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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2014

Bildungscampus und Sportpark Freiham

Visualisierung: Sebastian Wolf

Visualisierung: Sebastian Wolf

Preisgruppe / Zur Überarbeitung aufgefordert / - Bildungscampus

GEORG • SCHEEL • WETZEL ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Lützow 7 Müller Wehberg Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Kraft der Arbeit liegt in der konsequenten Ausarbeitung einer konkreten Idee. Die Vision eines Campus ist überall spürbar und verleiht dem Ort eine unverwechselbare Aura. Dabei ist der Entwurf wirtschaftlich und zukunftsweisend. Durch allseitige Besetzung der Raumkanten werden die benachbarten Straßen räumlich gefaßt und als solche aufgewertet. Dabei wird die gewünschte städtische Atmosphäre des Stadtteils aufgenommen und fortgeschrieben. Es entsteht ein großzügiger Freiraum im Inneren des eigenständigen Stadtblocks dessen Form über seine bauliche Fassung definiert wird. Der Park als Lern- und Lebensraum für junge Menschen hat das Potenzial eines unverwechselbaren Ortes mit hohem Identifikationswert für das ganze Quartier.

Das Raumprogramm wird sinnvoll auf drei Baufelder aufgeteilt. Jedes Baufeld für sich erhält, der internen Nutzung entsprechend, eine eigene Gebäudestruktur. Zwischen den Baufeldern befinden sich die öffentlichen Zugänge, die durch ihre Lage sowie die Ausformung und Materialität der Baukörper leicht auffindbar sind. An diesen Sollbruchstellen befinden sich alle gemeinschaftlichen Nutzungen der Schulen. Dies ist im Hinblick auf mannigfaltige Nutzungsmöglichkeiten, auch außerhalb der Schulzeiten, ein großer Vorteil. Die wohlproportionierten Öffnungen übernehmen die Funktion eines Stadteinganges. Das Wechselspiel von Enge und Weite schafft schöne Zwischenräume, die raumprägend sind auf dem ganzen Areal. So formulieren die einzelnen Freiräume zwischen den Lernhäusern attraktive Aufenthaltsorte mit einem intimen Charakter. Kritisch diskutiert wurde, ob die Höfe im Bereich der Kammstruktur nicht zu eng dimensioniert sind. Mit Sorgfalt wird die räumliche Qualität in den Bauten fortgesetzt.

Es findet eine Adressbildung der unterschiedlichen Bildungseinrichtungen zur Straße hin statt. Die Eingangsbereiche des Gymnasiums und der Realschule sind jedoch eng gestaltet und entwickeln kein angemessenes Entree. An dieser Stelle sollte auch ein Zugang vom Campus ausgebildet werden. Die weiteren Zugänge der Schüler vom Park aus stärken die pädagogische Idee der Lernhäuser und intensivieren die Bindung der Schüler zu „ihren“ Häusern.

Insgesamt sind die Grundrisse sehr gut ausgearbeitet. Die Verortung einzelner Nutzungen ist gut und nachvollziehbar. Das Zusammenlegen der Realschule und des Gymnasiums ist zukunftsweisend weil flexibel. Die Lufträume im Zentrum der Lerneinheiten sind aus Gründen der Akustik und des Brandschutzes nicht denkbar. Der erforderliche erste Rettungsweg in den Lernhäusern ist nicht gegeben. Die räumlich Enge zwischen einzelnen Bauten sollte im Hinblick auf die Funktionalität überprüft werden. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass die Geschosshöhen für Gymnasium und Realschule zu hoch sind. Die Attraktivität der Bibliothek ist durch die Lage im ersten Obergeschoß eingeschränkt. Die Organisation der Mensa und deren denkbare Aufteilung in drei Speiseräume sind noch mangelhaft.

Obwohl alle drei Baufelder verschiedene Nutzungsprofile haben, gelingt es den Verfassern ein unverwechselbares Ensemble mit einem hohen Identifikationswert zu schaffen. Die vorgeschlagene Materialität und die sensible schöne Gestaltung der Außenwände unterstützen die gut gewählte Typologie der Bildungslandschaft an den Ort. Die Differenzierung der Fassaden entlang der Bodenseestraße könnte verstärkt werden.

Die konsequent ausgeführte Idee eines Campus wird in der gelungenen Anbindung nach Westen hin fortgesetzt. Die gewünschte Unterführung wirkt eher wie eine elegante Brücke.

Bei ihrem Beitrag geht es den Verfassern um das Bauen an der Stadt und nicht um das Bauen in der Stadt.

Der Entwurf hat das Potenzial einen einmaligen Ort zu schaffen der die Stadt nachhaltig prägt.

Das landschaftsarchitektonische Konzept sowohl im Campus als auch im Sportpark erarbeitet auf unaufgeregte Weise, klare Freiraum-Typologien, welche im Wesentlichen zur Erlebbarkeit und Lesbarkeit der unterschiedlichen Räume beitragen.
Die eindeutige städtebauliche Figur wird im Campus durch eine kluge Baumsetzung in Reihen, wie im Nachklang dieser nachgebildet. Im Inneren des Freiraumes lösen sich diese Strukturen auf und ermöglichen somit elegante Übergänge zwischen den Pausenflächen, den eigentlichen Campusflächen und der weiteren Landschaft. Auch die Topografie spielt auf dieser Klaviatur, sanfte Übergänge, Stufenanlagen und Rampen entwickeln aus dem Rechteck der Gesamtfigur den Campus mit seinen Übergängen.
Die räumlichen Kontraste zwischen Enge und Weite versprechen besondere Raumerlebnisse und insbesondere eine gute Orientierung.
Visualisierung: Sebastian Wolf

Visualisierung: Sebastian Wolf