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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 12/2024

competitionline CAMPUS Award 2025

Der Bauteilkatalog

Der Bauteilkatalog

BEYOND DEMOLITION - RE.IMAGINING RE.USE

ein 1. Preis | Kategorie: Master- und Diplomarbeiten

Preisgeld: 900 EUR

Kimberly Rahn

Architektur

Toni Bethäuser

Architektur

Erläuterungstext

BEYOND DEMOLITION - RE.IMAGINING RE.USE

Das Projekt in einem Satz
Das Projekt bietet einen Lösungsansatz für ressourcenschonendes und emissionsarmes Bauen und dient dabei als Entwurfsstudie, die eine Methodik und Ästhetik für das Bauen mit wiederverwendeten Bauteilen aus einem Quellobjekt auf ein Zielobjekt aufzeigt.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Die Arbeit setzt sich mit der gesellschaftlich relevanten Thematik der nachhaltigen und ressourcenschonenden Nutzung obsolet gewordener Bausubstanz durch adaptive Wiedernutzbarmachung (Adaptive Reuse) sowie der Wiederverwendung von Bauteilen auseinander und zeigt dabei neue Forschungsfelder auf. Dabei werden Entwurfsmethoden erprobt, die den Entwurfsprozess im Sinne eines „Design by Availability“ verändern und zur Entwicklung einer neuartigen Ästhetik führen. Ausgehend von einer detaillierten Analyse eines Quellobjekts und der Erstellung eines Bauteilkatalogs mit Angaben zum Ausbau und zur Wiederverwendbarkeit der Bauteile, wird die Wiederverwendung entwurflich an einem Zielobjekt exemplarisch durchdekliniert.

Projektbeschreibung
Angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit müssen Abrisse hinterfragt werden. Laut der Baukulturstiftung ist ein häufiger Grund dafür die Änderung von Nutzungsanforderungen. Doch welche Alternativen gibt es, wenn ein Gebäude heutigen Ansprüchen nicht mehr genügt? Adaptive Reuse beschreibt den Prozess der Wiederverwendung eines bestehenden Gebäudes für neue Zwecke, die von der ursprünglichen Nutzung abweichen.

In unserer Arbeit befassen wir uns mit der Umnutzung einer ehemaligen Feuerwache in der Calenberger Neustadt. Die Stadt plant dort eine Wohnbebauung und den Abriss von vier Gebäuden. Eine Analyse zeigt jedoch, dass diese architektonische Qualitäten aufweisen und durch Aufstockungen und Erweiterungen den Wünschen der Stadt entsprechen könnten.
Für den Weiterbau nutzen wir Bauteile aus einem Gebäude, dessen Abriss bevorsteht. Diese Bauteile wurden gemäß unserer „Strategie zur Wertschätzung des Abgeschriebenen“ kategorisiert und in Kombination mit neuen Bauteilen verwendet.
Unser Fokus lag dabei auf dem Stahlbetonskelettbau, da diese Bauweise am häufigsten in Hannover abgerissen wird. Durch eine von uns erstellte Matrix bewerteten wir die Wiederverwendbarkeit der Bauteile und analysierten mithilfe eines Prototyps, dem Quellobjekt — einem Bürobau der 60er Jahre —, das vorhandene Potenzial dieser Bauteile.

Daraus ergibt sich eine Wiederverwendungsquote von ≈ 85 % und 5.076 Bauteile, die für den Entwurf zur Verfügung stehen.
Das Ergebnis ist ein städtebaulicher Entwurf, der 68% der Bauteile wiederverwendet. Damit wird die Lebensdauer der Bestandsgebäude und die der implementierten Bauteile aus dem Abrissgebäude verlängert. Die Umwidmung des Areals in flexiblen Wohn- und öffentlichen Raum erhöht die Anpassungsfähigkeit und die Standzeit der Ressourcen. Diese Entwurfsstudie mit Prototyp zeigt eine Methodik und Ästhetik für das Bauen mit wiederverwendeten Bauteilen und bietet einen Lösungsansatz für Gebäude, deren Abriss bevorsteht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt setzt sich mit der adaptiven Wiederverwendung von Bauteilen auseinander. Die Jury lobt den Ansatz, Entwurfsmethoden zu erproben, die den Prozess des Gestaltens radikal neu denken. Das verfügbare Material wird zum Designimpuls. Dabei bringt das Verfasserteam eine eigenständige Ästhetik hervor.

"Die Verfasserinnen gehen kreativ und fast spielerisch an die Aufgabe heran, das Materialpotenzial ihres Quellobjekts zu analysieren und in einem Zielobjekt die Möglichkeiten der Wiederverwendung zu erörtern", sagt Udo Gleim. "Durch das collagierende Vorgehen wird eine hohe gestalterische Qualität erzeugt." Das Preisgericht sieht ein besonderes Potenzial darin, dass die Elemente des Bestandsgebäudes komplett reorganisiert und neu zusammengesetzt werden. Ramona Schwertfeger zeigt sich begeistert von den "ästhetisch ansprechenden Visualisierungen" und lobt die relevante Fragestellung, die im Fokus des Projekts steht.

Die Jury würdigt den experimentellen Charakter der Arbeit. Sie setze wichtige Impulse für den ressourcenschonenden Umgang mit dem Bestand und zeige, wie architektonische Prozesse in Zukunft gedacht werden können. "Das Projekt ist im Bereich des Bauteilmanagements weit fortgeschritten. Die Katalogisierung und die Wiederverwendung einzelner Bauteile in einem neuen Entwurf lassen einen Einblick zu, welche Auswirkungen diese Art des Bauens haben könnte, wenn wir sie weiter proklamieren", betont Oliver Hantke. "Es wäre wünschenswert, dass die Prozesse heute schon überall so ablaufen würden", so Dirk Bonnkirch-Reineau.
Leitfaden für den Rückbau-Aufbau-Prozess

Leitfaden für den Rückbau-Aufbau-Prozess

Verortung Quell- und Zielobjekt

Verortung Quell- und Zielobjekt

Wie viel Masse wird vom Quellobjekt geerntet?

Wie viel Masse wird vom Quellobjekt geerntet?

Entwurfsmethodik und -motiv

Entwurfsmethodik und -motiv

Überführung der Bauteile vom Quellobjekt auf das Zielobjekt

Überführung der Bauteile vom Quellobjekt auf das Zielobjekt

Entwurfsphasen

Entwurfsphasen

Grundriss EG

Grundriss EG

Hofcollage Halle

Hofcollage Halle

Schnitt durch Riegel und Halle

Schnitt durch Riegel und Halle

Aufstockung der Halle mit Atelierwohnen

Aufstockung der Halle mit Atelierwohnen

Tragwerksdetail im Werkraum der Halle

Tragwerksdetail im Werkraum der Halle

Werkraum Halle EG

Werkraum Halle EG

Wohnraumerweiterung im Riegel

Wohnraumerweiterung im Riegel

Anteil der wiederverwendeten Bauteile

Anteil der wiederverwendeten Bauteile

Modell 1_1000

Modell 1_1000

Schnittmodell vom Riegel 1_20

Schnittmodell vom Riegel 1_20