Denkmalwerte von Warenhäusern der Nachkriegsmoderne
Das Projekt in einem Satz
Ausgehend von denkmaltheoretischen Fragestellungen dokumentiert die Masterthesis anhand der charakteristischen Gebäude des Horten-Konzerns den heutigen Bestand der nachkriegsmodernen Warenhaus-Bauten und mündet in einen Entwurf zur zukunftsfähigen Nachnutzung dieser Bautypologie.
Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Als erste umfassende Auseinandersetzung mit den Hortenfassaden ermöglicht die Masterthesis einen neuen Blick auf dieses weit verbreitete Phänomen der Nachkriegsmoderne, indem sie sich nicht ausschließlich an ein Fachpublikum richtet, sondern über einen bildstarken Entwurf auch außerhalb von Fachkreisen, im Sinne der Denkmalvermittlung, Begeisterung für den Erhalt nachkriegsmoderner Warenhausgebäude zu wecken sucht.
Projektbeschreibung
Seit der erneuten Insolvenz des Galeria-Konzerns ist die Zukunft der Warenhäuser in Deutschland in aller Munde. Mit dem Niedergang dieses Einzelhandelsformats, werden auch die Gebäude, die vielerorts die Innenstädte prägen, in Frage gestellt. Gerade im Wiederaufbau nach dem 2.Weltkrieg entstanden zahlreiche Warenhäuser, die derzeit akut von Leerstand und Abriss bedroht sind. Am Beispiel der Horten-Bauten mit ihren ikonischen Gitterwerksfassaden setzt sich diese Arbeit mit der Bautypologie nachkriegsmoderner Warenhäuser auseinander und liefert denkmalpflegerische und architektonische Umgangsstrategien.
01 Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Horten-Gebäude denkmalwürdig sind und mit welchen Strategien sich ein Denkmalschutz realisieren lässt. Vorgeschlagen wird ein Schutz für typische Stellvertreterbauten mit dem Fokus auf die seriellen Gitterwerksfassaden aus „Hortenkacheln“.
02 Der zweite Teil dokumentiert in einem Katalog den Bestand aller Horten-Gebäude, die über eine Gitterwerksfassade verfügten. Ein Farbcode (rot = abgebrochen, gelb = Fassade entfernt, grün = Gebäude mit Fassade erhalten) gibt Aufschluss über den Erhaltungszustand. Von ursprünglich ca. 60 Standorten sind nur noch 19 mit Gitterwerksfassade erhalten, was die Notwendigkeit eines Denkmalschutzes unterstreicht. Entsprechend werden 9 Standorte für eine eingehendere Begutachtung vorgeschlagen.
03 Am Beispiel des Hildesheimer Gebäudes wird ein Nachnutzungsentwurf erarbeitet. Durch das Einschneiden von Innenhöfen bekommt die Gitterwerksfassade eine neue Funktion als Filter zwischen Innenhof und Stadtraum. Vielfältige neue Nutzungen werden in Form eingestellter Boxen auf den ehemaligen Verkaufsflächen implementiert. Sie reichen von einer Food-Markthalle über kleinere Handwerksbetriebe, Büroflächen bis hin zum Wohnen im Warenhaus. So kann die ehemalige „Verkaufskiste“ zur „Box voller Möglichkeiten“ auf dem Weg zu einer vielfältigen und zukunftsfähigen Innenstadt werden.