechsel der Geschosse einmal nach links, einmal nach rechts abgeschrägt, wodurch in Perspektiven und Schattenwürfen ein spielendes Flirren entsteht, das als zeitgenössische Abstraktion typischer Jugenstilstrukturen gelesen werden kann. Fein differenzierte horizontale Bänder bilden die Geschosse ab und machen das Gebäude nach außen hin nachvollziehbar. Der zugrundeliegende Sockel verleiht dem Bau Erhabenheit und Ruhe und gleicht dabei die Topographie der Hanglage aus. Breite „Schaufenster“ – mal hinter Lisenen mal offen – erlauben Einblicke ins Innere und stellen Bezüge zwischen den unterschiedlichen Gebäuden der Mathildenhöhe her. Das große West-Fenster gibt direkten Einblick in die Ausstellungsfläche und bildet ein Pendant zu den erneut geöffneten Ostfenster im anschließenden Ausstellungsgebäude.
Innenraum
Mit dem Eingang eröffnet sich ein weiter lichtdurchfluteter Raum, in dem der Besucher direkt auf den großzügigen Empfangsbereich orientiert ist. Im offenen, klar strukturierten Raum erschließen sich alle verorteten Nutzungen – wie Garderobe, Museumsshop, Café, Toiletten – intuitiv und auf den ersten Blick. Diagonal durch das Geschoss ergibt sich ein weiter Blickbezzug zum Café und in den dahinterliegenden denkmalgeschützten Ateliergarten. Mit großen gläsernen Öffnungen bezieht das Café den Garten mit ein und reaktiviert ihn als gastronomische Außenfläche. Hinter dem Empfang gelegen erschließt eine repräsentative einläufige Treppe die darüber liegenden Geschosse und führt direkt zu der auf zwei Etagen angelegten Ausstellungsfläche. Ein Luftraum, über den Erdgeschoss und das erste Obergeschoss miteinander kommunizieren, sorgt für ein besucherfreundliches, lichtes Ambiente und klare Orientierung.
Die durch den Hochpunkt gewissermaßen zweitgeteilte Struktur des Gebäudes trägt zu einer selbstverständlichen Ordnung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche bei. Besonders wirksam wird dies im ersten Geschoss, wo der komplette Turmbereich als Ausstellungsfläche zur Verfügung steht, das übrige Geschoss hingegen der halböffentlichen und privaten Nutzung (Workshop-Flächen, Seminar-Räume und Büros) vorbehalten ist. Die Reihung aus Seminar- und Vortragsräumen lässt sich nach Bedarf flexibel zusammenschließen oder entkoppeln. Durch den Rücksprung des Gebäudes im ersten Geschoss ergibt sich eine attraktive Außenfläche, die für Workshops oder als Erholungsort für Ausstellungsbesucher genutzt werden kann. Die Bar im Obergeschoss des Turms bietet sich mit seiner angeschlossenen Terrasse mit Blick auf das neu entstehende Kulturareal auch für Abendveranstaltungen an. Ein zusätzlicher Gebäude-Zugang samt Treppe auf der Ostseite des Besucherzentrums macht das Café bei Bedarf autark nutzbar. Gleichzeitig bietet der schwellenlose Eingang bei Kulturveranstaltungen auf dem Campus des Osthang-Geländes den dortigen Teilnehmern die Möglichkeit ohne Umwege zum Café oder zu den WC-Räumen zu gelangen.
Mitarbeiter: Josef Niermann, Ayshin Soydan, Simona Capaul, Jochen Soydan
Grundlegendes Ziel unseres Entwurfs ist es, eine Bebauung zu finden, die die touristischen, städtebaulichen und bürgerschaftlichen Ansprüche an das östliche Erweiterungsareal der Mathildenhöhe gleichermaßen erfüllt. Es gilt Raum und Infrastruktur für die künftig noch steigende Zahl der Besucher zu schaffen und die Mathildenhöhe für eine Aufnahme in die Liste der UNESCO-Welterbestätten zu rüsten. Dabei ist gleichzeitig ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln, das auch die Bürger der Stadt und ihre kulturellen Initiativen am Osthang im Blick hat und diese fördert.
