Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 12/2024
competitionline CAMPUS Award 2025
©Florian Meissner, Kilian Reuser, Stefan Gross
Stadt Raum Hybrid, Typologie des Alltäglichen
Engere Wahl | Kategorie: Studierenden- und Bachelorarbeiten
Architektur
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Erläuterungstext
Stadt Raum Hybrid, Typologie des Alltäglichen
Das Projekt in einem Satz
Durch präzise Eingriffe wird der ehemalige Kaufhof in Bremen in eine multifunktionale soziale Infrastruktur transformiert, bei der verschiedene Programme unter einem Dach vereint werden, sich überlagern, Synergien schaffen und so einen Ort entstehen lassen, der von Aktivität und Bildung statt von Passivität und Konsum geprägt ist – im Stadt-Raum-Hybrid werden Konsumenten zu Prosumenten.
Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Das Projekt zeichnet sich durch eine Vielschichtigkeit aus, die von städtebaulichen Überlegungen bis hin zur Transformation der Fassadenelemente reicht, und versteht sich als prototypisches Leuchtturmprojekt für andere deutsche Innenstädte. Angesichts des Funktionsverlusts unserer Innenstädte, der sich auch in Bremen durch Leerstände manifestiert, nehmen städtische Großstrukturen wie der Kaufhof eine zentrale Rolle ein. Mit dieser Arbeit gehen wir nicht nur der Frage nach der künftigen Nutzung solcher Großstrukturen im gesamtstädtischen Kontext nach, sondern entwickeln auch einen innovativen Nutzungsmix und eine Gestaltung, die das Gebäude zu einer multifunktionalen sozialen Infrastruktur transformieren. Diese bietet nicht nur Raum für Aktivität, Bildung und kreative Nutzung, sondern fördert durch ihre Programmüberlagerungen einen Ort der Begegnung, demokratischen Teilhabe und aktiven Mitgestaltung – ein zukunftsfähiger Raum, der den Konsumenten zum Prosumenten macht und somit das Fundament für ein lebendiges, gemeinschaftliches urbanes Leben schafft.
Projektbeschreibung
Tiefgreifende Veränderungen in Handel, Arbeitswelt und Mobilität beschleunigen den Funktionsverlust und die Obsoleszenz innerstädtischer Immobilien und stellen deren Nutzungskonzepte infrage. Auch in Bremen zeigen sich diese Prozesse und erfordern Handeln. Wie gehen wir mit stadtprägenden Gebäuden wie dem ehemaligen Galeria Kaufhof, dem größten Einzelhandelsgebäude der Stadt mit rund 60.000 m² Fläche, um?
Die Stadtentwicklungsstrategie Bremens setzt angesichts dieser Entwicklungen auf Vielfalt: Neben Handel sollen nun verstärkt Wohnen und Bildung in die Innenstadt, und die Stadt hat hier bereits Projekte initiiert. Dieser Wandel birgt zudem das Potenzial, Orte für Aktivität und Gemeinschaft statt Konsum zu schaffen, denn Begegnung ist grundlegend für das städtische Zusammenleben und erfordert Orte des Austauschs, an denen Demokratie aktiv gelebt wird. Der alte Kaufhof spielt dabei eine zentrale Rolle: Das Gebäude wird zu einer multifunktionalen sozialen Infrastruktur umgestaltet und wird Ankerpunkt der entstehenden Stadtgesellschaft.
Wie das Kaufhaus vereint der Entwurf verschiedene Funktionen und bietet ein Modell für urbanes Zusammenleben und aktive Stadtgestaltung. Die dynamisch-stabile Struktur dieses neu gedachten Raums ist großzügig gestaltet, um Flexibilität und Individualität zu ermöglichen.
Die Nutzungsmischung und Infrastrukturüberlagerung fördert demokratischen Austausch. Die Räume sind gezielt so entworfen, dass Raumfolgen, Nischen und Übergänge eine innere urbane Landschaft formen, und die programmatische Ausrichtung offener Bereiche kann und soll dabei von Nutzern verhandelt werden. Dazu nutzen alle eine gemeinsame Infrastruktur im zentralen Gebäudeteil, um die Lichtskulptur. Hier begegnen sich Studierende, Stadtentwickler*innen, Kunstschaffende und Gründer*innen. Dieser Ort bietet Reibung, Austausch, Gemeinschaft und Teilhabe und wird so zum Raum für gemeinsame Stadtgestaltung – ein Stadt-Raum-Hybrid, in dem Konsumierende zu Prosumierenden werden.
©Florian Meissner, Kilian Reuser, Stefan Gross
©Florian Meissner, Kilian Reuser, Stefan Gross
©Florian Meissner, Kilian Reuser, Stefan Gross