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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2021

Bürgercampus der Stadt Ahlen – Neubau eines Bürgerforums

Anerkennung

Michel + Wolf Architekten

Architektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Leitidee & Entwurfskonzeptes
Wie ein Flusskiesel bildet der Neubau des Bürgerforums den Abschluss des Ahlener Bürgercampus und verbindet die unterschiedlichen Nutzungen der Gebäude.
Ziel ist eine hervorragende CO2-Bilanz und eine hohe Energieeffizienz, die eine ressourcenschonende Nutzung des Gebäudes als Low-Tech-Gebäude ermöglicht.

Städtebauliche Einbindung
Das neue Bürgerforum liegt im nordöstlichen Teil des Grundstücks.
Der Neubau hält angemessen Abstand zur denkmalgeschützten Stadtbücherei und stellt diese frei. Die Disposition der beiden Körper erzeugt eine Spannung, die beide miteinander verbindet. Die Durchwegung des Grundstücks und des Bürgercampus von der Südenmauer hin zur Werse wird durch die Form des Bürgerforums gestärkt. Zwischen Bürgerforum, Stadtbücherei und Stadthaus wird ein attraktiver Außenraum aufgespannt, der seine Nutzungen für Besucher und Mitarbeiter bzw. Betreiber optimal verbindet.
Aufgrund der exponierten Lage des Grundstücks an der Südenmauer und der Friedrich-Ebert-Straße, sowie des Bürgercampus und der Uferpromenade, ist es Ziel, ein Gebäude ohne Rückseite auszubilden.

Äußere Erschließung
Es wird ein gemeinsamer Eingangsplatz mit der denkmalgeschützten Stadtbücherei definiert, von diesem aus befindet sich der Eingang des Neubaus, dem Campus zugewandt, auf der Nordwestseite des Gebäudes. Der zentrale Eingang wird baukörperlich durch eine Überschiebung des Obergeschosses definiert und ist sowohl vom Campus, als auch von der Südenmauer und der Werse gut auffindbar und zugänglich. Die Fassade öffnet sich und lädt zur Nutzung des Gebäudes ein.
Im Erdgeschoss befinden sich -in die Fassade integrierte- Schiebe-Falttore, die eine Befahrbarkeit der Säle und des Foyers ermöglichen.

Außenanlagen
Die Außenanlagen sind zurückhaltend gestaltet, und lassen der Uferpromenade ausreichend Raum. Das Gelände fällt nach Südwesten hin ab, eine Sitzstufenanlage entlang der Promenade verarbeitet diesen Höhenunterschied. Die Anlage endet und mündet in einer Rampe entlang des Neubaus. Im Südwesten befindet sich auch die Terrasse für die Gastronomie mit Werseblick.

Zufahrt Feuerwehr
Die Zufahrt für die Feuerwehr kann allseitig über die Straßen bzw. den Vorplatz erfolgen.

Innere Erschließung
Vom zentralen Eingangsbereich gelangt man unabhängig voneinander in alle Funktionsbereiche.
Über drei Treppenhäuser erreicht man sowohl das Untergeschoss, als auch das Obergeschoss.
Alle Funktionen sind unabhängig voneinander nutzbar.

Barrierefreiheit
Sowohl die Außenanlagen, als auch der Zugang von außen und das gesamte Gebäude sind barrierefrei erschlossen und nutzbar.

Ver- und Entsorgung
Die Ver- und Entsorgung des Bürgerforums erfolgt flankierend zu den Erschließungsstraßen. Die Anlieferung der Säle an der Südenmauer im Nordosten des Grundstücks, die Ver- und Entsorgung der Küche im Süden von der Friedrich-Ebert-Straße aus. Die Anlieferungsbereiche liegen verdeckt hinter der Fassadenbekleidung die sich großzügig öffnen lassen.

Funktionalität
Vom zentralen Eingangsbereich, mit angegliedertem Counter für den Kartenverkauf und als Infopoint, gelangt man in das Foyer. Dieses hat breiten Anschluss an beide Säle und die Gastronomie. Das Foyer ist Pausenfläche und Auftakt der Säle, außerdem können hier Ausstellungen und Veranstaltungen sowie Messen stattfinden. Zugleich ist das Foyer Kommunikationsort. Angrenzend befinden sich die Garderobe sowie die WCs.
Die Verwaltungsräume sind im Erdgeschoss hinter dem Eingangsbereich verortet und für Besucher nicht zugänglich. Das Restaurant mit Werseblick befindet sich im Südwesten. Trotz Anbindung an das Foyer, ist eine parallele Nutzung des Veranstaltungsbereichs und des Restaurants durch den separaten Zugang neben dem Haupttreppenhaus oder über den Eingangsbereich ohne Beeinträchtigungen möglich. Die Küche befindet sich zwischen Restaurant und dem großen Saal und kann beide andienen. Die Küche ist hygienisch mit einer durchgehenden Schwarz-Weiß-Trennung ausgestattet. Über eine großzügige Treppe gelangt man ins Obergeschoss mit angemessenem Luftraum, von hier aus sind die Tagungsräume, der Bereich Begegnung, Bildung und Kultur sowie weitere WCs und der Zugang zur Regie und einer kleinen Galerie erschlossen. Sowohl die Tagungsräume als auch der Bereich der VHS verfügen über einen Außenbereich auf der Dachterrasse. Die Tagungsräume und der Bereich Begegnung, Bildung und Kultur sind außerdem vom Eingangsbereich im Erdgeschoss auch direkt über das Haupttreppenhaus erschlossen und daher unabhängig voneinander nutzbar. Zwischen dem Bereich Begegnung, Bildung und Kultur und der Stadtbücherei bestehen Blickbeziehungen.
Es wurde auf eine multifunktionale Lösung Wert gelegt, die eine voneinander unabhängige und störungsfreie Durchführung von Parallel-Veranstaltungen über alle Bereiche hinweg ermöglicht.

Materialien / Konstruktion
Durch die Wahl einer Holz-Beton-Hybridbauweise in Verbindung mit Recyclingbeton und CEM III wird die CO2-Belastung minimiert. Die Holz-Beton-Verbunddecken werden von Betonstützen getragen. Der Brandschutz wird bei den Decken durch eine ausreichend hohe Abbrandrate sichergestellt. Durch die Hybridbauweise kann der Ressourcenverbrauch, der Energieverbrauch, der CO2 Ausstoß und das Abfallaufkommen deutlich reduziert werden. Der Neubau soll eine Teilunterkellerung erhalten. Der Nordöstliche Bereich ist liegt mit der Bodenplatte über dem höchsten, zu erwartenden Grundwasserstand. Für die Unterkellerung des mittleren Gebäudebereichs bedarf es einer Grundwasserhaltung während der Bauphase. Der Bereich nahe der Werse wird nicht unterkellert.
Durch effektiven Sonnenschutz, die vorgelagerten Holzlamellen, eine nach internen Lasten optimierte Ausrichtung der Räume und in der Fassade integrierte Lüftungselemente wird der Sommerliche Wärmeschutz weitestgehend sichergestellt. Einzelne Spitzen können optional durch Kleinkätleanlagen abgepuffert werden, die durch die von den Photovoltaikelementen erzeugte Energie betrieben werden können. Mit Niedertemperatur betriebene Flächenheizungen und ein hoher energetischer Standard der Fassaden sorgen im Winter für die erforderliche Behaglichkeit. Zusätzlich können auf dem Dach Solarmodule angeordnet werden, die Brauchwarmwasser für die Duschen erzeugen.