Offener Wettbewerb | 04/2014
Bildungshaus
©prosa architekten
Perspektive Innenraum
ein 2. Preis
Preisgeld: 43.000 EUR
Bauingenieurwesen
Erläuterungstext
ENTWURFSLEITENDE IDEE / PROTOTYP
Konzeption - Nutzungsmix - Prototyp
Das Bildungshaus Wolfsburg entwickelt seinen Charakter durch die Mischung seiner Nutzungen und deren inhaltliche sowie räumliche Verknüpfung. Das Lernen, das Aufnehmen und Verarbeiten von Information wird in seiner Vielfalt abgebildet. Die einzelnen Nutzungen bleiben von Innen ablesbar, ergänzen sich und ermöglichen synergetische Effekte durch ihre Vernetzung. Es entsteht ein prototypisches Gebäude, das unterschiedliche typologische Aspekte miteinander kombiniert und zu einem neuen Typus Bildungshaus vereint.
Konzentration + Inspiration
Das Gebäude lebt durch Berührung und Durchdringung der verschiedenen Bereiche, hier ergeben sich Potentiale, die sich in autarken Nutzungseinheiten nicht finden.
Bildung als Summe des Erlernten und Erfahrenen. Lernen als Umsetzung aus Konzentration und Inspiration.
Konzentration: Räumlich verdichtete Bereiche, insbesondere an den Berührungspunkten von Schule und Bibliothek, ermöglichen konzentriertes Lernen und direkten Informationsaustausch.
Inspiration: Räumlich offene Verknüpfungen lassen Einblicke in verwandte Themenwelten zu, fördern diese. Die vertikale Entwicklung dieser offenen Volumen generiert inspirierende Eindrücke und motiviert zu selbständigem Erleben und Erlernen.
Ein sich versetzendes vertikales Erschliessungsband mit angelagertem Luftraum zieht sich durch das gesamte Haus. Seine Lage variiert in den Geschossen, zoniert und gewichtet den Grundriss. Räumlich offene Bereiche und geschlossene Zonen wechseln sich ab. Sie beschreiben das Bildungshaus als Folge von Konzentration, Inspiration und logischer Verknüpfung.
Städtebau (Erläuterungstext)
Integration in den Stadtraum – Maßstäblichkeit – Adressbildung
Das Bildungshaus besteht aus einem klaren Kubus und einem Basisgeschoss. Der Kubus bildet den geforderten Stadteingang an der Braunschweiger Straße. Das Basisgeschoss reagiert auf den Park und nimmt die Verlängerung der Porschestraße auch in der Topografie auf.
Zugänge in Erdgeschoss und Basis verknüpfen das Gebäude in Landschafts- und Stadtraum. Die unter der EG-Ebene organisierten Volumen schaffen den notwendigen Raum, um in einem freistehenden Kubus die Kernnutzungen unterzubringen. Die städtebaulichen Sichtachsen werden respektiert und durch die Kanten des Kubus unterstützt.
Das Bildungshaus formt dadurch zwei grundsätzlich unterschiedliche Freiräume. Zur Heinrich-Heine-Strasse nach Norden ein urbaner steinerner Freibereich, der Schule zugeordnet, gleichzeitig Anlaufstelle für den Bücherbus. Nach Süden, zum Park, geht das Gebäude in die Landschaft über. Eingeschnittene Höfe belichten und verknüpfen Kubus und Basis.
Der Kubus positioniert sich selbstbewusst auf dem Wettbewerbsgelände. Seine klare Form lässt die Vielfalt an Nutzungen im Innern erahnen. Er fasst diese Vielfalt in eine klare Struktur und gibt den Inhalten so die Möglichkeit, sich flexibel zu entfalten ohne in formale Muster gepresst zu werden. Ein Weiterdenken der Nutzungen wird auf Dauer möglich bleiben.
