Einladungswettbewerb | 05/2012
Bischweilerring
1. Preis
Preisgeld: 7.500 EUR
Architektur
Erläuterungstext
Städtebau
Das zur Neubebauung vorgesehene Grundstück im Zentrum von Mannheim Friedrichsfeld weist nach dem Abriss der Wohnzeilen aus den 50er Jahren ein heterogenes Umfeld auf: von Resten der Wohnzeilen über Ein- und Mehrfamilienhäusern verschiedener Jahrzehnte bis hin zur gegenüberliegenden Schulzentrum aus den 70er Jahren.
Unsere Überlegungen basieren auf zwei Beobachtungen:
1. Die Ringestraße als Erschließung ist ortsuntypisch in der dörflichen Struktur und ist der Bebauung aus den 50er Jahren geschuldet. Sie erschließt den inneren Bereich der Parzelle deren Grenzen im Süden durch die Rappoltsweilerstraße , im Osten durch die Kolmarer Straße, im Norden durch die Vogesenstraße und im Westen durch ein kurzes Stück der Neudorfstraße beschrieben waren. Wir schlagen vor die Parzelle wieder lesbar zu machen, in dem die Grenzen der Parzelle im Westen und Süden durch eine straßenbegleitende Bebauung gestärkt werden.
2. Das Grundstück liegt an der Schnittstelle unterschiedlichster Körnungen, von Einzelgebäuden über Haus-Hof-Anlagen bis hin zum Blockrand, zu großmaßstäblichen Solitären und Zeilenbebauung. Die Wahrnehmung des Passanten orientiert sich jedoch an der eher kleinmaßstäblichen Bebauung des Dorfes, daher scheiden Großformen für eine Überbauung aus.
Typologie
Die Bebauung trägt den unterschiedlichen Gegebenheiten Rechnung und unterscheidet in eine straßenbegleitende Bebauung mit Geschosswohnungsbau und einer „Füllung“ der Parzelle mit verdichteter Einfamilienhausbebauung. Während erstere ein eher vorstädtisches Wohnen in 2 bis 5 Zimmerwohnungen mit Gartenanteil, umlaufenden Balkonen und Tiefgarage in Zwei- und Dreispännern vorsieht, sind die Einfamilienhäuser
als Doppelhäuser und Hofhäuser mit Gärten, Höfen, Dachterrassen und Carport organisiert. Durch die Ausnutzung des gegenüber der Straße tieferliegenden Geländes werden hohe Wohnräume und ruhige Gartenzonen geschaffen. Die Kleinteiligkeit der Einfamilienhausbebauung erlaubt eine individuelle dörfliche Adressbildung. Die Doppelhäuser entlang der Ringstraße nehmen die Körnigkeit der Nachbarhäuser auf und umrahmen die verdichteten Hofhäuser mit dem Spielplatz.
Vorstädtisches Wohnen in den Laubenhäusern
Die nach Süden und Westen ausgerichteten Häuser entlang der Rappoltsweiler- und Kolmarer Straße stehen auf einem 90 cm hohen Sockel. Darunter liegen die gut zu belüftenden und belichtenden Tiefgaragen und Kellerräume. Die Erhöhung des Erdgeschoss gegenüber der Straße und dem Gehweg schafft gut nutzbare Erdgeschosswohnungen mit davor liegenden Gärten. Die Gärten sind zur Straße mit einer ca. 90 cm hohen Hecke begrenzt, die vor Einblicken schützen. Über Aufzüge und Treppen werden bis zu drei Wohneinheiten erschlossen. Etwas von der Straße zurückgesetzt liegen im Süden die begrünten pergolaartigen Balkone mit baulich separierten Loggien, die trotz der Straßenlage ein hohes Maß an Privatheit zulassen. Durch die Ausbildung einer eher geschlossenen Fassade nach Norden und Osten und der weicheren offeneren Filterzone im Süden und Westen werden die differenzierten Qualitäten der Außenräume gestalterisch und energetisch genutzt.
Dörfliches Wohnen im Doppel- und Hofhaus
Die Doppelhäuser und Hofhäuser sind in ihrer Art und Körnung wie die alten Dorfhäuser jedoch ohne Nutzgarten und Scheune, aber mit Carport, Hof und Ziergarten. Der besondere Umstand, dass die Straße höher als das Gelände liegt, wird in die Planung mit einbezogen. Der Grundriss passt sich der Gegebenheit an und folgt mit seinen Ebenen dem Gelände. Über geschickt platzierte Treppen werden die Ebenen mit einander verbunden. Es entstehen zum Garten ca. 4 Meter hohe Wohnräume. Gleichzeitig ragt das Untergeschoss bei den Hofhäusern soweit gartenseitig heraus, dass ein Raum vollwertig belichtet werden kann. Bei den Hofhäusern werden die Räume über eine Splitlevel-Treppe erschlossen, die bis ins Untergeschoss führt, bei den Doppelhäusern über eine kaskadenförmige Treppe, die den Wohnraum anbindet. So können bei den Häusern bis zu 5 Zimmer neben Küche, Wohn- und Esszimmer genutzt werden.
