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Einladungswettbewerb | 02/2013

Blumenplatz

3. Preis

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

DER BLUMENPLATZ IM NEUEN RAHMEN
Zwei herausragende Elemente prägen den historisch gewachsenen Grundriss der Stadt Krefeld. Zum einen ist es das orthogonale Muster, welches sich aus den geschlossenen Blockrandbebauungen in der immer wiederkehrenden Form des Rechtecks ergibt, zum anderen die Gehölzrahmungen. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der damalige Stadtkern von Baumalleen umrahmt und im Zuge der weiteren Stadtentwicklung wurden manche der rechteckigen Plätze, darunter auch der Blumenplatz, mit einem Baumrahmen versehen. Der gegenwärtige Stadtumriss ist ebenfalls größtenteils von Baumreihen und Alleen eingerahmt und es ergibt sich das Bild von kleineren und größeren Rahmen in einem Gesamtrahmen. Das konzeptionelle Leitthema des Entwurfes für das gegenständige Wettbewerbsgebiet Blumenplatz begründet sich in diesem Bild. Der Platz an sich wird in einen großzügigen Rahmen eingefasst, in welchem sich funktional und gestalterisch unterteilt weitere Rahmen integrieren. Der Platz definiert sich über eine einrahmende Betonstufe und wird von großen Platanen umsäumt. Innenliegend befinden sich eine großzügige Spiellandschaft und die blütenreiche Einrahmung des Norbertushauses.


PLATZRAHMEN
Die bestehenden, den Platz umrahmenden Platanen verleihen dem Ort bereits seine gewachsene Identität und bieten großes Potential, dem Blumenplatz im Rahmen der Neugestaltung einen räumlich einfassenden, schützenden Rahmen zu verleihen. Gegenwärtig befinden sich die Platanen jedoch außerhalb des Platzgeschehens und teilen sich die Randflächen mit zähligen parkenden Autos. Eine Umstrukturierung und Verlegung des ruhenden Verkehrs an die westlichen und östlichen Fassadenflanken bilden die Voraussetzung für unser Entwurfskonzept, die Großbäume in den Rahmen des Platzgeschehens zu integrieren und diesem dadurch eine besondere Aufenthaltsqualität zu verleihen.

Der äußere prägende Rahmen bildet sich aus einer 20-30cm hohen Stufe aus hellem Betonstein. An der Ost- und Westseite schließt diese Einfassung die Bestandsplatanen mit ein. Sie erhalten durch die innen angrenzende wassergebundene Wegedecke einen sehr großzügigen durchwurzelbaren Raum und die Wurzelanläufe werden durch das gesamtflächige Anheben des Platzniveaus überdeckt und geschützt. In den Bereichen der Baumstämme ändert sich die Bauweise der sonst blockförmigen Betonrahmung. Um die Wurzelbereiche zu schonen, wird der Rahmen hier brückenartig weitergeführt und zur Straßenseite hin verblendet. Das einheitliche Bild der Einfassungskante bleibt erhalten.

Sechs kürzere Rampen erschließen den Platz und bieten ein ausreichendes Angebot an Zuwegen, Zufahrten und Durchquerungsmöglichkeiten. An den beiden Längsseiten befinden sich zusätzlich barrierefreie Platzzugänge. Der ruhende Verkehr wird umorganisiert und kann so außerhalb der Platzumrandung untergebracht werden. An der Nord- und Südflanke befindet sich das Parken unter den Platanen, die hier außerhalb der Rahmung stehen. Zur Verbesserung der Park- und Verkehrssituation und in Anlehnung an die historische Baumsetzung, die sich an den Gebäudefluchten orientierte und den Platz in einer präzisen geometrischen Form umrahmte, werden in unserem Entwurf die jüngeren Platanen in der Jägerstraße entfernt und durch Neupflanzungen in der Linie der Gebäudeflucht ersetzt.

Innerhalb des Rahmens befinden sich im baumgesäumten geschützt wirkenden Bereich vielerlei Aufenthaltsangebote für diverse Nutzergruppen. Die den Platz umfassenden Gehölze schirmen den Innenbereich vom umfahrenden Verkehr und den umliegenden Wohnhäusern ab und belassen trotzdem eine gewünschte Transparenz, die den weitläufigen Überblick und somit Sozialkontrolle über den Platzbereich ermöglicht. Unter den Bäumen werden die Ausstattungselemente verortet. Hier befinden sich in angepassten Abständen Sitzbänke mir hölzernen Auflagen, Beleuchtung als Mastleuchten, Fahrradabstellplätze, Abfallbehälter und die neu verortete Tütenstation.