Erschließung/Andienung
verkehrliche Anbindung – Andienung – Rettungswege – ruhender Verkehr
Der Hauptkubus ist fußläufig von allen Seiten erschlossen. Das EG bildet die zentrale Anlaufsituation, der Gedanke des Marktplatzes wird hier begonnen und setzt sich vertikal im Gebäude fort. Die Veranstaltungs- und Büroflächen im Sockelgeschoss können zusätzlich von der Parkseite über den großzügigen Einschnitt im Gebäude erschlossen werden. Hier ist auch eine Nutzung ausserhalb der Öffnungszeiten der regulären möglich. Das Haus ist von der Feuerwehr umfahr- und anleiterbar. Für Anlieferung im EG können diese Flächen temporär genutzt werden.
Die Abfahrt zur Tiefgarage liegt am westlichen Rand des Grundstücks, um die Verknüpfung in den Park nicht zu stören. Schwerpunkt ist die fußläufige Erreichbarkeit aus allen Richtungen der Stadt.
Die SEK II erhält einen eigenen Eingang im EG und wird räumlich über den gemeinsamen erweiterten Tiefhof an die Schule angeschlossen. Im Norden bildet die Haltestelle des Bücherbusses einen logischen Abschluss.
Fahrradstellplätze werden dezentral um das Gebäude verteilt und unterstützen den Gedanken des von allen Seiten offenen Hauses.
Architektonisches Konzept
Pädagogische Architektur – Gestalt- und Konstruktionsprinzipien – Materialität
Das Bildungshaus schafft den Rahmen für eine Vielzahl an Möglichkeiten. Es ist als Gerüst zu verstehen, dass vielfältig mit Inhalten gefüllt werden kann. Das pädagogische Prinzip beruht auf der Bildung von Schnittstellen. Dieses können thematische Schnittstellen sein, räumlich verknüpft durch Lufträume, die das komplette Gebäude durchziehen. Es können aber ebenso organisatorische Schnittstellen sein, realisiert durch enge Verknüpfungen und Kontaktmöglichkeiten der einzelnen Nutzer. Gemeinsam genutzte Bereiche und Erschliessungsflächen und ein räumlicher Zusammenhang ermöglichen dies.
Das Haus lässt von aussen die Vielfalt im Innern erahnen, ohne konkret die einzelnen Nutzungen abzubilden. Es sollen gerade nicht die Räume der VHS, der SEK II oder andere direkt zuzuordnen sein. Vielmehr geht es darum die Vernetzung dieser Nutzer untereinander zu vermitteln. Ein Rastersystem aus kleinteiligen Öffnungen ermöglicht bedarfsgerechte Reaktion auf den Innenraum. Die Kleinteiligkeit des Systems löst das klassische Geschossbild auf und lässt das Haus in seiner Maßstäblichkeit schwer erfassen. Ein Haus der Möglichkeiten.
Auch konstruktiv wird das in einem Gerüst umgesetzt. Ein neutrales und effizientes Stützenraster trägt und zoniert das Haus, es stellt die Vielfältigkeit und Flexibilität der Nutzungen sicher. Verknüpfte Lufträume bilden charakteristische Bereiche, die sich in unterschiedliche Richtungen orientieren und großzügig nach aussen öffnen und so den tiefen Baukörper zu belichten. Es entsteht ein heller Innenraum, klare Sichtbezüge ermöglichen eine gute Orientierung. Die unterschiedliche Ausformulierung der Themenfelder macht dem Nutzer schnell seine Position im Ganzen klar.
Im Stadtraum materialisiert das Bildungshaus mit einer geschichteten Natursteinfassade. Die Rauigkeit der Oberfläche lässt es lebhaft und changierend erscheinen. Die Fassadenstruktur gibt die notwendige Ordnung vor. Nachts verändert das Muster je nach Belegung und Nutzung der Räume seine Gewichtung.
Raumprogramm / Nutzungsverteilung:
Grundsätzlich sind alle Nutzungen miteinander vernetzt. Dennoch bilden sich Schwerpunktzonen um eine organisatorische Effizienz zu gewährleisten. Die SEK II ist vom UG bis ins OG2 verteilt, vor allem im nordwestlichen Teil des Gebäudes. Darüber und daneben schliessen sich die Flächen der VHS an. Die Bereiche des Medienzentrums und der Bibliothek verknüpfen sich und diese Nutzungen über die komplette Gebäudeabwicklung. Im Basisgeschoss finden die Veranstaltungsräume und die Verwaltung ihren Platz. Sie sind damit separat erschließ- und nutzbar.