Bisher fand die Mathildenhöhe mit ihrem Höhepunkt, dem Ausstellungshaus ihren krönenden Abschluss. Im Zentrum des Entwurfs steht das Ziel die Flächen am Ost- und Nordhang für zusätzliche kulturelle Nutzungen zu erschließen und gemeinsam mit dem bereits entstandenen lebendigen Kulturort im „Wäldchen“ einzubinden. Die derzeit vollzogene Öffnung der Rückfassade des Ausstellungsgebäudes in Richtung Osten führen wir weiter, indem wir die Kommunikation zwischen den Gebäuden und Außenflächen stärken und mit dem Eingang zum Besucherzentrum an der Ecke Olbrichweg/Bauhausweg einen klar strukturierten, vermittelnden Ort innerhalb des erweiterten Areals Mathildenhöhe schaffen. Die von uns stufenförmig angelegte Bebauung des Osthangs folgt der topographischen Hanglage und spiegelt so die westlich gelegene Anlage der Mathildenhöhe. Das Ausstellungshaus bildet zukünftig den Hochpunkt eines selbstverständlich von beiden Seiten aus ansteigenden Gesamtareals und bindet dabei die Besucherstätte auch klar an den nahen Ostbahnhof an. Für Darmstadts Einwohner und Besucher bedeutet der Eingriff eine Stärkung der Kulturachse, die sich von Herrengarten und Schloss über die Mathildenhöhe bis zur Rosenhöhe als grünes Band durch die Innenstadt zieht. Es entstehen wichtige Wegeverbindungen, die den Osthang mit dem nördlichen Quartier vernetzen und die bürgerschaftlich genutzten Grünflächen klarer erschließen und sichtbarer werden lassen.
Östlich des Hochschulgebäudes sehen wir eine durchlässige Bebauung aus mehreren, zueinander verschobenen und ineinander verschränkten Baukörpern vor. Die Abstufung der Gebäudehöhen folgt der Hanglage und bildet mit seinen zwei Hochpunkten an Hochschule und Fiedlerweg eine nachvollziehbare städtebauliche Silhouette. Die vorgesehenen kulturellen Nutzungen lassen sich durch die mehrteilige Bebauung leicht integrieren und sind für zukünftige Nutzer klar erkennbar. Auch auf künftige Verschiebungen im Bedarf kann auf diese Weise leicht reagiert werden. Mit ihren gewinkelten Grundrissen und den differenzierten Höhenentwicklungen bezieht sich die Bebauung auf die bestehende Architektur des Olbrichwegs und bietet den dortigen historischen Künstlerhäusern ein angemessenes Gegenüber. Gleichzeitig ermöglicht die kleinteilige, verwinkelte Struktur den Erhalt und die Integration eines Großteils des wertvollen Baumbestands. Grüne Wege ziehen sich zwischen den Gebäuden hindurch und verbinden den Olbrichweg mit den dahinterliegenden, öffentlich genutzten Grünflächen und dem nördlichen Hoetgerweg. Ein Großteil der Dachflächen wird als Terrassen gestaltet, die gastronomisch und für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt werden können. Der hohe Grünanteil der Dachterrassen stärkt die ökologische Funktion sowie die Durchgrünung des Gebiets.
Besucherzentrum
Kubatur
Aus der städtebaulichen Situation haben wir für das Besucherzentrum einen sich nach Westen hin aufweitenden Grundriss entwickelt, der mit seiner spitzen Seite in Richtung Ausstellungsgebäude weist und somit klar Bezug herstellt. Die Kubatur ergibt sich aus der Hanglage und der ihr folgenden Abtreppung der Gesamtbebauung. Als zweigeschossiger, liegender Baukörper bildet das Besucherzentrum nach Westen einen dreigeschossigen Hochpunkt aus, der dem Gebäude als Ganzes und besonders der im Hochpunkt verorteten Eingangssituation besondere Präsenz im Stadtraum verleiht. Beidseitige Rücksprünge auf Höhe des ersten Geschosses betonen den Turm zusätzlich, der dem Hochzeitsturm ein zeitgenössisches Gegenüber stellt. In seiner differenzierten Höhenentwicklung wirkt der Bau nicht massiv, sondern schließt an die Maßstäblichkeit der Umgebung und die kleinteilige Struktur des Viertels an. Durch den schrägen, dreieckigen Einschnitt ins Gebäude präsentiert sich der Haupteingang den Besuchern von beiden Seiten, sowohl von der Mathildenhöhe als auch vom Ostbahnhof kommend, mit gleicher Offenheit. Gemeinsam mit der Aufwertung und Neufassung der umligenden Freiflächen trägt die Ausrichtung und Kubatur des Gebäudes zu einer intuitiven Orientierung der Besucher auf der Mathildenhöhe bei.
