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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2024

Campuserweiterung Hochschule Kempten (6. BA)

Perspektive

Perspektive

4. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

Schulz und Schulz

Architektur

r+b landschaft s architektur

Landschaftsarchitektur

Mathes Beratende Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

LINDENKREUZ EGGERT | Bildermacherei & Utopografie

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee der Arbeit ist den Campus fortzuschreiben und die Erweiterungsflächen homogen in die vorhandene Topografie zu integrieren. Die zentrale Nord-Südachse wird gestärkt und als grüne ausgebildete Campuspromenade ausgebildet. Sie wird zum neuen Bindeglied zwischen Alt und Neu und verknüpft den bestehenden Campusplatz im Norden mit dem neuen grünen Campusplatz im Süden. Entlang dieser Achse werden gesamt fünf neue Bausteine angedockt und die bis dato vorhandenen Wegebeziehungen in Teilen nachvollziehbar fortgeführt.

Die zentrale Campuserschließung wird als grüne Achse sinnfällig verbindend bis zu den Neubauten fortgeführt und mit einer angemessen kraftvollen Treppenlandschaft gut lesbar umgelenkt sowie die Hangkante nach oben geführt. Die tatsächliche Erlebbarkeit dieser Abfolge aus der Fußgängerperspektive ist durch die verkehrliche Dominanz rings um das Hörsaalgebäude, der relativ steilen Treppenanlage sowie durch die doch recht geometrisch topographische Einbindung der TG Rampe eingeschränkt.

Richtung Bahnhofstraße wird im Osten ein neuer fünfgeschossiger Riegel als Hörsaal- und Seminargebäude vorgeschlagen. Dieser trägt zwar zu einer Stärkung der Adressbildung und Wegebeziehung in Richtung Stadt/ Bahnhofstraße bei, entwickelt jedoch durch seine Dimensionierung und dem städtebaulichen Abrücken vom Gebäude S zu wenig Kraft.

Die Lage der KBS im 4. OG sowie der Cafeteria im DG werden begrüßt. Die großzügige, offene und einladende Treppe endet allerding im 3. OG. Die KBS und die Cafeteria werden nunmehr allein über die gegenläufige Schachteltreppe, die als Fluchtweg fungiert, erschlossen und lässt wenig architektonische Qualitäten erwarten. Kommunikations- und Blickbeziehungen werden verwehrt. Zudem müsste die Fluchttreppe im EG direkt ins Freie führen. Der Blick von der Cafeteria ins Grüne an höchster Stelle ist reizvoll, allerdings wird die Lage grundsätzlich im Preisgericht diskutiert und hinterfragt. Könnte sie doch im Erdgeschossbereich zu einer freiräumlichen Belebung des Campus beitragen.

Süd-Westlich, am neuen Campusplatz gelegen, schlagen die Verfassenden einen quadratischen Neubau vor mit Bündelung von KITA und Büroflächen. Dieser Baustein wurde städtebaulich geschickt an die Campusachse angegliedert. Durch neu vorgeschlagene Freitreppen, die sich um das Gebäude mäandrieren, wird die Geländesituation sinnfällig ausgenutzt und es werden fast alle Ebenen, bis auf das oberste Geschoss, logisch und ebenerdig angebunden. Im EG befindet sich der gemeinsame barrierefreie Eingang, was in der täglichen Nutzung durchaus zu Konflikten führen könnte. Die KITA in der 3. Ebene kann zusätzlich über die neue Treppenanlage von außen erschlossen werden. Die vom Campus abgeneigten westlichen Freiflächen sind gut positioniert.

Das teilweise viergeschossige kompakte Parkhaus ist in den Hang hineingeschoben und rückt nachvollziehbar weitestgehend vom Felsen ab. Darüber befinden sich zwei typologisch gleich ausgebildete Laborgebäude mit gemein samen Anlieferhof, der gute Funktionsabläufe erwarten lässt. Die damit verbundene Flexibilität in Anlieferung und Nutzung sowie die zusätzliche Zugänglichkeit von Westen über die Immenstädter Straße überzeugt aus Nutzer Sicht. In diesem Bereich wird auch der Erweiterungsbau vorgeschlagen, der gut in den oberen Campusbereich eingebunden werden könnte.

Mit ihrer separierten Lage im Süden bilden die Laborgebäude den Abschluss des Campus. Der abwehrende Gestus des Sockelbereiches des Parkdecks wirkt irritierend und schneidet den Bereich vor der Denkfabrik und in Richtung Bahnhof ab. Von der äußeren Erscheinung werden geschlossene und offene horizontale Holz-Lamellen vorgeschlagen, die alle neuen Bausteine in ein einheitliches Kleid hüllen und für Identität sorgen. Die letzten beiden Geschosse sind als Holzkonstruktion/ Holzskelett ausgebildet, die unteren Geschosse sind logisch in Stahlbeton ausgeführt. Die feststehenden Lamellen zu allen Himmelsrichtungen führen allerdings in ihrer Nutzung auch zu Nachteilen. Eine gewisse Differenzierung bzw. Flexibilität wäre wünschenswert.

Insgesamt sind die Funktionszusammenhänge gut gelöst, das Raumprogramm wurde erfüllt und nachgewiesen. Die Gesamtwerte der Arbeit liegen im Durchschnitt. Die Erhöhte Hüllfläche lässt sich auf die großflächige TG im Erdreich mit einer Raumhöhe von 3,5 m begründen. Die Energie- und Nachhaltigkeitskennwerte des Beitrages liegen überwiegend im Wettbewerbsmittel, wobei infolge der eher kleinen zu temperierenden Flächen und Volumen der Gesamtenergiebedarf und die Betriebskosten sich günstig darstellen. Die Tageslichtversorgung aller Baukörper ist vorteilhaft – die Erschließungsflächen sind an die Fassade angebunden, die Baukörper- und Raumtiefen sind moderat. Allerdings schränken die umlaufenden starren horizontalen Verschattungselemente die Belichtung und die Durchsicht nach Außen ein. Zusätzlich ist ein beweglicher textiler Sonnenschutz geplant. In Bezug auf die Ressourcenschonung leistet der Holz-Hybridbau zumindest ab dem 2. OG einen Beitrag.
Insgesamt können die kompakten Gebäudevolumina mit ihrer klaren Funktionszuordnung, Orientierung und Erschließungshierarchie nutzerseitig überzeugen. Städtebaulich hingegen wird das Projekt kontrovers diskutiert und weist Defizite auf.
Lageplan Freianlagen

Lageplan Freianlagen

Ansicht

Ansicht

Modell

Modell

Perspektive

Perspektive

Perspektive

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