Energie und Nachhaltigkeit
Grundlage des Energiekonzeptes ist das kompakte Gebäude mit seinem sehr guten A/V-Verhältnis. Dies ermöglicht mit einfachen Mitteln und sparsamem Einsatz von Technik ein energiesparendes und gleichzeitig für Nutzer gut zu bedienendes Gebäudekonzept zu realisieren. Energetisch hochwertige Materialien haben Vorrang vor haustechnischen Lösungen, die oft anfällig und teuer im Unterhalt sind. Ziel ist ein nachhaltiges, angemessenes Gebäude, das langfristig energieeffizient, benutzbar und mit geringen Unterhaltskosten auskommt.
Die Aussenwände sind mit einem u-Wert von 0,17 passivhaustauglich. Es wird eine hinterlüftete Fassade ohne Verbundwerkstoffe geplant, so dass langfristig keine Entsorgungsproblematik entsteht.
Eine Zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zur Bereitstellung des hygienisch notwendigen Luftwechsels für alle Bereiche des Bildungshauses ist die Grundlage des Systems. Eine natürliche Be- und Entlüftung der Räume über Fenster ist weitgehend möglich und aus energetischen Gründen außerhalb der Heizperiode zu bevorzugen. Deckung des Heizwärmebedarfs erfolgt über statische Heizflächen in den abgeschlossenen Raumeinheiten, im offenen Kernbereich über Fußbodenheizung. Anschluss des Gebäudes an das vor Ort existierende Fernwärmenetz. Nebenräume können aufgrund des energetisch hohen Standards weitgehend ohne Heizflächen ausgeführt werden.
Durch gezielte und sparsame Anordnung von großflächigen Fensterflächen, dem hohen Dämmstandard, dem Einbau eines hochwertigen außenliegenden Sonnenschutzes sowie dem bestmöglichen Erhalt von thermischen Speichermassen kann auf eine aktive Kühltechnik für die Aufenthaltsräume verzichtet werden. Ausnahmen bilden lediglich Räume mit hohen internen Lasten wie EDV Schulungsräume oder Serverräume.
In den Sommermonaten ist zur Unterstützung der nächtlichen Gebäudeauskühlung eine Abluftabsaugung aus dem Kernbereich über einen auf dem Dach befindlichen Ventilator geplant. Die Luftnachströmung erfolgt über motorisch öffenbare Fensterflügel in den abgeschlossenen Raumeinheiten. Durch die schallgedämmten Überströmeinheiten in den Wänden zum Kernbereich wird eine effiziente Querlüftung des Gebäudes erreicht.
Natürliche Belichtung der Räume. Bestückung der notwendigen Beleuchtungskörper mit stromsparenden Leuchtmitteln. In wenig frequentierten Bereichen Beleuchtungssteuerung über Präsensmelder mit Tageslichterkennung.
Für den Küchenbereich sind energieeffiziente Geräte vorgesehen, soweit möglich wird die Wärme zurückgewonnen.
Warmwassererzeugung für die Bereiche mit hohem Warmwasserverbrauch wie Küche über Frischwasserstation in Verbindung mit Pufferspeicher gespeist durch Fernwärme. Wenig Warmwasser verbrauchende dezentrale Objekte werden über Klein-Durchlauferhitzer versorgt.
Zentrale Betriebsführung der haustechnischen Anlagen über die Gebäudeautomation (bac net). Es ist eine kostenoptimierte Aufschaltung der Komponenten vorgesehen.
Einleitung Schmutzwasser in den öffentlichen Kanal. Sammlung des Niederschlagswassers in einer Zisterne, Nutzung des Regenwassers für die Außenanlagenbewässerung. Ableitung des überschüssigen Regenwassers in den Kanal, eine Versickerung ist aufgrund des hohen Grundwasserstandes nicht möglich.