Fassade
Mit der vertikalen Struktur seiner hellen Kunststein-Fassade nimmt das Besucherzentrum klar Bezug auf die ebenfalls vertikal angelegte Gestaltung des Ausstellungsgebäudes mit ihrer schmalen, in die Höhe gezogenen Durchfensterung oder der auffälligen Dachstruktur des Hochzeitturms. Langgestreckte Lisenen, die sich um das gesamte Gebäude des Besucherzentrums ziehen, sind im Wechsel der Geschosse einmal nach links, einmal nach rechts abgeschrägt, wodurch in Perspektiven und Schattenwürfen ein spielendes Flirren entsteht, das als zeitgenössische Abstraktion typischer Jugenstilstrukturen gelesen werden kann. Fein differenzierte horizontale Bänder bilden die Geschosse ab und machen das Gebäude nach außen hin nachvollziehbar. Der zugrundeliegende Sockel verleiht dem Bau Erhabenheit und Ruhe und gleicht dabei die Topographie der Hanglage aus. Breite „Schaufenster“ – mal hinter Lisenen mal offen – erlauben Einblicke ins Innere und stellen Bezüge zwischen den unterschiedlichen Gebäuden der Mathildenhöhe her. Das große West-Fenster gibt direkten Einblick in die Ausstellungsfläche und bildet ein Pendant zu den erneut geöffneten Ostfenster im anschließenden Ausstellungsgebäude.
Innenraum
Mit dem Eingang eröffnet sich ein weiter lichtdurchfluteter Raum, in dem der Besucher direkt auf den großzügigen Empfangsbereich orientiert ist. Im offenen, klar strukturierten Raum erschließen sich alle verorteten Nutzungen – wie Garderobe, Museumsshop, Café, Toiletten – intuitiv und auf den ersten Blick. Diagonal durch das Geschoss ergibt sich ein weiter Blickbezzug zum Café und in den dahinterliegenden denkmalgeschützten Ateliergarten. Mit großen gläsernen Öffnungen bezieht das Café den Garten mit ein und reaktiviert ihn als gastronomische Außenfläche. Hinter dem Empfang gelegen erschließt eine repräsentative einläufige Treppe die darüber liegenden Geschosse und führt direkt zu der auf zwei Etagen angelegten Ausstellungsfläche. Ein Luftraum, über den Erdgeschoss und das erste Obergeschoss miteinander kommunizieren, sorgt für ein besucherfreundliches, lichtes Ambiente und klare Orientierung.
Die durch den Hochpunkt gewissermaßen zweitgeteilte Struktur des Gebäudes trägt zu einer selbstverständlichen Ordnung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche bei. Besonders wirksam wird dies im ersten Geschoss, wo der komplette Turmbereich als Ausstellungsfläche zur Verfügung steht, das übrige Geschoss hingegen der halböffentlichen und privaten Nutzung (Workshop-Flächen, Seminar-Räume und Büros) vorbehalten ist. Die Reihung aus Seminar- und Vortragsräumen lässt sich nach Bedarf flexibel zusammenschließen oder entkoppeln. Durch den Rücksprung des Gebäudes im ersten Geschoss ergibt sich eine attraktive Außenfläche, die für Workshops oder als Erholungsort für Ausstellungsbesucher genutzt werden kann. Die Bar im Obergeschoss des Turms bietet sich mit seiner angeschlossenen Terrasse mit Blick auf das neu entstehende Kulturareal auch für Abendveranstaltungen an. Ein zusätzlicher Gebäude-Zugang samt Treppe auf der Ostseite des Besucherzentrums macht das Café bei Bedarf autark nutzbar. Gleichzeitig bietet der schwellenlose Eingang bei Kulturveranstaltungen auf dem Campus des Osthang-Geländes den dortigen Teilnehmern die Möglichkeit ohne Umwege zum Café oder zu den WC-Räumen zu gelangen.
Mitarbeiter: Josef Niermann, Ayshin Soydan, Simona Capaul, Jochen Soydan
Beurteilung durch das Preisgericht
In einer klaren Zonierung wird das Gelände des Osthangs entlang des Olbrichwegs durch ein Ensemble von Bauten geprägt, in dem zwischen der Stadtkrone der Künstlerkolonie im Westen und dem Fiedlerweg im Osten ein neues Quartier mit vielfältigen Angeboten zur weiteren Entwicklung der Mathildenhöhe und zugleich eine Brücke zur Neuen Künstlerkolonie im Park Rosenhöhe entsteht.