SPIELRAHMEN
Auf dem nördlichen Platzbereich wird eine großzügige, individuell und abwechslungsreich gestaltete Spiellandschaft integriert. Ende des 19. Jahrhunderts errichtete auf dem damals noch unbebauten Blumenplatz des Öfteren ein Zirkus seine Zelte. Die Gestaltung des Spielbereichs wurde durch die Thematik des Zirkus inspiriert. So befindet sich in einer freien umrandenden Form ein Seilzirkus. An vielen leicht gekippten Stangen und Rohrformationen befinden sich Netze und Seilverflechtungen in diversester Ausführung, welche dem kreativen Spiel der Kinder freien Lauf lassen. Mittig befinden sich - angeordnet wie Dompteurpodeste in der Manege - Kletterhügel, Trampoline und eine mit einem Sonnensegel überspannte Sandspielfläche für Kleinkinder. Die einzelnen Stangenkonstruktionen werden mit angeschweißten Bodenplatten direkt auf der Betondecke des Bunkers verankert. Die gesamte Spielfläche von ca. 800 m² wird mit farbigem Fallschutzbelag über der vorhandenen Bunkerdecke ausgestattet. Der Spielbereich bekommt einen erhöhten rechteckigen Rahmen. Dieser lädt ebenfalls mit Fallschutzbelag ummantelt auf seiner gesamten Länge zum Sitzen und Zuschauen ein.


BLUMENRAHMEN
Als weiteres gestalterisches Element und zur Wahrung der Sozialdistanz zu den Wohnungen und Freisitzen im Erdgeschoss der umgestalteten Norbertuskirche erhält diese einen bepflanzten Rahmen. In Anlehnung an die Namensgebung des Blumenplatzes und der bereits in den umgestalteten Bereichen der Blumenstraße etablierten blütenreich bepflanzten Baumscheiben, greifen wir das Thema Blumen auf und hüllen den Bau des Norbertushauses in einen Mantel aus schattenliebenden, reichblühenden Staudenpflanzungen. Bewohner des Mehrgenerationenhauses, sowie Anwohner und Patienten des Hospizes können sich bei einem kleinen Spaziergang auf dem Platz an der Blütenpracht erfreuen. Im Bereich der Feuerwehrzufahrten können die Staudenbeete im Bedarfsfall überfahren werden. Der Haupteingang zum Norbertushaus wird durch eine bequeme, nach Süden ausgerichtete Sitzbank mit Rückenlehne betont.


VERKEHR UND PARKEN
Die Kornstraße und die Straße „Blumenplatz“ werden als Einbahnstraße umgestaltet. Um den Fahrradverkehr in beiden Richtungen zuzulassen, werden die Fahrbahnen mit einer Gassenbreite von 4,50 m geplant. Zwischen diesen beiden Straßen ist die Blumenstraße für einen Zweirichtungsverkehr ausreichend ausgebaut, so dass ein Rundverkehr um den Platz gewährleistet werden kann. Ansonsten bleibt der Einbahnstraßenverkehr in der Blumenstraße erhalten. Die Jägerstraße behält ebenso ihren Zweirichtungsverkehr. Die Straße „Blumenplatz“ ist bereits als verkehrsberuhigt ausgeschildert, die Kornstraße sollte ebenfalls verkehrsberuhigt werden. Der Straßenraum, Parkflächen und Gehwege werden niveaugleich ausgebaut. Die funktionalen Zonen werden nur über die subtile Differenzierung der eingebauten Materialen kenntlich. Im Wettbewerbsgebiet bleibt mit circa 55 Stellplätzen die geforderte Stellplatzanzahl erhalten. Durch eine Umorganisation des Schrägparkens entlang der Blumenstraße in Senkrechtparken könnten im Rahmen der angedachten erweiterten Erneuerung der Blumenstraße vier weitere Plätze gewonnen werden. Die auf dem Platz errichteten Mastleuchten dienen gleichfalls der Befestigung einer abgehängten Beleuchtung in den Straßenräumen. Diese werden so umlaufend verkehrssicher ausgeleuchtet und Angsträume werden vermieden.