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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2017

Campus Geisenheim – Wettbewerb für vier Neubauten auf dem Campusareal

hks | architekten, 3. Preis, Wettbewerb, Campus Geisenheim, Hörsaalgebäude

hks | architekten, 3. Preis, Wettbewerb, Campus Geisenheim, Hörsaalgebäude

3. Preis / Neubau Hörsaalgebäude

Preisgeld: 10.000 EUR

hks architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

hks | architekten konnten sich mit ihrem Entwurf für das Hörsaalgebäude auf dem 3. Platz qualifizieren: Das neue Hörsaalgebäude ist der zentrale Baustein und der wichtigste Bestandteil des Campus. Als Auftakt und Erschließung bilden Baukörper und Zugangsplatz die neue Visitenkarte und den Abschluss der Campuswiese. Die besondere Bedeutung des Gebäudes wird durch die Fassadengestaltung offenbar, die in ihrer Materialität nahe an den anderen Bausteinen der Campusentwicklung bleibt, jedoch durch Struktur und Perforierung der Gebäudehaut einen andersartigen Charakter erhält.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau des Hörsaalgebäudes bildet zusammen mit dem benachbarten Laborgebäude ein städtebauliches Ensemble. In einer wohltarierten Abstimmung bilden die beiden Baukörper durch leichtes gegeneinander Versetzen spannungsvolle und funktionsdienliche Außenräume. Insbesondere die Verknüpfung der unterschiedlichen topographischen Niveaus gelingt auf eindrucksvolle Weise. Dabei werden die unterschiedlichen Niveaus auch innerhalb des Hörsaalgebäudes durch geschickte Anordnung der Zugänge sowie die folgerichtige Anordnung der innenräumlichen Erschließungsbereiche geschickt miteinander verbunden. Es werden zwei Zugangsoptionen geschaffen, eine aus nordwestlicher Richtung über einen vorgelagerten kleinen Platz an der Von-Lade-Straße und ein weiterer als zusätzliche Option aus nordöstlicher Richtung an der Campuswiese. Die von diesen Eingangssituationen ausgehende innere Erschließung umschließt den zentral angeordneten Hörsaal mit einem in der Breite variierenden Wandelgang, der sich in östlicher Richtung zu einem Foyer mit guten Proportionen weitet. Von hier aus erreicht man einerseits auf gleichem Niveau den Saal sowie zwei Seminarräume. Zwei Freitreppen erschließen aus dem Foyer das obere Niveau des Gebäudes mit zwei weiteren Seminarräumen. Die den Lehrräumen vorgelagerten Pausenflächen und Gangbereich sind angemessen proportioniert. Der umlaufende Wandelgang bildet hier einerseits ein interessantes räumliches Element, ist jedoch andererseits für einen hohen Verkehrsflächenanteil verantwortlich.

Die interne Verbindung des Erdgeschosses und des Untergeschosses ist nicht barrierefrei. Die Fassade des Gebäudes soll gemäß Verfasserangaben aus Betonfertigteilen bestehen, welche rötlich eingefärbt sind. In den Bereichen des Foyers wird diese Materialdisposition aufgegeben zugunsten großflächiger, raumhoher Verglasungen die überdimensioniert wirken. Das Gesamterscheinungsbild des Gebäudes ist auf Grund der sehr differenziert durchgearbeiteten Betonfassade (Relief) hochwertig. Die vorgeschlagenen Perforierungen der Betonfassade werfen Fragen der Konstruktion und Wirtschaftlichkeit auf, die im Preisgericht kontrovers diskutiert werden. Die Westansicht weist Fragen hinsichtlich der Darstellung des Geländeverlaufs auf. Insgesamt liefert die Arbeit einen sehr eigenständigen Beitrag zur gestellten Aufgabe.

Die hessischen Vorgaben zur Energieeffizienz können im Rahmen des Entwurfs gut eingehalten werden. Das Gebäude wird durch die anliegende Nahwärme mit Wärme versorgt. Die Stromversorgung soll durch Fotovoltaik ergänzt werden. Der niedrige Glasflächenanteil in der Fassade erlaubt den Schluss, dass das Gebäude ohne besondere technische Aufwände konditioniert werden kann. Die Relation von Investitionskosten zu Energieeinsparpotential wird als angemessen bewertet.

Die vergleichende Berechnung des Kostenrahmens aus der Vorprüfung liegt im obersten Bereich. Die Ausbildung der Fassade als geschalte, gefärbte Betonfertigteile, teilweise mit Reliefausbildung und hinten liegender Verglasung ist als kostenrelevanter Aspekt zu prüfen. Fraglich erscheint zudem auch der Sonnenschutz auf der Süd- und Westseite. Der Verkehrsflächenanteil liegt nach vergleichender Berechnung aus der VP im obersten Bereich und ist zu prüfen. Dies gilt auch für die Bruttogeschossfläche, so dass für eine wirtschaftliche Umsetzung des Entwurfes noch erheblicher Optimierungsbedarf besteht.