Die geplante Gebäudestruktur ist als Pendant zu den Häusern auf der Südseite des Olbrichwegs konzipiert, die jedoch in einer deutlich dichteren Bebauung vorgeschlagen wird, in der schmale Durchgänge zwischen den Bauten zu einer offenen Parkanlage im Norden führen, die den Kontrast zwischen Quartier und Freiraum sinnlich erfahrbar machen. Die räumliche Enge sowie die kleinformatigen Dachgärten werden eher kritisch gesehen. Der Bebauungsvorschlag wird jedoch als Chiffre verstanden, der im Hinblick auf den noch zu konkretisierenden Nutzungsinhalte entwicklungsfähig ist.
Mit der als dichtes Quartier vorgeschlagenen Bebauung für den Osthang entfällt nicht nur ein Großteil der Bestandsbäume. Durch die Dichte entsteht eine völlig neue Freiraumtypologie, die den Osthang neu definiert. Dies ist historisch durchaus legitimiert, kontrastiert jedoch den heutigen Charakter des Hügels als Gartenraum. Ob dies dem Ort der Mathildenhöhe angemessen ist, wird - mit Blick auf die Bestandsituation - kontrovers diskutiert.
Im selbstbewussten Auftritt gegenüber dem Ausstellungsgebäude bildet das Besucherzentrum als markanter Kopfbau des Quartiers ein überzeugendes stadträumliches Gelenk zwischen den Bauten der Hochschule und den Häusern am Olbrichweg. Mit seinem dreigeschossigen, gut proportionierten Hochpunkt ist das Gebäude von Osten her weithin sichtbar, ohne jedoch den Blick auf das Ausstellungsgebäude zu sehr zu beeinträchtigen. Es wird ein überzeugender Platzraum zwischen Ausstellungshügel, Hochschulgebäude und Ergänzungsbau im Norden ausformuliert. Auch durch die Ausgestaltung der Fassaden entspricht das Gebäude den Intentionen des Denkmalschutzes den Vorrang der historischen Bauten zu achten.
Die Struktur der hellen Fassadenelemente aus Kunststein nimmt die vertikalen Prinzipien der Fassadengliederung des Ausstellungsgebäudes auf und gibt der kräftigen Kubatur des Gebäudes durch die zierliche Reliefwirkung ein elegantes Erscheinungsbild.
Das Foyer es Besucherzentrums erlaubt eine leichte Orientierung und lässt schon auf den ersten Blick die bei der Ankunft von Besuchern erforderlichen Serviceleistungen erkennen, während die zur intensiven Information erforderlichen Angebote und spezifische Vermittlungsformate in den Obergeschossen besucht werden können. Hier sind auch die vom Besucherverkehr separierten Arbeits- und Rückzugsbereiche integriert, wobei zur Verschränkung von Gebäude und Freiraum ein Dachgarten angelegt ist, der weite Ausblicke erlaubt.
Kritisch zu bedenken ist, dass sich die starke städtebauliche Wirkung des Besucherzentrums idealerweise erst aus der Gesamtanlage eines Quartiers entfalten kann, für das in den nächsten Schritten der Entwicklung der Mathildenhöhe die Weichen zu stellen sind, um glaubhaft auch den Intensionen des Masterplans zur Welterbebewerbung zu entsprechen. Das Projekt könnte hierzu jedoch Impulse setzen, indem sich die Stadtgesellschaft für eine zeitnahe Weiterentwicklung des Osthangs zu einem Kreativquartieres engagiert.
Auch ohne die städtebaulichen Ergänzungsbauten kann sich das Besucherzentrum jedoch auch als Solitär im Park behaupten, da es einen urbanen Kontrast zur Vegetation im Landschaftsrelief des Osthangs bietet und den historischen Ateliergarten gut einbindet.
Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im durchschnittlichen Bereich. Die konventionelle Bauweise lässt eine wirtschaftliche Erstellung und Unterhaltung erwarten.
Der Entwurf hat sein Alleinstellungsmerkmal darin, dass er durch die bauliche Überformung der Bestandssituation ein überzeugendes Leitbild für die Entwicklung des Osthangs anbietet.
