BEYOND DEMOLITION - RE.IMAGINING RE.USE
Das Projekt in einem Satz
Das Projekt bietet einen Lösungsansatz für ressourcenschonendes und emissionsarmes Bauen und dient dabei als Entwurfsstudie, die eine Methodik und Ästhetik für das Bauen mit wiederverwendeten Bauteilen aus einem Quellobjekt auf ein Zielobjekt aufzeigt.
Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Die Arbeit setzt sich mit der gesellschaftlich relevanten Thematik der nachhaltigen und ressourcenschonenden Nutzung obsolet gewordener Bausubstanz durch adaptive Wiedernutzbarmachung (Adaptive Reuse) sowie der Wiederverwendung von Bauteilen auseinander und zeigt dabei neue Forschungsfelder auf. Dabei werden Entwurfsmethoden erprobt, die den Entwurfsprozess im Sinne eines „Design by Availability“ verändern und zur Entwicklung einer neuartigen Ästhetik führen. Ausgehend von einer detaillierten Analyse eines Quellobjekts und der Erstellung eines Bauteilkatalogs mit Angaben zum Ausbau und zur Wiederverwendbarkeit der Bauteile, wird die Wiederverwendung entwurflich an einem Zielobjekt exemplarisch durchdekliniert.
Projektbeschreibung
Angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit müssen Abrisse hinterfragt werden. Laut der Baukulturstiftung ist ein häufiger Grund dafür die Änderung von Nutzungsanforderungen. Doch welche Alternativen gibt es, wenn ein Gebäude heutigen Ansprüchen nicht mehr genügt? Adaptive Reuse beschreibt den Prozess der Wiederverwendung eines bestehenden Gebäudes für neue Zwecke, die von der ursprünglichen Nutzung abweichen.
In unserer Arbeit befassen wir uns mit der Umnutzung einer ehemaligen Feuerwache in der Calenberger Neustadt. Die Stadt plant dort eine Wohnbebauung und den Abriss von vier Gebäuden. Eine Analyse zeigt jedoch, dass diese architektonische Qualitäten aufweisen und durch Aufstockungen und Erweiterungen den Wünschen der Stadt entsprechen könnten.
Für den Weiterbau nutzen wir Bauteile aus einem Gebäude, dessen Abriss bevorsteht. Diese Bauteile wurden gemäß unserer „Strategie zur Wertschätzung des Abgeschriebenen“ kategorisiert und in Kombination mit neuen Bauteilen verwendet.
Unser Fokus lag dabei auf dem Stahlbetonskelettbau, da diese Bauweise am häufigsten in Hannover abgerissen wird. Durch eine von uns erstellte Matrix bewerteten wir die Wiederverwendbarkeit der Bauteile und analysierten mithilfe eines Prototyps, dem Quellobjekt — einem Bürobau der 60er Jahre —, das vorhandene Potenzial dieser Bauteile.
Daraus ergibt sich eine Wiederverwendungsquote von ≈ 85 % und 5.076 Bauteile, die für den Entwurf zur Verfügung stehen.
Das Ergebnis ist ein städtebaulicher Entwurf, der 68% der Bauteile wiederverwendet. Damit wird die Lebensdauer der Bestandsgebäude und die der implementierten Bauteile aus dem Abrissgebäude verlängert. Die Umwidmung des Areals in flexiblen Wohn- und öffentlichen Raum erhöht die Anpassungsfähigkeit und die Standzeit der Ressourcen. Diese Entwurfsstudie mit Prototyp zeigt eine Methodik und Ästhetik für das Bauen mit wiederverwendeten Bauteilen und bietet einen Lösungsansatz für Gebäude, deren Abriss bevorsteht.