Erschließung
Die Wohnanlage verfügt über ein internes Erschließungs- und Wegenetz, das feinmaschig mit den örtlichen Wegen verbunden ist; damit ist gewährleistet, dass die neuen Stadtbausteine sich optimal in die bestehende Bebauung einfügen. Die Laubenhäuser werden von Norden bzw. Osten über Rampen und Treppen erschlossen, die Doppelhäuser direkt von der Straße. Die Haustür der Hofhäuser erreicht man über einen Eingangshof. Ein Weg zwischen den Gärten ermöglicht die Gartenbewirtschaftung, kann aber auch den kurzen Wegen zu den Nachbarn oder auf den Spielplatz dienen. Durch die Ausbildung von drei Quartiers-Tiefgaragen, die im Norden hinter den Geschosswohnungen angefahren werden, werden große Teile des ruhenden Verkehrs aufgenommen. Alle Einfamilienhäuser haben eine Carport und Platz für einen weiteren Stellplatz im Hof.
Außenraum
Der Außenraum ist zum einen durch ein System aus Niveauversprüngen gegliedert, die präzise öffentliche, halböffentliche und private Freiräume definieren, verbinden und voneinander trennen. Zum anderen greift er die bekannten und geschätzten Qualitäten der Freiräume in den dörflichen Strukturen mit ihren Höfen auf. Trotz der enormen Dichte bei der Haus-Hof-Bebauung, schafft der Hof ein Höchstmaß an Privatheit. Beim geplanten Hofhaustyp gibt es vier verschiedene Außenräume: den Eingangshof der Küche und dem Essplatz zugeordnet, die Gartenterrasse dem Wohnzimmer zugeordnet, darauf folgend der Garten und die sehr private Dachterrasse. Eine fein abgestimmte Beziehung und Zuweisung der Außen- und Innenräume gibt dieser dichten Haus-Hof-Bebauung ihre Qualität.
Das zur Neubebauung vorgesehene Grundstück im Zentrum von Mannheim Friedrichsfeld weist nach dem Abriss der Wohnzeilen aus den 50er Jahren ein heterogenes Umfeld auf: von Resten der Wohnzeilen über Ein- und Mehrfamilienhäusern verschiedener Jahrzehnte bis hin zur gegenüberliegenden Schulzentrum aus den 70er Jahren.
Unsere Überlegungen basieren auf zwei Beobachtungen:
1. Die Ringestraße als Erschließung ist ortsuntypisch in der dörflichen Struktur und ist der Bebauung aus den 50er Jahren geschuldet. Sie erschließt den inneren Bereich der Parzelle deren Grenzen im Süden durch die Rappoltsweilerstraße , im Osten durch die Kolmarer Straße, im Norden durch die Vogesenstraße und im Westen durch ein kurzes Stück der Neudorfstraße beschrieben waren. Wir schlagen vor die Parzelle wieder lesbar zu machen, in dem die Grenzen der Parzelle im Westen und Süden durch eine straßenbegleitende Bebauung gestärkt werden.
2. Das Grundstück liegt an der Schnittstelle unterschiedlichster Körnungen, von Einzelgebäuden über Haus-Hof-Anlagen bis hin zum Blockrand, zu großmaßstäblichen Solitären und Zeilenbebauung. Die Wahrnehmung des Passanten orientiert sich jedoch an der eher kleinmaßstäblichen Bebauung des Dorfes, daher scheiden Großformen für eine Überbauung aus.
Typologie
Die Bebauung trägt den unterschiedlichen Gegebenheiten Rechnung und unterscheidet in eine straßenbegleitende Bebauung mit Geschosswohnungsbau und einer „Füllung“ der Parzelle mit verdichteter Einfamilienhausbebauung. Während erstere ein eher vorstädtisches Wohnen in 2 bis 5 Zimmerwohnungen mit Gartenanteil, umlaufenden Balkonen und Tiefgarage in Zwei- und Dreispännern vorsieht, sind die Einfamilienhäuser
als Doppelhäuser und Hofhäuser mit Gärten, Höfen, Dachterrassen und Carport organisiert. Durch die Ausnutzung des gegenüber der Straße tieferliegenden Geländes werden hohe Wohnräume und ruhige Gartenzonen geschaffen. Die Kleinteiligkeit der Einfamilienhausbebauung erlaubt eine individuelle dörfliche Adressbildung. Die Doppelhäuser entlang der Ringstraße nehmen die Körnigkeit der Nachbarhäuser auf und umrahmen die verdichteten Hofhäuser mit dem Spielplatz.
