Offener Wettbewerb | 03/2018
Das NEUE Buddenbrookhaus in Lübeck
©Jochen pütz
Modell Hofseite
2. Rundgang
Erläuterungstext
Konzept
Häuser sollen Heimat bieten und dennoch von der Welt erzählen.
Im neuen Buddenbrookhaus findet dieser auf der Hand liegende Anspruch seine architektonische Entsprechung.
Zwischen der aufrecht erhaltenen Fassade, die Lübeck, die Manns, Buddenbrooks und die Veränderung manifestiert und dem neuen Museum, das von der Welt und der Welt der Manns erzählt, entwickelt sich die Buddenbrookgalerie.
Die „Weitläufigkeit, diese Noblesse...ich muß sagen, hier läßt sich leben....“ das Großbürgerliche erfährt seine zeitgemäße Interpretation. "Vom Elternhaus zur Menschheit" findet im Dialog zwischen alter Fassade und neuem Museum eine tatsäch-liche und metaphorische Umsetzung.
Das gefaltete Dach führt das Alte, die zwei Fassaden zu einem Dach über dem neuen Museum zusammen und schafft mit einer, der Lübecker Dachlandschaft verpflichteten Dachform einen neuen unerwarteten Raum.
Organisation - Gestalt - Konstruktion - Technik
Die über alle Etagen reichende Buddenbrookgalerie stellt nicht nur eine räumlich attraktive Situation her, sie ermöglicht auch die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen störungsfrei zu kombinieren. Von hier erreicht man die Veranstaltungs-räume im Unter- und 1. Geschoß , die Bibliothek und das Cafe auch bei geschlossener Ausstellung.
Der Shop ist autark nutzbar. Durch seine Verglasung zur Durchfahrt erhöhen sich die Schaufensterflächen und somit auch die Attraktivität der Durchfahrt. Der zentrale Counter bedient Foyer und Shop.
Die Arbeitsräume der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegen kompakt an der Rückseite des Hauses und haben sehr kurze Wegebeziehungen zu den Ausstellungsbereichen. Lager und WCs sind regelmäßig und ausstellungsnah im Haus verteilt.
Heller, fast weißer sichtbarer Beton für die Wände und Dächer ist prägend für die Gestalt. Die Materialen sind unbehandelt und farblich homogen. Die halbtransparente Mauerwerkswand der rückwärtigen Fassade lässt das Lübeck in den Hinter-grund treten und sorgt für gute diffuse Belichtung. Ein verglaster „Schlitz“ zwischen Bestandsfassade und Dach beleuchtet die Fassade, den Treppenraum und dient der Rauchableitung. Das Dach selbst ist ebenfalls aus Beton mit biberschwanzähn-liche Ziegelplatteneindeckung.
Hoher Wärmedämmstandard, Kompaktheit, Orientierung und Zonierung sind Grundlagen für energetisch optimiertes Bau-en. Passive Kühlung erfolgt grundsätzlich durch die Ausnutzung der Pufferung in der Gebäudemasse und Nachtluftspülung. Kontrollierte Be-und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für optimale Energieausnutzung und gutes Raumklima. Ein Energiestandard unter der gültigen ENEV sollte durch die vorgenannten Maßnahmen erzielbar sein.
Die energetischen Maßnahmen sowie robuste, wertige und einfach zu wartende Materialien sorgen für geringe Unterhalts-kosten.
Denkmalschutz
Fassade, Gewölbe und Brandwände werden erhalten. Entwurfsbedingte Durchbrüche und Eingriffe werden als solche mit konstruktiven Mitteln, z.B. durch sichtbare Stahl- oder Stahlbetonträger gekennzeichnet.
