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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 12/2024

competitionline CAMPUS Award 2025

Nachnutzungsvorschlag des Hildesheimer Warenhauses als "Box voller Möglichkeiten"

Nachnutzungsvorschlag des Hildesheimer Warenhauses als "Box voller Möglichkeiten"

Denkmalwerte von Warenhäusern der Nachkriegsmoderne

ein 1. Preis | Kategorie: Master- und Diplomarbeiten

Preisgeld: 900 EUR

Johann Griem

Architektur, Sonstige

Erläuterungstext

Denkmalwerte von Warenhäusern der Nachkriegsmoderne

Das Projekt in einem Satz
Ausgehend von denkmaltheoretischen Fragestellungen dokumentiert die Masterthesis anhand der charakteristischen Gebäude des Horten-Konzerns den heutigen Bestand der nachkriegsmodernen Warenhaus-Bauten und mündet in einen Entwurf zur zukunftsfähigen Nachnutzung dieser Bautypologie.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Als erste umfassende Auseinandersetzung mit den Hortenfassaden ermöglicht die Masterthesis einen neuen Blick auf dieses weit verbreitete Phänomen der Nachkriegsmoderne, indem sie sich nicht ausschließlich an ein Fachpublikum richtet, sondern über einen bildstarken Entwurf auch außerhalb von Fachkreisen, im Sinne der Denkmalvermittlung, Begeisterung für den Erhalt nachkriegsmoderner Warenhausgebäude zu wecken sucht.

Projektbeschreibung
Seit der erneuten Insolvenz des Galeria-Konzerns ist die Zukunft der Warenhäuser in Deutschland in aller Munde. Mit dem Niedergang dieses Einzelhandelsformats, werden auch die Gebäude, die vielerorts die Innenstädte prägen, in Frage gestellt. Gerade im Wiederaufbau nach dem 2.Weltkrieg entstanden zahlreiche Warenhäuser, die derzeit akut von Leerstand und Abriss bedroht sind. Am Beispiel der Horten-Bauten mit ihren ikonischen Gitterwerksfassaden setzt sich diese Arbeit mit der Bautypologie nachkriegsmoderner Warenhäuser auseinander und liefert denkmalpflegerische und architektonische Umgangsstrategien.

01 Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Horten-Gebäude denkmalwürdig sind und mit welchen Strategien sich ein Denkmalschutz realisieren lässt. Vorgeschlagen wird ein Schutz für typische Stellvertreterbauten mit dem Fokus auf die seriellen Gitterwerksfassaden aus „Hortenkacheln“.

02 Der zweite Teil dokumentiert in einem Katalog den Bestand aller Horten-Gebäude, die über eine Gitterwerksfassade verfügten. Ein Farbcode (rot = abgebrochen, gelb = Fassade entfernt, grün = Gebäude mit Fassade erhalten) gibt Aufschluss über den Erhaltungszustand. Von ursprünglich ca. 60 Standorten sind nur noch 19 mit Gitterwerksfassade erhalten, was die Notwendigkeit eines Denkmalschutzes unterstreicht. Entsprechend werden 9 Standorte für eine eingehendere Begutachtung vorgeschlagen.

03 Am Beispiel des Hildesheimer Gebäudes wird ein Nachnutzungsentwurf erarbeitet. Durch das Einschneiden von Innenhöfen bekommt die Gitterwerksfassade eine neue Funktion als Filter zwischen Innenhof und Stadtraum. Vielfältige neue Nutzungen werden in Form eingestellter Boxen auf den ehemaligen Verkaufsflächen implementiert. Sie reichen von einer Food-Markthalle über kleinere Handwerksbetriebe, Büroflächen bis hin zum Wohnen im Warenhaus. So kann die ehemalige „Verkaufskiste“ zur „Box voller Möglichkeiten“ auf dem Weg zu einer vielfältigen und zukunftsfähigen Innenstadt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt widmet sich der Denkmalwürdigkeit der Horten-Gebäude und erarbeitet Strategien, um deren Schutz zu ermöglichen. Dabei wird eine Dokumentation der noch vorhandenen Gitterwerksfassaden vorgelegt, ergänzt durch einen Entwurf zur Nachnutzung des Hildesheimer Kaufhauses. Dies soll durch architektonische Eingriffe und neue Nutzungen in ein zukunftsfähiges Zentrum für die Innenstadt transformiert werden.

"Der Verfasser leistet fundierte Grundlagenforschung, indem er systematisch den Bestand und die erhaltenswerten Qualitäten der Horten-Gebäude erfasst", lobt Udo Gleim. Dies eröffne neue Möglichkeiten für eine sensible und zukunftsorientierte Weiterentwicklung der "Riesen in der Stadt".

Die Jury würdigt die Arbeit als "äußerst reflektiert und zukunftsweisend". Bereits die umfassende Dokumentation und Analyse des Gebäudebestands stellt laut Udo Gleim eine aktive Form der Denkmalpflege dar – unabhängig davon, wie die Erkenntnisse anschließend genutzt werden. "Die Arbeit schafft ein Bewusstsein für den Wert des Bestands, weit bevor Investor*innen auf die Idee kommen, die Bauwerke abzureißen und an den Standorten etwas Neues zu schaffen", sagt Inga Hahn. Dieser Perspektivwechsel rücke den häufig vernachlässigten baukulturellen Wert der ehemaligen Warenhäuser ins Zentrum und trage dazu bei, die Identität der Stadtzentren zu wahren.
01 Denkmalwürdigkeit von Horten-Warenhausgebäuden

01 Denkmalwürdigkeit von Horten-Warenhausgebäuden

Welche Werte stecken in den Horten-Gitterwerksfassaden?

Welche Werte stecken in den Horten-Gitterwerksfassaden?

02 Bestandsdokumentation Hortenfassaden

02 Bestandsdokumentation Hortenfassaden

Stuttgart Eberhardstraße

Stuttgart Eberhardstraße

Witte

Witte

Fassade von innen in Reutlingen

Fassade von innen in Reutlingen

Hildesheim

Hildesheim

03 Nachnutzungsvorschlag für Hildesheim

03 Nachnutzungsvorschlag für Hildesheim

Lage in der Hildesheimer Innenstadt

Lage in der Hildesheimer Innenstadt

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Längsschnitt

Längsschnitt

Blick in den Innenhof

Blick in den Innenhof

Systemschnitt quer

Systemschnitt quer

Hinter der Hortenfassade

Hinter der Hortenfassade

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 3.OG

Grundriss 3.OG

Grundriss DG

Grundriss DG

Ausbauraster

Ausbauraster

Dachterasse

Dachterasse