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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 11/2022

competitionline CAMPUS Award 2023

Preis Fakultätsprojekte - NEWood

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Universitäten / Hochschulen

Dr. Alireza Javadian

Architektur

Dr. Nazanin Saeidi

Architektur

Dirk Hebel

Architektur

Suna Gönenc

Architektur

Toprak Tilic

Architektur

Erläuterungstext

NEWood, eine 100% biobasierte, nachhaltige und recycelbare Materialalternative zu Produkten auf Holzbasis

Das Projekt in einem Satz
Die Forschung am KIT hat zur Entwicklung einer neuen Klasse biobasierter, ressourceneffizienter und CO2-negativer Materialien namens NEWood" geführt, die nur aus Holz- und Landwirtschaftsabfällen und unter Verwendung von Pilzmyzel als natürlichem Bindemittel hergestellt werden, ohne dass synthetische Bindemittel erforderlich sind, und die eine Alternative zu Spanplatten, MDF und OSB darstellen können.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Im Jahr 2020 erreichte der weltweite Verbrauch von Rohstoffen über 90 Milliarden Tonnen, während der Anteil der Treibhausgasemissionen (THG) aus der Produktion von Materialien an den weltweiten THG-Emissionen von 15 % im Jahr 1995 auf 23 % im Jahr 2015 stieg. Auf den europäischen Bausektor entfallen 42 % des Gesamtenergieverbrauchs, 38 % der gesamten Treibhausgasemissionen, 50 % der gewonnenen Materialien und 30 % des Wasserverbrauchs. Die Forschung am KIT stützt sich daher auf drei Hauptstrategien, die Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Materialien umfassen, um den Bedarf an der Entwicklung alternativer Produkte für die Bauindustrie zu erfüllen und deren Anteil an den CO2-Emissionen zu senken. In dieser Hinsicht zielt NEWood darauf ab, einen Paradigmenwechsel im Bausektor herbeizuführen, indem Millionen Tonnen organischer Abfälle durch Upcycling, Umwandlung und Wiederverwendung in "Holz ohne Holz" umgewandelt werden, um die Treibhausgasemissionen der Bauindustrie und die Probleme mit der Abholzung der Wälder weltweit zu lösen.

Projektbeschreibung
Wie Präsidentin Ursula von der Leyen auf der Plenartagung des Europäischen Parlaments im September 2020 sagte, muss die EU zu einem Kreislaufwirtschaftsmodell übergehen, um den Druck auf die natürlichen Ressourcen zu verringern. Wir wissen auch, dass erstens die weltweiten Wälder aufgrund der übermäßigen Nachfrage nach holzbasierten Produkten durch Abholzung bedroht sind, zweitens die CO2-Emissionen aus der Produktion von Kunstharzen und Bindemitteln für die Herstellung von holzbasierten Produkten zu erheblichen negativen Auswirkungen auf den Klimawandel geführt haben und drittens die Mehrheit der verfügbaren holzbasierten Produkte nicht den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft entspricht

daher müssen Aktionen unternommen werden, um den Druck auf unsere Wälder zu verringern und die Treibhausgasemissionen unserer Industrie zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund wurde in dieser Forschungsarbeit "NEWood" entwickelt, um auf die Forderung nach nachhaltigen Materialien zu antworten und gleichzeitig die Abhängigkeit von der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen zu verringern, indem Pilzmyzel als natürliches Bindemittel zur Bindung von Holz und landwirtschaftlichen Abfällen verwendet wird, um leichte, biobasierte und kreislauffähige Produkte als Alternative zu frisch geschlagenem Holz herzustellen.

Unsere Forschung hat gezeigt, dass NEWood" vergleichbare Eigenschaften wie Holzwerkstoffe wie MDF, OSB und Spanplatten aufweist. Die Verwendung von Myzel, dem strukturellen Teil von Pilzen, ist eine neuartige Bindungsmethode, die die Herstellung einer 100% biobasierten und vollständig recycelbaren Alternative zu Holzwerkstoffen ermöglicht. Wir sind davon überzeugt, dass "NEWood" eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen MDF- und Spanplatten sein wird und das Potenzial hat, einen Paradigmenwechsel in der Art und Weise einzuleiten, wie wir unsere zukünftigen Baumaterialien auf der Grundlage des Modells der Kreislaufwirtschaft produzieren und keinen Abfall hinterlassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

NEWood schlägt eine nachhaltige Alternative zu klassischen Holzwerkstoffen wie Spanplatten, MDF und OSB vor. "Es gibt viele Stellen, an denen wir diese Holzprodukte im Moment noch einsetzen", so Dirk Bonnkirch-Reineau. "Wenn wir sie durch ein umweltfreundlicheres Material ersetzen und dabei die Belastbarkeit erhalten können, wäre das ein wichtiger Schritt". Henning von Wedemeyer stimmt zu: "Die Recyclingfähigkeit von Holzwerkstoffen ist fragwürdig." Das Projekt zeige eine neue Lösung auf. "Die Arbeit erweckt das Gefühl, dass wir den alternativen Baustoffen für die Bauwende endlich näher kommen, das ist toll!", sagt der Architekt.
Die Jury hebt positiv hervor, dass die Verfasser*innen neben der reinen Produktentwicklung auch ein Anwendungsbeispiel für das Material präsentieren. Uneinig waren sich die Mitglieder des Preisgerichts, ob die Ästhetik der NEWood-Platten universell Zuspruch finden würde. "Die Materialästhetik liegt im Auge der Betrachter*innen", gibt Achim Hack zu bedenken. Petra Vondenhof-Anderhalten dagegen ist überzeugt, dass das Material "eine Geschichte erzählt". Mit seiner Patina bilde es eine Oberfläche, die eine ganz andere Atmosphäre erzeugen könne als ein makelloser, glatter Werkstoff.
Besonders angetan zeigt sich die Jury von der Darstellung des Forschungsprojekts. Die Fotografien begeistern, so Inga Hahn. "Das Bild mit Mutter und Kind vor der Wand aus NEWood-Platten ist perfekt fotografiert und inszeniert", lobt auch Vondenhof-Anderhalten die atmosphärische Darstellung. Sie spreche die Emotionen an und mache das Ergebnis des Forschungsprojekts greifbar, lobt die Jury.