Ausstellung Biographie - Zeitgeschichte - Literatur
Die Ausstellung lebt vom räumlichen und inhaltlichen Wechselspiel zwischen den biographisch-zeitgeschichtlichen Stationen und den atmosphärischen Literaturinseln. Die in den Raum eingestellten Inseln korrelieren immer mit den Inhalten der Stationen und verdeutlichen zum Beispiel die Parallelität von wilhelminischem Kaiserreich – 1. Weltkrieg – Situation der Familie Mann und der parallel entstehenden Literatur.
Die Stimmung in den Ausstellungsräumen ist durch textilen Bodenbelag und akustisch wirksame Holzlamellendecken, die durch ihre Medienschienenversorgung jede Form der Beleuchtung und medialen Präsentation zulassen geprägt. Ziel ist durch Stimmung Partizipation und Interaktion hervorzurufen. Die akustische Stimmung in den Räumen soll von einer leisen Mixtur der Gespräche der Besucherinnen und Besucher sowie der laufenden Hörstationen geprägt sein. Erst beim Betreten der Inseln, beim Aufsetzen eines Kopfhörers oder beim Herantreten an Höroffnungen nimmt die Literatur durch Sprache Form an.
Die biographisch-zeitgeschichtlichen Stationen werden auf und in den Wänden vorgestellten Ebenen dargestellt. Großformatige Darstellung, einzelne Texte und Objekte in den, in die Wände integrierten Vitrinen sind die klassischen Mittel der Informationsvermittlung. Ergänzt wird durch zeitgemäße akustische und optische Medien. Die tatsächliche haptische Begegnung mit dem Buch behält aber eine zentrale Bedeutung.
Für die Literaturinseln wurde ein variables Grundmodul von ca 2,5x2,5x2,5 m aus Kistensperrholz entwickelt, das sich deutlich von der Gestalt der Stationen abhebt. Assoziationen zu großen Umzugskisten, die auf Reisen gehen oder als Metapher zu Literatur, die einen geistig auf Reise schickt, sind beabsichtigt. Man kann hineingehen, hineinhören, hineinschauen, sich anlehnen, darauf und darin sitzen und wird je nach Thema in eine Stimmung versetzt.
Das Holz wird durch eine helle Lasur ein wenig veredelt. Beschriftung und somit das Leitsystem erfolgt mit der Schablonenschrift Stencil.
In die Außenwände der Boxen sind Vitrinen, Höroffnungen für das schnelle hinhören und Sitzmöglichkeiten integriert.
Im inneren wird durch Verwendung von frabigen Filzbezügen und Belechtung eine intime Atmosphäre erzeugt. Wobei die Filzfarbe und/oder die Beleuchtungsfarbe die Stimmungen unterstreicht. „Professor Unrat“ erhält eine orangerote und „Der Tod in Venedig“ eine türkise...... Farbstimmung.
EG
Hier dominiert Lübeck als Geburtsstätte des Weltbürgertums der Familie Mann. Hinweise auf die „Buddenbrooks“ und „ Pro-fessor Unrat“ finden Ihren Auftakt. Eine kreisrunde Vitrine mit abgehängtem Medien Ring stellt Lübeck ins Zentrum und stellt Verbindungen zur Familie Mann und der Literatur her. Als Ursprung des genialen literarischen Werkes, bietet das Thema Ver-fall ( Brandwand, Dielenboden... ) die Grundierung des Raumes. Durch den Geruch nach dem gewachstem Holz des Dielen-bodens und der Wandbekleidungen, vielleicht das Ticken einer Standuhr und die Zurschaustellung der historischen Wand-fragmente wird eine alle Sinne beanspruchende Atmosphäre erzeugt.
Der Blick durch die transparente rote Rückwand des Hauses mit Blick in den „Garten der Lektüren“ gibt einen zusätzlichen atmosphärischen Eindruck.