Die geplante Gebäudestruktur ist als Pendant zu den Häusern auf der Südseite des Olbrichwegs konzipiert, die jedoch in einer deutlich dichteren Bebauung vorgeschlagen wird, in der schmale Durchgänge zwischen den Bauten zu einer offenen Parkanlage im Norden führen, die den Kontrast zwischen Quartier und Freiraum sinnlich erfahrbar machen. Die räumliche Enge sowie die kleinformatigen Dachgärten werden eher kritisch gesehen. Der Bebauungsvorschlag wird jedoch als Chiffre verstanden, der im Hinblick auf den noch zu konkretisierenden Nutzungsinhalte entwicklungsfähig ist.
Mit der als dichtes Quartier vorgeschlagenen Bebauung für den Osthang entfällt nicht nur ein Großteil der Bestandsbäume. Durch die Dichte entsteht eine völlig neue Freiraumtypologie, die den Osthang neu definiert. Dies ist historisch durchaus legitimiert, kontrastiert jedoch den heutigen Charakter des Hügels als Gartenraum. Ob dies dem Ort der Mathildenhöhe angemessen ist, wird - mit Blick auf die Bestandsituation - kontrovers diskutiert.
Im selbstbewussten Auftritt gegenüber dem Ausstellungsgebäude bildet das Besucherzentrum als markanter Kopfbau des Quartiers ein überzeugendes stadträumliches Gelenk zwischen den Bauten der Hochschule und den Häusern am Olbrichweg. Mit seinem dreigeschossigen, gut proportionierten Hochpunkt ist das Gebäude von Osten her weithin sichtbar, ohne jedoch den Blick auf das Ausstellungsgebäude zu sehr zu beeinträchtigen. Es wird ein überzeugender Platzraum zwischen Ausstellungshügel, Hochschulgebäude und Ergänzungsbau im Norden ausformuliert. Auch durch die Ausgestaltung der Fassaden entspricht das Gebäude den Intentionen des Denkmalschutzes den Vorrang der historischen Bauten zu achten.
Die Struktur der hellen Fassadenelemente aus Kunststein nimmt die vertikalen Prinzipien der Fassadengliederung des Ausstellungsgebäudes auf und gibt der kräftigen Kubatur des Gebäudes durch die zierliche Reliefwirkung ein elegantes Erscheinungsbild.
Das Foyer es Besucherzentrums erlaubt eine leichte Orientierung und lässt schon auf den ersten Blick die bei der Ankunft von Besuchern erforderlichen Serviceleistungen erkennen, während die zur intensiven Information erforderlichen Angebote und spezifische Vermittlungsformate in den Obergeschossen besucht werden können. Hier sind auch die vom Besucherverkehr separierten Arbeits- und Rückzugsbereiche integriert, wobei zur Verschränkung von Gebäude und Freiraum ein Dachgarten angelegt ist, der weite Ausblicke erlaubt.
Kritisch zu bedenken ist, dass sich die starke städtebauliche Wirkung des Besucherzentrums idealerweise erst aus der Gesamtanlage eines Quartiers entfalten kann, für das in den nächsten Schritten der Entwicklung der Mathildenhöhe die Weichen zu stellen sind, um glaubhaft auch den Intensionen des Masterplans zur Welterbebewerbung zu entsprechen. Das Projekt könnte hierzu jedoch Impulse setzen, indem sich die Stadtgesellschaft für eine zeitnahe Weiterentwicklung des Osthangs zu einem Kreativquartieres engagiert.
Auch ohne die städtebaulichen Ergänzungsbauten kann sich das Besucherzentrum jedoch auch als Solitär im Park behaupten, da es einen urbanen Kontrast zur Vegetation im Landschaftsrelief des Osthangs bietet und den historischen Ateliergarten gut einbindet.
Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im durchschnittlichen Bereich. Die konventionelle Bauweise lässt eine wirtschaftliche Erstellung und Unterhaltung erwarten.
Der Entwurf hat sein Alleinstellungsmerkmal darin, dass er durch die bauliche Überformung der Bestandssituation ein überzeugendes Leitbild für die Entwicklung des Osthangs anbietet.
©Max Dudler / Planorama Landschaftsarchitektur
Lageplan 200
©Max Dudler / Planorama Landschaftsarchitektur
©Max Dudler / Planorama Landschaftsarchitektur
©Max Dudler / Planorama Landschaftsarchitektur
©Max Dudler / Planorama Landschaftsarchitektur