Barrierefreiheit
Das Bildungshaus ist auf mehreren Ebenen ein Haus ohne Barrieren. Neben der barrierefreien Erschliessung, die selbstverständlich ist, versucht es auch gedankliche Schwellen abzubauen. Schwellen zwischen den einzelnen Nutzungsbereichen, als auch Schwellen zwischen Stadt- und Innenraum. Zwischen den Nutzungen entsteht das eigentliche Potential dieses Prototyps. Die Verzahnung von Funktionsflächen der VHS, SEKII, des Medienzentrums und der Bibliothek erfolgt immer nach thematischen Schwerpunkten. So werden Seminarräume immer in direktem Bezug zu Themenwelten der Bibliothek angeordnet. Sie sind dazu großzügig öffenbar. Im Idealfall lässt sich hierbei eine Grenze nicht erkennen. Die Nutzung von Bibliotheksflächen wird dann für Nutzer der VHS grundlegend und selbstverständlich.
Der Neugier erzeugende perforierte Körper im Stadtraum öffnet sich zu allen Seiten im EG und soll Begeisterung erwecken, sich die vielfältige Information in seinem Innern anzueignen. Er holt die Nutzer ab, zeigt ihnen Potentiale und Möglichkeiten.
Wirtschaftlichkeit
Grundlage der Wirtschaftlichkeit ist ein pragmatischer Ansatz zu Baukörper und Konstruktion. Der sehr kompakte oberirdische Baukörper ermöglicht eine einfache und effiziente Erschliessung über zwei Treppenkerne. Die Konstruktion ist durch das Stützensystem technisch und wirtschaflich gut zu lösen. Neben den energetischen Vorteilen der kompakten Bauweise ist auch der Fassadenanteil gering und kostenoptimiert.
Mitwirkungskonzept
Bürgerbeteiligung im weiteren Planungsprozess
Das Bildungshaus ist eine ergebnisoffene Struktur. Durch seine vernetzten Ebenen im Innenraum können Schwerpunkte sich ändernden Anforderungen anpassen. Thematische Prioritäten und Bestückung der Flächen sind in folgenden Beteiligungsprozessen zu präzisieren. Diese können den Charakter des Hauses im Innenraum auf inhaltlicher Ebene bestimmen. Als Werkzeug hierfür können baukastenartige Systeme dienen um das komplexe Thema gestalterisch und inhaltlich greifbar zu machen.
Konzeption - Nutzungsmix - Prototyp
Das Bildungshaus Wolfsburg entwickelt seinen Charakter durch die Mischung seiner Nutzungen und deren inhaltliche sowie räumliche Verknüpfung. Das Lernen, das Aufnehmen und Verarbeiten von Information wird in seiner Vielfalt abgebildet. Die einzelnen Nutzungen bleiben von Innen ablesbar, ergänzen sich und ermöglichen synergetische Effekte durch ihre Vernetzung. Es entsteht ein prototypisches Gebäude, das unterschiedliche typologische Aspekte miteinander kombiniert und zu einem neuen Typus Bildungshaus vereint.
Konzentration + Inspiration
Das Gebäude lebt durch Berührung und Durchdringung der verschiedenen Bereiche, hier ergeben sich Potentiale, die sich in autarken Nutzungseinheiten nicht finden.
Bildung als Summe des Erlernten und Erfahrenen. Lernen als Umsetzung aus Konzentration und Inspiration.
Konzentration: Räumlich verdichtete Bereiche, insbesondere an den Berührungspunkten von Schule und Bibliothek, ermöglichen konzentriertes Lernen und direkten Informationsaustausch.
Inspiration: Räumlich offene Verknüpfungen lassen Einblicke in verwandte Themenwelten zu, fördern diese. Die vertikale Entwicklung dieser offenen Volumen generiert inspirierende Eindrücke und motiviert zu selbständigem Erleben und Erlernen.
Ein sich versetzendes vertikales Erschliessungsband mit angelagertem Luftraum zieht sich durch das gesamte Haus. Seine Lage variiert in den Geschossen, zoniert und gewichtet den Grundriss. Räumlich offene Bereiche und geschlossene Zonen wechseln sich ab. Sie beschreiben das Bildungshaus als Folge von Konzentration, Inspiration und logischer Verknüpfung.