Diele - Buddenbrookgalerie
Vom Erdgeschoß, das als „Appetizer“ frei zugänglich ist, erreicht man, über die Buddenbrookgalerie, einen großzügigen bis unters Dach reichenden Treppenraum, die Obergeschosse. Dieser Weg ist vom Hauptexponat der Fassade und Exponaten zu den Buddenbrooks (Ahnen Galerie - Episoden aus Buddenbrook - Pöppenrader Ernte - 100 Jahrfeier - Toni Liebe und Vernunft - Christian der Lebemann versus Thomas dem Kaufmann - Wir machen Revolutschon) begleitet. Texte werden akustisch und optisch eingespielt und verwandeln den Raum in eine Reise durch das Lübeck der Buddenbrooks.
Am 1. OG. das Veranstaltungen und Sonderausstellungen aufnimmt, kommt man in das
2. Obergeschoß – Familie Mann – Heinrich und Thomas
Zwischen Familien- und Zeitgeschichte sind die Literaturinseln „ Tod in Venedig“ und „Felix Krull – Tonio Krüger“ verortet.
Themen wie Liebe – Familie – Sexualität können in den verschiedenen Ebenen der Trias Biographie - Zeitgeschichte - Litera-tur mit einander in Beziehung treten. An der durchscheinenden Fassade wird das Thema Schreiben „Was ist eigentlich ein Schriftsteller“ in einem Schreiblabor in Szene gesetzt.
Tritt man durch die Öffnungen in der Brandwand erreicht man den „Bruderraum“. Hier werden Heinrich und Thomas in ih-rer persönlichen, politischen, familiären und literarischen Unterschiedlichkeiten unter anderem auch durch den Schrift-wechsel präsentiert. An der Außenwand werden neben dem lebensgroßen bekannten Foto der Brüder aus den zwanziger Jahren einerseits das Karnevalsbild von Kaulbach und die erotischen Zeichnungen von Heinrich Mann als Symbole für büre-gerliches präsentiert. „ Der Zauberberg“ als humanistisches und „Der Untertan“ als politisches Statement stehen sich in der Mitte des Raumes gegenüber. Der “Proffessor Unrat“ Balkon schiebt sich in die Buddenbrookgalerie und tritt als Repräsen-tant für das andere Lübeck mit dem bürgerlichen Lübeck in den Dialog.
3. Obergeschoß – Familie Mann EXIL und Weltläufigkeit – Nachfahren
Von Lübeck über fast 4 Jahrzehnte München ins EXIL und die Welt. Raum für den Mythos Mann, die Beschäftigung mit der Deutschen Schuld und das Poltische Engagement. In einer „Radioinsel“ werden die Ansprachen von Thomas Mann an das deutsche Volk erlebbar. Die Nobelpreisurkunde als Schlüsselexponat wird durch ein Oberlichtbeleuchtung ins rechte Licht gerückt. Möbel und Schreibmaschinen sind präsent.
Auf der anderen Seite der Mittelwand treten die Nachfahren in den Mittelpunkt. Die Reisen von Klaus und Erika, dokumen-tiert in "Rundherum" und in dem „Buch von der Riviera" finden Platz. Das zentrale Werk Golo Manns zur Deutschen Ge-schichte tritt wie der Mephisto von Klaus Mann in die Mitte des Raums. Eine Blickbeziehung in 2. OG ruft die Beziehung zu den Vorfahren auf. Als abschießendes Exponat schließt der Bücherschrank den Kreis zu Lübeck.
4. Obergeschoß – Cafe – Bibliothek
Hier kann man mit Blick auf die Marienkirche die Ausstellung Revue passieren lassen oder sich in der Bibliothek weiter ver-tiefen.
Häuser sollen Heimat bieten und dennoch von der Welt erzählen.
Im neuen Buddenbrookhaus findet dieser auf der Hand liegende Anspruch seine architektonische Entsprechung.
Zwischen der aufrecht erhaltenen Fassade, die Lübeck, die Manns, Buddenbrooks und die Veränderung manifestiert und dem neuen Museum, das von der Welt und der Welt der Manns erzählt, entwickelt sich die Buddenbrookgalerie.
