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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

BUGA29 - Erweiterung Infrastrukturgebäude Schloss Stolzenfels in Koblenz

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 13.000 EUR

Pool Leber Architekten BDA

Architektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

HANSEN + PARTNER INGENIEURE GMBH

Bauphysik

Lieb Obermüller Partner

Tragwerksplanung

Energiewendeplaner GmbH

TGA-Fachplanung

VIZOOM

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch die klare städtebauliche Setzung: Auf einem durchgängigen Natursteinsockel erhebt sich das kleine Volumen des massiven Eingangspavillons, die Orangerie hingegen zeigt sich als transparentes, modulares Volumen.

Zwischen diesen beiden Bereichen spannt sich der gut proportionierte Eingangsplatz, der sowohl aus nördlicher Richtung von Koblenz kommend wie auch aus südlicher Richtung der Bootsanleger über Treppenanlage und Treppenrampe eine jeweils klare Anbindung erhält.

Das Natursteinvolumen des Eingangsbauwerks wird geschickt über eine Diagonale geteilt und gibt den Blick auf Viadukt und Schloss frei. Dieser Kunstgriff bildet in bester Weise den Auftakt für den Aufstieg. Schloss Stolzenfels erfährt mit dieser baulichen Fassung eine gekonnte Inszenierung und Rahmung.

Die Orangerie entwickeln die Verfassenden in wohltuender Einfachheit und dennoch raffiniert: Durch die leichte Schrägstellung der regelmäßigen Module entwickelt sich in Fassade und Dach ein bewegtes Spiel aus transparenten und opaken Elementen. Dabei wird das Tragwerk über einen einfachen Fachwerkträger glaubwürdig und effizient abgebildet. Auch das für die Bauaufgabe einer Orangerie so wichtige Thema der Durchlüftung ist effektiv gelöst. Damit werden auch Sekundärnutzungen in den warmen Monaten möglich und es entstehen willkommene Synergien. Im Norden und Westen werden geschlossene Lehmbauwände als Speichermasse vorgeschlagen, die aus Sicht von Teilen des Preisgerichts auch mit der ein oder anderen Öffnung versehen sein dürften.

Die Materialien sind auf wenige Komponenten begrenzt, was dem Gesamtkörper Ruhe und Kraft verleiht. Die regionale Grauwacke nimmt Bezüge zur Kapelle und zum Viadukt ganz selbstverständlich auf. Die Zufahrten zu Parkebene und zum Anwohnerparken sind pragmatisch gelöst.

Statisch gesehen handelt es sich um eine klar strukturierte und im Innenbereich stützenfreie Stahlfachwerk-Rahmenkonstruktion mit eindeutiger Lastabtragung in den Bestand. Eine ausreichende Aussteifung in Längs- und Querrichtung ist sichergestellt. Geringe Eingriffe und Lastmehrung in den Bestand sind akzeptabel.

Aufgrund des sparsamen Umgangs mit den sorgsam gesetzten Volumina und der gezeigten Modularität darf eine Umsetzung im wirtschaftlich etwas unter dem Durchschnitt liegenden Bereich erwartet werden. Der grundsätzliche Low-Tech-Ansatz der Verfassenden wird ausdrücklich gewürdigt.

Zusammenfassend stellt die Arbeit einen herausragenden Beitrag zur gestellten Aufgabe dar. Es gelingt ein prägnantes und zugleich kraftvolles Ensemble zu schaffen, das in bester Weise eine neue Typologie aus Besucherzentrum, Orangerie und Infrastrukturbauwerk schafft und diese zunächst scheinbar unvereinbaren Ansprüche architektonisch überzeugend vereint. Damit entstehen ein neues Signet und ein würdiger Auftakt für Schloss Stolzenfels.
Lageplan

Lageplan

Weg Blick

Weg Blick

Blick

Blick

Grundriss

Grundriss

Ansicht West

Ansicht West

Schnitt

Schnitt

Visualisierung

Visualisierung

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Blick Nord

Blick Nord

Schloss

Schloss

Foto

Foto

Detail

Detail