Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 12/2024
competitionline CAMPUS Award 2025
©Fabi Jäger
Framework for Occupation
ein 1. Preis | Kategorie: Master- und Diplomarbeiten
Preisgeld: 900 EUR
Architektur
Erläuterungstext
Framework for Occupation
Das Projekt in einem Satz
Wenn wir neu bauen müssen - und das werden wir - wie sollen wir dies tun?
Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Das Projekt ist radikal, weil es Gebäude als flexible Lebensräume neu definiert, die sich durch nutzungsneutrale Räume und minimalistische Bauweise den Anforderungen jeder Generation anpassen. Dieser Ansatz hinterfragt das Prinzip traditioneller Architektur, indem es eine dauerhaft wandelbare, zukunftsfähige Struktur schafft, die nicht nur für das Jetzt, sondern für eine ungewisse Zukunft entworfen ist.
Projektbeschreibung
Langlebige Strukturen zu bauen bedeutet, nachhaltige Strukturen zu schaffen. Je widerstandsfähiger eine Struktur gegenüber äußeren Einflüssen ist, desto nachhaltiger kann sie sein. Langlebigkeit beschreibt die Zeitspanne, in der eine Struktur mit oder ohne Pflege bestehen bleibt. Nachhaltigkeit hingegen zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen einzuschränken.
Doch was, wenn sich die Bedürfnisse künftiger Generationen von den heutigen unterscheiden? Kann eine langlebige Struktur flexibel genug sein, um diesen Wandel zu ermöglichen? Nur durch eine Entflechtung von Struktur und Nutzung kann ein Gebäude langfristig Relevanz bewahren und einem Abriss entgehen.
Diese Arbeit untersucht das Konzept einer langlebigen, flexiblen Struktur – ein Framework oder Prototyp, der nicht monofunktional ist, sondern Flexibilität durch Nutzungsoffenheit gewinnt. Ziel ist eine Architektur, die sich technischen und nutzungsbezogenen Anpassungen stellen kann. Dies wird anhand eines prototypischen Entwurfs für eine Berliner Baulücke erprobt, inspiriert von der Typologie des Berliner Mietshauses, das exemplarisch für Langlebigkeit steht.
Der Entwurf zeigt auf unterschiedlichen Geschossen im Vorder- und Hinterhaus, wie ein offener Grundriss auf zukünftige Nutzungswechsel reagieren kann. Die zentrale Komponente ist der nutzungsneutrale Raum: ein quadratisches, 25 m² großes Feld ohne festgelegte Nutzung. Diese Räume sind bewusst flexibel und laden die Bewohner zur individuellen Gestaltung ein, statt vordefinierte Funktionen zu diktieren. Dadurch entsteht eine Struktur, die auf die aktive Aneignung der Bewohner angewiesen ist und so zu einem dynamischen, zeitgemäßen Lebensraum wird.
Konstruktiv ist das Gebäude monologisch und schichtenarm gestaltet, was die Grundstruktur robuster und weniger fehleranfällig macht. Hieraus ergibt sich die grundlegende Frage: Wenn wir neu bauen müssen – und das werden wir –, wie sollen wir es tun?
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Preisgericht erkennt in der Fragestellung ein relevantes Thema für die Zukunft. "Es ist bemerkenswert, dass sich die Arbeit im Kontext der aktuellen Architekturleitgedanken dem Neubau widmet – jedoch mit der richtigen Fragestellung und einer überzeugenden Antwort", so Udo Gleim.
"Man kann den Neubau nicht negieren", erklärt Ramona Schwertfeger. Die Arbeit liefere eine zeitgemäße Antwort auf zentrale Fragen nach Nutzungsflexibilität und Nachnutzungsmöglichkeiten von Gebäuden. "Die Fassade ist so zurückhaltend, dass sie beinahe eine Blaupause darstellt. Dennoch bleibt der Entwurf mit seinen ausgewogenen Proportionen und seiner Klarheit durchgehend gut gestaltet", so Schwertfeger weiter. Das gewählte Raster funktioniere gleichermaßen für eine Wohn- oder Büronutzung. Die robuste Grundstruktur ermögliche es zudem, flexibel auf sich verändernde Bedürfnisse der Nutzer*innen zu reagieren. Oliver Hantke würdigt dabei die differenzierten Grundrisse.
Positiv hervorgehoben wird auch die "sehr aufgeräumte, klare und professionelle Darstellung" der Arbeit. Martin Schmitz lobt insbesondere die Renderings, die die verschiedenen Ausbauszenarien anschaulich und verständlich zeigen. Das konzeptionelle Narrativ des Projekts findet eine schlüssige und prägnante Übersetzung im Entwurf. Zudem wird die hohe Qualität der Durcharbeitung insgesamt anerkannt. Fahim Mohammadi hinterfragt jedoch, wie sich eine so introspektive und bewusst generische Architektur auf den Kontext auswirkt, in den sie eingesetzt wird.
©Fabi Jäger
Straße
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Innenhof
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Büronutzung
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Wohnen
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Gemeinschaftsraum
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Ausbau
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