Die „Weitläufigkeit, diese Noblesse...ich muß sagen, hier läßt sich leben....“ das Großbürgerliche erfährt seine zeitgemäße Interpretation. "Vom Elternhaus zur Menschheit" findet im Dialog zwischen alter Fassade und neuem Museum eine tatsäch-liche und metaphorische Umsetzung.
Das gefaltete Dach führt das Alte, die zwei Fassaden zu einem Dach über dem neuen Museum zusammen und schafft mit einer, der Lübecker Dachlandschaft verpflichteten Dachform einen neuen unerwarteten Raum.
Organisation - Gestalt - Konstruktion - Technik
Die über alle Etagen reichende Buddenbrookgalerie stellt nicht nur eine räumlich attraktive Situation her, sie ermöglicht auch die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen störungsfrei zu kombinieren. Von hier erreicht man die Veranstaltungs-räume im Unter- und 1. Geschoß , die Bibliothek und das Cafe auch bei geschlossener Ausstellung.
Der Shop ist autark nutzbar. Durch seine Verglasung zur Durchfahrt erhöhen sich die Schaufensterflächen und somit auch die Attraktivität der Durchfahrt. Der zentrale Counter bedient Foyer und Shop.
Die Arbeitsräume der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegen kompakt an der Rückseite des Hauses und haben sehr kurze Wegebeziehungen zu den Ausstellungsbereichen. Lager und WCs sind regelmäßig und ausstellungsnah im Haus verteilt.
Heller, fast weißer sichtbarer Beton für die Wände und Dächer ist prägend für die Gestalt. Die Materialen sind unbehandelt und farblich homogen. Die halbtransparente Mauerwerkswand der rückwärtigen Fassade lässt das Lübeck in den Hinter-grund treten und sorgt für gute diffuse Belichtung. Ein verglaster „Schlitz“ zwischen Bestandsfassade und Dach beleuchtet die Fassade, den Treppenraum und dient der Rauchableitung. Das Dach selbst ist ebenfalls aus Beton mit biberschwanzähn-liche Ziegelplatteneindeckung.
Hoher Wärmedämmstandard, Kompaktheit, Orientierung und Zonierung sind Grundlagen für energetisch optimiertes Bau-en. Passive Kühlung erfolgt grundsätzlich durch die Ausnutzung der Pufferung in der Gebäudemasse und Nachtluftspülung. Kontrollierte Be-und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für optimale Energieausnutzung und gutes Raumklima. Ein Energiestandard unter der gültigen ENEV sollte durch die vorgenannten Maßnahmen erzielbar sein.
Die energetischen Maßnahmen sowie robuste, wertige und einfach zu wartende Materialien sorgen für geringe Unterhalts-kosten.
Denkmalschutz
Fassade, Gewölbe und Brandwände werden erhalten. Entwurfsbedingte Durchbrüche und Eingriffe werden als solche mit konstruktiven Mitteln, z.B. durch sichtbare Stahl- oder Stahlbetonträger gekennzeichnet.
Ausstellung Biographie - Zeitgeschichte - Literatur
Die Ausstellung lebt vom räumlichen und inhaltlichen Wechselspiel zwischen den biographisch-zeitgeschichtlichen Stationen und den atmosphärischen Literaturinseln. Die in den Raum eingestellten Inseln korrelieren immer mit den Inhalten der Stationen und verdeutlichen zum Beispiel die Parallelität von wilhelminischem Kaiserreich – 1. Weltkrieg – Situation der Familie Mann und der parallel entstehenden Literatur.
Die Stimmung in den Ausstellungsräumen ist durch textilen Bodenbelag und akustisch wirksame Holzlamellendecken, die durch ihre Medienschienenversorgung jede Form der Beleuchtung und medialen Präsentation zulassen geprägt. Ziel ist durch Stimmung Partizipation und Interaktion hervorzurufen. Die akustische Stimmung in den Räumen soll von einer leisen Mixtur der Gespräche der Besucherinnen und Besucher sowie der laufenden Hörstationen geprägt sein. Erst beim Betreten der Inseln, beim Aufsetzen eines Kopfhörers oder beim Herantreten an Höroffnungen nimmt die Literatur durch Sprache Form an.