Städtebau (Erläuterungstext)
Integration in den Stadtraum – Maßstäblichkeit – Adressbildung
Das Bildungshaus besteht aus einem klaren Kubus und einem Basisgeschoss. Der Kubus bildet den geforderten Stadteingang an der Braunschweiger Straße. Das Basisgeschoss reagiert auf den Park und nimmt die Verlängerung der Porschestraße auch in der Topografie auf.
Zugänge in Erdgeschoss und Basis verknüpfen das Gebäude in Landschafts- und Stadtraum. Die unter der EG-Ebene organisierten Volumen schaffen den notwendigen Raum, um in einem freistehenden Kubus die Kernnutzungen unterzubringen. Die städtebaulichen Sichtachsen werden respektiert und durch die Kanten des Kubus unterstützt.
Das Bildungshaus formt dadurch zwei grundsätzlich unterschiedliche Freiräume. Zur Heinrich-Heine-Strasse nach Norden ein urbaner steinerner Freibereich, der Schule zugeordnet, gleichzeitig Anlaufstelle für den Bücherbus. Nach Süden, zum Park, geht das Gebäude in die Landschaft über. Eingeschnittene Höfe belichten und verknüpfen Kubus und Basis.
Der Kubus positioniert sich selbstbewusst auf dem Wettbewerbsgelände. Seine klare Form lässt die Vielfalt an Nutzungen im Innern erahnen. Er fasst diese Vielfalt in eine klare Struktur und gibt den Inhalten so die Möglichkeit, sich flexibel zu entfalten ohne in formale Muster gepresst zu werden. Ein Weiterdenken der Nutzungen wird auf Dauer möglich bleiben.
Erschließung/Andienung
verkehrliche Anbindung – Andienung – Rettungswege – ruhender Verkehr
Der Hauptkubus ist fußläufig von allen Seiten erschlossen. Das EG bildet die zentrale Anlaufsituation, der Gedanke des Marktplatzes wird hier begonnen und setzt sich vertikal im Gebäude fort. Die Veranstaltungs- und Büroflächen im Sockelgeschoss können zusätzlich von der Parkseite über den großzügigen Einschnitt im Gebäude erschlossen werden. Hier ist auch eine Nutzung ausserhalb der Öffnungszeiten der regulären möglich. Das Haus ist von der Feuerwehr umfahr- und anleiterbar. Für Anlieferung im EG können diese Flächen temporär genutzt werden.
Die Abfahrt zur Tiefgarage liegt am westlichen Rand des Grundstücks, um die Verknüpfung in den Park nicht zu stören. Schwerpunkt ist die fußläufige Erreichbarkeit aus allen Richtungen der Stadt.
Die SEK II erhält einen eigenen Eingang im EG und wird räumlich über den gemeinsamen erweiterten Tiefhof an die Schule angeschlossen. Im Norden bildet die Haltestelle des Bücherbusses einen logischen Abschluss.
Fahrradstellplätze werden dezentral um das Gebäude verteilt und unterstützen den Gedanken des von allen Seiten offenen Hauses.
Architektonisches Konzept
Pädagogische Architektur – Gestalt- und Konstruktionsprinzipien – Materialität
Das Bildungshaus schafft den Rahmen für eine Vielzahl an Möglichkeiten. Es ist als Gerüst zu verstehen, dass vielfältig mit Inhalten gefüllt werden kann. Das pädagogische Prinzip beruht auf der Bildung von Schnittstellen. Dieses können thematische Schnittstellen sein, räumlich verknüpft durch Lufträume, die das komplette Gebäude durchziehen. Es können aber ebenso organisatorische Schnittstellen sein, realisiert durch enge Verknüpfungen und Kontaktmöglichkeiten der einzelnen Nutzer. Gemeinsam genutzte Bereiche und Erschliessungsflächen und ein räumlicher Zusammenhang ermöglichen dies.
