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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 11/2023

competitionline CAMPUS Award 2024

Anerkennung Abschlussarbeiten - HerCity Weimar

Preisgeld: 500 EUR

Lia Zinngrebe

Architektur

Lisa Maßel

Architektur

Erläuterungstext

HerCity Weimar

Das Projekt in einem Satz
HerCity Weimar fordert eine gendersensible und inklusive Stadtgestaltung und untermauert dies mit datenbasierten und partizipativen Forschungsmethoden.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
HerCity Weimar fokussiert Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit durch verschiedene Plattformen, wie einen Instagram-Kanal und eine Projekt-Website sowie durch die Organisation von Events und Stadtspaziergängen. Kooperationen mit lokalen und städtischen, aber auch internationalen Akteur:innen vergrösserten die Reichweite des Projekts weit über den universitären und städtischen Kontext.

Projektbeschreibung
Die Architekturstudentinnen Lia Zinngrebe und Lisa Maßel gründeten die Initiative HerCity Weimar im Sommer 2021 im Rahmen ihrer Masterthesis. HerCity Weimar basiert auf der globalen HerCity Initiative des UN-Habitat und des schwedischen Think Tank Global Utmaning. Das Projekt fördert die inklusive Stadtentwicklung aus Sicht junger Frauen* mit dem Ziel Städte für alle sicherer und lebenswerter zu gestalten.
Das partizipative Projekt untersuchte die öffentlichen Räume Weimars unter gendersensibler und inklusiver Perspektive gemeinsam mit 20 jungen, aufgeschlossenen Frauen*. Dabei kamen verschiedene Methoden zum Einsatz: Die Durchführung einer Bewohner:innenumfrage und die Erhebung genderspezifischer Daten ermöglichten das Verhalten und die Bewegungsmuster der Menschen im Stadtraum zu analysieren. In Workshop-Sessions und im Austausch mit städtischen Akteur:innen wurden die Ergebnisse diskutiert und die Defizite der lokalen Stadtplanung mit fünf Handlungsfeldern aufgezeigt. Der Schwerpunkt des Projekts lag dabei auf der Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit der Erkenntnisse über verschiedene Kanäle (Instagram, Podcast, Website). Mit einer Plakatkampagne und Stadtspaziergängen rund um den Internationalen Weltfrauen*tag 2022 wurden die Bewohner:innen über lokale stadtplanerische Missstände aufmerksam gemacht und für die Notwendigkeit einer inklusiven Stadtgestaltung sensibilisiert. Dafür wurde das grosse Netzwerk an lokalen, städtischen aber auch internationalen Akteur:innen genutzt. Mit der Veröffentlichung der Projekt-Website auf Deutsch und Englisch konnten die Ergebnisse für einen breiten Teil der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Die Initiative in Weimar war das erste HerCity Projekt in Deutschland und bekommt mittlerweile in den Fachkreisen nicht nur deutschlandweit, sondern auch international Anerkennung. HerCity Weimar fordert einen datenbasierten und bedürfnisorientierten Planungsansatz, der Menschen und individuelle Bedürfnisse in den Vordergrund rückt.

Beurteilung durch das Preisgericht

"HerCity Weimar ist eine großartige Initiative", lobt Petra Vondenhof-Anderhalten. "Themen wie die gendersensible Stadtplanung ins Bewusstsein zu rücken, ist sehr wichtig. Die Kampagne ist ein mahnender Zeigefinger an die Stadtverwaltung", sagt Oliver Hantke. "Mit solchen Umfragen kann man bereits als Student*in einen großen Beitrag zur Gestaltung der Stadt leisten", meint Nicolai Blank. Dirk Bonnkirch-Reineau hebt positiv hervor, dass das Projekt nicht auf die Umfrage beschränkt ist, sondern die Wirksamkeit der Website darüber hinausgeht.

Die Jury hätte sich gewünscht, dass bereits Lösungsvorschläge für die in der Kampagne angesprochenen Probleme erarbeitet worden wären. "Es ist ein toller Anfangsimpuls, jetzt muss man in die Umsetzung gehen", so das Preisgericht. "Wie müsste sich der Stadtraum als Ergebnis des Projekts verändern, um gendergerecht zu sein? Und welche gestalterischen Eingriffe wären dafür notwendig?", fragt Dirk Bonnkirch-Reineau.