Die biographisch-zeitgeschichtlichen Stationen werden auf und in den Wänden vorgestellten Ebenen dargestellt. Großformatige Darstellung, einzelne Texte und Objekte in den, in die Wände integrierten Vitrinen sind die klassischen Mittel der Informationsvermittlung. Ergänzt wird durch zeitgemäße akustische und optische Medien. Die tatsächliche haptische Begegnung mit dem Buch behält aber eine zentrale Bedeutung.
Für die Literaturinseln wurde ein variables Grundmodul von ca 2,5x2,5x2,5 m aus Kistensperrholz entwickelt, das sich deutlich von der Gestalt der Stationen abhebt. Assoziationen zu großen Umzugskisten, die auf Reisen gehen oder als Metapher zu Literatur, die einen geistig auf Reise schickt, sind beabsichtigt. Man kann hineingehen, hineinhören, hineinschauen, sich anlehnen, darauf und darin sitzen und wird je nach Thema in eine Stimmung versetzt.
Das Holz wird durch eine helle Lasur ein wenig veredelt. Beschriftung und somit das Leitsystem erfolgt mit der Schablonenschrift Stencil.
In die Außenwände der Boxen sind Vitrinen, Höroffnungen für das schnelle hinhören und Sitzmöglichkeiten integriert.
Im inneren wird durch Verwendung von frabigen Filzbezügen und Belechtung eine intime Atmosphäre erzeugt. Wobei die Filzfarbe und/oder die Beleuchtungsfarbe die Stimmungen unterstreicht. „Professor Unrat“ erhält eine orangerote und „Der Tod in Venedig“ eine türkise...... Farbstimmung.
EG
Hier dominiert Lübeck als Geburtsstätte des Weltbürgertums der Familie Mann. Hinweise auf die „Buddenbrooks“ und „ Pro-fessor Unrat“ finden Ihren Auftakt. Eine kreisrunde Vitrine mit abgehängtem Medien Ring stellt Lübeck ins Zentrum und stellt Verbindungen zur Familie Mann und der Literatur her. Als Ursprung des genialen literarischen Werkes, bietet das Thema Ver-fall ( Brandwand, Dielenboden... ) die Grundierung des Raumes. Durch den Geruch nach dem gewachstem Holz des Dielen-bodens und der Wandbekleidungen, vielleicht das Ticken einer Standuhr und die Zurschaustellung der historischen Wand-fragmente wird eine alle Sinne beanspruchende Atmosphäre erzeugt.
Der Blick durch die transparente rote Rückwand des Hauses mit Blick in den „Garten der Lektüren“ gibt einen zusätzlichen atmosphärischen Eindruck.
Diele - Buddenbrookgalerie
Vom Erdgeschoß, das als „Appetizer“ frei zugänglich ist, erreicht man, über die Buddenbrookgalerie, einen großzügigen bis unters Dach reichenden Treppenraum, die Obergeschosse. Dieser Weg ist vom Hauptexponat der Fassade und Exponaten zu den Buddenbrooks (Ahnen Galerie - Episoden aus Buddenbrook - Pöppenrader Ernte - 100 Jahrfeier - Toni Liebe und Vernunft - Christian der Lebemann versus Thomas dem Kaufmann - Wir machen Revolutschon) begleitet. Texte werden akustisch und optisch eingespielt und verwandeln den Raum in eine Reise durch das Lübeck der Buddenbrooks.
Am 1. OG. das Veranstaltungen und Sonderausstellungen aufnimmt, kommt man in das
2. Obergeschoß – Familie Mann – Heinrich und Thomas
Zwischen Familien- und Zeitgeschichte sind die Literaturinseln „ Tod in Venedig“ und „Felix Krull – Tonio Krüger“ verortet.