Das Haus lässt von aussen die Vielfalt im Innern erahnen, ohne konkret die einzelnen Nutzungen abzubilden. Es sollen gerade nicht die Räume der VHS, der SEK II oder andere direkt zuzuordnen sein. Vielmehr geht es darum die Vernetzung dieser Nutzer untereinander zu vermitteln. Ein Rastersystem aus kleinteiligen Öffnungen ermöglicht bedarfsgerechte Reaktion auf den Innenraum. Die Kleinteiligkeit des Systems löst das klassische Geschossbild auf und lässt das Haus in seiner Maßstäblichkeit schwer erfassen. Ein Haus der Möglichkeiten.
Auch konstruktiv wird das in einem Gerüst umgesetzt. Ein neutrales und effizientes Stützenraster trägt und zoniert das Haus, es stellt die Vielfältigkeit und Flexibilität der Nutzungen sicher. Verknüpfte Lufträume bilden charakteristische Bereiche, die sich in unterschiedliche Richtungen orientieren und großzügig nach aussen öffnen und so den tiefen Baukörper zu belichten. Es entsteht ein heller Innenraum, klare Sichtbezüge ermöglichen eine gute Orientierung. Die unterschiedliche Ausformulierung der Themenfelder macht dem Nutzer schnell seine Position im Ganzen klar.
Im Stadtraum materialisiert das Bildungshaus mit einer geschichteten Natursteinfassade. Die Rauigkeit der Oberfläche lässt es lebhaft und changierend erscheinen. Die Fassadenstruktur gibt die notwendige Ordnung vor. Nachts verändert das Muster je nach Belegung und Nutzung der Räume seine Gewichtung.
Raumprogramm / Nutzungsverteilung:
Grundsätzlich sind alle Nutzungen miteinander vernetzt. Dennoch bilden sich Schwerpunktzonen um eine organisatorische Effizienz zu gewährleisten. Die SEK II ist vom UG bis ins OG2 verteilt, vor allem im nordwestlichen Teil des Gebäudes. Darüber und daneben schliessen sich die Flächen der VHS an. Die Bereiche des Medienzentrums und der Bibliothek verknüpfen sich und diese Nutzungen über die komplette Gebäudeabwicklung. Im Basisgeschoss finden die Veranstaltungsräume und die Verwaltung ihren Platz. Sie sind damit separat erschließ- und nutzbar.
Energie und Nachhaltigkeit
Grundlage des Energiekonzeptes ist das kompakte Gebäude mit seinem sehr guten A/V-Verhältnis. Dies ermöglicht mit einfachen Mitteln und sparsamem Einsatz von Technik ein energiesparendes und gleichzeitig für Nutzer gut zu bedienendes Gebäudekonzept zu realisieren. Energetisch hochwertige Materialien haben Vorrang vor haustechnischen Lösungen, die oft anfällig und teuer im Unterhalt sind. Ziel ist ein nachhaltiges, angemessenes Gebäude, das langfristig energieeffizient, benutzbar und mit geringen Unterhaltskosten auskommt.
Die Aussenwände sind mit einem u-Wert von 0,17 passivhaustauglich. Es wird eine hinterlüftete Fassade ohne Verbundwerkstoffe geplant, so dass langfristig keine Entsorgungsproblematik entsteht.
Eine Zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zur Bereitstellung des hygienisch notwendigen Luftwechsels für alle Bereiche des Bildungshauses ist die Grundlage des Systems. Eine natürliche Be- und Entlüftung der Räume über Fenster ist weitgehend möglich und aus energetischen Gründen außerhalb der Heizperiode zu bevorzugen. Deckung des Heizwärmebedarfs erfolgt über statische Heizflächen in den abgeschlossenen Raumeinheiten, im offenen Kernbereich über Fußbodenheizung. Anschluss des Gebäudes an das vor Ort existierende Fernwärmenetz. Nebenräume können aufgrund des energetisch hohen Standards weitgehend ohne Heizflächen ausgeführt werden.
Durch gezielte und sparsame Anordnung von großflächigen Fensterflächen, dem hohen Dämmstandard, dem Einbau eines hochwertigen außenliegenden Sonnenschutzes sowie dem bestmöglichen Erhalt von thermischen Speichermassen kann auf eine aktive Kühltechnik für die Aufenthaltsräume verzichtet werden. Ausnahmen bilden lediglich Räume mit hohen internen Lasten wie EDV Schulungsräume oder Serverräume.
