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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 12/2024

competitionline CAMPUS Award 2025

[Hotel] Sylter Höfe. Transformation eines Antimonuments

ein 1. Preis | Kategorie: Studierenden- und Bachelorarbeiten

Preisgeld: 900 EUR

Maximilian Willems

Student*in Architektur

Sebastian Reitemeyer

Student*in Architektur

Erläuterungstext

[Hotel] Sylter Höfe. Transformation eines Antimonuments

Das Projekt in einem Satz

Stadtumbau neu denken: Die Transformation eines Antimonuments zeigt, wie vermeintlich ausgediente Gebäude der 50er und 60er Jahre durch gezielte Eingriffe mit großem Mehrwert in den Stadtraum integriert werden können und mithilfe von CO₂ Analysen ein Großteil der Gebäudestruktur erhalten oder wiederverwendet werden kann.

Warum ist das Projekt einzigartig?

Die Nachkriegsarchitektur der 50er und 60er Jahre ist gegenwärtig besonders vom Abriss bedroht. Das Beispiel der Entwicklung rund um die Urania in Berlin verdeutlicht die baupolitische Praxis, städtebauliche Transformationen durch Abriss und Neubau herbeiführen zu wollen. Dem Setzen wir das Konzept des „Antimonuments“ entgegen, das auf die Belebung des öffentlichen Raums und die Aufdeckung von verborgenen Qualitäten im Bestand setzt. So entsteht eine nachhaltige Vision, die CO₂ spart, die städtische Identität stärkt – und zeigt, dass in den oft ungeliebten Gebäuden unserer Städte mehr steckt, als man auf den ersten Blick vermutet.

Projektbeschreibung

Antimonumente zeichnen sich durch ihren schlechten baulichen Zustand, monofunktionale Nutzungen sowie geringe stadträumliche Qualitäten aus. Ihren Namen verdanken sie ihre Präsenz im Stadtbild bei gleichzeitiger Unbeliebtheit. Exemplarisch für die Antimonumente steht der Gebäudekomplex Hotel Sylter Hof aus den frühen 60er Jahren. Seine markante städtebauliche Lage am Rande des West-Berliner Stadtzentrums macht das Gebäude zu einem wichtige Stück Berliner Nachkriegsarchitektur. Trotzdem ist das Ensemble für die Öffentlichkeit unzugänglich. Der schlechte bauliche Zustand sowie der anteilige Leerstand verantworten, dass der Komplex bereits unmittelbar vom Abriss bedroht ist – erste Arbeiten sollen bereits im kommenden Jahr beginnen. In unserer Transformation möchten wir diesen Ort wiederbeleben und mit Identität füllen.

Die gerasterten Baukörper lassen sich dank ihrer hohen Nutzungsoffenheit mit nur wenigen gezielten Eingriffen an die aktualisierten Bedarfe anpassen. Durch den Erhalt der Tragstruktur und die Wiederverwendung von Fassadenteilen bleibt das in den Bauteilen eingelagerte CO₂ gebunden.
Dadurch können im Gegensatz zu einem Ersatzneubau 70 Prozent CO₂ eingespart werden.

Der Fokus der Transformation liegt auf der Öffnung und Aktivierung des öffentlichen Raumes. Die straßenseitige Sockelzone wird über zwei Geschosse hinweg geöffnet, um neue Zugänge und Sichtachsen zu schaffen. Auf den beiden unteren Ebenen entstehen unterschiedliche Raumqualitäten – „Werkhof“, „Stadtterrasse“ und „Parkdeck-Park“ – die den Straßenraum und die Innenhöfe verbinden und die Umgebung beleben.

Oberhalb des zweigeschossigen öffentlichen Sockels formieren sich drei Baukörper: Zentral das Hotel, daneben das Bürogebäude und im Hof der Wohnturm. Nachbarschaftliche Nutzungen im 1. Obergeschoss des Sockels bilden den Übergang zu den Hochbauten und schaffen dabei Synergien für die Nutzer*innen. Der Nutzungsmix aus Wohnen, Arbeiten und Hotelnutzung trägt zur Belebung des öffentlichen Raumes bei.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht lobt den Umnutzungsentwurf als "differenzierte Arbeit, die ein gutes Ensemble bildet". Das Projekt zeichne sich durch seinen hohen Komplexitätsgrad und seine gestalterische Qualität aus.

Besonderen Anklang findet die Erdgeschosszone, die das umliegende Quartier einbezieht und zu dessen Belebung beiträgt. Zudem werde ein "vernünftiges Spektrum an Wohntypologien" geschaffen. Der Entwurf überzeugt in erster Linie durch seine Angemessenheit. "Wir müssen uns überlegen, wie wir mit dieser Art von Bestandsgebäuden umgehen", betont Dirk Bonnkirch-Reineau. "Dabei geht es nicht immer um aufwendige und teure Maßnahmen, sondern in vielen Fällen um solche verhältnismäßigen Eingriffe, die den Bestand sinnvoll weiterentwickeln."

Die Verfasser schlagen subtile Veränderungen am Bestand vor. "Der Entwurf ist auf vielen Ebenen gut und unaufgeregt ausgearbeitet", lobt Leon Radeljic. "Die Arbeit verspricht nichts, was sie nicht halten kann. Auf den ersten Blick wirken die Maßnahmen simpel, doch genau dadurch entsteht ein funktionierendes Gebäude. Statt großer Gesten erreichen die Verfasser ihr Ziel mit bodenständigen Vorschlägen, die dem Gebäude einen neuen Wert verleihen." Udo Gleim betont: "Mit genau dem richtigen Maß zeigen die Verfasser, dass man mit vermeintlich wenig viel erreichen kann."