Themen wie Liebe – Familie – Sexualität können in den verschiedenen Ebenen der Trias Biographie - Zeitgeschichte - Litera-tur mit einander in Beziehung treten. An der durchscheinenden Fassade wird das Thema Schreiben „Was ist eigentlich ein Schriftsteller“ in einem Schreiblabor in Szene gesetzt.
Tritt man durch die Öffnungen in der Brandwand erreicht man den „Bruderraum“. Hier werden Heinrich und Thomas in ih-rer persönlichen, politischen, familiären und literarischen Unterschiedlichkeiten unter anderem auch durch den Schrift-wechsel präsentiert. An der Außenwand werden neben dem lebensgroßen bekannten Foto der Brüder aus den zwanziger Jahren einerseits das Karnevalsbild von Kaulbach und die erotischen Zeichnungen von Heinrich Mann als Symbole für büre-gerliches präsentiert. „ Der Zauberberg“ als humanistisches und „Der Untertan“ als politisches Statement stehen sich in der Mitte des Raumes gegenüber. Der “Proffessor Unrat“ Balkon schiebt sich in die Buddenbrookgalerie und tritt als Repräsen-tant für das andere Lübeck mit dem bürgerlichen Lübeck in den Dialog.
3. Obergeschoß – Familie Mann EXIL und Weltläufigkeit – Nachfahren
Von Lübeck über fast 4 Jahrzehnte München ins EXIL und die Welt. Raum für den Mythos Mann, die Beschäftigung mit der Deutschen Schuld und das Poltische Engagement. In einer „Radioinsel“ werden die Ansprachen von Thomas Mann an das deutsche Volk erlebbar. Die Nobelpreisurkunde als Schlüsselexponat wird durch ein Oberlichtbeleuchtung ins rechte Licht gerückt. Möbel und Schreibmaschinen sind präsent.
Auf der anderen Seite der Mittelwand treten die Nachfahren in den Mittelpunkt. Die Reisen von Klaus und Erika, dokumen-tiert in "Rundherum" und in dem „Buch von der Riviera" finden Platz. Das zentrale Werk Golo Manns zur Deutschen Ge-schichte tritt wie der Mephisto von Klaus Mann in die Mitte des Raums. Eine Blickbeziehung in 2. OG ruft die Beziehung zu den Vorfahren auf. Als abschießendes Exponat schließt der Bücherschrank den Kreis zu Lübeck.
4. Obergeschoß – Cafe – Bibliothek
Hier kann man mit Blick auf die Marienkirche die Ausstellung Revue passieren lassen oder sich in der Bibliothek weiter ver-tiefen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Ansatz, die zwei Fassaden, unter einem Dach über dem Buddenbrookhaus zusammenzuführen und damit mit einer für Lübeck typischen Dachform einen neuen, unerwarteten Raum zu schaffen scheint interessant, jedoch überzogen. So integriert sich die Sonderdachform nicht mehr in die bestehende Dachlandschaft, der Entwurf erscheint kulissenhaft und im gesamtstädtischen Erscheinungsbild zu groß. Die historische Kaufsmannsdiele wird nur durch die Höhe und Treppenhäuser berücksichtigt. Innenräumlich entstehen teilweise interessante Situationen, diese können aber nicht überzeugen, da sich nur einige Begriffe des kuratorischen Konzepts unsortiert im Entwurf wiederfinden.
©Freitag Hartmann Architekten
Modell Straßenseite
©Freitag Hartmann Architekten
Diele
©Freitag Hartmann Architekten
Perspektive Mengstraße
©Freitag Hartmann Architekten
Querschnitt
©Freitag Hartmann Architekten
Hofseite
©Freitag Hartmann Architekten
Längsschnitt
©Freitag Hartmann Architekten
Schnitt-Isometrie