In den Sommermonaten ist zur Unterstützung der nächtlichen Gebäudeauskühlung eine Abluftabsaugung aus dem Kernbereich über einen auf dem Dach befindlichen Ventilator geplant. Die Luftnachströmung erfolgt über motorisch öffenbare Fensterflügel in den abgeschlossenen Raumeinheiten. Durch die schallgedämmten Überströmeinheiten in den Wänden zum Kernbereich wird eine effiziente Querlüftung des Gebäudes erreicht.
Natürliche Belichtung der Räume. Bestückung der notwendigen Beleuchtungskörper mit stromsparenden Leuchtmitteln. In wenig frequentierten Bereichen Beleuchtungssteuerung über Präsensmelder mit Tageslichterkennung.
Für den Küchenbereich sind energieeffiziente Geräte vorgesehen, soweit möglich wird die Wärme zurückgewonnen.
Warmwassererzeugung für die Bereiche mit hohem Warmwasserverbrauch wie Küche über Frischwasserstation in Verbindung mit Pufferspeicher gespeist durch Fernwärme. Wenig Warmwasser verbrauchende dezentrale Objekte werden über Klein-Durchlauferhitzer versorgt.
Zentrale Betriebsführung der haustechnischen Anlagen über die Gebäudeautomation (bac net). Es ist eine kostenoptimierte Aufschaltung der Komponenten vorgesehen.
Einleitung Schmutzwasser in den öffentlichen Kanal. Sammlung des Niederschlagswassers in einer Zisterne, Nutzung des Regenwassers für die Außenanlagenbewässerung. Ableitung des überschüssigen Regenwassers in den Kanal, eine Versickerung ist aufgrund des hohen Grundwasserstandes nicht möglich.
Barrierefreiheit
Das Bildungshaus ist auf mehreren Ebenen ein Haus ohne Barrieren. Neben der barrierefreien Erschliessung, die selbstverständlich ist, versucht es auch gedankliche Schwellen abzubauen. Schwellen zwischen den einzelnen Nutzungsbereichen, als auch Schwellen zwischen Stadt- und Innenraum. Zwischen den Nutzungen entsteht das eigentliche Potential dieses Prototyps. Die Verzahnung von Funktionsflächen der VHS, SEKII, des Medienzentrums und der Bibliothek erfolgt immer nach thematischen Schwerpunkten. So werden Seminarräume immer in direktem Bezug zu Themenwelten der Bibliothek angeordnet. Sie sind dazu großzügig öffenbar. Im Idealfall lässt sich hierbei eine Grenze nicht erkennen. Die Nutzung von Bibliotheksflächen wird dann für Nutzer der VHS grundlegend und selbstverständlich.
Der Neugier erzeugende perforierte Körper im Stadtraum öffnet sich zu allen Seiten im EG und soll Begeisterung erwecken, sich die vielfältige Information in seinem Innern anzueignen. Er holt die Nutzer ab, zeigt ihnen Potentiale und Möglichkeiten.
Wirtschaftlichkeit
Grundlage der Wirtschaftlichkeit ist ein pragmatischer Ansatz zu Baukörper und Konstruktion. Der sehr kompakte oberirdische Baukörper ermöglicht eine einfache und effiziente Erschliessung über zwei Treppenkerne. Die Konstruktion ist durch das Stützensystem technisch und wirtschaflich gut zu lösen. Neben den energetischen Vorteilen der kompakten Bauweise ist auch der Fassadenanteil gering und kostenoptimiert.
Mitwirkungskonzept
Bürgerbeteiligung im weiteren Planungsprozess
Das Bildungshaus ist eine ergebnisoffene Struktur. Durch seine vernetzten Ebenen im Innenraum können Schwerpunkte sich ändernden Anforderungen anpassen. Thematische Prioritäten und Bestückung der Flächen sind in folgenden Beteiligungsprozessen zu präzisieren. Diese können den Charakter des Hauses im Innenraum auf inhaltlicher Ebene bestimmen. Als Werkzeug hierfür können baukastenartige Systeme dienen um das komplexe Thema gestalterisch und inhaltlich greifbar zu machen.
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EG
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