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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 12/2024

competitionline CAMPUS Award 2025

Detox Berlin | upgrade

Anerkennung | Kategorie: Studierenden- und Bachelorarbeiten

Preisgeld: 300 EUR

Fabian Herrmann

Architektur

Paul Fromherz

Architektur

Fabian Haslehner

Architektur

Fynn Kleine-Möllhoff

Architektur

Erläuterungstext

Detox Berlin | upgrade

Das Projekt in einem Satz
Durch die Neugestaltung des Straßenraumes wird der, im Gebiet liegende, Verkehr reduziert und damit verbunden eine vielfältige Stadtstruktur mit Lebensraum für alle geschaffen.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Es bietet einen realistischen Ansatz zur verkehrsberuhigten Stadtentwicklung.

Projektbeschreibung
Die Straßen Berlins: Verstopft, gefährlich, mit zugeparkten Gehwegen und Autolärm. Dass es auch anders gehen könnte, haben mittlerweile viele Menschen erkannt und setzen sich für die Verkehrswende ein. Lediglich 14 % der Wege innerhalb des S-Bahn-Rings werden mit dem Auto zurückgelegt. Demgegenüber steht ein Anteil von 60 % der Verkehrsfläche, die dem Auto eingeräumt wird. Wozu dies führt?
Versiegelte Flächen, das Fehlen von Begrünung und Beschattung, Straßen als Barrieren für zu Fuß gehende, ein unattraktives Straßenbild, Lärm und gesundheitsschädliche Abgase sowie Feinstaub durch den Abrieb von Reifen und Bremsen.
Der Planungsraum ergibt sich aus der vergleichenden Analyse der Berliner Stadträume, bei der die höchsten Belastungen - und damit das höchste Einsparpotential - identifiziert wurden. Ausgangspunkt für die Analyse sind daher die meistbefahrenen Kfz-Achsen. Entlang dieser Achsen wurden die multifaktoriellen Belastungen der einzelnen Quartiere verglichen. Einbezogen wurden Faktoren der Lärm- und Schadstoffbelastung, Hitzeinseln sowie Einkommens- und Bildungsstrukturen. Der Bereich um die Karl-Marx-Straße und Hermannstraße ist demnach mehrfach und überdurchschnittlich belastet, obwohl relativ wenige Autos pro Einwohner zugelassen sind. Folglich wird das Gebiet überproportional von Durchgangsverkehr bzw. Zielverkehr belastet, dessen Quelle nicht im Bezirk selbst liegt.
Die Fokuspunkte wurden ausgewählt um die Neugestaltung des Straßenraumes im Detail darzustellen und sind als Beispielräume zu sehen, welche auf andere Stadträume übertragen werden können. Dabei wurde zum einen die Lupe K - Kiezverbindung und zum anderen die Lupe M - Mobilität ausgewählt. Lupe K stellt dar, wie die Barrierewirkung, welche mit einer Verkehrsachse einhergeht, überwunden werden kann. Lupe M konzentriert sich auf die Herausforderung des Übergangs von außerhalb zu innerhalb des S-Bahn-Ringes und wie vormals MIV-dominierte Stadtstrukturen in anders und vielfältig genutzt werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit "Detox Berlin | upgrade" beschäftigt sich mit dem hochaktuellen Thema des Stadtumbaus. Basierend auf einer detaillierten Analyse der bestehenden Situation zeigt der Entwurf eine kraftvolle Vision, wie sich der Stadtraum verändern könnte, wenn zwei Magistralen vom Verkehr befreit würden.

Die Jury würdigt, dass die Verfasser mit der Karl-Marx- und der Hermannstraße die richtigen Verkehrsachsen für eine Intervention ausgewählt haben – sowohl hinsichtlich der Verkehrsführung als auch des Sozialraums. Besonders gelobt werden die Ernsthaftigkeit und die intensive Auseinandersetzung mit einem konkreten Ort, um dort nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. Der Entwurf sei keine naive Utopie, so Oliver Hantke, sondern könne so umgesetzt werden. Martin Schmitz hebt hervor, dass es den Verfassern gelingt, die Straßen nachvollziehbar zu organisieren.

Nicolai Blank lobt insbesondere die einfachen, aber gut nachvollziehbaren Schritte, die den Veränderungsprozess prägen. Das Konzept biete eine Alternative zu den teils drastischen Maßnahmen, die in anderen Städten ergriffen werden, um den Autoverkehr unattraktiv zu machen. Die präzisen Eingriffe und der hohe Detailgrad der Arbeit werden von der Jury insgesamt geschätzt. Das Preisgericht hätte sich für die vorgeschlagenen Maßnahmen teils mehr Innovationsgeist gewünscht. Gleichzeitig erkennt es an, dass gerade die pragmatische Herangehensweise der Verfasser die Grundlage für die Realisierbarkeit der Interventionen bildet.