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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 11/2023

competitionline CAMPUS Award 2024

Visualisierung

Visualisierung

Preis Abschlussarbeiten - Wandelbar Wohnen. Ein Parkhaus wird Wohnraum

Preisgeld: 1.000 EUR

Maximilian Schirmer

Architektur

Erläuterungstext

Wandelbar Wohnen. Ein Parkhaus wird Wohnraum

Das Projekt in einem Satz
Ein leerstehendes Parkhaus in Basel wird zu neuem Wohnraum mit weiteren quartiersbezogenen Aufenthaltsorten umgewandelt.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Der Entwurf hebt hervor, dass auch in einem Parkhaus mit sehr tiefen und sperrigen Grundrissen, Potential für nachhaltiges Wohnen mit einer hohen architektonischen Qualität steckt. Ein totes Gebäude wird wiederbelebt und kann sich den unterschiedlichsten Haushaltskonstellationen anpassen.

Projektbeschreibung
Im Zuge der Bauwende müssen sich Architekten und Planer immer mehr in bestehenden Strukturen bewegen und für diese neue Konzepte entwickeln. Alte Nutzungstypologien, wie Park- oder Kaufhäuser, lösen sich auf und warten dann auf ein neues Nutzungskonzept. Häufig sind diese Typologien jedoch Identitätsstifter eines Quartieres oder eines Stadtteils und beinhalten eine besondere und einzigartige Qualität, die es gilt zu erhalten.

So eine Situation findet sich auch im Stadtteil St. Johann in Basel wieder. Das Lysbüchelparkhaus steht in Zentrum eines sich neu entwickelnden Quartiers. Der gesamte Komplex ist mit viermal über 7000 m2 Geschossfläche ein wahrer Koloss. Durch eine Tragstruktur aus Stahlbetonfertigteilelementen, sind große Spannweiten möglich und diverse neue Nutzungsstrukturen können in diesem flexiblen System Platz finden. Dennoch soll das Parkhaus abgerissen werden und durch eine neue Wohnbebauung ersetzt werden. Aber kann nicht die Bestandsstruktur auch Qualitäten leisten und sich zu einer Wohnbebauung wandeln?

Zugunsten einer neuen Nutzung müssen die alten außenliegenden Treppenkerne, die verbliebene Industriestrukturen im Norden und ein Teil der Parkhaus Struktur selbst weichen, wodurch ein klarer rechteckiger Baukörper entsteht. Damit die ehemalige Parkhausstruktur Potential für Wohnraum bietet, werden drei Innenhöfe durch die Entnahme einiger Rippendeckenelemente geschaffen. Das Aufbrechen des tiefen Baukörpers schafft so eine neue Belichtung und gibt den neu entstehenden Räumlichkeiten eine Qualität. Damit die Struktur an Massivität verliert, wird das Erdgeschoss als öffentlicher Raum ausgebildet, der zum einen von den Bewohnern selbst als Garten und Aufenthaltsort genutzt werden kann, aber auch als nachbarschaftlicher Treffpunkt dienen kann. Schon von weitem wird erkennbar, dass eine Durchwegung möglich ist. Die vier Eingangsbereiche in den Ecken des Baukörpers bilden im Erdgeschoss eine klare Adressierung aus. Jeweils ein Treppenkern inklusive Fahrstuhl erschließt die drei Geschosse inklusive des begehbaren Daches. Ein rundum laufender Laubengang um die Innenhöfe lässt die Bewohner zu ihren Wohnungen gelangen und wird zusätzlich zur Begegnungsfläche mit Aufenthaltsqualität. Ein Wohnungsangebot aus 6 verschiedenen Wohnungstypen fördert den Bewohnermix und diversifiziert den neuen Block, damit Menschen aus unterschiedlichsten Lebenssituation zusammenkommen. Hinzu kommen Gemeinschafts-räume, Begegnungsflächen und quartiersbezogene Nutzungen, wie ein Waschcafé, eine Werkstatt und ein kleiner Supermarkt im Erdgeschoss. Zukünftige Wohnungstypenänderungen, bzw. die Trennung einzelner Einheiten, ist durch eine unabhängige Erschließung und Nasszellenplatzierung möglich. Die alten Autorampen bleiben bestehen und lassen das Gebäude von seiner Vergangenheit erzählen. Der Entwurf zeigt, dass auch ein altes Parkhaus nicht einem Neubau weichen muss, sondern sich in einen Ort des Lebens mit vielen neuen Potentialen wandeln kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die CAMPUS-Jury zeigt sich von der Parkhaus-Umnutzung begeistert. Das Bestandsparkhaus gebe aufgrund seiner großzügigen Geschosshöhe bereits viel her. Dieses Potenzial habe der Verfasser sehr gut genutzt. Durch das Aufbrechen des massiven Baukörpers schafft er neue Qualitäten für die Wohnräume. "Die Belichtungsproblematik wurde hier intelligent mittels Lichthöfen gelöst", betont Ramona Schwertfeger. Die Grundrisse sind laut Jury sinnvoll konzipiert und lassen eine hohe Wohnqualität erwarten. Mit verschiedenen Wohnungstypen öffnet sich das Projekt für eine vielfältige Bewohnerschaft. Die Raumkonzeption mit einer unabhängigen Erschließung sowie Platzierung der sanitären Bereiche ermöglicht eine spätere Anpassung an neue Wohnbedarfe und erhöht somit die Chancen auf eine lange Lebensdauer.

"Der Entwurf ist richtig gut gemacht und schlüssig", so Petra Vondenhof-Anderhalten. "Die Gestaltung des Erdgeschosses mit Parkflächen, Gemeinschaftsflächen und Außenflächen ist super durchdacht", lobt die Architektin. Das Preisgericht hebt zudem die hervorragende Darstellung des Entwurfs hervor. "Die Zeichnungen und das Modell sind sehr gut gelungen", sagt Petra Vondenhof-Anderhalten. "Sie spiegeln die besondere Atmosphäre im umgewandelten Parkhaus perfekt wider", so die Architektin. "Schade, dass nicht alle Parkhäuser diese Voraussetzungen mitbringen", sagt Ramona Schwertfeger. "Ansonsten wäre das Projekt eine tolle Modelllösung für deren Umnutzung zu Wohnraum."
Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Gesamtaxonometrie

Gesamtaxonometrie

Ansicht / Schnitt

Ansicht / Schnitt

Lageplan Bestand

Lageplan Bestand

Konzept

Konzept

Nutzungsmix

Nutzungsmix

Wohnungstypologien

Wohnungstypologien

Orte der Gemeinschaft

Orte der Gemeinschaft

Grundrisse

Grundrisse

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Visualisierung

Visualisierung

Umgebungsmodell

Umgebungsmodell

Schnittmodell 1:100

Schnittmodell 1:100

Schnittmodell 1:100

Schnittmodell 1:100

Bestandssituation

Bestandssituation

Bestandssituation

Bestandssituation

Bestandssituation

Bestandssituation

Bestandssituation

Bestandssituation