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Award / Auszeichnung | 12/2021

competitionline campus 2022

Critical Zone

Critical Zone

Anerkennung Studierendenarbeiten - Mineral-Kulturen.

Preisgeld: 250 EUR

Jonas Möller

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Projekt in einem Satz:

Die Arbeit untersucht die nuklearen Landschaften einer ehemaligen Uranmine und entwirft Zukunftsperspektiven, die Menschen und mehr-als-Menschen sowie Stadt, Mine und Wald in ein neues Verhältnis setzen.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?

Die Arbeit setzt sich kritisch mit dem Konzept der Extraktion auseinander und entwickelt dieses mithilfe von ethnografischen, kartografischen und entwurflichen Methoden weiter.

Projektbeschreibung:

Johanngeorgenstadt im sächsischen Erzgebirge ist zwischen 1946 und 1953 Schauplatz einer kurzen aber intensiven Bergbauoperation. Uranerz, im Atomzeitalter von geopolitisch bedeutender Relevanz, bildet heute den radioaktiven Hintergrund einer nuklearen Landschaft. Zahlreiche Überreste der Bergbaunutzung prägen die Region und verändern sie tiefgreifend. In Johanngeorgenstadt hinterließ der Uranerzbau Gruben und Halden, von denen bis heute diverse ökologische Belastungen ausgehen. Die anthropogenen Sedimente werden seit der Wiedervereinigung aufwendig saniert. Johanngeorgenstadt ist ein Beispiel für eine Bergbaustadt, deren Urbanisierungsprozesse eng mit lokalen materiellen Bedingungen und deren politischen und technologischen Verflechtungen zusammenhängen. Die Arbeit sucht und verknüpft dafür die komplexen lokalen Materialgeschichten neu. Die systemischen und metabolischen Bedingungen des Terrains werden so freigelegt und andere Erzählweisen ermöglicht.
Mithilfe des Kozepts der Critical Zone (Latour 2020) wird das materielle Erbe der Stadt, der Mine und des Waldes anders beschrieben und kartografiert. Welche neuen sozial-natürlichen Kollektive bringt die Re-Lektüre der Bergbaulandschaft hervor? Wie kann in diesem anthropozänen Milieu anders entworfen werden? Um die Substrate, Aggregate und Stoffbewegungen zu lokalisieren, stützt sich die Arbeit auf die Methode der Gaiagraphy, einer Perspektivierungs- und Projektionstechnik, die die hauchdünne Critical Zone und ihre spezifischen Zeithorizonte ins Zentrum der Betrachtung stellt.
Anschließend wird die Stadt zum Laboratorium für entwurfliche Thesen einer mehr-als-extraktiven Landschaft. Praktiken der Kooperation, Fürsorge und Verantwortlichkeit werden im entwurflichen Ansatz zu Schlüsselkompetenzen für ein künftiges Zusammenleben von Menschen und mehr-als-Menschen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die grafische Aufbereitung der Arbeit “Mineral-Kulturen” hat einige Jury-Mitglieder von Beginn an in ihren Bann gezogen. Der Autor habe mit einer neuen Herangehensweise an das Entwerfen experimentiert und über das Instrument der Kartografie eine tiefgehende Analyse erarbeitet. “Der Ansatz ist sehr interessant”, sagt Martin Schmitz. “Diese Form des Mapping will keinen Entwurf finden, sondern die Landschaft unter dem Gesichtspunkt des Anthropozän verstehen. Dabei ist die Analyse wahnsinnig schön dargestellt und sehr komplex.” Dem Anspruch des Entwurfsgebiets entsprechend, zeichne sich die Arbeit durch eine philosophische Herangehensweise an die Landschaft aus.

“Das Projekt ist von der Themensetzung her sehr relevant und weist eine signifikante Konsequenz und Logik auf. Es ist in sich konsistent”, lobt Stephan Schwarz. “Der Autor schaffe es “mit tollen Darstellungen ein sehr komplexes Thema spannend zu vermitteln”, pflichtet Inga Hahn bei. Neben den analytischen Qualitäten begeistert die Jury insbesondere die darstellerische Leistung. “Das Niveau sei für eine Studierendenarbeit beeindruckend, ergänzt Lena Kleinheinz.
Uranmiene

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Uran

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Verwebungen

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Zeitlichkeiten

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Strategie

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