Vorstädtisches Wohnen in den Laubenhäusern
Die nach Süden und Westen ausgerichteten Häuser entlang der Rappoltsweiler- und Kolmarer Straße stehen auf einem 90 cm hohen Sockel. Darunter liegen die gut zu belüftenden und belichtenden Tiefgaragen und Kellerräume. Die Erhöhung des Erdgeschoss gegenüber der Straße und dem Gehweg schafft gut nutzbare Erdgeschosswohnungen mit davor liegenden Gärten. Die Gärten sind zur Straße mit einer ca. 90 cm hohen Hecke begrenzt, die vor Einblicken schützen. Über Aufzüge und Treppen werden bis zu drei Wohneinheiten erschlossen. Etwas von der Straße zurückgesetzt liegen im Süden die begrünten pergolaartigen Balkone mit baulich separierten Loggien, die trotz der Straßenlage ein hohes Maß an Privatheit zulassen. Durch die Ausbildung einer eher geschlossenen Fassade nach Norden und Osten und der weicheren offeneren Filterzone im Süden und Westen werden die differenzierten Qualitäten der Außenräume gestalterisch und energetisch genutzt.
Dörfliches Wohnen im Doppel- und Hofhaus
Die Doppelhäuser und Hofhäuser sind in ihrer Art und Körnung wie die alten Dorfhäuser jedoch ohne Nutzgarten und Scheune, aber mit Carport, Hof und Ziergarten. Der besondere Umstand, dass die Straße höher als das Gelände liegt, wird in die Planung mit einbezogen. Der Grundriss passt sich der Gegebenheit an und folgt mit seinen Ebenen dem Gelände. Über geschickt platzierte Treppen werden die Ebenen mit einander verbunden. Es entstehen zum Garten ca. 4 Meter hohe Wohnräume. Gleichzeitig ragt das Untergeschoss bei den Hofhäusern soweit gartenseitig heraus, dass ein Raum vollwertig belichtet werden kann. Bei den Hofhäusern werden die Räume über eine Splitlevel-Treppe erschlossen, die bis ins Untergeschoss führt, bei den Doppelhäusern über eine kaskadenförmige Treppe, die den Wohnraum anbindet. So können bei den Häusern bis zu 5 Zimmer neben Küche, Wohn- und Esszimmer genutzt werden.
Erschließung
Die Wohnanlage verfügt über ein internes Erschließungs- und Wegenetz, das feinmaschig mit den örtlichen Wegen verbunden ist; damit ist gewährleistet, dass die neuen Stadtbausteine sich optimal in die bestehende Bebauung einfügen. Die Laubenhäuser werden von Norden bzw. Osten über Rampen und Treppen erschlossen, die Doppelhäuser direkt von der Straße. Die Haustür der Hofhäuser erreicht man über einen Eingangshof. Ein Weg zwischen den Gärten ermöglicht die Gartenbewirtschaftung, kann aber auch den kurzen Wegen zu den Nachbarn oder auf den Spielplatz dienen. Durch die Ausbildung von drei Quartiers-Tiefgaragen, die im Norden hinter den Geschosswohnungen angefahren werden, werden große Teile des ruhenden Verkehrs aufgenommen. Alle Einfamilienhäuser haben eine Carport und Platz für einen weiteren Stellplatz im Hof.
Außenraum
Der Außenraum ist zum einen durch ein System aus Niveauversprüngen gegliedert, die präzise öffentliche, halböffentliche und private Freiräume definieren, verbinden und voneinander trennen. Zum anderen greift er die bekannten und geschätzten Qualitäten der Freiräume in den dörflichen Strukturen mit ihren Höfen auf. Trotz der enormen Dichte bei der Haus-Hof-Bebauung, schafft der Hof ein Höchstmaß an Privatheit. Beim geplanten Hofhaustyp gibt es vier verschiedene Außenräume: den Eingangshof der Küche und dem Essplatz zugeordnet, die Gartenterrasse dem Wohnzimmer zugeordnet, darauf folgend der Garten und die sehr private Dachterrasse. Eine fein abgestimmte Beziehung und Zuweisung der Außen- und Innenräume gibt dieser dichten Haus-Hof-Bebauung ihre Qualität.